angezerrten Bass live spielen

  • Ersteller tallica55
  • Erstellt am
Mit Speakersim meint ihr lediglich Overdrive nehme ich an?
Nein, eine Speaker-Simulation "simuliert", stark vereinfach gesagt , den Einfluss der Box. Ganz grob gesagt sind es hauptsächlich EQ-Filterkurven, die den Frequenzgang von Boxen nachgebildet sind. Ist kein zwingendes Must-Have.
 
Folgenden Vorschlag von mir:

Rede vor dem Gig mit dem Toni, beschreibe Ihm Deine Soundvostellungen und bitte darum, dass Du zwei Kanäle bekommst, ein Mic an der Box und einen DI-Kanal. Der DI-Ausgang Deines Ashdown ABM Evo III sollte absolut ausreichen. Biete dem Toni dann zuerst das Post-EQ-Signal, dann das Pre-Signal an und frage ihn, ob er mit dem Pre-Signal etwas anfangen kann.

Sollte er mit dem Post-Signal nichts anfangen können, lass Ihn das Pre-EQ-Signal mit dem Micro-Signal mischen. Seit vielen Jahren lasse ich mich so abnehmen, und meine Tonis und ich (samt Publikum) waren immer zufrieden mit dem Sound.

Wenn ich natürlich bei einem Festival spiele, bei dem jeder Bassist die Diva heraushängt und über seinen eigenen Amp spelen will, ist das aus Zeitgründen meisst nicht möglich. Ausser Du sorgst beizeiten dafür, dass der Toni einen Stage-Rider bekommt, in dem Deine Vorstellungen ausführlich beschrieben sind.

Jeder Toni sollte mit dem ausdrücklichen Wunsch, zwei Kanäle für Bass zu benutzen, klar kommen. Erstens sind wir nicht mehr in den 70er-Jahren, wo ein 12-Kanal-Mischpult schon das Höchste der Gefühle war, zweitens sollte ein Toni mit 2 Kanälen für Bass etwas anfangen können und drittens Deine Wünsche auch berücksichtigen. Ich lege schon wert darauf, dass das Publikum einen Eindruck von dem Bass-Sound bekommt, den ich mir vorstelle und auf der Bühne produziere. Ausserdem investiere ich nicht ein Vermögen in High-End-Amps und hochwertige Boxen, um nachher "so wie jeder" zu klingen.

Ciao

Uwe
 
Es ist immer wieder schön, wie gut der Placebo-Effekt wirkt. Nur weil der Tontechniker euch ein zweites XLR-Kabel mit Mikro hinschmeißt heißt das noch lange nicht, das er das auch benutzt... Ist der beste Kompromiss für beide.
Bassist: Geil, mein Boxensound ist mit drauf, jetzt hab ich richtig dicke E*er..
Tontechniker: Endlich ist der ruhig und mit ein bissl Kompressor und EQ klingt das Pre-EQ DI Signal richtig schön fett im Mix... *zweiten Kanal mute*

Beide zufrieden, guter, kontrollierbarer Sound am FOH. Nur wie der nun zustande kommt... davon haben beide nun unterschiedliche Ansichten ;)

So ziemlich jeder Tontechniker, der schon mal nen E-Bass gemischt hat, weiß das das DI Signal trocken bei weitem nicht so klingt wie aus der Box bzw die Hörgewohnheiten sind. Daher wird er das schon in die Richtung trimmen. Ok, bei ziemlich vielen Bassisten mit mausetoten Saiten ist der Unterschied eher vernachlässigbar...

Noch son' Tipp:
Hört euch im Proberaum euer DI-Signal mal an! :) Ja, ran an die PA und mal hören was ihr denn da so abliefert. Vielleicht ist die geile, megafette Zerre in Wirklichkeit eine total Kreissäge auf Überspannung und nur eure muffige Box sorgt dafür, dass es über den Amp auszuhalten ist... Mit anderen Worten: Passt euren Sound so an, das ihr auch beim trockenen Abhören eures DI-Signals kein Ohrenbluten bekommt. Dann muss der Tontechniker da nicht so viel dran rumschrauben und folglich bleibt von eurem Sound mehr übrig.
 
Es ist immer wieder schön, wie gut der Placebo-Effekt wirkt. Nur weil der Tontechniker euch ein zweites XLR-Kabel mit Mikro hinschmeißt heißt das noch lange nicht, das er das auch benutzt... Ist der beste Kompromiss für beide.
Bassist: Geil, mein Boxensound ist mit drauf, jetzt hab ich richtig dicke E*er..
Tontechniker: Endlich ist der ruhig und mit ein bissl Kompressor und EQ klingt das Pre-EQ DI Signal richtig schön fett im Mix... *zweiten Kanal mute*

es gibt tatsächlich Tonis, die beides abnehmen und einen Mix daraus machen, ist aber eher selten, da nicht immer Sinvoll, bzw. möglich.

aber letztendlicht tut man sich selbst und vor allem dem Publikum einen Gefallen, wenn man mit dem Tontechniker am gleichen Ende vom Seil zieht.
Wenn man als Bassist auf etwas besteht, was der Tontechniker technisch nicht sinnvoll umsetzen kann bekommt man beschissenen Sound, wenn man als Tontechniker die Wünsche der Musiker ignoriert, sollte man sich überlegen umzuschulen. wenn Kompromisse notwendig sind, sollten beide seiten aufeinander eingehen können.

Ich geh mittlerweile immer am Anfang zum Tontechniker und sag ihm, dass mein Signal hinter EQ und Kompressor abgenommen wird, sag ihm, dass ich das gerne so Probieren möchte und sag ihm im gleichen Zug auch, dass ich nicht auf das "Post-Signal" bestehe und das Signal auch gerne auf Pre EQ schalten kann, wenn das Post Signal nicht verwertbar ist.

Auf der Bühne ist das dann in einer Minute durch, bisher sind alle mit dem Post signal zu frieden gewesen.
 
Jap, bei Zerrsounds das Zeugs über die eigene PA testen ist PFLICHT!
 
Man kann auch etwas übertreiben. Wenn zwei so agressive, gegensätzliche Meinungen aufeinandertreffen bei Toni wie Bassmann wird in keinem Fall ein brauchbarer Sound herauskommen, glaub mir.

Darum schreibe ich ganz klar: Rede mit dem Mann und biete Ihm Dein Post-Signal an. Wenn das nicht geht, lässt man das Mischen zweier Kanäle ausprobieren. Und wenn er es nicht hin bekommt mit dem Mischen zweier Kanäle, soll er sich bei Gott einsalzen lassen.

Wenn man natürlich mit einem voll zugebratenen Sound daherkommt, geht das wohl kaum. Ich gehe, wie so viele Musiker hier auf dem Board, von mir aus. Und ich werde seit vielen Jahren mit zwei Kanälen abgenommen, einmal per Amp-DI pre EQ, und einmal mit Mikro. Meine Tonis mischen das Signal, das hat sich so bewährt und klingt hervorragend. Wobei ich zwar einen anschlagdynamisch angerauhten Sound, aber keinen voll verzerrten Ton habe. Es geht sehr gut. Und zwar seit dem Ende der 1970er-Jahre. Allerdings spiele ich auch weder einen altersschwachen Bass mit kaputtgespielten Saiten, noch einen Amp ohne Ton oder eine muffige Box.

Ich habe Tips gegeben, damit ein Live-Sound mit einem Toni zusammen ausgearbeitet werden kann. Deine Antwort liest sich wie: "Ist doch eh alles Quatsch, DI-Box und Gut." Danke. Solche Ratschläge hören sich für mich mehr nach "Schläge" an. Dann kann man das Reden mit dem Toni ja gleich sein lassen.

Klar, es ist klasse, wenn die Musiker das Maul halten und den Toni machen lassen. So kriegt man jede Metal-Band dazu, mit unverzerrten Gitarren und ohne abgenommenes Schlagzeug aufzutreten. Ist doch eh alles schon laut genug.

Dein Post liest sich wie, was ich hier auf dem Board auch schon gelesen habe: "Einen Amp braucht kein Mensch. Bass wird heute nur noch mit DI-Boxen abgenommen, ich war dabei und habs gesehen. Die Boxen und Ampeg-Heads waren nur Staffage."

Dass es andere Bands und Settings gibt, wird dann einfach gerne übersehen. Man kann es aus der Sicht des Toni sehen, aus der Sicht des Bassisten, und jeder kann auf Seinem Standpunkt beharren. Genau das soll doch vermieden werden. Man kann miteinander reden, das Post-Signal anbieten, und wenn das scheisse klingt, wird der Bassist nicht reklamieren, wenn der Toni auf das Pre-Signal besteht.

Andererseits, wenn ich, was man auf einer mitgeschnittenen Aufnahme sehr wohl hört, mitbekommen würde, dass ein Toni so verfährt, wie von Dir beschrieben, hätte er das letzte mal einen Regler bei einem Konzert meiner Band angefasst.

Die richtige Vorgehensweise sieht so aus: Der Toni installiert ein Mikro, richtet es gewissenhaft an der Membran des Speakers aus, und beim Soundcheck zieht er zuerst das Signal des Mikros auf, passt es an, dann mutet er es, zieht das DI-Signal auf, passt es an, mutet es, zieht das Signal des Mikro-Kanals auf und legt dann den DI-Kanal darüber, so, dass man den Charakter des Sounds immer noch erkennt.

Nix da mit: "Nur weil der Tontechniker euch ein zweites XLR-Kabel mit Mikro hinschmeißt heißt das noch lange nicht, das er das auch benutzt... Ist der beste Kompromiss für beide. Bassist: Geil, mein Boxensound ist mit drauf, jetzt hab ich richtig dicke E*er.. Tontechniker: Endlich ist der ruhig und mit ein bissl Kompressor und EQ klingt das Pre-EQ DI Signal richtig schön fett im Mix... *zweiten Kanal mute*"

Das wäre nämlich kein "Kompromiss" im Wortsinn, sondern reines Diktat des Reglerziehers. Seltsamerweise funktioniert mein Abnahme-Setup seit vielen Jahren mit wechselnden Tonis auf Bühnen jeder Grösse. Um zu erreichen, was ich möchte, brauchts wie gesagt, eine Flasche Bier, 10 Minuten Zeit und nen Toni, der nicht von vorneherein schreit, dass er so was nicht macht. Denn dann hat er den Tech-Rider nicht gelesen - und auf der Veranstaltung nichts verloren.

Ciao

Uwe
 
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