Archtop reinigen

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Meine Archtop aus den 60igern hat die letzten Jahre in einem verstaubten Keller verbracht und hat einiges an Dreck im inneren angesammelt. Der Geruch ist auch dementsprechend. Die Zargen und Ecken hab ich bisher mit einem biegsamen Rohrbesen etwas vom groben Staub befreien können. Bleibt die Frage, wie man den Rest des noch sehr hartnäckig am Holz klebenden Staubes runter bekommt und wie man am besten den Geruch los wird. Das Absaugen des Schmutzes mit dem Staubsauger gestaltete sich bisher auch schwierig, da ich keinen passenden biegsamen Aufsatz für meinen Staubsauger finden konnte. Hat da vl. jmd. Erfahrung wie man das am besten macht ohne die Gitarre zu beschädigen?
 
Eigenschaft
 
Gegen Geruch soll Kaffeepulver helfen (quasi im leeren Teebeutel), habe ich noch nicht ausprobiert. Den Staub würde ich erstmal mit Druckluft lösen, entweder eine kleine Düse für einen kleinen Kompressor (wäre wohl das beste) oder aber eine Sprühdose (gibt's beim Fotozubehör). Einen Absaugadapter kannst Du Dir ggf. selbst machen, weicher Schlauch mit Gaffa an einen Staubsaugervorsatz adaptieren (Idee: Silikonschlauch aus dem Medizinbereich, habe ich aber noch nicht probiert). Und keine volle Leistung beim Saugen:)
 
Bei den 60ern musst du mit Nitrolack rechnen. Also keine Lösungsmittel und auch kein Alkohol. Am besten milde Seifenlauge ....Der Modergeruch ist leider recht hartnäckig.
 
Bleibt die Frage, wie man den Rest des noch sehr hartnäckig am Holz klebenden Staubes runter bekommt

Klebriger Staub deutet auf einen vermutlich feuchten Keller hin (?)..ich würde die Archtop erst mal ein paar Tage luftig trocken aufbewahren.
Wenn der Staub klebrig wirkt ist das durch Feuchte entstanden..ist die Feuchte raus (in der Gitarre) klebt es nicht mehr so sehr und lässt sich besser absaugen.
 
Grund: Ergänzung letzter Satz
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe das hier schon seit vielen Jahren im Einsatz:

https://www.amazon.de/Menalux-D18N-...5926&sr=8-2&keywords=staubsauger+reinigung+pc

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  1. Vielen Dank für die hilfreichen Tipps! @peter55: Ich hab das Set gerade bestellt - ist genau das was ich brauche. An Kaffee für den Geruch habe ich auch schon gedacht - ich werd das nach der hoffentlich erfolgreichen Innenreinigung mit den leeren Teebeuteln versuchen. @Maijunge: Die Gitarre befindet sich, seitdem sie in meinem Besitz ist, in einem Raum mit angenehm warmer Raumtemperatur. Da Holz ja bekannterweise empfindlich auf Temperaturschwankungen reagiert und die Außentemperaturen bei uns noch recht kühl sind (hatten heute wieder Schneefall) bin ich mit lüften allerdings noch etwas vorsichtig. Im inneren der Gitarre ist alles trocken und das war auch ein großer Teil des Staubes. Ich vermute, dass es in dem Keller wo die Gitarre war nicht extrem feucht wurde. Allerdings ist vor allem am Korpus unten (die Gitarre wurde wahrscheinlich aufrecht gelagert) eine recht hartnäckige Schicht Staub, die sich nicht so einfach entfernen lässt. Die Gitarre hat weiters noch ein vierfach Binding an den Zargen außen, welche an den Rändern verdreckt sind. Vielleicht kann mir da ja auch jmd. einen guten Ratschlag zur Reinigung geben - wichtig ist hier natürlich das der Lack keinen Schaden nimmt. Wie es sich für eine Jazzgitarre gehört war sie definitv in verrauchten Klubs in Einsatz und das Binding hat sich dementsprechend verfärbt. Ich habe bei der Restauration Wert darauf gelegt die Gitarre möglichst so zu belassen wie sie ist - würde aber gern noch ein paar Meinungen hören! Wie würdet ihr die Bindings behandeln?
 

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Binding "verfärbt" oder "eingefärbt"? Creme ist cooler als weiß... Ich weiß nicht, was Lang damals für Farben genommen hatte, da würde ich vorsichtig mal in der Restauratorenszene (oder bei Lacquercracks) nachfragen. KEINE Mikrofasertücher, sondern nur Baumwolle bzw. Leinen.
 
Das Binding war ursprünglich weiß. Abgesehen von der natürlichen Verfärbung hat vermutlich Zigarettenrauch zu einer eher gelblichen Farbe geführt - echter aged-look. Ich hab beim letzten Posting ein Bild hinzugefügt. Hier noch eins!
 

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Probier mal, Backofenspray auf Baumwolle oder Leinentuch sprühen und dann vorsichtig an einer Stelle des Bindings reiben,so, sodass du möglichst nicht mit dem Korpusholz in Kontakt kommst.

Wenn die behandelte Stelle aufhellt lohnt sich das Geduldspiel, ganz weiss wirst du es wahrscheinlich nicht wieder bekommen.

Was auch Wunder bewirken kann ist mit Wasser aufgelöstes Backpulver.
 
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Hat da vl. jmd. Erfahrung wie man das am besten macht ohne die Gitarre zu beschädigen?

Ja, ich! Um nicht allzuviel tippen zu müssen zitiere ich mal die anderen Beiträge...:

Bei den 60ern musst du mit Nitrolack rechnen. Also keine Lösungsmittel und auch kein Alkohol. Am besten milde Seifenlauge

Sehr guter Hinweis.

ich würde die Archtop erst mal ein paar Tage luftig trocken aufbewahren.

Auch gut, aber hast Du ja wohl schon gemacht.

KEINE Mikrofasertücher, sondern nur Baumwolle bzw. Leinen.

Mikrofaser kann abrasiv wirken, deswegen ist die Naturfaser besser.

Probier mal, Backofenspray

Da möchte ich widersprechen und sagen probiere es bitte nicht. Jedwede Patina die das Instrument hat gilt es zu bewahren. Zerstörst Du sie, wirst Du es nicht schaffen sie zurückzuholen. Dazu haben alte Instrumente oft kleine Risse zumindest im Lack und durch diese dringen auch die Reinigungsmittel ein. Entfernt werden können sie daraus allerdings nicht wieder.

Da Du ja schon das Staubsaugerzubehör aus Peters Tip bestellt hast, möchte ich nur noch einen kleinen Tip hinzufügen der hilfreich sein kann, nämlich Reis zu benutzen um festsitzende Anhaftungen im Inneren zu lösen. Dieser ist minimal abrasiv, wirkt trocknend und würde vom erfahrenen Geigenbauer auch in der Stradivari benutzt...

Ich selbst benutze in Gitarren Druckluft, habe dafür aber auch einen großen stationären Kompressor - in eine Geige würde ich den Druckluftschlauch nicht einführen - außer mal so zum Spaß um sie in ihre Bestandteile zu zerlegen...
 
Wenn die Gitarre im Keller war, kommen die Gerüche vermutlich auch von Schimmelpilzen oder Bakterien.
Reinigen und Aussaugen ist auf jeden Fall gut.
Der genannte Kaffee überdeckt den Geruch gut, aber unter Umständen nur temporär.
Autohändler machen aus dem Grund mit den muffigen Fahrzeugen eine Ozonbehandlung, dadurch werden die meisten für Gerüche verantwortlichen Moleküle zerstört und die Mikroorganismen überleben das nicht.
Wenn gar nichts restlos hilft, würde ich nachfragen, ob ein Gebrauchtwagenfritze die Archtop bei einer Ozonbehandlung mit ins Auto legen kann.
 
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Wenn gar nichts restlos hilft, würde ich nachfragen, ob ein Gebrauchtwagenfritze die Archtop bei einer Ozonbehandlung mit ins Auto legen kann.

Auch `ne coole Idee! Das ich da nicht drauf gekommen bin wo ich doch letztes Jahr ein Raucherauto übernommen hatte das wirklich unerträglich gestunken hat.

Nach meiner Erfahrung mit Instrumenten ist aber nach oben beschriebener Reinigung von innen und außen und Lüftung eine Ozonbehandlung nicht nötig gewesen.

Aber wer Kontakt zu so einem Autopflegebetrieb hat sollte die Gelegenheit ruhig nutzen, denn mit der Ozonbehandlung richtet man zumindest keinen Schaden an.
 
Nach meiner Erfahrung mit Instrumenten ist aber nach oben beschriebener Reinigung von innen und außen und Lüftung eine Ozonbehandlung nicht nötig gewesen.
Ich gehe im Normalfall auch davon aus.
... denn mit der Ozonbehandlung richtet man zumindest keinen Schaden an.
Eben.
Mit Schimmel ist es halt so bei Zimmerwänden, wenn es immer wieder mufft, sind noch Pilze da.
Mit Ozon werden sie gekillt.
 
Jedwede Patina die das Instrument hat gilt es zu bewahren. Zerstörst Du sie, wirst Du es nicht schaffen sie zurückzuholen.

Absolut richtig, man muss da sehr vorsichtig und behutsam vorgehen.

Man könnte in eine Holzleiste eine Hohlkehle mit exakt den Radius und der Breite vom Binding fräsen.
Die Hohlkehlleiste anschließend auf ca. 5 cm kürzen und ein mit Backofenspray eingesprühtes Leinentuch darum wickeln bzw. umschlagen.

Das Leinentuch sollte natürlich nicht derart durchtränkt sein, dass es trieft und tropft, sondern lediglich anfeuchten.
Wenn man sehr vorsichtig arbeitet dürfte man die Patina (eigentlich) nicht beschädigen, hier ist Akribik und Geduld gefordert.

Erst einmal an einer Stelle ausprobieren ob es sich aufhellt, Syphilis-Arbeit bleibt es dennoch.

Reinigung innen:

Reiskörner (prima Tipp :great:) eignen sich sehr gut dafür, hatte den Gedanken gestern auch, hatte es dann aber in meinem Beitrag vergessen zu erwähnen.
 
Probier mal, Backofenspray
Da ist Lauge drin, damit beizt man Möbel ab ... Für mich keine gute idee ....

Auch wenn es erstmal komisch klingt, ich hab bei alten Instrumenten gute Erfahrung mit Polierpaste gemacht. Die entfernt tatsächlich Schmutz und Anhaftungen rein abrasiv. Aber der Abtrag ist nur gering und zurück bleibt eine saubere, glänzende Oberfläche. Dafür verhält sich das Zeug chemisch neutral und dringt auch nicht in Risse und Poren ein. Man sieht immer wieder Gitarren bei denen Reinigungsmittel oder Pflegeöle durch Lackrisse ins Holz eingedrungen sind --- furchtbar.

Die Patina ist danach natürlich weg. Alles kann man nicht haben ....

Syphilis-Arbeit bleibt es dennoch
`Hoffentlich ein Freudscher Versprecher (Verschreiber) :):D
 
Zuletzt bearbeitet:
Verfärbte Bindings sind normal, die bekommt man nicht in den Originalzustand zurück. Das war auch nicht (nur) der Zigarettenrauch sondern ist ein ganz normaler Vorgang bei Kunststoffen. Am besten die Finger weg lassen, denn wenn die sich vom Korpus lösen hast du ein richtiges Problem.

Das mit dem Ozon ist mir neu, aber eine tolle Idee. Für Leute ohne Ozon: Kaffeefilter nehmen, Kaffeepulver rein, zutackern und in den Koffer legen. Nach einer Woche mit neuem Kaffee wiederholen. Bei mir hat das ziemlich gut geholfen. Ein kleiner Rest Muff blieb aber trotzdem übrig. Das nenne ich jetzt Mojo. :D
 
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Bitte die Warnung bezüglich des Backofensprays von @Flyboy ernst nehmen. Das Zeug ist hochalkalisch. Mir rollen sich beim Gedanken die Fußnägel hoch. :eek:
Hier mal aus der roduktinfo eines einschlägigen Herstellers zitiert:

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Zu allererst mal danke für die vielen Ratschläge!

Zur Gitarre außen:
Ich habe vergessen zu erwähnen, dass die Decke der Archtop im Zuge der Restaurierung vom Fachmann bereits gereinigt und schutzbehandelt wurde - was genau er dafür verwendete, hat er mir allerdings nicht verraten. Bezüglich der Zargen bin ich mir aber nicht sicher. Das Binding ist definitiv unbehandelt. Ich möchte es auch nicht wieder komplett weiß und bin mir auch bewusst darüber, dass es das eh nie mehr werden würde - glänzen soll es auch nicht - wenn es ein cremiges vintage bleibt ist mir das sehr recht. Wie man auf den Bilder sieht, hat sich Dreck an den Rändern des Bindings angesammelt. Neben der oberflächlichen, nicht abrasiven Reinigung des Bindings selbst, geht es mir vor allem um den Schmutz an diesen Rändern den ich gerne entfernen möchte.

Backofenspray, Alkohol, Mikrofasertücher oder ähnlich abrasiv wirkende Materialien kommen für die Reinigung also definitiv nicht in Frage.

Eine Hohlkehle basteln ist vl. auch eine Möglichkeit und dann mit einem Baumwolltuch, Seifenlauge oder doch vielleicht Polierpaste entlang des Bindings ziehen und reinigen?

zur Gitarre innen:
Mittlerweile ist die Archtop ja schon seit einigen Tagen im warmen Raumklima zuhause und es wird gelegentlich gelüftet. Das Reinigungsset das mir Peter als Aufsatz für den Staubsauger empfohlen hat ist angekommen. Es ist eine enorme Erleichterung für die Innenreinigung und ich kann es weiter empfehlen. Der Absaugdruck der erzeugt wird könnte allerdings in meinem Fall etwas stärker sein. Es ließ sich bisher jedoch ein großteil des Staubes und auch des etwas hartnäckigeren Schmutzes entfernen. (siehe Foto) Ich werde in den nächsten Tagen nochmal innen saugen - vielleicht löst sich ja noch etwas Schmutz. Den Vorschlag mit Reis zu reinigen finde ich super - bin mir aber nicht sicher, ob ich das noch machen soll.
zum Geruch:
Mittlerweile riecht die Gitarre allein durch das Grundreinigen schon deutlich weniger intensiv. Ich habe mir aber Teefilter besorgt und werde es mit Kaffeebohnen im Korpusinneren versuchen. Falls das Ergebnis nicht zufriedenstellend sein sollte, werde ich den nächsten Gebrauchtwagenhändler aufsuchen - allerdings kann ich mich mit etwas "Mojo" auch anfreunden. ;-) lg
 

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Nach Ansicht des Fotos bin ich nicht sicher, dass da nie Feuchte im Spiel war. :gruebel:
 

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