Alte Gitarre vom Dachboden – Restaurieren oder doch lieber auf eine Neue setzen?

PS: Das ist keine Westerngitarre...
Wie darf ich das jetzt verstehen? Keine Stahlsaiten? Oder einfach vom Bautyp?

Vielleicht beschäftigte ich mich ja in den kommenden Monaten wirklich ein wenig damit. Sekundenkleber oder Epoxidharz zur Rissstabilisierung wäre wahrscheinlich nicht blöd.

Zwecks abschleifen hab ich etwas Angst, da teilweise die Intarsienarbeiten schon abgefallen sind. Eventuell kann ich das ja auch mit Epoxid ausbessern, aber bin noch unschlüssig.

Die Technik mit dem Sack werd ich Mal probieren. Reicht da eine Woche wirklich aus? Es bleibt ja trotzdem Luft im Sack...

LG und danke für eure zahlreichen Antworten
 
Wie darf ich das jetzt verstehen? Keine Stahlsaiten? Oder einfach vom Bautyp?
Ja und ja. Du erkennst es am Besten am Kopf. Die von zwei Schlitzen durchbrochene Kopfplatte mit querstehenden Stellachsen ist typisch für Konzertgitarren und da gehören üblicherweise Gummi... äääh Nylonsaiten drauf. Es gibt zwar Ausnahmen, aber die sind sehr selten und die gezeigte Gitarre gehört definitiv nicht dazu. Die abgefallenen Intarsien kannst du, wenn sie noch vorhanden sind, auch mit Sekundenkleber einkleben. Epoxidharz würde ich nur dann verwenden, wenn du eine Komplettrestaurierung durchführst und die Sache endgültig sein soll.
 
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OK, also Nylon aufziehen? Spannend was man da alles so erfährt 😁

Welche Stärke soll ich denn da wählen? Auf der Sigma hab ich 11er aufgezogen, um die blutigen Anfängerfinger zu schützen 😅
 
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Bei Nylonsaiten ist die Dicke nicht so entscheidend, da sich die Saiten viel leichter drücken lassen. Da die Gitarre nicht gerade in Bestzustand ist, würde ich stinknormale Standardsaiten aufziehen, die gibts schon an ca. 2,- €.
Ich übe z.Zt. auch auf einer Konzertgitarre, das ist deutlich Fingerkuppenschonender für die linke Hand und beim Fingerpicking Fingernagelschonender für die rechte Hand.
Die Westerngitarren mit "slotted Headstock" haben aber auch wie andere Westerngitarren die Pinhalterung hinten (es mag Ausnahmen geben) für die Saiten. Hier deutet aber alles auf Konzertgitarre.
Ich würde noch den Sattel vorn erneuern, der sieht so aus, als ob die die dünne E-Saite beim Spielen leicht abrutschen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal der Reihe nach...

Erst mal jemanden Zeigen, der einschätzen kann wie der Zustand wirklich ist. Hals nochbrauchbar? Decke aufgewölbt? Was ist mit dem Steg, etc.. Von den den sichtbare Schäden ganz zu schweigen.

Wie @peter55 schon schrieb, es gibt auch viele Steelstrings mit Fensterkopfplatte. ;-)
Diese Gitarre ist aber keine Steelstring.

Bei den (Nylon) Saiten, würde ich da wenn überhaupt erstmal "Low-Tension" in Erwägung ziehen. Wobei ich selbst da wohl nicht mal das Geld für Saiten investieren würde.

Meine ganz persönliche Meinung:
Gut für das Lagerfeuer, aber eher nicht zum spielen.

Wenn/dann, wäre das eher ein Projekt, dass man eher aus Spaß und vielleicht auch einfach des "Erkenntnis Gewinns" machen könnte. Da spricht natürlich sicher nichts dagegen.

Wenn man überlegt Gitarre zu spielen, oder Gitarre spielen zu lernen und ja auc schon eine Steelstring hat und/oder über Taylor Gitarre oder ähnliches nachdenkt, dann würde ich mir das mit diesem Ding aber sicher ersparen. ;-)
 
Sekundenkleber oder Epoxidharz zur Rissstabilisierung
... oder etwas Knochenleim bei kleinen Rissen, der die Teile auch etwas "zusammenzieht": "Mein" Gitarrenbauer arbeitet da mit Sekundenkleber, ich habe es als Laie mit Knochenleim probiert, was aber auch funktioniert hat. - Das Epoxy lasse ich erstmal für meine Bootsrestuarierungsprojekte.
 
Hallo Florian,
DIe Kollegen haben ja bereits schon eigentlich alles gesagt was es zu der Gitarre zu sagen gibt. Damals Katalogware und zu tausenden hergestellt hat sie es dennoch verdient nicht wieder auf dem Dachboden zu landen.
Bei diesen Gitarren wurde ab und an eine Maserung des Holzes "aufgemalt", sehe ich jetzt bei deiner nicht so gut..... Könnte aber sein.
Auch hat man wohl mal die Bridge ausgetauscht, da war eine "Moustache" drauf die dann abgefallen oder zerrissen worden ist. Die beiden hellen Punkte an den Enden der Oberseite der Brücke zeugen davon.
Lass' ihr etwas Pflege angedeihen, eine ausgedehnte Reinigung und Pflege mit Leinöl. Danach sieht sie schon wieder besser aus als jetzt. Du kannst ihr auch ein wenig Feuchtigkeit spendieren, in dem du ein Schälchen mit einem feuchten Schwamm (das durch das Schallloch passt) hinein stellst und dann einige Wochen in eine passende Plastiktüte legst und verschliesst.
Falls du noch weiter gehen möchtest:
Ich bin nicht so der Fan von Sekundenkleber, aber eine Flasche Titebond ist immer eine gute Investition, nicht nur für den Gitarrenbau.

Der finanzielle Aufwand sie wieder 100%ig spielbar zu bekommen ist sehr gross, betrachte sie als Zeugin einer Zeit in der Gitarren nun mal der breiten Masse zugänglich gemacht wurden. Made in Germany, und nicht wie heute üblich aus China oder Indonesien etc. Dekorativ ist sie allemal, zu schade um wieder auf dem Dachboden zu landen.

Lieben Gruss, Michael
 
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da war eine "Moustache" drauf die dann abgefallen oder zerrissen worden ist. Die beiden hellen Punkte an den Enden der Oberseite der Brücke zeugen davon.

Gut gesehen! Es gibt auch noch einen dunklen Punkt direkt über dem dot der den 12. Bund markiert.

Nicht auszuschließen dass da mal eine Schraube eingedreht wurde um den gerissenen Halsfuß zu stabilisieren.


Würde ich auch empfehlen und andere Klebstoffe vermeiden (ausgenommen natürlich Knochenleim, aber der Umgang damit ist auch nicht so einfach).

Der finanzielle Aufwand sie wieder 100%ig spielbar zu bekommen ist sehr gross,

Das kann ich aus Erfahrung bestätigen. In so eine Restaurierung fließen unzählige Arbeitsstunden. hat man erst mal angefangen finden sich meist noch weitere Schäden wie z.B. gelöste Beleistungen.

Der Riss neben dem Griffbrett scheint mir besonders wichtig, da dieser Bereich von statischer Bedeutung ist.

Aber wie schon geschrieben wurde: Erst mal aklimatisieren die gute und dann weitersehen und die einzelnen Schritte gut überlegen bzw. hier nachfragen...

Viel Erfolg!

*
 
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eine alte kleine Gitarre

Es scheint sich um eine Gitarre von Meinel & Herold aus dem Vogtland zu handeln. Ob diese Firma die Gitarre selbst hergestellt hat, ist fraglich, das Unternehmen war vor allem ein Vertrieb für Akkordeons und andere Musikinstrumente. Gewöhnlich wurden solche Gitarren von verschiedenen kleinen Handwerksbetrieben gebaut und auch die Teile dürften sich bei unterschiedlichen Herstellern ähneln.
Bei Jedistar findet sich ein Ausschnitt aus einem alten Katalog, demnach könnte es sich vielleicht um das Modell 405 handeln und der Steg wäre dann auch "modern".
Auf Reverb wird ein anderes Modell von Meinel & Herold angeboten und dazu ein anderer Ausschnitt eines Katalogs von Ende der 30er-Jahre, auf dem ähnliche Gitarren mit einem Steg in Moustache-Form gezeigt wierden.
Und hier gibt es noch Bilder einer Kontragitarre von Meinel & Herold.
 
Noch betreffend der aufgemalten Maserung des Holzes, da gab es beinahe schon als kitschig zu bezeichnende Exemplare:

48760353ty.jpg


48760354cg.jpg


So eine ähliche Bridge dürfte da mal drauf gewesen sein.

Es grüsst, Michael
 
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