An die langjährigen Gitarristen: Übt Ihr noch? Habt Ihr noch Ziele?

  • Ersteller Shallow
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Es hängt sicherlich vom Anspruch an sich selbst ab, aber man sollte jeden Tag üben.

Wenn ich einen Tag nicht übe, merke ich es. Übe ich zwei Tage lang nicht, merken es meine Kritiker. Wenn ich drei Tage aussetze, merkt es das Publikum.

Wird dem Klaviervirtuosen wird dem Klaviervirtuosen Ignaz Paderewski zugeschrieben. Michael "Air" Jordan hat den Satz für sich umgemünzt und die Kritiker durch "mein Team" ersetzt.
 
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Ich übe, ich spiele. Beides gerne und täglich, aber ohne grossen Ehrgeiz. Trotzdem komme ich technisch langsam weiter.
Das ist normal und gut und auch ein Erfolg des Antrainierens von Routine.
Aber die Motivation zum Üben und Spielen würde sich bei mir steigern, wenn ich öfter mit anderen spielen würde.
Hier im MB scheint es aber für viele ganz normal zu sein, alleine zu spielen, das fällt mir schwer zu verstehen.
Hmm, dann spiele einfach klassische Gitarre oder "Fingerstyle", dann ist das normal;-) Und macht auch Spaß, auch wenn anders, als in einer Band. Dein Problem haben aber alle "Orchesterinstrumente", egal ob klassisch oder Rockband.
E-Gitarre <...> nur zusammen mit anderen Musikern statt, meist in Form von Theater-Projekten (Satire-Programme, Rock-Musikals) auf lokaler Ebene.
Das dafür erforderliche Zeug schaffe ich mir dann auch relativ zügig drauf, danach verschwindet die E-Gitarre aber auch ziemlich schnell wieder im Koffer.
Solche Projektsachen kenne ich auch. Dafür muss ich auch meinen Einzelpart nur wenig üben. Dafür übe ich dann andere Sachen; die Probenzeit geht in das Zusammenspiel. (Da kann man für zu Hause mit Playalongs arbeiten.)
Scheinbar brauche ich diesen Druck um regelmäßig zu üben.
Ansonsten gniedel ich höchstens mal vor mich hin, ohne dass es mich weiterbringt.
Besser: du brauchst keinen Druck, sondern ein Ziel
Ich habe auch bis heute keinen einzigen Ton in einen PC, in Smartphone oder irgendein Homerecording-Teil eingespielt.
+1 , jedenfalls nicht zu Hause. Auf unserer CD habe ich natürlich mitgespielt, aber nicht für mich alleine. Zu wenig Zeit, um es gut zu machen, zu wenig (Lebens-)Zeit und Lust, um es schlecht zu machen.
 
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Wiie sieht's bei euch aus? Trainiert ihr noch regelmäßig, lernt ihr noch neue Songs, habt ihr noch Ziele technischer Art, die ihr demnächst angehen wollt? Wann hattet ihr das letzte Mal das Gefühl, ihr hättet euch verbessert?

a)Trainiert hab ich Gitarre noch nie das ist was für Sportler.
b) Spielen passiert relativ regelmäßig, Üben und Songs lernen wenn was ansteht oder mir etwas Inspirierendes über den Weg läuft.
c) besser Spielen, besser Grooven, besser Schreiben, andere konkrete Ziele, nach fast 50 Jahren Gitarre, gibt es nicht.
d) als ich vor einem Jahr meine erste Tele gekauft habe.
 
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Besser: du brauchst keinen Druck, sondern ein Ziel
Da hast du völlig recht!
Ich glaube, das ändert sich auch momentan wieder in meiner Wahrnehmung.
Aus meiner Kindheit schleppe ich da noch eine Stimme mit mir rum, die mich ständig auf meine Fehler hinweist und mir so den Spaß raubt.
Ist aber ein anderes Thema und ich habe gelernt, damit besser klarzukommen.
 
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@Shallow

Kann man denn von Dir irgendwas hören?
 
Üben, in dem Sinne - also konkret eine Sache, ja wenn ich mal wieder ne neue Idee für einen Song habe, diese entsteht bei mir meist wenn ich einfach so vor mich hin klimper, was ich wiederum mindestens an 2 - 3 Abenden pro Woche mache.

Leider geht mir da auch oft was verloren, weil ich zuhause nicht aufnehme.
Meine Frau sagt dann oft: „Hey, das eine Gestern Abend war gut“ … aber dann ist es oft schon wieder weg 🤷🏽
 
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Aus meiner Kindheit schleppe ich da noch eine Stimme mit mir rum, die mich ständig auf meine Fehler hinweist und mir so den Spaß raubt.
Ist aber ein anderes Thema und ich habe gelernt, damit besser klarzukommen.
Ja, kenne ich. Der Hinweis auf Fehler ist ja erstmal grundsätzlich gut. Muss nur damit gepaart sein, dass man weiß, dass Fehler letztendlich unvermeidlich sind und allen passieren und nur ein Hinweis zum Weiterdenken sind. Falls es nicht Grundsätzlichkeiten sind.
Ich habe eben für die nächste Probe geübt, und mein Anschlag der rechten Hand ist gerade nicht so, wie ich es gerne hätte. Ist Mist, aber jetzt unterscheide ich zwischen Anschlag Üben (liest hier eigentlich ein Geheimdienst mit?) und Stück üben. Im Konzert oder in der gemeinsamen Probe muss ich durch das Stück, zu Hause probe ich das Stück als Ganzes UND den Anschlag im Besonderen. Mit Glück und Ausdauer paart sich das in ein paar Wochen.
 
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Da scheinen wir eine recht ähnliche Herangehensweise zu haben.
 
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eigentlich war ich immer eher der Techniker (sprich Instrumentenbau und Wartung).. musikalisch spiele ich seit vielen Jahren Blues, Cajun, Soutern Rock (Slide und Lap Steel).. jetzt, mit dem Alter ist mein Ziel mich anderer Musik zu nähern und andere Tunings (nicht nur G und D) zu üben.. z. B. C6 für die Bereiche Swing und Jazz .. auf der Lap Steel..
 
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@Slideblues Stark (y)
Lass doch mal was hören.
 
Lass doch mal was hören
das kann ich bei Zeiten gerne mal machen.. aber aktuell bin ich noch am Bau der C6 Lap Steel und dann muss ich noch etwas üben.. da sowohl das Tuning, als auch das Genre Neuland für mich sind.. Ich überlege sogar bei Zeiten eine kleine Combo zu gründen, oder irgendwo einzusteigen für eine Art Blues- Jazz - Swing Musik...
 
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Nach mittlerweile 50 Jahren (inkl. 20 Jahre Pause) habe ich immer noch Ziele.
Um sie aber zu erreichen übe ich definitiv zu wenig.
Da kommt auch der innere Schweinehund zum Zug, denn ich habe immer darauf geachtet, daß ich in meiner Band so ziemlich der beste oder einzige Gitarrist bin ;-)
Die Band ist ein Hobby-Projekt ohne Ambitionen auf Auftritte (das war früher mal)
Ich habe damit Spaß und gehe deswegen dem 'Erfolg' aus dem Weg.
 
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Gezieltes Üben mit dem Ziel, Technik zu verbessern, mache ich nicht und habe ich auch in der Vergangenheit nur in wenigen Fällen gemacht, und wenn, dann auch immer im Zusammenhang mit einem bestimmten musikalischen „Problem“ das ich hatte oder bei einem bestimmten Part.
Vor Corona hatte ich sogar Unterrichtsstunden genommen. Im Nachhinein betrachtet, waren das zwar total nette Treffen, die auch dem Gitarren Lehrer (mal) Spaß gemacht haben. Aber so wirklich substanziell weiter vorangebracht hat mich das nicht.

Dennoch üben ich regelmäßig (1-2x die Woche 2-3 h), um die gut 75 Stücke, die ich mit meinem beiden Coverbands spiele, im Kopf zu behalten! Die Bandproben reichen dafür nicht und sind dafür auch nicht gedacht.
Dieses regelmäßige Spielen/Wiederholen von Stücken, verbessert jedoch IMO auch Technik & Co, ohne dass man es vordergründig wahrnimmt. Alles wird im Laufe der Zeit sicherer, feiner und geschliffener, was dann auch bei neuen Stücken zum Tragen kommt.
Es ergeben sich auch immer wieder Änderungen in den Setlists, was das Erarbeiten neuer Songs und Soli erforderlich macht.
Immer wieder finde ich auch mal Tutorials auf YT, die mich ansprechen und mit denen ich mich dann intensiver auseinander setze.
Wenn dann noch Zeit bleibt, mache ich Recordings/Collaborations mit/für anderen Musikern.

Ein großes Ziel habe ich seit ich vor über 10 Jahren wieder mit dem E-Gitarrenspiel angefangen habe (bzw. habe eigentlich deswegen wieder angefangen…):
Bevor ich mich wieder intensiv mit dem Musikmachen beschäftigt habe, waren Lenkdrachen und da das Trickfliegen meine große Leidenschaft. Dort fliegt man unter anderem im Wettkampfbereich, eine entsprechend eintrainierte Kür zu einer für diese Kür idR. geschnittenen Musik. Irgendwann möchte ich da ein Flugvideo produzieren, wo ich die Musik zu eine von mir geflogenen Kür komponiere und einspiele. Da ich das aber seit 10 Jahren zwar auf meiner „möchte machen - Liste“ steht, ich aber bisher nicht die Zeit finde, mich darum mal ernsthaft zu kümmern, wird das wohl noch dauern…
 
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ich übe (immernoch) Fingerstyle, die Zupfhand, schleppt sich so vor sich hin, weil ich eher sporadisch übe.
 
Ich bin richtig begeistert von euren vielen interessanten Antworten. Sag ich nicht, weil ich eben Sozialpädagoge bin, sondern weil es zeigt wie vielschichtig Musik ist und wie sie das Leben derer prägt, die sie machen (und schätzen). Mega!
 
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...sondern weil es zeigt wie vielschichtig Musik ist und wie sie das Leben derer prägt, die sie machen (und schätzen)...
Genau, und ich sag noch: ohne Amateur-Musik keine Profi-Musik.
(Woher sollen denn die Blechbläser im klassischen Orchester kommen, wenn nicht von der Feuerwehr-Blaskapelle?)
 
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Da ich an der Gitarre ( Ur-Basser) eher Nachzügler bin, verspüre ich immer den Drang besser zu werden und regelmäßig zu üben. Tatsächlich hat es sich als äußerst effektiv erwiesen an persönlichen Schwächen zu arbeiten. Unter selbst auferlegten Zwang und mit Eieruhr. Beispiel: Was habe ich Pleks gehasst ! Nach ein paar Wochen a 10 Minuten tägl. mit Plek habe ich es dann schon sehr viel natürlicher eingesetzt. Heute nutze ich die Dinger sogar freiwillig - manchmal :)
 
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Hallo Community,
An die langjährigen Gitarristen: Übt Ihr noch? Habt Ihr noch Ziele?
Ja, na sichi.
Am Wochenende lief zum Bleistift bei uns das Game of Thrones Thema, was ich schon immer klasse fand.
Gestern habe ich mir dann einfach mal die Gitarre geschnappt und versucht das Thema rauszuhören und nachzuspielen.
Hat auch gut funktioniert und mega Spaß gemacht :D
 
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Also ich stehe seit mehr als 40 Jahren auf diversen Bühnen, aber meine übungsintensive Zeit liegt doch ein paar Jährchen zurück. Aber das ist ja normal - wenn man anfängt übt man viel und merkt auch wöchentlich die Fortschritte. Aber je länger man spielt um so langsamer werden die Erfolge sichtbar (aber auch das ist Normal).

Inzwischen spiele ich zwar immer noch (fast) jeden Tag Gitarre (Zuhause, im Proberaum, im Studio, beim Gig) aber jetzt nicht mehr gezielt um neues zu erlernen, sondern um das Können und die Fingerfertigkeit zu erhalten. (Wenn schon nicht mehr besser werden, dann wenigstens auch nicht schlechter :))
Und natürlich spiele ich auch um neue Songs/Ideen zu kreieren oder um für Ideen von Bandmitgliedern meine Gitarrenpart zu entwickeln.

Aber, wenn mir bei YouTube ein geiler Lick unterkommt, setze ich mich nach wie vor hin und über den, um ihn in mein Repertoire aufzunehmen - eventuell leicht verändert, eben meinen Spielstil angepasst.

Was ich aber nicht Probe ist die olympische Disziplin der Gitarristen - also Höher, Schneller, Weiter.
Dieses Highspeed Geschredder ist nicht meine Welt.

Gruß
 
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Es wird ja jeder irgendwann an seine Grenzen stossen und die akzeptieren müssen. Zum Beispiel, was Geschwindigkeit angeht. Er kann aber trotzdem im Rahmen dessen, was ihm liegt, besser werden und Neues lernen.
Von den Anfängern, die im MB fragen, wie sie schneller werden können, werden die wenigsten die Virtuosität ihrer Vorbilder jemals erreichen. Aus vielen werden aber trotzdem richtig gute Musiker.
 
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