Mal aus dem ganz praktischen Band-Leben, von "klein" nach "gross". Bisschen überzeichnet, aber so in etwa...
GANZ KLEINER GIG
Findet in irgendeiner Kneipe oder in einem Wohnzimmer statt, es gibt vielleicht 1-2 alte Thomann-Boxen oder eine "discotaugliche" Musikanlage, keine Monitore, keine Mikros außer denen die man mitbringt... da sagen dann viele "na das geht doch nicht", ich halte immer dagegen "naja wenn das die einzige Chance ist da zu spielen dann muss es gehen". Also baut man das Zeugs auf, der Amp ist auch gleichzeitig PA und hoffentlich laut genug, über die vorhandenen Boxen laufen dann "nur" die Vocals und vielleicht Keys, Gitarren und Bass und Drums sind ja "auch so" laut genug.
Das alles klingt dann je nach Erfahrung der Beteiligten irgendwann zwischen total grottig und ... naja, immer noch schlecht, aber gut genug für gute Stimmung.
MITTLERER GIG
Ähnlich wie oben, aber es gibt eine Bühne und bisschen mehr Boxen und vielleicht sogar einen Monitor und ein Mischpult samt Mensch dahinter. Dieser ist - Achtung Klischees! - irgendwas zwischen nerdig-kompetent und pampig-besoffen. Hier macht man das so, wie der das will, alles andere bringt nix. Klingt dann ... naja, siehe oben.
MULTI-GIG
Das klassische "5 Bands am Abend", was immer viel spaeter losgeht als geplant, fuer den Umbau 36 Sekunden da sind, und anstatt eines Sound-Checks vielleicht ein kleiner Line-check gemacht wird. Das Mikro bleibt entweder vor der Box stehen weil die Backline eh gestellt ist, oder man tauscht mal den Amp-Head oder - wenn man sich traut - man stellt sein eigenes Teil hin und weigert sich, ohne diesen zu spielen. Klingt dann ... naja, siehe oben.
SELFMADE-GIG
Band hat in eigenes Equipment investiert, hat auch einen befreundeten Ton-Menschen dabei, macht vielleicht in in-Ear und alles abgenommen ... wie dem auch sei, das ist schon fein für alle Beteiligten. Man hört sich und andere, hat einen Tonmenschen der die Musik kennt und gut in Szene setzt, das ist schon was. Kann super klingen - wenn die Band gut spielt und der Tonmensch weiß was er tut. Kann auch Kacke klingen.
PROFI-CREW-GIG
Man tritt irgendwo auf, wo Profis am Werk sind. Man hat einen Soundcheck, Zeit, gutes Equipment, Monitorwege und -Boxen zum Abwinken, kann Fragen stellen und kriegt Antworten, kriegt gute Tipps, und macht das in Ruhe. Da sagt einem dann entweder der Tonmensch wie er es gerne hätte oder man folgt sowieso der Empfehlung. Klingt dann toll.
Was all diesen gemeinsam ist: Der Gitarren-Sound ist vielleicht für den Gitarristen und die anwesende Mucker-Polizei wichtig, aber nicht für 95% des Publikums. Die wollen gute Songs, guten Gesang (!!!!!), Stimmung und Party. Ob da nun im 1khZ-Bereich das alles sauber ist ... who cares. Daher - auch der "ganz kleine" Gig oben kann super sein! Kacke klingen und tolle Show machen mit tollen Songs, so hat Rock'n'Roll noch in den 1960er Jahren funktioniert und so kann Live-Musik bis heute auch noch funktionieren, wenn sonst alles passt. Ohne Gitarrensoundoptimierungsherumgewixxe.
Ganz pragmatisch:
Meiner Erfahrung nach freut sich ein Ton-Mensch in kleinen/mittleren Locations wenn ich ihm anbiete von Amp oder Pedalboard direkt ins Pult zu gehen und meinen Amp als persönlichen Monitor/Side-Fill zu nehmen. Amp dann eh schräg und/oder hochgestellt, dass ich ihn höre - DAS ist viel wichtiger als die genaue Position des Mikros.
Falls Mikro-Abnahme bevorzugt wird, dann ist es hilfreich ein gaaanz klein wenig über die gängigsten Mikrofone und Standard-Tipps zur Positionierung zu kennen... aber auch dann ist gutes Spielen immer noch wichtiger als 2cm weiter von der Mitte des Lautsprechers entfernt oder nicht.