Ich bin immer wieder überrascht wie schnell persönliche Beweggründe und Musikvorlieben die Empfehlungen für Bässe beeinflussen können. Man kann doch hier nicht einfach schreiben, ein Akustikbass sei Unsinn, nur weil man vielleicht selbst Hardcore - Metal spielt und keinen braucht. Man sollte sich nicht so begrenzen, das führt zu innovativem Stillstand. Es gibt noch andere Musikrichtungen in denen ein Akustikbass durchaus seine absolute Berechtigung findet.
Wer einen Akustik Bass sucht sollte auch einen kaufen!
SO!
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Bei der Wahl für einen Akustikbass ist entscheidend warum man ihn haben will. Für ein versoffenes Gegröhle am Lagerfeuer reicht ein Billig Bass aus einem Internetauktionshaus für 99 Euro, den man nach Abschluss gleich in selbiges schmeißen kann. Das One Way Ticket für ein nettes Saufgelage.
Ein Akustikbass ist in der Herstellung wesentlich aufwändiger als ein Solidbody, kostet also bei gleicher Qualität mehr, so dass man einen A Bass für 350 Euro mit einem E Bass für 180 Euro vergleichen könnte, oder einem A Bass für 760 Euro mit einem E Bass für 500 Euro, ein A Bass für 1000 Euro mit einem E Bass für 700 Euro usw. Nach oben hin verschwimmt die Grenze aber langsam.
Der Sound beim A Bass entsteht maßgeblich durch die Schwingungen der Decke und die darunter verwendete Verstärkung zwischen Steg und Halsansatz. A Bässe mit rundem Schallloch verkürzen diese Schwingungen und wenn sie 22 Bünde haben verschiebt sich der Korpus nach unten und die Schwingungsfläche wird noch weiter verkürzt, sie besitzen einen H - Rahmen der nicht so stabil ist wodurch man die Decke wieder dicker herstellen muß, was dem Bass Sound nicht gerade zu Gute kommt.
A - Bässe mit seitlichem Schalloch haben dabei noch den Vorteil, dass man darunter statt eines H Rahmens einen A Rahmen verwenden kann, der noch mal für einen Ton sorgt weil die Decke eben filigraner hergestellt werden kann.
A Bässe werden in der Regel mit Bronzesaiten ausgestattet. Die sind lauter, klingen aber blechern. Wem das egal ist kann noch mit einem Plec in die Saiten gehen und bekommt eine durchsetzungsfähige Lautstärke.
Für mich ist im Akustikbereich aber der Sound entscheidend und daher habe ich mich, nachdem ich alles an Akustikbässen getestet habe, was in den Läden stand für einen
Tacoma Thunderchief entschieden. Das Instrument ist perfekt verarbeitet, laut, bundrein, ist mit einem Fishman Preamp ausgestattet und super gut bespielbar. Man bekommt hier für nur 1000 Euro praktisch das perfekte, akustische Instrument und ich würde diesen Akustikbass uneingeschränkt denen empfehlen, die ihn oft nutzen. Um mal darauf hin und wieder herum zu plänkeln ist er auch zu teuer.
Um den Sound holziger zu machen spiele ich auf dem Bass nur Thomastik Flats, was ihn natürlich wieder etwas leiser macht und das kann ich bei Akustik Sessions mit dem batteriebetriebenen Roland Micro Cube Bass RX ausgleichen wobei ich praktisch den Bass Sound nur verdoppele, also die Lautstärke so einstelle, wie man sie auch vom Bass hört.