Alnico Magnete. Welcher klingt wie?

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Hallo liebe Musikerkollegen.

Aus aktuellem Anlass habe ich mal wieder etwas Hilfe und Nachhilfe nötig.
Es geht um das allseits beliebte und gern diskutierte Thema Pickups, nur diesmal etwas anders. Ich suche weder Marken noch Modellempfehlungen und auch keine Beratung welcher Pickup, für meinen Stil passt.
Ich suche zwar aktuell nach Pickups, sogar für zwei unterschiedliche Gitarren, aber wollte das ganze diesmal etwas anders angehen und gezielt, rein nach Spezifikationen entscheiden.
Welchen Outputbereich ich gern hätte und in welche Richtung es gehen soll weiß ich bereits und werde das hier ebenfalls nicht weiter thematisieren.
Was ich gern in Erfahrung bringen möchte ist alles rund um die verwendeten Alnico Magnete und vor allem womit man, bei welchem Typ(A2,A3,A4,A5,A8 sind wohl die gängigsten), klanglich evtl. rechnen kann, natürlich auch abhängig vom Tonabnehmertyp. Ziel wäre es eine Art Liste oder Übersicht zu erstellen, die einem als Entscheidungshilfe oder Richtungsweiser schonmal Anhaltspunkte liefert um nicht ins blaue hinein zu suchen.

Also schießt los :)
 
Eigenschaft
 
Den Sound rein auf den Magneten zu reduzieren, ist eine sehr starke Verkürzung der Wirklichkeit.
Faktoren Gitarrenklang: Saitentyp + -stärke, Anzahl der Wicklungen, Querschnitt des Drahts bzw. Aufbau des Leiters, Position des Pickups, Mensur des Instruments, Abstand des Pickups zu den Saiten, daneben noch die elektrophysikalischen Eigenschaften der weiteren Bauteile (Spezifikationen), Kabelquerschnitte. Von der Konstruktion der Gitarre hat zu diesem Zeitpunkt auch noch keiner gesprochen.
Sich lediglich auf den Magneten zu kaprizieren, ist genauso, wie vom Gleichstromwiderstand den Klangcharakter abzuleiten.
 
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Im Fall von Singlecoils, bei denen der Draht um einen Plastik-Spulenkörper gewickelt ist, kann man mit etwas Fummelei die Magneten tauschen und so den Einfluss nachvollziehen. Da wird man schon einen Unterschied hören. Wahrscheinlich am stärksten in der Lautstärke.
 
Ich habe noch nie einen Song gehört, bei dem ich mich fragte "hmmm, hat der da Alnico II oder V in seiner Gitarre drin"?

Ein Pickup - so simpel er ist - ist am Ende doch ein komplexes Zusammenspiel aus Materialien (Bobbin, Magnete, Draht), Drahtstärke, Anzahl Wicklungen, Gitarre in der er verbaut ist... hier kann man sich nur auf die Herstellerangaben von den Companies verlassen, die mit irgendwelchen Beschreibungen hantieren ... oder selbst eine gewaltig aufwendige und teure Messreihe aufsetzen.
 
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In diesem Video wird das sehr schön mit dem gleichen Humbucker durchgetestet. Die klanglichen Unterschiede sind schon sehr deutlich und ich würde die Wahl eines Pickups unter Umständen schon auch danach ausrichten. Schaut es euch mal an:

 
Ist bestimmt falsch alles auf die Magnetsorte zu beziehen, aber ich erkenne bei mir persönlich schon einen Trend, dass ich A2 früher oder später immer rauswerfe aus meinen Gitarren und mit A4 oder A5 ersetze. Zufall? Ich glaube nicht ...
 
Was ich gern in Erfahrung bringen möchte ist alles rund um die verwendeten Alnico Magnete und vor allem womit man, bei welchem Typ(A2,A3,A4,A5,A8 sind wohl die gängigsten), klanglich evtl. rechnen kann, natürlich auch abhängig vom Tonabnehmertyp.

Der Ansatz wird nicht funktioniueren. Bestes Beispel ist der klassische AlNiCo V-Magnet in zwei HB des gleichen Herstellers, die outputmäßig jetzt gar nicht mal soo weit auseinanderliegen: Seymour Duncan Custom 5 und JB. Der erste ist sehr "scooped", hat sehr mächtige Bässe und eher spitze Höhen, der zweite bekannt für sein starkes "Mittenbrett". Setzt man in eine Custom nun einen A2, wird er sehr mittig und in den Bässen eher zurückhaltend, im Grunde wird er dem JB dadurch also ähnlicher als mit dem A5.

Es gibt also zwar Tendenzen, wie die der stärkeren Mitten bei HB mit A2-Magnet, aber sie sind nicht wirklich zur Verallgemeinerung geeignet. An den Aussagen von Acys Website ist schon was dran - vor allem für den typischen Durchschnitts-HB mit PAF-Tendenz -, aber im Einzelfall kann es auch ganz anders aussehen.

Das Sounddesign passiver PUs basiert auf Trial & Error und Erfahrungswerten. Beschäftigt man sich lange und intensiv damit, entwickelt man ein gewisses Gefühl dafür, welche Kombination aus Wicklung, Magnet und sogar bestimmten Polschrauben passen könnte, aber Überraschungen gibts immer wieder.

Gruß, bagotrix
 
Angeregt sowohl durch das Video, das ich oben verlinkt hatte und erst vor wenigen Wochen selbst erstmalig gesehen hatte, und durch diese Diskussion habe ich mir mal die Zeit genommen, um die Magnettypen meiner Bridge-Humbucker zu recherchieren.
Dabei ergab sich, dass eine Gitarre mit Alnico 5 (Mighty Mite Vintagebucker) ausgestattet ist. Die Humbucker haben auch nur einen DC-Widerstand von ca. 8 kOhm. Also nicht gerade High-Output. Aber was soll ich sagen? Über meinen Engl-Preamp klingen die dennoch richtig gut. Ich drehe nicht einmal unbedingt mehr Gain im Distortion-Kanal rein, wenn ich die Gitarre spiele.
An einer anderen ist der Bridge-Humbucker einer PRS-Tremonti SE verbaut. Soweit ich es herausfinden konnte, ist das höchstwahrscheinlich ein keramischer, aber es gibt auch Leute, die meinen, es sei ein Alnico 5 oder gar 2. Ich tendiere zu Keramik bei dem Teil.
Dann noch der Seymour Duncan JB Junior, ein Mini-Humbucker im Single-Coil-Format. Ich kenne nur den, nicht den großen Bruder, den SH-4. Klanglich sollen beide recht dicht beieinander liegen. Interessanterweise hat laut SD-Webseite der JB-Junior allerdings einen keramischen Magneten und der ausgewachsene SH-4 hat einen Alnico 5. Das bestätigt letzlich, was @bagotrix schon schrieb: der Magnet ist nur eine der "Zutaten" für einen Pickup. Damit kann man zweifelsohne den Sound in eine gewisse Richtung verändern. Aber man wird gleichermaßen die anderen "Parameter" sinnvoll wählen, damit am Ende der gewünschte Sound raus kommt. Hätte man die Option, bei einem beliebigen PU den Magneten durch einen anderen Typen zu ersetzen, so ließe sich natürlich der Charakter verändern. Das sieht und hört man ja in dem Video oben auch. Aber bei der Wahl eines Pickups speziell nur auf den Magnettypen zu achten und sich dadurch einzsuchränken, scheint mir auch nicht sinnvoll zu sein. Vermutlich hätte ich dann den JB-Junior auch gar nicht ausprobiert, denn ein keramischer Magnet wäre nicht direkt meine erste Wahl. Aber SD hat diese Design-Entscheidung getroffen, weil es im Resultat richtig ist und den gewünschten Sound liefert.

Also auch mein Tipp: nicht von dem Magnet-Typen verrückt machen lassen. Wenn du allerdings schon mehrere Gitarren und Pickups kennst und dabei ein Muster erkennen kannst, dass du also einen bestimmten Magneten immer vorziehst, dann mag da ein Detail im Spiel sein, dass dir tatsächlich so besser gefällt als bei anderen Magneten. Aber für die meisten ist das vermutlich nicht der Fall. Die ganze Signalkette hat ja einen so massigen Einfluss auf das, was am Ende bei deinen Ohren ankommt...
 
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat die Tremonti SE, sofern Serienpickups verbaut, keine Pickups mit keramischen Magneten. Die sind lediglich auf der Tremonti der Core Produktionspalette.
 
Ich habe echt lange im Internet alles durchgelesen, was ich über diese Tremonti "S" Pickups finden konnte. Allerdings habe ich auch einen von ca. 2006. Es ist nicht auszuschließen, dass PRS in den Jahren mal gewisse Dinge an der Gitarre geändert hat. Ich wüsste auch nicht, wie ich mit einfachen Mitteln feststellen könnte, was es für ein Magnet ist... Keramische Magnete sind ja nun nicht etwa teurer als die Alnico-Varianten. Insofern spricht nichts dagegen, dass auch in den SE-Modellen keramische Magneten zum Einsatz kommen. Gespart hat man vielleicht an anderen Ecken der Pickups. Als ich allerdings mal eine Tremonti SE ausprobiert hatte, gefiel mir der Sound schon sehr. Lag vielleicht auch an dem Amp und so... Ich konnte nicht zu Hause testen, sondern im Gitarrenladen mit fremdem Amp usw... Aber dennoch hatte ich später den Wunsch, mir diesen Bridge-PU in eine meiner Gitarren zu basteln. Die PRS-PUs haben ja rückseitig nur die Angabe, dass sie von G&B gefertigt werden. Sonst findet man nicht viel über sie heraus. Über die Nicht-SE-Modelle ist deutlich mehr Information zu finden - inkl. Magnettypen...
 
Es gibt unterschiedliche Angaben. Bei den älteren SE Tremonti Gitarren tendiere ich dazu, dass PRS SE keine spezifischen Pickups verbaute. Die SE jüngeren Datums, vor allen Dingen, wenn sie preiswertere Ausführungen von US Modellen sind, bekamen Pickups, die die Klangeigenschaften abbilden (und damit aus meiner Sicht die technischen Spezifikationen der US Vorbilder übernahmen). Insofern korrigiere ich meine Aussage, dass bei jüngeren SE Tremonti tatsächlich auch Keramik im Pickup gefundenen werden könnte.
 
Nichts Genaues weiß man nicht... ;-)

Ich weiß nur, dass mir der Sound dieses PUs in meiner Fernandes Vertigo X sehr gut gefällt, und das ist die Hauptsache. :cool:
 
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Schau mal hier:

https://www.acys-lounge.de/faqs.html

(Runterscrollen bis „Magnettypen“)

Die Beschreibung dort deckt sich mit meinen Erfahrungen. Ich habe gerade bei meiner Epi LP Koa beim Steg Probucker den Alnico II gegen einen Alnico V getauscht, mehr Punch, straffere Bässe und etwas mehr Höhen. Probiere in ein paar Tagen mal einen Alnicl 8, mal schauen, wie sich der Klang dann verändert.
 
Die Auswahl des Magnettypen ist schon ein wichtiger Baustein um den Pickup in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Acys Beschreibungen decken sich in etwa auch meinen Erfahrungen.

Man kann dies aber nicht Pauschal für alle Pickup-Bauformen verallgemeinern. Dort gibt es zu viele Aspekte, welche den Klang beeinflussen.

Das Beispiel mit dem JB-Junior ist da gar nicht mal so übel: Um in so kleiner Bauform in etwa den gleichen Output und Klang zu erhalten wie der "große" muss einiges Bedacht werden, was hier auch die Klangfärbung beeinflusst. (kürzerer, dünnerer Draht, dünnere Polepieces, höhere, schmalere Spule, kein Platz für den großen Alnico Magneten etc.)
Im vergleich zum "großen" JB sind das vom Aufbau her grundlegend verschiedene Pickups, die aber mit Auswahl der entsprechenden Bauteile wieder auf ein "ähnliches" Klangbild kommen.

Die größten Unterschiede hört man natürlich im baugleichen Pickup mit unterschiedlichen Magneten.
 
Hier noch meine Erfahrungen von A2 bis A5 in einer Tabelle auf das wesentlichste reduziert auf Basis eines PAF Style Humbuckers:

MagnettypEQKommentar
A2Satte Mitten, seidige Höhen und offene Bässe.Niedriger Output aber ner Menge Dynamik.
A3Ähnlich Alnico 2, jedoch mit mehr Höhen und weicheren aber strafferen Bässen.Super für die Neck-Position, aber auch gut um mehr "Fundament" in die Bridge zu bekommen.
A4Sehr flacher EQ. AusgewogenDas kann für die Einen evtl. etwas langweilig klingen,
aber für die Anderen kann genau dies ein kleines Geheimnis offenbaren.
Denn hier kommt die wahre Klangfarbe und Charakter der Gitarre zum Vorschein.
A5Hoher Output mit viel Höhen und straffen Bässen.
Moderater Mittenbereich (fast schon scooped)
Alnico 5 ist der meistverwendete Magnet bei Humbuckern.
Rough-CastLiefern weichere, weniger scharfe Höhen als polierte Magnete.
Unoriented
(Isotrop)
Unorientierte Alnico 5s (UOA5) klingen wie eine Mischung aus den besten Eigenschaften aus Alnico2 und Alnico5.
Sie liefern einen wärmeren Sound als typische Alnico5, aber mit mehr Höhen als Alnico2. Sie bieten eine Menge Dynamik
Alnico 2,3 und 4 sind fast immer unorientiert.
Alnico 5 sind fast immer orientiert.
[TBODY] [/TBODY]
 
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...... schöne Tabelle, aber zum Schluss kommt es auch massiv darauf an, wer der Hersteller ist ............
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
...... schöne Tabelle, aber zum Schluss kommt es auch massiv darauf an, wer der Hersteller ist ..............
Die Basis für die Tabelle war bei mir ein PAF-Style Humbucker, bei dem alle aufgeführten Magnete bei einem "Blindtest" zum Einsatz kamen um nicht voreingenommen an die Sache ran zu gehen. Denn der Kopf kann einem ganz schön die Wahrnehmung verschleiern wenn man mit bestimmten Mythen und Vorstellungen an sowas ran geht.
Beim Test war es also immer der selbe Tonabnehmer, bei dem lediglich der Magnet gewechselt wurde.
 
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Also nun will ich mich auch mal in meinem Thema zu Wort melden :D hätte bisher nur noch keine Zeit.

Im speziellen suche ich aktuell nach P90 und Telepickups. Für beide Gitarren eher "Vintage" Sound. Ich wollte erstmal irgendwie ermitteln was für Typen nun die Originalpickups sind um zu wissen was ich nicht will.
Das schwierige ist dass ich mit beiden Pickuptypen bisher noch wenig Erfahrung habe außer dass ich weiß dass mir der Sound einer klassischen Tele und einer Paula mit klassischen P90ern gefällt. Da es schwer ist die zu ermitteln was die originalpickups nun für welche sind weil No Name wollte ich sehn ob ich mir anders ein Bild machen kann.

Ich habe auch einen Hersteller gefunden der eine riesige auswahl an pickups bietet, zu recht vernünftigen Preisen, mit allen erdenklichen Optionen und in vielen Varianten. Quasi Preiswerte Custom oder Boutique Pickups. Nun will ich einfach herausfinden welche nun in meine Richtung gehen.
Beispielsweise klingt für mich für die Tele ein Mischset recht interessant. Der Halspickup der auch vom Output her passen würde hat A3 und der Bridge A5/A2(A5 für E,A,D und A2 für G,H,E) laut beschreibung sind diese Brodcaster/No Caster Pickups, abgesehen von der Mischbestückung der Magnete "Vindädschkorrekt". Es gäbe aber auch noch ein richtiges 51er Set und eben noch viele viele mehr. Bei den P90 wird die sache denk ich einfacher.
 
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Zu den P90 Magneten (Meine Tabelle passt hier soweit auch, man muss aber den Grundcharakter des P90 mit bedenken):

Gibson verwendete 1952 bis 1953 Alnico 3 Magnete in den P90s
Danach wurden Alnico 4, Alnico 5 und Alnico 2 Magnete verwendet. Oft A4 für die Bridge und A2 am Hals.
Wie bei den PAFs wurde das verwendet was lieferbar war.
In 1961 wurden die Magnete kürzer. Es wurden A2 und A5 verwendet.

Die heutigen Gibson P90 haben laut Gibson A5 Magnete.

Edit: Gerade erst verstanden, was du mit Originalpickups gemeint hast. Mein kleiner Exkurs, was Gibson wann in P90 verwendete, war dann wohl eher OT
 
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