the flix
HCA PA-Technik
Ich hatte es es ja schon ein paar mal angekündigt und hier kommt es nun, mein Review zu meinem neuen Amp, dem Peavey Classic 30.
Im vornherein möchte ich sagen, dass alle Soundbeschreibugnen und Wertungen rein meinem persönlichen Geschmack entsprechen. Diese Review stellt meine persönliche Meinung zu diesem Amp dar und kein allgemein gültiges Urteil. Also bitte nicht wundern, wenn nicht immer, "das ist meine Meiung" nach jedem Satz steht, das wäre etwas aufwändig gerworden.
Ein paar merken es sicher schon, das wird was längeres. Deshalb jetzt für alle, die keine langen Beiträge mögen:
Der Amp ist absolut genial, klingt verdammt gut und ich bin extrem zufrieden mit ihm!
So, nun für die, die gerne eine etwas längere Beschreibung lesen, die ausführliche Version.
Mein bisheriger Amp war ein Peavey Rage 158. Über den gibt es ja durchaus unterscheidliche Meinungen. Als E-Gitarrenanfänger war ich mit ihm aber ganz zufrieden. Aber dann erwischte mich auch die Musikerkrankheit Nummer 1, genannt G.A.S. "Das könnte doch alles noch besser klingen...", diese Gedanken kennen wohl die meisten von euch auch.
Da passte es ganz gut, dass ein Ferienjob schon unter Dach und Fach war. Nun hieß es warten, 3 Wochen hart arbeiten und dann wieder warten. Endlich war das Geld auf dem Konto, also ab zum Gitarrenhändler meines Vertrauens.
Dort war die Auswahl ganz ok, ein paar andere Amp hätten mich aber auch interessiert. Da waren:
Peavey Valveking 112
Marshall AVT 50
Randall RG50TC
Marshall DSL 401
H&K Edition Tube 20
H&K Edition Blue 60 R
Peavey Classic 30
Mancher wird sich sicher über den Edition Blue und den DSL in der Liste wundern, aber der DSL wurde gerade hier im Forum günstig angeboten und der Blue war zum Vergleich, ob nicht auch weniger Geld reichen müsste.
Leider gab es keinen Stagemaster oder ähnlichen Transistoramp zum Vergleich, nach den hitzigen Diskussionen hier im Board hätte mich das schon sehr interessiert.
Testgitarre war meine Ibanez GRG 170 DX.
Zu den anderen Amps ein paar Worte:
Valveking:
Der ominöse, viel gescholtene, hart verteidigte Valveking. Ich muss gestehen, ich ging nicht ganz unvorbehalten an diesen Amp. Zuerst einmal Clean: Holla, was ist denn das? Das klingt doch schon recht angenehm. Schön brilliant, dabei nicht zu kreischend. Dann einen Blick auf die Regler geworfen und erkannt, das ist ja der Brightswitch an! Ohne klingt es mir dann viel zu dumpft. Schnell mal zu Zerre gewechselt, ein zwei Akkorde geschrammelt, ein bisschen am EQ rumgeschraubt, Erkenntnis: Das ist definitiv nicht meine Vorstellung von einem gelungen Zerrsound. Irgendwie flach, glatt, charakterlos, nicht rauh, der Sound trotz großer Zerrreserven, die ich auch nicht brauche fast schon brav. Da kreischt nichts, das hatte einfach keine Eier, um es mal drastisch auszudrücken. Der Valveking war damit für mich gestorben.
Also zum nächsten, der AVT:
Der Cleankanal kann nicht mit dem des Valveking mithalten. Da fehlen zeimlich stark die Hochmitten, der Sound klingt spitz und nicht rund. Wegen fehlendem Mittenregler war da auch nichts weiter zu machen. Der Zerrkanal konnte mich auch nicht überzeugen, etwas rauher als der Valveking, aber nicht wirklich überzeugend. Die gebotenen Zerrreserven überstiegen auch alles was ich brauche um ein Vielfaches.
Dann auf zum Randall:
Der Cleankanal des Amp war eine Enttäuschung. Spitz, schrill, nicht warm, perlend oder fett. Ich würde ihn eher als dreckigen, angezerrten Clean beschreiben. Als Soundvariante sicher mal interessant, für dreckigen Funk oder Offbeatsachen, aber nicht als Hauptclean. Der Boost klingt ganz ok, wenn man noch ein bisschen mehr anzerren will. Der Amp ist ganz klar auf seinen Zerrkanal hin konzipiert. Das klingt, ganz im Gegensatz zum Valveking endlich mal rauh, agggressiv, kreischend, brüllend. Dabei klingt der 2. Zerrmodus ziemlich böse, mit ordentlichen Tiefmitten. Soweit so gut, wenn ich mehr in die Metall/Punkrichtung spielen würde, hätte das vom Zerrkanal her mein Amp sein können. Da ich aber sehr viel Clean spiele und eher mit weniger Zerre auskomme, ist er nicht mein Amp geworden.
Auf zum teuren DSL:
Da wollte ich mal sehen, ob sich etwas mehr Geld auch lohnen könnte. Aber der Cleankanal enttäuschte mich auch, da fehlten wieder die Hochmitten, die den Clean so schön fett machen. Die Zerre war mir dann doch etwas zu kreischend, etwas wenig fett. Vielleicht muss man einfach lauter spielen, aber ich spiele meistens zu Hause, also fiel der auch raus.
Dann kam der Edition Tube dran:
Wow, das nenne ich einen Clean! Warm, fett und dabei immer noch durchsetzungsfähig, wirklich sehr schön. Auf zur Zerre. Ebenfalls eine sehr schöne Zerre, die bei Clean beginnt, was auch eine Seltenheit ist. Der Amp hat auf Grund seiner Bausweise (Bassreflex) sehr viel Bass. Das war es dann auch, was mich von ihm abgebracht hat. Der Sound ist mir etwas zu basslastig, dafür ist nun mal mein Basser zuständig und nicht ich. Aber ansonsten ein richtig toller Amp, der mit einer Gitarre mit weniger Bass als meiner sicher sehr gut klingt.
Nun noch der Vergleich, ob´s denn nicht auch weniger täte:
Aber der dauert nicht lange. Der Edition Blue klingt im Vergleich, als würde eine dicke Decke vor dem Amp hängen. So wie der Clean des Randall zu spitz war, so ist dieser zu dumpf. Auch die Zerre kann mich nicht begeistern.
Da bleibt dann nur noch der Classic 30 übrig. Die folgenden Zeilen sollen erklären, warum ich mich für ihn entschieden habe.
Zuerst mal zu den Daten, da kann ich endlich wieder was objektives schreiben.
Der Amp ist ein Combo mit einem 12" Blue Marvel Lautsprecher, der eine Röhrenvor- und Endstufe hat. Die Farbe ist eine Art anthrazit/schwarz gestreift, was viel besser als normales schwarz aussieht. Ich habe noch die alte Version ohne die "Nase" an der obere Kante. Deshalb habe ich nur 550€ bezahlt. Schön ist, dass Peavey noch eine Abdeckung für den Amp dazu legt.
Hier die genauen Daten:
Leistung: 30 Watt RMS
- 12"; Blue Marvel® Speaker
- Drei 12AX7 Röhren
- Vier EL 84 Röhren
- 1/4"; Klinkenbuchse
- 2 Kanäle (auch im optionalen 2-Tasten Fußschalter umschaltbar)
- Pre & Post gain
- Normal volume
- passiver 3-Band EQ
- Push Boost Schalter
- Reverb level
- Effects loop
Von der Verarbeitung her gibt es nichts zu bemängeln. Die Chromecken schützen das Gehäuse sicher, die Regler sehe vertrauenswürdig aus und besonderer Erwähnung berdarf der Griff. Er ist nämlich nicht wie bei vielen anderen Amps einfach ein Gummiteil, unter das man nur mit Mühe seine Finger quetschen kann, sondern aus Leder und arretierbar, das heißt, er klappt nicht in die Flache Position zurück, wenn man nicht will. Die halterung des Griff sieht ebenfalls so aus, als ob sie das Gewicht locker taregn könnte. Selbiges ist übrigens noch im Rahmen, man kann dien Amp gut alleine tragen. Was mich etwas stört, sind der Kanalschalter und der Boostswitch. Diese sind Köpfe zum Reindrücken aus Plastik, hier hätte ich solide Kippschalter vorgezogen. Auch das Fehlen eines Standbyschalters ist etwas schade. Richtig schade ist aber, dass man den Boost nicht per Fuß schalten kann. Spielerisch wäre das genial und technisch sicher nicht so schwierig zu lösen, warum dies nicht geschehen ist, weiß ich nicht.
Damit zum Sound. Das ist ja immer etwas schwer zu beschreiben.
Ich fange natürlich im Clean an. Ein paar Akkorde angespielt, ich schaue verdutzt auf die Gitarre, ja der Pu-Schalter steht wirklich auf Position 4. Das klingt in etwa so fett, wie Position 1 bei meinem alten Amp. Aber nicht nur fett und warm, sondern auch extrem durchsetzungsfähig. Die hohen Mitten sind sehr schön ausgeprägt, der Sound hat ebenso Biss wie Wärme. Mit dem HalsPu klingt es wunderbar weich bei schwächerem Anschlag und extrem kraftvoll, wenn man richtig reinhaut. Das mag der Amp sowieso. Wenn man kraftvoll anschlägt, knallt einem der Amp die Töne entgegen, dass es eine Freude ist. Und nimmt man die Anschlagsstärke zurück, kann man wunderbare fließende Linien spielen. Wenn man einen offenen Akkord spielt, sind die einzelnen Saiten nicht wie spitzen Stacheln, wie bei den anderen Amps, sondern wie abgerundete Säulen, deutlich herauszuhören, dabei nicht nervig oder aufdringlich.
Aber auch funkige Sachen kommen mit dem nötigen Biss, der sehr schön über die Anschlagsstärke steuerbar ist.
Der Cleankanal ist was für Leute, die gerne und oft clean spielen, die cleane Rhythmusarbeit machen und auch gerne Cleansoli spielen. Eben alle, für die der Cleankanal mehr als nur eine selten gewählte Soundoption ist. Sachen wie "Don´t speak" klingen genial.
Dabei ist dieser Kanal ziemlich laut. Bei Volume 2 kommen die ersten Töne und da steht er auch um zu Hause zu spielen.
Zum Zerrkanal:
Er started clean, und die Zerre lässt sich langsam steigern. Der Cleansound ist jedoch nicht mit dem des eigentlichen Cleankanals zu vergleichen. Dafür ist die Zerre genau mein Geschmack. Von der Tendenz her grob und rauh, dabei wärmer und kultivierter als die des DSL. Der Sound klingt offen, man hört genau Septakkorde im Vergleich zu Powerchords heraus. Das Zerrvermögen ist dabei nicht gigantisch, aber für mich völlig ausreichend. Die meist gestellte Frage hier im Forum kann man mit ja beantworten, wenn man den Soundcharakter dafür mag. Denn der ändert sich auch bei hohem Gain nicht. Die ultimative Säge oder die extratief Badewanne kann der Amp nicht, aber für Metal im Stile von Black Sabbath oder ähnlichem ist der Amp gut geeigent. Ich spiele ihn meist auf Pre Gain 4 bis 8, das gibt einen guten Rockrhythmussound, mit dem es sich auch vortrefflich solieren lässt. Auch dieser Kanal liebt es, wenn man ordentlich in die Saiten langt. Dann schreit der Amp einen an. Man könnte fast sagen, vor Freude. Aber auch singen kann er vortrefflich, den HalsPu an und singende Sololines sind kein Problem.
Komischerweise scheint der Zerrkanal leiser als der Cleankanal, das Post Gain steht auf kurz vor 3, liegt aber wahrscheinlich an meinem niedrigen PreGain-Level.
Zum Hall:
Dieser lässt sich ebenfalls sehr fein dosieren und klingt im ersten Moment unspektakulär. Aber das ist seine Stärke, er reichert den Sound an ohne ihn völlig zu verbiegen. Es klingt wunderbar räumlich, groß und einfach gut. Mit Zerre sind interessante Soundspielereien möglich. Wie etwas HalsPu, Toneregler zu, Zerre und voller Hall. Ergibt einen schönen "Unterwassersound"-Effekt.
Zum EQ:
Es scheint erst, als sein 1 EQ für 2 Kanäle ein Manko. Aber ich habe bisher nie das Gefühl gehabt, einen 2. EQ zu brauchen. Meine Einstellungen sind
Bass: 4
Mitten: 8
Höhen: 7
Das passt für clean und für Zerre. Für Variationen habe ich ja die Gitarre und die Spieltechnik.
Zum Boost:
Dieser hat 2 Effekte. 1. macht er lauter und zwar deutlich. Zu Hause wird der Amp damit deutlich zu laut. 2. fügt er ein wenig Tiefmitten hinzu, der Amp klingt noch fetter. Leider ist diese Option nicht fußschaltbar.
Zu Effektweg, Boxenanschluss, Speakeranschluss und Fußschalter kann ich keine Angaben machen, da sie nicht in Benutzung doer nicht vorhanden sind.
Allgemein gesagt ist dieser Amp toll für alle Stile, wo man einen sehr guten Clean braucht, ebenso für Blues, Rock, bis hin zu Metal mit Einschränkungen. Im Vergleich zum Edition Tube profitiert er deutlich von der offenen Rückwand. Daurch ist der Bass begrenzt und der Sound ist offener. Der Amp ist von der Art "Einstecken, wohlfühlen". Ich spiele ein paar Töne und weiß ich sofort, das ist mein Amp, mein Ton. Große Variationen des grundlegenden Soundcharakters sind nicht drin. Wer so was braucht, sollte eher zu einem Modeller oder ähnlichem greifen. Mir aber sagt der Soundcharakters des Amp voll zu. Wer also eine Rockamp sucht und auf Ultragain (Marke verkohlte Bratwurst) verzichten kann, dem sei ein Anspielen dieses Amps wärmstens empfohlen.
Ihr wollt Bilder nach all dem Text? Könnt ihr haben!
Bevor jetzt alle schreien "mach mal Soundsamples" möchte ich erklären, warum ich keine gemacht habe. Meine einzige Möglickeit dazu wäre ein 10€ Headset gewesen. Ich habe das mal mit dem alten Amp ausprobiert und das Ergebnis hatte relativ wenig mit dem realen Sound zu tun. Deshalb habe ich es gelassen. Wirklich aussagekräftig ist für Interessierte sowieso nur ein Anspielen.
So, das war dann mein Review zum Peavey Classic 30. So objektiv wie möglich, so subjektiv, wie ein Review eben ist. Ich hoffe, es hat dem einen oder anderen etwas gebracht. Kritik ist erwünscht!
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