Mir wurde da was zugespielt ....
Hallo,
hier eine Zusammenfassung zur VÖ im Board und/oder direkt weiter an die Teilnehmer:
Workflow in Zeitraffer
- Anhören der Performance und des Instrumentes zum Einschätzen des Klanges
- Auswahl des Mikrofons, Entscheidung mono oder stereo
- Platzierung des Mikrofons, bei Selfie-Aufnahmen mit Hilfe eines guten geschlossenen Kopfhörers und durch Bewegen vor dem Mikro bis bester Platz gefunden ist
- Einpegeln mit ca. 6 dB Headroom bei absolut lautester Stelle
- Aufnahme
- Sauberschneiden der Spuren an Anfang und Ende
- Identifizieren von Peaks (gemeint sind übertriebene ganz kurze Peaks, die viel Pegel kosten und musikalisch nichts bringen) und vorsichtiges manuelles Absenken um 2 bis 4 dB (bis hin zur Sample-Ebene, immer kontrollieren, dass der Impact der Stelle erhalten bleibt, aber kritischer Pegel gemindert wird, Vorsicht vor Knacksern, immer an Nulldurchgängen schneiden; falls ein anderer Schnitt nötig ist bis auf Sample-Ebene reinzoomen und absenken)
- techn. EQ: ein sauber klingender EQ mit hartem LowCut bei ca. 75 oder 80 Hz bezogen auf Gitarre (tiefe E Saite = 80 Hz), bei Downtunings oder Bariton also etwas tiefer, bei kompletten Bandmixes mit Bass/Bassdrum entsprechend tiefer - ist ja logisch, oder? Ich nehme hier UAD Cambridge, der klingt bei Absenkungen super, ich nehme ihn auch NUR für Absenkungen und Filterung, NIE für Anhebungen. Suchen kritischer Resonanzen mit max. Anhebung bei minimaler Bandbreite, dann Absenken bis es hörbar besser/freier/sauberer klingt. Meistens etwas breiter in den Tiefmitten (250 - 450 Hz), in den nasalen Mitten (um 1kHz) etwas schmäler, dann Suchen der kritischen Frequenz in den oberen Mitten, hier haben viele junge Gitarren mit Fichtendecke einen Peak, wo es maximal nach Plastik klingt (2,5 bis 4 k), diesen sehr schmalbandig absenken. IMMER kontrollieren, ob dieser EQ auch wirklich eine Verbesserung darstellt. Es geht hier um "Chirurgie", also um Entfernen des Unnötigen oder Störenden.
- dezenter Kompressor, ich nehme hier gern UAD LA2A, Einstellung ist eher Leveling, also dezentes Eingrenzen der Dynamik mit gelassenen Regelzeiten (nicht zu schnell) um ca. 2 db; bei Pop- oder Rock-Acoustics kann man allerdings auch härter zuschlagen und die Komprimierung hörbar machen.
- danach ein ästhetischer EQ für Anhebungen, ich nehme gern den UAD Pultec oder Pultec Pro. Bei 12 oder 16 k ein minimales Glitzern falls gewünscht, ev. noch Ausdünnen untenrum gegen den Nahbesprechungseffekt. Auch sehr gut der UAD Precision EQ, der hat 4 Bänder und lässt sich etwas genauer einstellen, hat auch sehr schöne Höhen.
- dann Rendern des Mixdowns in 32 bit und direkter Re-Import ins Projekt.
- alle anderen Spuren und Plugins muten, diese neue Mix-Spur kommt ins Schnell-Mastering
- techn. Mastering: WICHTIG - das ist jetzt sehr verkürzt und hat mit musikalischem/ästhetischem Mastern nichts zu tun. Es geht dabei nur um Pegel und Lautheit, unter in Kauf nehmen von vielen Kompromissen.
- DC-Offset entfernen, auf 0dB normalisieren.
- Peak Limiting: hier nehme ich den UAD Precision Limiter und lasse ihn das Signal um +/- 2 dB gegen die 0-dB-Wand fahren. Das drückt die noch bestehenden Peaks ins Nutzsignal hinein.
- Messen der Pegel und v.a. des Durchschnitt-RMS-Pegels. Bei akustischen Aufnahmen ziele ich auf -14 dB RMS Pegel, das ist sehr konservativ. Soll es poppiger/wuchtiger klingen -12 dB, solles radio-mäßig klingen -10 dB, soll es am Loudness-War teilnehmen -8 dB. das ist dann aber schon krass und gefällt mir nicht mehr.
- Anheben der Lautheit, hier benutze ich ein uraltes Plugin namens Loudness Maximizer von Steinberg, aus den 90er Jahren. Vorteil: klingt gut (finde ich) und man kann ganz einfach den gewünschten numerischen Wert der Lautheitsanhebung eingeben, das Plugin macht dann genau das und limitiert sich selbst zuverlässig am Ausgang, Übersteuerungen ausgeschlossen. Hier gibt es jede Menge alternative Plugins am Markt und von UAD auch eine Precision Maximizer. Anhebung hier je nach Signal.
- Messen der Pegel und v.a. des Durchschnitt-RMS-Pegels.
- hat man vorher gut gerechnet und immer wieder gegenkontrolliert (natürlich auch den Klang!) reicht jetzt ein abschließendes Limiting mit Spitzenpegel -0,3 dB (das ist wieder sehr konservativ, ihr könnt auch -0,1 nehmen). Daraus ergibt sich dann die Pegelerhöhung. Beispiel: letzte Messung nach Maximizer ergibt -15 dB RMS, Ziel ist -14 dB, ich lasse dann den Limiter das Signal um 1,3 dB gegen die Wand von Schluss-Peak-Pegel -0,3 laufen.
- letzter Schritt: Rendern der Distributionsdatei in 16bit/44,1kHz, das Ganze mit Dithering
- bei Bedarf diese wav-Datei noch in MP3 wandeln für Web-Anwendungen.
- Viel Erfolg!
Viele Grüße - best regards
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Andreas Schulz
VIELEN DANK !!!
Gruß
Martin
Martin Hofmann hatte zwar die Zielflagge etwas früher gesehen als ich, seinen Beitrag zur Vermeidung von doppelten Inhalt zurückgezogen - Merci ... Ich mache dann Laid Back weiter