Akustik einer 4x12er Box: geringer Abstrahlwinkel?

  • Ersteller m1nstr3l
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Davon abgesehen: Es gibt auch 212er Boxen, die darauf ausgelegt sind senkrecht zu stehen und bei denen der obere Speaker ebenfalls abgewinkelt ist.
Bsp: http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p3100_TTC-212-REX-Vertical-Slant.html

Die sind mir durchaus bekannt, allerdings möchte ich die Lautsprecher (gleichmäßig) mischen
Das wäre ja dann bei einer senkrechten 2x12 blöd...
Außerdem müssten haben doch die vertikalen 2x12er dasselbe Problem wie die 4x12er haben oder nicht?

Mir gehts um die Frage: "normale" 2x12 oder schräge 4x12?
Um das zu testen habe ich leider nicht das Kapital :(

Ist eine schräge 4x12er besser für einen präsenten Sound oder wird das dann doch schnell zuviel des guten?
 
Würdet ihr sagen, dass eine 4x12 gegen ein 2x12 große Vorteile im Hinblick auf das Abstrahlverhalten hat? Oder stellt sich diese schräge Reihe doch eher als Nachteil heraus?

Ich hab sowohl 2x12 (Marshall 1966A mit G12T75) Lautsprecher diagonal angeordnet, als auch eine 4x12 (1960AV mit V30). Ich mein, der Abstrahlwinkel der kleinen Box ist ein wenig größer als die der großen. Aber ich kann mich da auch täuschen, eine direkten AB Vergleich hab ich noch nicht machen können. Ich denke, das liegt an der starken Richtwirkung der Lautsprecher selber. Da macht dann die Gruppierung auch nicht so viel aus. Bei geschickter Aufstellung kann man die Richtwirkung auch ausnutzen: Man stellt sich selber in die Schneise, und die anderen so, das sie nicht darin stehen. Das geht natürlich nur gescheit, wenn man genug Platz hat. Naja, nix für Proberaumtänzer. Wer sich im ganzen Räum hören will ist mit einer offenen Box besser bedient, wurde hier ja schon oft genug erwähnt.

Mmm ... jetzt habt ihr mich auf eine dumme Idee gebracht: die 1960 umbauen, oben offen, unten geschlossen. Geschickt gemacht sollte das sogar reversibel sein.
 
Zitat Steffen" Hey Peter, danke für den Tipp! Hab zwar kein Fullstack, aber für später (...) ist das ne klasse Idee :)
Ich bin leider handwerklich ziemlich unbedarft (im nicht zu sagen völlig unfähig..) - Was mach ich denn mit den Anschlüssen, die in die Rückwand eingebaut sind? (->Bild) Kann ich ja nich einfach aufschrauben :confused:"


Hallo Steffen,
bin auch (lt. meiner Frau:p) handwerklich total unfähig:mad:. Geht aber ganz einfach:). Ich habe zwar nur die Marshall-Boxen, aber bei Dir wird es nicht viel anders sein.
Zum Ausprobieren, ob bei Abmontieren der Rückwand der Sound tatsächlich besser ist, reicht es normalerweise aus, wenn Du alle Rückwandschrauben (auch die in der Mitte) löst, aber nicht die Anschlussschrauben! Wenn Du jetzt die Rückwand vorsichtig anhebst, siehst Du wieviel Spiel die Kabel am Anschluss haben. Normalerweise reicht das aus, um die Rückwand in 20-30 cm Abstand von der Box enfernt (bespielsweise an die Wand) anzulehnen. Für den Fall der Fälle mußt Du Dir halt notieren, welches Kabel an welchen Anschlusspol sitzt (im Normalfall sind die nicht angelötet, sondern nur aufgesteckt). Dann einfach den Vorher-Nachhertest machen (Vorher sinnigerweise mit Rückwand drin...:D).
Falls Dir das Ganze zusagt, gibt's zwei Varianten. Beiden ist gemeinsam, dass Du die Originalrückwand auf keinen Fall zersägst!.
Zum einen kannst Du vöillig ohne Rückwand arbeiten, im zweiten Fall (wie ich) nur das mittlere Drittel weglassen.
In beiden Fällen musst Du nun das Anschlussteil der Originalrückwand entfernen. Dazu schraubst Du die 4 Schrauben der Plastikkappe des Anschlussteils auf, steckst die Kabel innen vom Anschluss ab (Verbindung merken...), nimmst den Anschluss raus und schraubst ihn an einer Ecke mit einer Schraube in der Mitte der Box auf das Holzteil, dass da normalerweise hochsteht (da Deine Box lt. Bild in der Mitte eine Schraube hat, bin ich fast sicher, dass sich dieses Holz dahinter auch verbirgt...). Dann wieder die Kabel auf die Anschlusspole stecken.
Für das obere und untere Drittel habe ich mir im Baumarkt für ein paar Euronen passende Bretter zuschneiden lassen (manche schwören da auf Birkenholz, hatten die bei mir aber nicht, war irgendein anderes Holz, die richtige Holzwahl ist sowieso wohl was für die, die das Gras wachsen hören, bzw. beim Lärmpegel und Soundbrei eines normalen Rockkonzerts bei der Gitarrenbox noch Unterschiede beim Holz festzustellen meinen....ja, solche Leute gibt's...:gruebel:).
Dann die Bretter einfach reinschrauben (das Publikum betrachtet Deine Box von hinten eher selten...:D) oder vorher - wie ich, vom Schönheitssinn erfasst - mit schwarzem Tolex (Thomann...) hübsch gemacht und dann reingeschraubt.
Bei Nichtgefallen oder späterem Sinneswandel einfach wieder die Originalrückwand einbauen.

Keine Angst vor dem Innenleben der Box. Vor einem Jahr habe ich mich da auch nicht rangetraut, mittelweile wechsle ich da die Lautsprecher wie meine Socken und hantiere wie ein Weltmeister mit dem Lötkolben drin rum. Erweitert auch bei mangelhaften Physiknoten den Horizont ungemein...:great:

Gruß
Peter
 
Hey Peter, FETTEN DANK für die ausführliche Anleitung! Ich hab schon richtig Bock, an dem Ding rumzubasteln! :D
Wie eine Schraube rausgeht, weiß ich gerade noch und die Bretter zurechtsägen zu lassen ist ne klasse Idee :great:
Deine Meinung über die, die "das Gras wachsen hören", teil ich übrigens voll und ganz. ;) Zu viele haben mir schon erzählt, wie viel denn die "mangelhafte Verarbeitung" meiner Harley Benton-Box am sonst großartigen Sound meines Amps kratzen würde...
Danke nochmal, ich verzieh mich die Tage mit Schraubenzieher und Böxle in den Keller :)
Über's Ergebnis wird informiert!

Steffen aka m1nstr3l
 
Update:
Hab heute das werte Ding mal aufgemacht, was alles super geklappt hat.
Ich hab in meinem Zimmer den Abstrahlwinkel mit offener/halboffener/geschlossener Box mit Mikros und so verglichen, allerding waren die Unterschiede kaum messbar und nicht hörbar...
Allerdings wie gesagt in meinem 12m²-Kabuff und auf Zimmerlautstärke. Ein Urteil behalt ich mir vor, bis ichs im Proberaum mit Band getestet habe. Dann fäll ich auch die Entscheidung ob das Ding nun auf bleibt, wieder zugemacht oder halb verrammelt wird ;)
Soudmäßig muss ich aber sagen, dass mir die offene Box etwas zu höhenlastig klingt, der Sound büßt schon einiges an Wärme durch die fehlende Rückwand ein.
Schau mer mal. Danke nochmal für die Hilfe und die vielen Tipps!
 
Moin.

Wie schon erwähnt ist die "Marshallschneise" ein altbekanntes Phänomen.
Wer "openminded" ist und nicht regelmäßig größere Openair-Konzerte spielt, benutzt deshalb klugerweise auch keine geschlossene 4x12er-Box.
Und die Lösung von Behringer (seitliche Winkel der oberen zwei Speaker) mag ja prima sein, bei 65 Kilo (!) Gewicht ist so eine Lösung ohne Roadies aber kaum tragbar (und das im wörtlichen Sinn).
2x12-Boxen sind auch keine optimale Lösung, denn liegendstrahlen sie vertikal verteilt, was keine wirkliche Verbesserung ist und stehend muss die Box genau auf "Ohrhöhe" ausgerichtet sein, um von der horizontal verteilten Abschtrahlung zu profitieren.

Eine 2x12 oder 4x12 hinten ein wenig zu öffnen, kann Vorteile bringen, ist aber noch nicht die optimale Lösung, denn dabei geht dann auch ein Teil des "Drucks" verloren, den manche meinen zu benötigen.

Die optimale Lösung ist meiner Meinung nach folgende: eine halboffene 1x12-Box, und zwar mit einem Speaker, der im Gegensatz zu z.B. den V30ern eher wenig bündelt.
Und falls jemand kein druckvolles Gitarrenspiel drauf hat und/oder einen bass-schlappen Amp benutzt und daher "Druck aus der Box" braucht, der kann das ja noch mit einer geschlossenen 1x12-Box kombinieren. Mesa hat z.B. geschlossene 1x12er, bei denen so mancher im Blindtest gar nicht merken würde, dass das "nur" 1x12 ist.

Vorteile eines 2 mal 1x12-Setups: bei geeigneten Speakern ist kein Beamblocker nötig, der Klang verteilt sich erheblich besser im Raum, im Proberaum kommt man prima ohne Monitore aus, dito auf kleineren Bühnen, man benötigt keinen Kleintransporter wie beinem Fullstack, zahlt u.U. weniger für die Boxen, Speakerwechsel werden einfacher und vor allem preiswerter, man braucht weder Roadies noch läuft man Gefahr, seine Bandscheiben nachhaltig beim 4x12er-Schleppen zu ruinieren, man hat mehr Platz im Proberaum und auf kleineren Bühnen. Vor allem: der Gesamtklang wird besser, man kann oftmals lautestärketechnisch abrüsten.

Nachteil: der Poserfaktor wird niedriger (was manche aber als Vorteil sehen), auf größeren Bühnen kann es etwas leerer aussehen, rein optisch.

Übrigens: wegen der Vorteile einer halboffenen Box bietet Tubetwon bei seinen (prima) Boxengehäusen ja fast immer die Flexback-Lösung an. Ganz clever ist ein zwei-1x12-Setup, wenn beide ein Flexback haben. Flexibler geht es dann nicht mehr. :)
 
Hi
jetzt muss ich aber auch mal kurz hierzu etwas Fragen.
Eine stehende 212 Box (Speaker stehen senkrecht) dann strahlen die Speaker mehr nach rechts und links
Eine liegende 212 Box (Speaker stehen waagerecht) dann strahlen die Speaker mehr nach oben und unten ab
Richtig ?

Wenn ja
dann Frage ich mich aber warum es bei einer 412 Box zu so einem geringen Abstrahlwinkel kommt ?.
Weil die vier Speaker in einem Quadrat eingebaut sind und sich der Ton sich in der Mitte der Box sammelt und dann nur gerade aus dem Box fliegt ?.
Es muss ja dann etwas mit den aneinander liegenden Seiten der Speaker zu tun haben ?.
 

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