Die große "Unbekannte" ist ja , wie war der Amp vorher eingestellt? Vielleicht war der Amp vorher schon "zu heiß" eingestellt und das könnte einen höheren Verschleiß und Ausfall verursacht haben...
Kurz noch dazu, dann bin ich hier raus, denn ich meine, dass
@bluesfreak und meinereiner für den TE alles dazu bereits geschrieben haben:
Ein zu heiss eingestellter Amp verursacht aufgrund des höheren Anodenstromes eine höhere Anodenbelastung und somit auf Dauer einen erhöhten Verschleiß (je nachdem, wie ein "Tech" das einstellt). Das ist erst einmal richtig. Jedoch bezugnehmend auf die jetzt geringere Lautstärke: War der Amp vorher zu heiß und ist er jetzt angenommen zu kalt, dann ist er im Groben und Ganzen lauter als vorher.
Hintergrund vereinfacht formuliert: da die Endstufenröhren in einem höher liegenden Arbeitspunkt gefahren werden, kommt bildlich geschrieben, der Arbeitspunkt in den oftmals lineareren Teil der Kennlinien, so dass eine sauberere Verstärkung der Amplituden möglich ist. Daher dieses oftmals als "kühlere" Klangbild, was nichts weiter heißt, dass
a) die Endstufe viel cleaner läuft und aber vor allem
b) oftmals das Netzteil nicht so belastet wird. Das bedeutet, dass Pegelspitzen gut abgefangen werden, weil einfach mehr Spannungsreserve da ist. Gefühlt nach Gehör: Der Amp wirkt lauter.
Alles klar? Ist wirklich nicht böse gemeint, aber bitte etwas mehr überlegen beim Schreiben, danke!
Und zum hundertsten Mal: Röhren ändern ihre Betriebsdaten im Laufe ihres Röhrenlebens. Insbesondere hochbelastete Endröhren. Das hat mit der chemischen Struktur des Bariumoxid-Materiales zu tun, mit dem die Kathoden bestrichen sind. Es ändert um so schneller seine chemische Struktur
- bei falscher Beheizung
- bei schlechter Herstellung
- bei schlechtem Emissionsmaterial
- bei zu hoher Anodenspannung (aufgrund des starken "Saugeffektes" der Elektronen im elektrischen Feld Kathode - (Gitter) - Schirmgitter - Anode).
Hinzu kommt die steigende, ungewollte Fähigkeit der Gitter, selbst zu emittieren. Warum? Weil Kathodenmaterial herausgeschleudert wird und sich auf die Gitter festsetzt; je nach Güte des Materiales selbst und dessen Belastung, wie ich eben in vier Punkten schrieb.
Ich mag mich deswegen nicht allzuweit aus dem Fenster lehnen, behaupte aber mal, dass hier "früher war alles besser" einfach aufgrund der Tatsache, dass Röhren damals eben das Nonplusultra waren. Und schon damals wurden diese Dinger gerne auch mal "taub".
Aber heute?
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@Guitarcoach , ich kann Dir den Amp gerne durchmessen und dessen Leistung bestimmen. Wohnst Du in der Nähe der Ländleshauptstadt, so bringe die Kiste einfach mal vorbei. Terminlich müsste das allerdings fix geschehen, weil demnächst ein Super Reverb und ein Dr. Z (auf den freue ich mich schon) zur Reparatur bei mir aufschlagen werden und außerdem möchte ich nach langer Zeit mal wieder ein altes Radio herrichten, einen
Stassfurt 11E 171 Globus. Habe nämlich blöderweise in die Kiste reingeschnuppert, und wer mal den Geruch solcher alten Gurken kennt, der weiß, dass man nach dem Reinschnuppern hoffnungslos verloren ist...