Alte "Blues-Boxen": Wandering Boy Guitars baut Gitarren im Stil der alten Stellas

  • Ersteller DerZauberer
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Für die Framus 50/III Girlie kann ich das bestätigen ... ist 'ne nette kleine Gitarre und passt klanglich wirklich gut. Meine übrigens mit überraschend guter Saitenlage für das Alter, ist auch normal gegriffen gut spielbar.
 
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Das sind überwiegend Gitarren mit separatem Tailpiece, dadurch fehlen die Zug-/Torsionskräfte an der Brücke. Trägt auch stark zum Sound bei, nicht nur das Birkensperrholz.
Außerdem hatten möglicherweise selbst die Harmony Stellas eine Decke aus massiver Birke - zumindest behauptet das eine Seite, die mit Stella-Mythen aufräumt und auf mich recht seriös wirkt (stellaguitars.com).
Bei einer Gitarre mit Ladder-Bracing hat die Decke ein ganz anderes Schwingungsmuster als bei X Bracing. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass der Einfluss der Beleistung überschätzt wird.
Zumindest hat in mir noch nie eine Gitarre mit X Bracing den Wunsch ausgelöst, sie zu kaufen - mit einer einzigen Ausnahme eines Instruments mit separatem Tailpiece (wie bei den beiden ersten gezeigten Framus-Gitarren).
 
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Meine erste war tatsächlich so eine kleine Framus. Am Anfang gut , dann wollte ich was besseres. Mittlerweile ( zig Gitarren später) bedaure ich diese damals verkauft zu haben. Sie hatte schon ihren besonderen Charme.
 
Außerdem hatten möglicherweise selbst die Harmony Stellas eine Decke aus massiver Birke
Ob nun massiv oder gesperrt, es ist die Birke, die den typschen Blues Sound erzeugt. Als ich zum ersten mal eine Teenager anschlug, war das der Sound den ich aus vielen alten Aufnahmen kannte. Viele der alten Framus und einige Hopf haben eine Leiterbeleistung, aber nach Stella klingen nur diejenigen mit Birkendecke.
Bei den alten kleinen Framus, Hopf und Höfner gab es wohl keine mit einer X-Beleistung, da gab es nur Leiter und Fächer. Ich hatte mal 2 identische Gitarren, eine mit Leiter, die andere mit Fächer. Groß war der Unterschied nicht.
Wäre sicher ein interessantes Projekt für unsere Gitarrenbauer z.B. eine Amateur auf Birkendecke umzubauen. Und wer den used Look mag, kann ja noch mit Schleifpapier drangehn.
 
Wäre vielleicht überhaupt ein interessantes Projekt für einen blues-interessierten Gitarrenbauer, mal genau solche Gitarren für an diesen Dingen Interessierte anzubieten ...

Einfachste "Bluesgitarren" (z. B. Stella-Typ), in der recht universell einsetzbaren Grand Concert Größe, Birke und allgemein einfache Hölzer, 12-fret, trad. Farbgebung und schlichte Optik ohne viel Bling Bling und Verzierungen, Used-Look kann aber muss nicht, etwas breiteres "Fingerstyler-Griffbrett" (bei mir so 44, lieber 45 mm) ...

Im Ausland wär mir so ein Projekt zu riskant, ich kann auch kein/kaum Englisch ... aber in DE wäre ich ernsthaft interessiert :)
 
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Bei mir ist es wie eingangs schon erwähnt eine Victoria aus USA, etwa aus den 1920ern, die darauf wartet ein bisschen hergerichtet zu werden. Meist waren das Regals/Oscar Schmidt. Leiterverbalkung, aber Fichtendecke ... geht aber klanglich, schon deutlich in die richtige Richtung. Gehörte zuvor dem Erlanger "Blues-Pfarrer" Dr. Leyk.
 
Materialien werden ausgiebig im Podcast besprochen. Massive Fichtendecke, back&sides gerne Mahagoni, Hals gern Ahorn… aber vieles ist möglich (auch Eiche oder australische Hölzer).
 
Update - der Bau einer "Grand Concert" wird bald für mich begonnen. Bin im intensiven Austausch mit Jack... werde dazu wenn ich die Ruhe finde mal einen neuen Thread aufmachen.
 
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Durch den Fretboard Journal Podcast bin ich auf Jack Tarlinton und seine "Wandering Boy Guitars" gestoßen:
Podcast: https://www.fretboardjournal.com/podcasts/podcast-324-jack-tarlinton-wandering-boy-guitars/
Ah besten Dank

Mag diesen Sound auch und irgendwie liegt mir das Handling der kleinen „Boxen“

Kann hier nur mit meiner Framus 5/51 Studio glänzen. Aber die mag ich sehr. Ist noch die „alte“ mit den dicken Hals und der kleinen Kopfplatte. Später kam dann der schichtverleimte stabilere und handlichere klassische Framus Hals

Beispielbild:
534A58B0-A4FC-4463-84B4-4F26F5407D6B.jpeg

Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich mag die alten Dinger sehr
Hatte mal ne Girlie welche mir jedoch geklaut wurde

Hier ne vergleichbare 5/51 aus den 50s
 
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Dann mache ich hier mal kurz weiter... ob es einen separaten Review-Thread geben soll, werde ich mal sehen wenn das Instrument kommt.

Kurze Historie: Erstkontakt war im Mai 2021, "bestellt" habe ich Anfang Juli 2021 - wobei das keine Bestellung im eigentlichen Sinn war, sondern eine Anzahlung von circa einem Siebtel des Standard-Verkaufspreises um auf die Warteliste zu kommen. Avisierte Wartezeit waren damals 10 bis 11 Monate. Der Kollege ist ein Ein-Mann-Betrieb, da kann das dann schon dauern. Dieses "Deposit" sichert den Platz auf der Warteliste und wird natürlich mit dem finalen Preis verrechnet - außer man springt ab, dann ist das Geld futsch.

Wieso ich mich auf dieses Risiko einlasse, einfach mal eine Gitarre bei einem weitgehend unbekannten australischen Gitarrenbauer zu bestellen und dem per PayPal eine Stange Geld rüberzuschieben? Ich bin halt so. :D Und durch Interview (und später Artikel) im Magazin "Fretboard Journal", sowie durch den einen oder anderen begeisterten Kunden war aus meiner Sicht genug "Credibility" da, das einfach mal zu machen. Ohne ein gewisses Grundvertrauen geht es halt manchmal nicht.

In der Zwischenzeit haben wir uns dann auf folgende Rahmenbedingungen eingeschossen:
  • Lefty Grand Concert 6-String
  • Longscale 26.5", mit .016-.056 Saiten, gestimmt in Open C (also Open D, noch einen Ganzton tiefer)
    (bei den Longscales empfiehlt der Bauer dass man 2 Töne unter Standard Tuning bleibt - konstruktionsbedingt sind gerade die Longscales nicht ganz so belastbar wie "moderne" Gitarren)
  • Massive Sitka-Fichtendecke (Jack hat ein gutes Lager an gutem alten Holz)
  • Hals aus Mahagoni (hier der einzige "moderne" Kompromiss: der bekommt ein modernes Trussrod!)
  • Seiten und Rückseite aus Ahorn (Jack arbeitet gerne damit, die Beispiel-Sounds waren überzeugend)
  • Bridge aus Grenadillholz (Palisander-Art), mit den aktuellen CITES-Regeln unkritisch
  • Ebenholz-Griffbrett mit einfachem Binding, "Diamond" Perlmutt-Marker
  • Rosette simpel in Gold

Vom Modell her habe ich mich für eine schwarze "Gambler" entschieden, hier ein Beispielbild:
IMG_2825.JPG

Lustig finde ich hier, dass die Spielkarten-Gesichter durch die Konterfeis diverser bekannter Blues-Granden ersetzt wurden.

Auf Instragram gibt es diese recht ähnliche Gitarre mit eine paar mehr Bildern zu bewundern:


Die Gitarren werden mit einer Schellack-Politur versehen, und "ganz neu" gibt es nicht im Programm. Ich habe mich für ein "Light Antiquing" entschieden, das Instrument soll also ein bisschen alt aussehen aber nicht komplett runtergerockt. Die Ahorn-Maserung seitlich und hinten sollte ein wenig durchschimmern.

Auf aufwändiges Binding habe ich verzichtet, simples "cream" vorne und schwarz hinten. Ebenso habe ich auf eine aufwändige Verzierung des "centre back strip" (Rückseite, wo die beiden Holzhälften zusammenkommen) verzichtet.

Ich werde berichten, wie es weitergeht. Jack ist jetzt jedenfalls startklar, so wie es aussieht... ,)
 
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Update - zusammen, aber noch keine Saiten drauf:

EAC20AF7-0E8D-43E9-801F-5C69C029EDA5.jpeg

Besonders schön, wie die Ahorn-Maserung durchscheint hinten:

FCC25A03-A43D-4EFA-989E-4A33EBCCADD8.jpeg
 
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