Amp-Positionen auf der Bühne

  • Ersteller taschentuch
  • Erstellt am
Also ich finds auch witzig, wie hier wieder Fronten aufeinander prallen. Auf der einen Seite die "unerbitterlichen Guitar-Heros" und auf der anderen die "am letzten Regler sitzenden Mischer"

Aber nun meine persönlichen Erfahrungen (als Band und/oder Mischer) zu diesem Thema:
1) Wenn es Probleme zwischen Mischer und Band gibt, dann ist es zu 80% der Gitarrist mit dem Mischer denen irgendwas nicht passt (allein das gibt mir schon zu denken) :gruebel:
2) 95% von allen die Meckern haben von der Technik des anderen überhaupt keine Ahnung - und wollen es auch nicht wissen.
3) Nur in den wenigsten Fällen ist es tatsächlich eine Sache des Geschmacks (auf den ich als Mischer eingehe und als Musiker auch verlangen kann dass mein Mischer das dann auch macht). In den meist Fällen sind die Instrumente falsch "eingestellt".

Meine Meinung wie man dieses Problem unabhängig der Bühnengröße lösen muss: Auch im Proberaum wird in einer Live-ähnlichen Situation gespielt.

Warum? Ein Beispiel: Wieviele Keyboarder haben ein Problem mit der PA? Genau: sehr wenige. Sie spielen ja auch schon im Proberaum über eine PA. Sie passen ihren Sound so an, dass er über die PA super klingt.
Wie schaut es bei vielen Gitarristen aus? (Achtung der nächste Satz ist nur ein bisschen überspitzt) Zu jeder Probe eine neue Gitarre und/oder einen anderen Amp - und zum Gig kommt man mit der Lieblingsgitarre und dem Lieblings-200W-Vollröhren-Fullstack. Und dann wundert man sich, warum man nicht wie im Proberaum klingt :confused:

In meinen Bands wird immer so geprobt, wie wir auch live auf der Bühne stehen würden. So kann jeder seinen Sound so optimieren, dass wir über eine PA Fett klingen. Und glaubt mir: Für viele neue Gitarristen ist es immer ein großes AHA-Erlebnis. So Sätze wie: "Wie meine Gitarre klingt aus einer PA anders?" hab ich schon oft erlebt. Oder lasst mal einen "erfahreneren" Gitarristen seinen Amp selbst Mikrofonieren -> Popcorn+Sofa der Spaß ist garantiert. (Nicht missverstehen: Es gibt glücklicherweise auch viele Ausnahmen!)


Aber nun zum Thema Ausrichtung des Amps:
Zum einen gilt natürlich das was oben geschrieben ist. Wenn du z.B. DEINEN Sound mit dem Direct out deines Amps und einer Redbox über einen Monitor erreichen würdest, dann würdest du den Tonmann :juhuu: - sehen.
Wenn es dir so wie mir geht, dann schau drauf, dass der Amp nicht ins Publikum strahlt. Und stell den Amp (wie schon beschrieben) so nahe wie möglich an dein Ohr. Dazu habe ich mir so einen ähnlichen wie den hier gekauft
. Die anderen Ideen sind aber auch gut - vor allem könnte man dann den Amp neben seinen Monitor stellen :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Da ich eben auch Gitarrist bin, und das eigentlich auch an erster Stelle, weiß ich eben auch, dass es anders funktionieren kann.
Der Gitarrist muss es nur wollen und das Publikum bekommt den best möglichen Sound. Hierbei darf man jedoch nicht vergessen, dass so eine PA und auch ein Mischpult keine Kläranlagen sind. Ist die Band scheiße, klingt es scheiße.

Das video ist leider nur ein Traum :( Naja wobei mit autotune geht da schon einiges.

 
Wie mein Amp steht ist abhängig von der jeweiligen Band und der Gegebenheit. In der Regel steht der Amp aber so, dass ich ihn von der Seite bekomme und nichts direkt nach vorn strahlt.

Allerdings muss ich aber auch gestehen, dass ich einer bin der Mischern zunächst mal mit einer Portion Vorbehalt (klingt blöder und härter als es gemeint ist) entgegen tritt. Damit meine ich nicht, dass der Mischer der Feind ist und eh nur meinen Sound ruiniert, ich hab im Lauf der Zeit leider nur die Erfahrung gemacht, das es zu viele gibt, die ihre Sache nur halbherzig machen.
Niemandem ist damit gedient, wenn die Gitarre das dominierende und alles übertönende Instrument ist. Aber (aus eigener Erfahrung!) oft genug war es der Fall, dass Bass Drum und Bass präsent sind, der Gesang noch ganz passabel kommt und die Gitarren irgendwo im Off leise mitdudeln. Das kann es eben auch nicht sein.
Wie oft kamen schon Leute aus dem Publikum und haben gesagt, dass es zwar ganz cool ist, aber die Gitarren zu leise sind. Das nervt.

Ich möchte mich auf einen Mischer verlassen können und Vertrauen in ihn haben können und nicht während des Spielens ständig an den Sound denken müssen.

Natürlich gibt's auch andere Erlebnisse. Da kommt z. Bsp. der Mischer nach dem ersten Ton Soundcheck an und brüllt "Finger weg", obwohl ich den Amp schon als zu laut empfunden habe. Oder ein anderer, der sagt, ich solle mir meinen Sound einstellen und wenn es nicht passt, meldet er sich und wir regeln das gemeinsam. So geht's halt auch. Nervig finde ich die Fraktion, die diesen braven, bassigen Einheitsbrei macht. Hauptsache Drums, Bass und Gesang.


Grüße
Matze
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich hab auch mal ne Zeit lang mit von vorne oder schräg vorne positionierten Gitarrenboxn gearbeitet, aber schnell wieder verworfen: weil mit Gain und der logischerweise frontseitigen Ausrichtung der PUs zur Box die Feedbackanfälligkeit signifikant erhöht ist :ugly:
 
Also da hilft dann aber auch nur sauberes Spielen. Wo sich keine Saite frei bewegen kann, kann auch nichts koppeln und dann noch verschiedene Umbauten an der Gitarre und fertig ist die Sache ;)
Den mit der optimalen Vorbereitung endet es dann so.

 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Nervig finde ich die Fraktion, die diesen braven, basaltigen Einheitsbrei macht. Hauptsache Drums, Bass und Gesang.
Das muss man nicht unbedingt gutheißen, aber so eine Priorisierung kann begründet werden.
Zum ersten ist der Gesang das wichtigste (und oft schwierigste) Signal beim Live-Mischen. Es gibt da den schönen Begriff des "Money-Channel". Klar hört die anwesende Musikerpolizei bevorzugt auf ihr Instrument, aber alle anderen wollen erst mal den Gesang laut und deutlich haben. Die Beschwerde "man hat den Gesang ja gar nicht verstanden" wird wohl die am meisten gehörte sein. Und die Gitarre wildert nun mal auf Grund ihres Frequenzspektrums im gleichen Bereich, wie der Gesang. Wenn ich nun den Gesang nicht mehr lauter bekomme (Material am Ende, Feedbackproblematik, Lautstärkenbeschränkung) muss eben die Gitarre leiser werden.
Bassdrum und Bass sind bezüglich der Maskierung des Gesangs wesentlich unproblematischer. Außerdem sorgen sie für das guten Gefühl in der Magengegend und den Groove. Das hat bei mir auch eine höhere Priorität, als der ultimative Gitarrensound. Klar, ist auch stilabhängig. Aber der "Bass" wird doch oft als wichtiges Kriterium für den Sound herangezogen, ob das berechtigt ist, sei mal dahin gestellt.
Das Thema Lautstärkenlimitierung habe ich ja schon angesprochen. Da diese auf frequenzabhängig bewerteten Pegeln beruht, hat man mit lauten E-Gitarren (viel Pegel im Frequenzbereich, für den das Ohr sehr empfindlich ist) ein viel größeres Problem, als mit tieffrequenten Signalen. Im Bass darf man locker 20 bis 30 dB mehr Gas geben, als oben rum. Was soll der Mischer denn machen, wenn der Pegelmesser beim Gitarristen schon tiefrot zeigt, bevor er das Signal am Pult überhaupt hochgezogen hat?

Die Frage ist letztendlich auch, für wen der Mischer arbeitet. Wenn das nicht der bandeigene ist, in der Regel für den Veranstalter und der bestimmt damit, wie es klingen soll. Im Idealfall so, dass beim nächsten Konzert mindestens ebenso viele Gäste kommen. Ob die Band glücklich wird, ist da eher zweitrangig.
Ich möchte an der Stelle betonen, dass mir eine gute Zusammenarbeit mit den Bands sehr am Herzen liegt, weil es die Arbeit aus meiner Sicht wesentlich angenehmer und einfacher macht. Und ich denke auch, dass viele Tonler das ähnlich sehen und handhaben. Aber es gibt eben auch viele Gründe, warum man auch mal kurz angebunden und wenig höflich Anweisungen geben muss, damit die Show läuft.
 
Sehe ich ähnlich wie, wenn die BD schön drückt, dann ziehen gleich mehr Leute mit, als wenn die Gitarre super geil klingt.
Für mich ist z.B. das Schlagzeug am wichtigsten, da mit diesem der mix steht und fällt. Wenn das einmal stimmt, dann ist der Rest nur noch Detailarbeit.
 
Strange Dinner und the flix:

Vielleicht hab ich ich ungünstig ausgedrückt. Mir ist durchaus klar, dass die Gitarre oft nicht das wichtigste an einer Band ist. Der Gesang muss gut verständlich sein, Drums und Bass müssen stehen, gar keine Frage. Aber zu einem vernünftigen Gesamtsound (der natürlich auch wieder abhängig von Veranstaltung, Musikrichtung und Band ist) gehören eben alle Instrumente.
Und wie gesagt, ich hab's oft genug mitbekommen, dass eben Gitarren dann noch irgendwo wahrnehmbar sind und der Gesamtsound einfach nur noch ein bassiges Gewaber ist. Und da sind wir uns, denke ich einig, dass das auch nicht in Ordnung ist.
Klar möchte ich, genauso wie jeder andere, der irgendwo mit anderen Leuten spielt, gehört werden. Und da liegt der Punkt! Ich möchte gehört werden und nicht alles dominieren (und ruinieren). Kann das ein Mischer - perfekt! Aber es gibt eben auch genügend andere Leute am Pult...



Matze
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nur was heißt hören?
Die meisten Besucher haben einfach ein kaputtes gehör. Das musste ich leider bei meinen ersten Jobs feststellen. Jetzt mische ich mit so viel Höhen, dass mir die Ohren bluten und die Zuschauer sind Happy.
Ich mische auch eine befreundete Band die echt klein ist und in mini Clubs spielt. Da beschweren sich die Leute bei mir, regelmäßig, dass das Schlagzeug zu laut ist, dabei ist es nur mikrofoniert damit ich etwas Atmosphäre auf die PA legen kann. Sprich etwas Snare mit Hall usw, aber alles nur mit einer Lautstärke die ein Bruchteil von dem live sound ist.

Somit kann ich nichts an dem Sound machen und auf die Meinung von solchen Leuten sollen wir etwas geben ?Ich lasse einfach einen Fader leer, meistens Kanal 9, und wenn so einer kommt, bewege ich diesen und schon klingt es besser ;)
Wie sagte es einmal der Mischer von Rush: bBei einem Konzert hat jeder zwei Jobs. Seinen eigenen und den des Mischers.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hi!

Nur was heißt hören?
Die meisten Besucher haben einfach ein kaputtes gehör. Das musste ich leider bei meinen ersten Jobs feststellen. Jetzt mische ich mit so viel Höhen, dass mir die Ohren bluten und die Zuschauer sind Happy...

Ich finde du solltest aufhören mit dem Live-Mischen - das ist nix für dich.

- 68.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Na wenn du das sagst.
Warte ich sage gleich alle Termine ab und melde mich beim Arbeitsamt, mit Empfehlung von dir.
 
Ich weiß nicht, wie ich mich noch deutlicher ausdrücken soll... Natürlich geht's um den Gesamtsound einer Band. Dass der von Veranstaltung, Musikart, usw. abhängt, ist klar. Aber für einen guten Live-Sound müssen meiner Meinung nach alle Instrumente und der Gesang in gutem Verhältnis zueinander stehen und deutlich hörbar und wahrnehmbar sein.
Bei einer Band mit Drums, Bass, Keys, zwei Gitarren (am besten noch beide stark verzerrt) und Gesang ist die Arbeit am Sound (für beide Parteien) sicher anders zu gestalten wie bei einem Trio mit Gesang. Lass ich beim Trio (B/D/G+Voc) die Gitarre zu leise, dann fehlt einfach was.

Matze
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich weiß nicht, was du meinst zu lesen.
Ich habe schon deinen ersten Beitrag verstanden und kann auch keinen Widerspruch in meinen Beiträgen erkennen, der deine Aussagen anzweifelt.
Wenn dann versuche ich zu erklären, dass jeder anders hört und damit meine ich nicht die Hörgewohnheiten sondern schlicht das Gehör. So wie ich es schon geschrieben habe.
 
Dann passt's ja.
 
@StrangeDinner:
Wenn ich sehe was Du hier so ablässt, dann bestätigen sich bei mir wieder sämtliche Vorurteile gegen die Mixerzunft.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich bin Gitarrist und Bassist. Inzwischen aber meistens Mischer. Als Mucker habe ich ca. 400 Gigs gespielt, als Tech ca. 600 bis 700 gemischt. Auf beiden Seiten des Pultes habe ich viele Anfängerfehler gemacht (manche sogar eigens erfunden), aber inzwischen klappt's doch ganz gut :) Wenn ich in den letzten 35 Jahren eins gelernt habe, dann dies: Musikmachen ist eine Mannschaftssportart, und guter Sound entsteht durch Teamwork.

Zu diesem Teamwork gehört, dass beide Seiten (Gitarrist und Tech) sich der Umgebungsbedingungen bewusst sind und sich darauf einstellen (also besser den Combo in den kleinen Club nehmen als das 100W Fullstack - das wiederum gehört dann vielleicht auf die Festivalbühne).

Will der Gitarrist es dem Toni leichter machen, dem Publikum einen guten Sound zu präsentieren, dann stellt er seinen Amp seitlich auf die Bühne und pustet damit eben auch seitlich über die Bühne. Der eigene Amp ist dann nur für das Monitoring des Gitarristen bzw. der Band. In meiner eigenen Coverband haben wir das jahrelang so gemacht, zweio Gitarristen, der eine links, der andere rechts auf der Bühne, und die haben beide quer über die Bühne gepustet. Ergebnis war: Jeder hat sie gut gehört, und nur der Drummer brauchte die Gitarren auf dem Monitor. Auch die Gitarristen haben sich sehr gut gehört, auch das war Sinn der Übung. Ebenfalls Ziel dieser Übung ist es, den direkten Ampsound vom Publikum fernzuhalten, denn dann kann der Tech leichter kontrollieren, was das Publikum zu hören bekommt.

Natürlich sollte der Tech ein Gefühl dafür haben, wie (so ungefähr) der Gitarrensound bei der Band zu klingen hat - wie bei The Chic, bei Rammstein, den Stones, bei The Who oder wie anno dazumals bei Gary Moore (wobei man hier noch die verschiedenen Phasen seines Schaffens beachten muss)? Alles gute Sounds, aber alle grundverschieden. Und dann muss das halt passen.

Auch der respektvolle Umgang mit dem Gitarrensound gehört mMn dazu. Das bedeutet für mich, dass man sich den Amp mal in natura anhört, ihn dann mit einem guten und passenden Mikro abnimmt, besagtes Mikro passend platziert, ggf. eindreht, etc. pp. Oder vielleicht die Abnahme per Emulator/Simulator, oder sogar beides? Egal, wofür ich mich entscheide, ich muss das halt ordentlich durchziehen als Tech. Dann erst geht die Arbeit am Pult ja überhaupt erst los, aber bis dahin habe ich schon ein paar entscheidende Weichen für den Sound der Gitarren und der ganzen Band gestellt.

Dann muss der Tech die Rolle des Gitarristen in der Band kennen und verstehen: Sind das Rocker im Stil der Black Star Riders, Metallarbeiter, Blueser oder eine Funkband? Bei den ersten dreien dürften die Gitarren recht weit im Vordergrund stehen, bei letzterem eher dezent im Hintergrund (plus das gelegentliche Solofeature vielleicht).

Vor ein paar Jahren hatte ich mal sehr viel Zeit für den Soundcheck einer Band (so ungefähr 2 Stunden). Ich habe die Truppe ihre gesamte Backline umpostieren lassen und ihnen gesagt, dass sie jetzt so lange jammen und sich umpositionieren und soundmäßig einstellen müssen, bis jeder jeden hört, sich selbst aber am besten. Von dieser Session profitiert die Truppe heute noch, fast fünf Jahre später. Ich übrigens auch, denn auch ich habe was daraus gelernt. Jedenfalls wird dadurch die Monitoranlage entlastet, nur noch Keys und Gesang mussten da drauf, und für den Drummer die Sängerin ein Hauch von der Rhythmusgitarre. Das war's. Und die sagten, sie hatten ein tollen Bühnensound. Ja, den haben sie sich quasi selber eingestellt. Ich hab sie nur dazu gezwungen.

Noch was, da das Thema weiter oben aufkam: Wenn eine Band an "ihrem" Sound gearbeitet hat, sollte man das einerseits respektieren. Allerdings auch richtig einzuordnen wissen, denn es war ja bislang meist der Sound in einem bestimmten Proberaum. Und auf der Bühne ist die Akustik nunmal anders als in jenem Proberaum. Und im Saal eben nochmal ganz anders. D.h. man sollte sich als Tech durchaus an den Vorgaben der Band orientieren, aber eben auch nicht sklavisch daran kleben bleiben. Und die Band hat hoffentlich irgendwann genug Routine, um zu wissen, dass es live halt immer etwas anders klingt als im heimisch-vertrauten Proberaum.

Gruß,
Jo
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 18 Benutzer
Hallo!

Hi!

Ich finde du solltest aufhören mit dem Live-Mischen - das ist nix für dich.

- 68.

Na wenn du das sagst.
Warte ich sage gleich alle Termine ab und melde mich beim Arbeitsamt, mit Empfehlung von dir.


Nach deinen eigenen Aussagen betrachtest du einen Teil der Leute für die du arbeitest als eher störend (Musiker/Gitarristen), und den anderen mit Zynismus (das Publikum).
Ich glaube das ist keine gute Basis für eine gute/erfolgreiche Zusammenarbeit...


- 68.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ich bin Gitarrist und Bassist. Inzwischen aber meistens Mischer. Als Mucker habe ich ca. 400 Gigs gespielt, als Tech ca. 600 bis 700 gemischt. Auf beiden Seiten des Pultes habe ich viele Anfängerfehler gemacht (manche sogar eigens erfunden), aber inzwischen klappt's doch ganz gut :) Wenn ich in den letzten 35 Jahren eins gelernt habe, dann dies: Musikmachen ist eine Mannschaftssportart, und guter Sound entsteht durch Teamwork.

Zu diesem Teamwork gehört, dass beide Seiten (Gitarrist und Tech) sich der Umgebungsbedingungen bewusst sind und sich darauf einstellen (also besser den Combo in den kleinen Club nehmen als das 100W Fullstack - das wiederum gehört dann vielleicht auf die Festivalbühne).

Will der Gitarrist es dem Toni leichter machen, dem Publikum einen guten Sound zu präsentieren, dann stellt er seinen Amp seitlich auf die Bühne und pustet damit eben auch seitlich über die Bühne. Der eigene Amp ist dann nur für das Monitoring des Gitarristen bzw. der Band. In meiner eigenen Coverband haben wir das jahrelang so gemacht, zweio Gitarristen, der eine links, der andere rechts auf der Bühne, und die haben beide quer über die Bühne gepustet. Ergebnis war: Jeder hat sie gut gehört, und nur der Drummer brauchte die Gitarren auf dem Monitor. Auch die Gitarristen haben sich sehr gut gehört, auch das war Sinn der Übung. Ebenfalls Ziel dieser Übung ist es, den direkten Ampsound vom Publikum fernzuhalten, denn dann kann der Tech leichter kontrollieren, was das Publikum zu hören bekommt.

Natürlich sollte der Tech ein Gefühl dafür haben, wie (so ungefähr) der Gitarrensound bei der Band zu klingen hat - wie bei The Chic, bei Rammstein, den Stones, bei The Who oder wie anno dazumals bei Gary Moore (wobei man hier noch die verschiedenen Phasen seines Schaffens beachten muss)? Alles gute Sounds, aber alle grundverschieden. Und dann muss das halt passen.

Auch der respektvolle Umgang mit dem Gitarrensound gehört mMn dazu. Das bedeutet für mich, dass man sich den Amp mal in natura anhört, ihn dann mit einem guten und passenden Mikro abnimmt, besagtes Mikro passend platziert, ggf. eindreht, etc. pp. Oder vielleicht die Abnahme per Emulator/Simulator, oder sogar beides? Egal, wofür ich mich entscheide, ich muss das halt ordentlich durchziehen als Tech. Dann erst geht die Arbeit am Pult ja überhaupt erst los, aber bis dahin habe ich schon ein paar entscheidende Weichen für den Sound der Gitarren und der ganzen Band gestellt.

Dann muss der Tech die Rolle des Gitarristen in der Band kennen und verstehen: Sind das Rocker im Stil der Black Star Riders, Metallarbeiter, Blueser oder eine Funkband? Bei den ersten dreien dürften die Gitarren recht weit im Vordergrund stehen, bei letzterem eher dezent im Hintergrund (plus das gelegentliche Solofeature vielleicht).

Vor ein paar Jahren hatte ich mal sehr viel Zeit für den Soundcheck einer Band (so ungefähr 2 Stunden). Ich habe die Truppe ihre gesamte Backline umpostieren lassen und ihnen gesagt, dass sie jetzt so lange jammen und sich umpositionieren und soundmäßig einstellen müssen, bis jeder jeden hört, sich selbst aber am besten. Von dieser Session profitiert die Truppe heute noch, fast fünf Jahre später. Ich übrigens auch, denn auch ich habe was daraus gelernt. Jedenfalls wird dadurch die Monitoranlage entlastet, nur noch Keys und Gesang mussten da drauf, und für den Drummer die Sängerin ein Hauch von der Rhythmusgitarre. Das war's. Und die sagten, sie hatten ein tollen Bühnensound. Ja, den haben sie sich quasi selber eingestellt. Ich hab sie nur dazu gezwungen.

Noch was, da das Thema weiter oben aufkam: Wenn eine Band an "ihrem" Sound gearbeitet hat, sollte man das einerseits respektieren. Allerdings auch richtig einzuordnen wissen, denn es war ja bislang meist der Sound in einem bestimmten Proberaum. Und auf der Bühne ist die Akustik nunmal anders als in jenem Proberaum. Und im Saal eben nochmal ganz anders. D.h. man sollte sich als Tech durchaus an den Vorgaben der Band orientieren, aber eben auch nicht sklavisch daran kleben bleiben. Und die Band hat hoffentlich irgendwann genug Routine, um zu wissen, dass es live halt immer etwas anders klingt als im heimisch-vertrauten Proberaum.

Gruß,
Jo
Vielen Dank für einen Beitrag, der diesen Thread vor dem Totalabsturz im Selbstreferentiellen bewahrt!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ich bin Gitarrist und Bassist. Inzwischen aber meistens Mischer. Als Mucker habe ich ca. 400 Gigs gespielt, als Tech ca. 600 bis 700 gemischt. Auf beiden Seiten des Pultes habe ich viele Anfängerfehler gemacht (manche sogar eigens erfunden), aber inzwischen klappt's doch ganz gut :) Wenn ich in den letzten 35 Jahren eins gelernt habe, dann dies: Musikmachen ist eine Mannschaftssportart, und guter Sound entsteht durch Teamwork.................................

Jo

Schöner Beitrag und für mich der sinnigste bisher.

Welcher Musiker (nicht nur Gitarristen!!!) spielt schon mit seinem ganzen Können, wenn er sich a) nicht hört und b) seinen eigenen Sound sch....findet. Da geht das ganze Feeling flöten. Das kann jeder Musiker nach vollziehen, der Toni aber eben nicht.

Welches Publikum mag schon von den Gitarristen (die haben nun mal meistens die ohrentötenden Frequenzen) zu geblasen werden.

Übrigens: Bei Gary Moore (Blues-Zeit) bin ich mal raus gegangen da bei den Zugaben die Lautstärkr durch den Toni so hoch gedreht wurde, das mir echt schwindelig wurde (Capitol Hannover).

Und Übrigens: Auch die Bässe (besonders die Synthie-Fraktion) können einem den Musikgenuß versauen (2 mal im Jazzhaus in Freiburg erlebt). Und da ist definitiv der Mischer Schuld, nicht "der Gitarrist" :evil:.

Also:
- Musiker: Respektiert den Mischer (und das Publikum)
- Mischer: Respektiert die Musiker (und das Publikum)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo,

komisch. Ich hatte in all den Jahren eigentlich nie Probleme mit den Mischern.

Amp auf die Seite, hochgestellt und/oder gekippt, Sound eingestellt und so leise gemacht, dass ich mich einigermaßen höre, wenn der Schlagzeuger loslegt. Mikro davor oder über den D.I. raus in die P.A. - und breites Grinsen, wenn die Mitmusiker nach Gitarre auf dem Monitor fragen.

Tut mir ja leid - früher waren die Sängerinnen und Sänger die Diven unter den Musikern. Heute sind alle von den Gitarristen genervt. Da läuft irgendwas falsch.

Gruß

erniecaster
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben