Eigene praktische Erfahrungen zum Thema AMD vs. Intel bei speziellen Recording-Rechnern kann ich allerdings auch nicht beisteuern. Als ich zeitweilig viel aufgenommen habe, damals mit Cubase AI LE 7 und meinem Steinberg UR22 Interface hatte ich einen Haufen Probleme mit dem PC, es war ein Intel-System, an dem anscheinend aber damals mindestens mal die Grafikkarte defekt war, wahrscheinlich aber auch das Mainboard einen weg hatte, für beides trägt Intel aber natürlich nicht die Schuld!
AMD hat sich nach einer längeren Schwächeperiode mit den FX-Prozessoren nun mit Ryzen wieder zurück gemeldet und bietet ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis, insbesondere für Workstations, bei den reinen Spiele-PCs liegt Intel immer noch vorne (Stichwort Monoleistung).
Die Multicoreleistung der AMD Ryzen ist aber mehr als gut und kann sich durchaus mit Intel messen und das zu einem meist deutlich faireren Preis.
Außerdem bietet AMD noch zwei Vorteile, die viele vermutlich gar nicht kennen, AMD verlötet den Heatspreader, also die Metallabdeckung zwischen dem DIE und dem Kühler, dadurch ist der Wärmeübergang zwischen dem Chip selbst und dem Heatspreader und Kühler weitaus besser als bei den aktuellen Intel-CPUs, die anstelle der Verlötung nur Wärmeleitpaste einsetzen.
Das hat zur Folge, daß sich die Ryzen-CPUs sehr einfach leise kühlen lassen und generell nicht so heiß werden, was ja ein nicht unerheblicher Vorteil bei einem Audio-PC ist!
Außerdem gab es bei Intel-CPUs immer mal wieder Berichte über beschädigte CPUs und Mainboards durch schwere CPU-Kühler, die zuviel Druck auf die CPU ausübten.
Da Intel auf LGA setzt, also die Kontaktfedern im Sockel hat und keine Pins an der CPU selbst, kann sich die CPU durch den Anpressdruck des Kühlers weiter in den Sockel drücken bzw. bei dynamischen Belastungen auch, wodurch sie sich dann schlimmstenfalls verbiegen kann, dann hat man plötzlich einen schwarzen Bildschirm und das wars...
Siehe hier:
http://www.pcgameshardware.de/Luftk...npressdruck-Skylake-Kaby-Coffee-Lake-1244965/
Was wiederum aber bei AMD Ryzen Systemen ein Problem sein kann, ist die RAM-Kompatibilität mit manchen Mainboards. Wie man so liest, gabs es anfangs da wohl Probleme, die größtenteils durch BIOS-Updates behoben werden konnten. Trotzdem sollte man vor dem Kauf der Komponenten beim Mainboardhersteller auf die RAM-Kompatibilitätsliste schauen und nur RAM kaufen, der dort ausdrücklich als voll kompatibel eingestuft wird, damit sollte man dann aber auf der sicheren Seite sein.
Allgemein tut AMD echt viel, was neue Treiber usw. betrifft und ist sehr bemüht das durch die FX-Zeit etwas verloren gegangene Vertrauen der Kunden zurück zu gewinnen.
Der CPU Markt war ja die letzten Jahre stark durch Intel dominiert, es gab bei jeder neuen CPU-Generation nur noch vergleichsweise kleine Leistungssteigerungen, die Preise aber waren heftig und es änderte sich dauernt die Plattform (mal ein Pin im Sockel mehr, dann wieder einer weniger usw.), so daß man bei nahezu jedem Upgrade ein neues Mainboard und manchmal dann auch neuen RAM brauchte.
Bei AMD hingegen blieb die Plattform viele Jahre gleich und auch bei der aktuellen AM4-Plattform, die es nun auch schon über ein 3/4 Jahr gibt, wird man noch kommende AMD-CPUs nachrüsten können, angeblich bis etwa 2020!
Nur durch diese Bemühungen AMDs und die tollen neuen Ryzen-CPUs ist wieder Wind in den CPU-Markt gekommen und auch Intel hat seine Preise teils etwas senken müssen und nun neue CPUs mit mehr Kernen im Mainstreamsektor raus gebracht, die allerdings teils sehr schlecht verfügbar und dadurch mitlerweile wieder überteuert geworden sind.
Der einzige echte Nachteil der AMD Ryzen CPUs könnte sein, daß diese bisher keine integrierte Grafikeinheit besitzen, also braucht man zwingend eine Grafikkarte, auch wenn diese nicht teuer sein muß für einen Arbeits- bzw. Audio-PC.
Intel hat eine brauchbare Grafiklösung seit längerem in den Mainstream-CPUs fest integriert.
In Anbetracht der Preisdifferenz zwischen AMD und Intel, finde ich es aber fast schon egal, ob man nun mehr bezahlt und eine integrierte GPU mitgeliefert bekommt oder weniger bezahlt und sich eine passende kleine Grafikkarte dazu kauft.