Akkordeonorchester - finde einfach keinen Zugang

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senseo
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Das Thema Akkordeonorchester ist hier ja schon öfters in der einen oder anderen Form besprochen worden.

Ich selbst war auch nie ein Freund von Akkordeonorchestern. Allerdings habe ich mich von einem Bekannten breitquatschen lassen, bei einem Orchester mitzuspielen, weil es angeblich so viel Spaß macht und ganz toll ist. Ich habe mich nach anfänglichem Widerstand überreden lassen, weil ich eigentlich mal wieder gerne gemeinsam mit anderen Musik machen wollte und insgeheim auch die Hoffnung hatte, dort eventuell den Einen oder Anderen zu treffen, der möglicherweise Interesse an einem Duo, Trio etc. hätte und man dann eventuell mehr machen könnte. Nun, diese Hoffnungen haben sich leider nicht bewahrheitet. Zwar gibt es dort einige recht engagierte und gute Spieler, denen jedoch scheinbar das Orchesterdasein vollkommen ausreicht bzw. die lieber noch in ein oder zwei weiteren Orchestern mitspielen, statt sich auf Dinge einzulassen, bei denen man vielleicht auch mal die linke Hand im MIII gebrauchen könnte. Aber das nur am Rande bemerkt.

Mein Problem ist: Ich finde zu diesem Orchesterspiel einfach keinen Zugang und frage mich schon die ganze Zeit, was an mir so anders ist, dass ich den Spaß, den die Anderen bei der Sache haben, nicht mal ansatzweise nachvollziehen kann. Die Stücke, die dort gespielt werden, sind zum Teil recht schwierig und erfordern schon einiges an Übungsaufwand, aber das Problem ist, dass ich mich dazu überhaupt nicht aufraffen kann. Wenn ich mir das Akkordeon schnappe, spiele ich gerne Stücke von Bach, Händel, Rameu, Daquin etc. und ertappe mich selbst häufig dabei, dass ich plötzlich zwei Stunden geübt habe ohne dass ich überhaupt gemerkt habe, wie die Zeit vergangen ist. (Ich bin also nicht generell übungsfaul oder habe keine Lust). Die Orchesterstücke hingegen wandern dann wieder nach hinten. Ich nehme mir vor, sie am nächsten Tag zu üben, aber auch dann gibt es wieder andere Stücke, die mich viel mehr faszinieren und schon wieder ist ein Tag vergangen. Dann ist plötzlich auch schon wieder Probe, ich weiß, dass ich die Stücke teilweise nicht kann, weil ich sie nicht geübt habe und habe eigentlich auch überhaupt keine Lust, hinzugehen. Dann zwinge ich mich doch wieder zur Probe und bin froh, wenn ich mich irgendwie durchgemogelt habe und die Probe endlich zu Ende ist. Eigentlich habe ich sowas bei anderen immer gehasst, aber ich kann mich einfach nicht zum Üben dieser Orchesterstücke aufraffen. Hinzu kommt auch, dass mich das Programm nicht wirklich anspricht. Da werden typischerweise irgendwelche "Best-of-Musical-Hits" gespielt, ein paar "Golden-Movie-Star-Medleys", dazu ein wenig Operettenwalzer garniert mit dem einen oder andern "modernen" Stück, damit von allem etwas dabei ist.

Nur ich kann mich leider überhaupt nicht mit dieser Mischung identifizieren und es fehlt mir jegliche Motivation, die Stücke zu üben. Zumal das Üben gerade bei den modernen Stücken ohnehin eine Qual ist, weil man mit einer Stimme alleine zu Hause nicht mal im Ansatz erkennt, was man da eigentlich spielt. Da alle anderen jedoch unglaublichen Spaß bei der Sache haben, scheine ich etwas falsch zu machen oder mit der falschen Einstellung an die Sache heranzugehen :confused:

Hinzu kommt auch noch, dass ich mich im Orchester selber kaum höre, weil alles so laut ist. Insbesondere wenn dann noch irgendwelche Elektronien zwitschern und Schlagzeuge hämmern, hört es bei mir ganz auf. Ich höre dann nur noch einen Klangbrei und habe überhaupt nicht mehr das Gefühl, selbst irgendwie einen Einfluss auf den Klang ausüben zu können, wie man das bei einem Duo, Trio oder Quintett durchaus könnte. Ich habe teilweise sogar das Gefühl, mich im Blindflug durch die Stücke zu bewegen.

Bei Mitspielern stoße ich interessanterweise auf vollkommenes Unverständnis, da für sie das Orchesterspiel scheinbar absolut befriedigend ist.

Mache ich was falsch? Habe ich die falsche Einstellung? Sind meine Vorstellungen einfach abgehoben? Muss ich mich einfach zwingen, Sachen zu üben, die ich eigentlich garnicht will? :gruebel:

Fragen über Fragen...

Gruß, Senseo
 
Eigenschaft
 
Hallo,

also so ganz verstehe ich dein Problem nicht.

Wenn dir das Spielen im Orchester keinen Spass macht, dann lass es. Fertig.
 
Hallo,

also so ganz verstehe ich dein Problem nicht.
.

Das Problem ist, dass es an sich natürlich ganz nett ist, l mit anderen Mitspielern zusammen zu spielen und auch mal vor anderen Leuten zu spielen statt immer nur für sich in der Bude.
Du kannst mir glauben, dass ich in den vergangenen Jahren bereits einige Anstrengungen unternommen habe, Mitspieler für etwas anderes als "Akkordeonorchester" zu finden, die alle früher
oder später aus den unterschiedlichsten Gründen gescheitert sind. Die einzige Möglichkeit, mit anderen Akkordeonisten zusammen zu spielen, scheint momentan mangels anderer Alternativen
das Orchester zu sein, auch wenn ich damit nicht wirklich glücklich bin.

Die Alternative ist in der Tat, es zu lassen und dann eben wieder nur noch alleine für mich zu Hause zu spielen.
 
Hallo senseo,
ich verstehe Dich sehr gut. Mir macht das Orchesterspiel zwar Spaß (aber ich übe die Orchestersachen auch weniger als ich sollte - sprich: so gut wie gar nicht :D), aber es füllt mich ebenfalls nicht aus. Im Orchester finde ich aber ebenfalls niemanden, der mit mir mal was anderes machen würde (an MIII denke ich gar nicht, das kann ich selbst nicht). Zwei Mitspielerinnen hätten zwar grundsätzlich Interesse, sind aber mit Beruf und Familie mehr als ausgelastet und der Rest ist mit dem Orchester alleine restlos zufrieden (zumindest im musikalischen Bereich).
Ich habe mich vorläufig damit abgefunden, dass "meine" Sachen im stillen Kämmerlein für mich alleine und mit meinem Lehrer zusammen stattfinden oder auf diversen Forums-Treffen. Ich habe zwar noch eine Idee im Hinterkopf, wie ich aus dem Kämmerchen herauskommen könnte, aber vorläufig keine Zeit und Energie, um etwas zu unternehmen.

Für Dich habe ich nur den Vorschlag, Dich mal umzuhören, ob es vielleicht in der Umgebung noch kleinere Orchester gibt, in denen Du Dich vielleicht wohler fühlen würdest und nicht das Gefühl hast, "im Klangbrei unterzugehen".
Ich habe neulich im Konzert das Erste Kölner Akkordeonorchester (http://www.ekao.de/) gehört - hat mir viel Spaß gemacht zuzuhören, ich könnte mir aber nicht vorstellen, selbst mitzuspielen. Mir sind die inzwischen 15 Spielerinnen in "meinem" Orchester (http://www.akkordeonverein-tannheim.de/) fast zu viel; in einem 50-köpfigen Orchester zu spielen wäre für mich nichts. (Das erste Orchester, in dem ich Akkordeonmusik kennenlernte, die über reine Unterhaltungsmusik hinausging, bestand aus 3x 1. Stimme, 3x 2., 2x 3., 1x 4. und 1x Bass. Diese Besetzung ist seither meine "Traumgröße" für ein AO - wobei "Orchester" da schon fast zu viel ist, aber ein "Ensemble" ist es nicht mehr.)

Gruß, von Leidensgenossin an Leidensgenosse,
INge
 
Hallo, Senseo,

wenn ich Deinen Text richtig verstehe, hat es sehr viele verschiedene Ursachen, warum Du in einem Orchester nicht glücklich wirst. Da lese ich erstens, daß die Auswahl der zu spielenden Stücke Dich nicht mitreißt. Darauf hast Du natürlich nur bedingt Einfluß, der verstärkt sich aber, wenn Du innerhalb des Orchsters eine starke und anerkannte Position hast. Daß bei einer großen Anzahl von Mitspielern die Meinungen über das zu spielende Repertoir weit divergiert ist natürlich auch klar, schließlich hat jeder andere Vorlieben. Da bliebe nur, Dir Dein eigenes kleines Orchester zusammen zu stellen. Damit würde dann auch Dein zweites Problem gelöst werden, das Du als Klangbrei beschreibst. Ich kann das nachvollziehen, mir sind zu viele Akkordeons auf einmal auch oft zu laut, besonders wenn jeder den Ehrgeiz hat, daß man sein Instrument heraushörn können muß. Ein Orchester funktioniert aber nur wirklich gut, wenn sich jeder einzelne Mitspieler als Teil des Klanges betrachtet, welches Klanges bestimmt der Dirigent. Der Einfluß des einzelnen auf den Gesamtklang darf gar nicht groß sein, sonst steht der Dirigent vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Daß Dich das nicht befriedigt kann ich verstehen, deshalb spiele ich eben auch überwiegend solo und selten mit anderen Instrument (nicht Akkordeons) zusammen.
Warum Du Dich als Solist aber auf Dein Übungskämmerlein beschränkt fühlst, kann ich nicht verstehen, es gibt gewiss vielfältige Möglichkeiten das Geübte öffentlich zu Gehör zu bringen. Wieder ein Beispiel aus meiner Praxis: ab und zu spiele ich kleine Kirchen-Konzerte in einer Reihe "Orgelmusik zur Marktzeit", das heißt dann eben Akkordeonmusik zur Marktzeit. Oder aber befreundete Musiker räumen mir in Ihren Konzerten einen Platz ein, damit kann ich öffentlich werden und sie haben eine Abwechslung im Konzert, mit dem Dudelsack, bin ich dann manchmal auch der Pausen-Clown.
Und niemand in der Welt hindert Dich ein kleines aber feines Barock-Ensemble zusammen zu stellen, in dem Du am Akkordeon den Part des Basso Continuo übernimmst. Ich habe soeben einmal geschaut wo Du ansässig bist und ob evtl. wir etwas Gemeinsames auf die Beine stellen können, scheint aber von der Entfernung her schwierig (nicht unmöglich) zu sein.
Du machst meiner Meinung nach nichts falsch, sondern anders. So ist das nun mal mit den Menschen, und mit den Musikern besonders, sie sind alle verschieden, und das ist sehr gut so.
Dinge zu tun, die Du eigentlich nicht willst, solltest Du lassen, das mußt Du sicher im Beruf schon zu Genüge. Die Musik sollte uns Hobbymusikern (und, wenn möglich, auch unseren Zuhörern) in erster Linie Freude bereiten.

Ich hoffe, Dich ein wenig motiviert zu haben,

Gruß
Reini2
 
@reini und @ lil:

Danke für Eure ermutigenden Antworten. Es ist schon mal schön, wenn man feststellt, dass man mit seinen Eindrücken nicht so ganz alleine dasteht. Ich habe mich ehrlich gesagt schon von Anfang an gefragt und gewundert, was den Leuten in dem Orchester so unglaublich viel Spaß an der ganzen Sache macht. Ich denke, da ist zum einen eine sehr stark ausgeprägte soziale Komponenten und zum anderen reicht es den meisten, "einhändig" zu spielen und da ist ein Orchester, bei dem man sich eventuell auch mal "verstecken" kann, genau die richtige Sache.

In Orchestern ist es ja meistens so, dass die Stücke, die gespielt werden, vom Leiter festgelegt werden. Hier wird dann meistens ein "Rundumschlag" versucht, der nach Möglichkeit alle Interessen befriedigen soll. In kleineren Ensembles oder im Quintett ist sowas meist einfacher, da kann man sowas noch untereinander abstimmen und ein Ensemble hat ja auch meistens eine entsprechende Ausrichtung. Da wird dann wohl in den seltensten Fällen erst etwas von Bach gespielt und im Anschluss daran die Filmmusik von Harry Potter, Star Wars oder was sonst gerade so bei den einschlägigen Händlern von Orchesternoten auf den vorderen Plätzen rangiert.

Mein Dasein als Solist im Übungskämmerlein ist allerdings wirklich schwierig. Am liebsten würde ich in einem Duo oder eventuell auch Quintett spielen, wo man einen gewissen spielerischen Rückhalt durch andere erfährt. Nicht, dass ich jetzt nicht gut spielen könnte, aber der Top-Solist, der sich nicht verspielt und auch bei Aufregung alle Stücke souverän meistert, bin ich nicht.

Was das Zusammenspiel mit anderen angeht, habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder alles Mögliche ausprobiert. Mir bekannte Akkordeonisten angesprochen und gefragt, ob sie nicht Lust hätten: " Nee, muss so viel Arbeiten, Stress im Studium, andere Hobbies sind wichtiger, keine Lust, regelmäßig zu üben" etc. Zeitungsanzeigen in diversen regionalen Blättern aufgegeben: Es meldete sich niemand oder nur Leute, die eine sagen wir mal eher volkstümliche Auffassung von Akkordeonmusik hatten. Anzeigen in diversen Internetforen: Es meldete sich entweder niemand oder falls sich jemand meldete, wohnte der mindestens 300 km entfernt. Und dabei habe ich meine Suche nicht mal auf einen Akkordeonpartner beschränkt, sondern auch nach Cellisten oder Violinisten gesucht. Das Ergebnis war allerdings gleichmäßig enttäuschend.

Von daher hatte ich eigentlich das Orchester als letzte Möglichkeit gesehen. Aber ich glaube, dass ich mich damit nur in etwas reinpressen lasse, was nicht mein Ding ist.

Gruß, Senseo
 
Aber ich glaube, dass ich mich damit nur in etwas reinpressen lasse, was nicht mein Ding ist.

Das ist nicht ganz richtig, Du presst Dich selbst da hinein.
Das Orchester kann nichts dafür, daß Du Dich in einem Orchester unwohl fühlst.

Und, Du hast sehr recht, solche Vereine haben eine nicht zu unterschätzende soziale Funktion. In einem Orchester können sich auch weniger geübte Musiker entwickeln, weil sie vom ganzen Orchester getragen werden. Sie spielen gewissermaßen in einer geschützten Umgebung. Für sich alleine würden viele die Musik schnell wieder an den Nagel hängen.
Als Solist bist Du der Zuhörerschaft vollkommen ausgeliefert, dafür erntest Du den Applaus auch alleine. Aber dieses Ausgeliefertsein muß man erst einmal ertragen können. Ich bin da noch nicht wirklich schmerzfrei, ein rücksichtlos agierender Pressefotograf (so geschehenauf einem kleinen Konzert letzte Woche) kann mich da schon ganz schön ins Schleudern bringen.
Im Verbund eines Orchesters läßt einen das ziemlich kalt. Es gibt auch Solisten, die so was kalt läßt, ich gehöre (noch) nicht dazu.
Wie oben schon erwähnt, es gibt solche und solche Menschen und das ist gut so.

Gruß
Reini2
 
Die Frage der Programmgestaltung ist wirklich schwierig, wenn man sie kalkulieren will oder muß. Das liegt in der Hierarchie noch über dem eigentlichen Musiker, der darauf eigentlich keinen Einfluss hat.

Ich würde auch sehr gern ein reines Bach-Programm spielen. Immerhin hatte ich vor einiger Zeit zumindest eine Konzerthälfte mit 14 Scarlatti-Sonaten parat. Das ließ sich aber ziemlich schwer verkaufen! Ich hatte das Gefühl, für normales Publikum ist das ermüdend und anstrengend. Man braucht also auch spezielle Veranstalter mit speziellem Publikum. Wenn man die hat, mag es funktionieren.

Ich verstehe Dich im Übrigen sehr gut. Orchester mit monokulturellem Instrumentarium sind für mich auch ein Unding. Unterordnung als Teilchen eines fremdbestimmten Gesamtklangs liegt nicht jedem.

Deine Ansprüche sind ziemlich hoch. Ich denke, Du wirst hart arbeiten und lange suchen müssen.

Wenn ich DIch richtig verstanden habe, möchtest Du Alte Musik mit einem kleinen Ensemble spielen.
Ich weiß jetzt nicht wo Du wohnst, und welches Niveau Du hast, aber vielleicht kannst Du mal an der nächst gelegenen Hochschule vorbei schauen und den Studenten anbieten, bei ihren Prüfungen statt Cembalo oder Klavier, Dich einzusetzen. Die müssen sowieso üben, haben hohes Niveau und sind für Neues meistens sehr offen. Dann muß natürlich auch Deine Qualität stimmen. Die Studenten sind sicher auch daran interessiert, die Sachen vorher auszuprobieren und schon hast Du ein Ziel, Partner und Auftritte. Am besten Du besuchst öffentliche Vorspiele und sprichst einen sympathischen Studenten an oder hängst etwas an die Info-Wand.
Noch offener sind eigentlich die Jazz-Leute, die würden sich sogar auf Dich stürzen.

p.s.
Ich grübele gerade darüber nach, warum es gut sein soll, sich musikalisch zu spezialisieren, instrumental aber Vielfalt erstrebenswert ist.
Warum gilt das umgekehrt nicht?

Auf einem speziellen Instrument gemischte Programme zu spielen gilt als langweilig, auf gemischten Instrumenten spezielle Musik zu spielen soll spannend sein?

hm. Ich denke das ist individueller Geschmack, eine Frage des Stils und des Niveaus.
 
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Hallo in die Runde, ich spiele schon eine Weile im Orchester und empfinde es als gute Abwechslung zum Alltag, einmal Ausbrechen, mit gleichgesinnten Leuten treffen, miteinander aufeinander hören und musizieren. Natürlich gibt es das Programm, was der Leiter bestimmt und ehrlich gesagt, gefallen mir nicht alle Stücke, des Charakters wegen oder wegen der Virtuosität und der Schnelligkeit, die die Finger aufbringen müssen. Aber das machen wir ja zusammen und da teilen wir uns hinein, so dass jeder das spielt, was er kann, bzw. zeigen kann, was er kann. Ich höre mich auch nicht immer, aber sicher, wenn ich einen falschen Ton spiele. Das ist eben so und nicht ungewöhnlich oder störend. Nun, zur Zeit übe ich ziemlich wenig fürs Orchester, weil zeitlich es im Alltag knapp ist, Arbeit, Vorbereitung des nächsten Tages usw. Aber zu den Proben geht es und wenn Auftritte anstehen, dann übe ich, was geht, so arrangiert man sich. Nun ja, es ist toll dabei zu sein und ich möchte es nicht missen, und ich weiß aber trotzdem, dass es auch Entbehrungen und viel Arbeit mit sich bringt.
Musikalische Grüße, ttirbakkordia.
 
Nun, zur Zeit übe ich ziemlich wenig fürs Orchester, weil zeitlich es im Alltag knapp ist, Arbeit, Vorbereitung des nächsten Tages usw. Aber zu den Proben geht es und wenn Auftritte anstehen, dann übe ich, was geht, so arrangiert man sich. Nun ja, es ist toll dabei zu sein und ich möchte es nicht missen, und ich weiß aber trotzdem, dass es auch Entbehrungen und viel Arbeit mit sich bringt.

Hallo ttirbakkordia,

was mich interessieren würde: Spielst Du nur im Akkordeonorchester und übst die Stücke dafür, oder spielst Du auch noch andere Sachen für Dich?

Ich frage deshalb, weil ich den Eindruck gewonnen habe, dass den meisten Akkordeonisten das Spiel im Orchester vollkommen ausreicht, auch wenn die linke Hand dabei nicht benutzt wird. Bei mir ist es so, dass ich natürlich auch nur ein begrenztes Kontingent an täglicher Übungszeit zur Verfügung habe, dass ich dann aufteilen müsste zwischen Orchesterübungszeit und "privater" Übungszeit. Und da merke ich halt immer wieder, dass es mir schwer fällt, von meiner Übungszeit Zeit für das Orchester abzuzwacken, weil halt andere Sachen viel mehr Spaß machen und mich mehr faszinieren.

Gruß, senseo

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Die Frage der Programmgestaltung ist wirklich schwierig, wenn man sie kalkulieren will oder muß. Das liegt in der Hierarchie noch über dem eigentlichen Musiker, der darauf eigentlich keinen Einfluss hat.

Das stimmt. Allerdings habe ich nicht wirklich Spaß daran, einfach nur das spielen zu müssen, was jemand anderes ausgesucht hat - insbesondere dann, wenn es sich um Sachen handelt, die ich eigentlich nicht spielen möchte. Früher habe ich mal in einem Quintett gespielt, da wurde demokratisch abgestimmt und der Leiter hat uns gefragt, was wir denn spielen wollen. Da kam man eigentlich immer auf einen gemeinsamen Nenner, weil die Vorstellungen auch ähnlich waren. Allerdings hat sich das Quintett irgendwann aufgelöst, weil einige Mitspieler andere Prioritäten hatten.

Ich verstehe Dich im Übrigen sehr gut. Orchester mit monokulturellem Instrumentarium sind für mich auch ein Unding. Unterordnung als Teilchen eines fremdbestimmten Gesamtklangs liegt nicht jedem.

Ja, mit diesem "Teil eines Gesamtklangs" werden, habe ich in der Tat so meine Probleme. Mir fehlt da das Gefühl, klanglich mitzugestalten. Das wäre aber auch bei anderen Instrumenten so. Würde ich Cello oder Violine spielen, würde ich auch lieber in einem Quartett spielen als in einem Sinfonieorchester.

Deine Ansprüche sind ziemlich hoch. Ich denke, Du wirst hart arbeiten und lange suchen müssen.

Ich selbst habe garnicht den Eindruck, dass meine Ansprüche so hoch sind. Ich habe nur einfach keine Lust, Musical-Hits, "Best-Of-Kollektionen" und Movie-Hits zu spielen sondern würde lieber in einem kleinen Ensemble ausgewählte Stücke spielen. Das dürfte doch eigentlich garnicht so schwer sein. Ich kenne sogar einige Spieler, die das von ihren spielerischen Fähigkeiten durchaus könnten, die aber der Meinung sind, dafür keine Zeit zu haben, weil man dann ja täglich üben müsste.

Wenn ich DIch richtig verstanden habe, möchtest Du Alte Musik mit einem kleinen Ensemble spielen.
Ich weiß jetzt nicht wo Du wohnst, und welches Niveau Du hast, aber vielleicht kannst Du mal an der nächst gelegenen Hochschule vorbei schauen und den Studenten anbieten, bei ihren Prüfungen statt Cembalo oder Klavier, Dich einzusetzen. Die müssen sowieso üben, haben hohes Niveau und sind für Neues meistens sehr offen. Dann muß natürlich auch Deine Qualität stimmen. Die Studenten sind sicher auch daran interessiert, die Sachen vorher auszuprobieren und schon hast Du ein Ziel, Partner und Auftritte. Am besten Du besuchst öffentliche Vorspiele und sprichst einen sympathischen Studenten an oder hängst etwas an die Info-Wand.
Noch offener sind eigentlich die Jazz-Leute, die würden sich sogar auf Dich stürzen.

Ich will mich da garnicht auf alte Musik festlegen. Ich hätte auch durchaus Lust, Neue Musik zu spielen oder Piazzolla etc. Ich denke, auch hier macht es die Mischung. Immer nur Scarlatti und Barock ist sicher langweilig, ausschließlich Neue Musik ermüdet auch auf Dauer. Ich denke allerdings nicht, dass ich auf dem Niveau spiele, dass Studenten jetzt Lust hätten, mit mir zu spielen. Ich sehe mich nach wie vor als ambitionierten Hobbymusiker, der sich darüber im Klaren ist, dass es genügend Akkordeonisten gibt, die besser sind.

Ich grübele gerade darüber nach, warum es gut sein soll, sich musikalisch zu spezialisieren, instrumental aber Vielfalt erstrebenswert ist.
Warum gilt das umgekehrt nicht?

Auf einem speziellen Instrument gemischte Programme zu spielen gilt als langweilig, auf gemischten Instrumenten spezielle Musik zu spielen soll spannend sein?

Ich denke auch, dass es eine Frage des Geschmacks und Stils ist. Ich finde es durchaus nicht schlimm, ein gemischtes Programm auf die Beine zu stellen, allerdings kann so eine Mischung eben so oder so ausfallen.
Letztendlich will ich auch nichts verteufeln oder schlecht machen, sondern ich möchte nur meinen musikalischen Weg finden, was sich allerdings als recht schwierig herausstellt.

Gruß, senseo
 
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Ich kenne sogar einige Spieler, die das von ihren spielerischen Fähigkeiten durchaus könnten, die aber der Meinung sind, dafür keine Zeit zu haben, weil man dann ja täglich üben müsste.
Ne Mitspielerin im Orchester zu mir: "Was, du spielst jeden Tag eine ganze Stunde Akkordeon? Dazu hätte ich gar nicht die Zeit!"
Ich: "Und wie lange sitzt du jeden Tag vor dem Fernseher?"
Sie: "Äh..."

Gruß,
INge
ohne Fernseher
 
Hallo zusammen,

im letzten Orchester in dem ich gespielt habe kam des Öfteren der Spruch: "Wer übt fällt anderen in den Rücken!"

Ich gehöre bestimmt nicht zu den Mega-Übern, möchte aber dennoch meinen Part immer soweit "können", dass ich musikalisch in der Gruppe weiterarbeiten kann und mich nicht mit spieltechnischen Problemen rumschlagen muss. Diese Einstellung erwarte ich auch von allen anderen Teilnehmern in der Gruppe. Mittlerweile ist diese Einstellung auch mein Hauptproblem im Bezug zum Spiel im Akkordeon Orchester. Es mag Orchester geben in denen das anders ist - leider nicht in meinem Umfeld.
Woche für Woche an den gleichen Stellen technisch und/oder musikalisch hängenbleiben und keinen Fortschritt über Monate des Übens halte ich persönlich für Zeitverschwendung und deshalb mache ich so was nicht mehr mit.
In dem Ensemble in dem ich aktuell spiele, teilen die Mitwirkenden alle meine Einstellung. Da reichen meistens 2-3 Proben für ein 90-Minuten-Konzert (50% Neu, 50% Repertoire).
Das nenne ich dann auch "effektiv"!

VLG
Accord
 
@ accord - das nenne ich professionell! So würde ich es mir auch gern einrichten. Aber sei versichert, dass es auch bei den Profis solche und solche gibt. Die einen kommen mit einer Probe aus (sie glauben das zumindest), die anderen brauchen viele Proben, um beispielsweise einen speziellen Sound oder Ideen zu entwickeln. Und selbst innerhalb solcher Ensembles gibt es Genießer dieser Arbeitsweise und die die es anstinkt.
Es sind halt verschiedene Auffassungen von Probenarbeit.

Proben kann bedeuten, sich während der Probe sowohl zu amüsieren, sich zu entwickeln und zu üben. Das kann auch effektiv sein, weil man in bestimmten Zusammenhängen nicht Dinge übt, die nicht gebraucht werden oder weil man für Dinge sensibel wird, auf die man beim allein Üben garnicht kommt.

Proben kann aber auch bedeuten, sein geübtes Können einfach mal praktisch anzuwenden, ein bischen Gespür für den anderen zu bekommen und alles ist fertig.

@ senseo
Demokratie in der Kunst .... oh jeee ... Demokratie ist überhaupt sehr komplex und teilweise verlogen. Ich habe eine demokratische Band, die auch sehr stolz darauf ist. Aber die Diskussionen nehmen kein Ende und es läuft für das Individuum immer auf Kompromisse heraus. Man sieht also zum Teil ein, kann es aber eigentlich doch nicht verwinden.
Jeder hat so seinen Grund, alle haben irgendwie recht, aber am Ende bleibst Du mit Deiner Meinung allein und Du mußt Dich ganz persönlich damit herumschlagen.

Also bist Du auch für gemischte Programme und suchst ambitionierte Hobbymusiker... hm da müßte doch wirklich was gehen. Noch dazu, wenn Du kein spezielles Instrument brauchst. Schau doch mal an solche Orte, an denen Du später auftreten willst. Wer spielt da? Gibt es dort Ensembles, die Dich brauchen könnten? Oder spiel zur Not wirklich öffentliche Solos und warte darauf, dass Dich jemand anspricht. Wenn man irgendwo in Erscheinung tritt, kommt immer jemand, der Dir erklärt, dass er auch spielt, spielen will oder gespielt hat. Dann check diese Leute aus. Schreib mir doch mal privat, in welcher Stadt Du bist... vielleicht kenne ich zufällig jemanden.
 
Vielleicht kommt es auch auf's Orchester an, ob's Spaß macht. Bis ich knapp 30 war, habe ich in meiner Heimat in einem Orchester mit (aus meiner Sicht) ziemlich hohem Niveau gespielt. Ich war mit den meisten sozusagen groß geworden und wir hatten auf Ausfahrten viel Spaß. Dann bin ich nach Berlin gezogen und dort hab ich dann die andere Seite kennen gelernt. Die Notenständer hatten Bierdosenhalter und in der Probe wurde dann schon mal während des Spiels einer gezischt. War überhaupt nicht mein Ding und ich bin ziemlich schnell ausgeschieden. Und das war das Ende meiner Akkordeonzeit, obwohl ich schon seit über 10 Jahren wieder in der alten Heimat bin. In den letzten 15 Jahren hat der Beruf viel Platz eingenommen. Seit Jahren werde ich von meiner alten Musikschule belatschert, dass ich wieder im Orchester anfangen soll. Aber dazu kann ich mich auch nicht aufraffen (die guten alten Zeiten kann man nicht aufwärmen). Ich werde jetzt eher für mich im Kämmerlein üben (wenn mein Instrument repariert zurück kommt) oder hätte Lust auf ein Duo. Früher hab ich eine Weile neben dem Orchster noch im Duo gespielt und hatte MIII-Einzelunterricht. Senseo, Du bist aber zu weit weg für mich!!!! Kann man eine Probe als Videokonferenz gestalten :rofl:?
LG vom Landei
 
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Nun gebe ich auch mal meinen Senf dazu....

Ich spiele im Orchester und auch privat.
Im Orchester nur die rechte Hand, und privat natürlich mit beiden Händen.
Ich habe das Glück, dass mein Mann auch spielt und so haben wir viele schöne Duette.
Vom Proben her mache ich andere Unterschiede..... wenn es wichtig ist, dass ich mir etwas in den Orchesternoten anschaue, dann mache ich das. In der Regel sind das eher Passagen, Phrasen oder mal Läufe..... eher weniger das ganze Stück.
Das wird dann geprobt oder erarbeitet..... aber diese "Arbeit" kommt auch den anderen privaten Stücken zu gute.
Wie oft habe ich gedacht, holla nun geht es aber flott oder ohne stolpern. Genauso merke ich, dass das Stück, egal welches immer wieder neue Gesichter bekommt. Eine andere Betonung, eine andere Aussage.... das wiederum kommt von der "Arbeit" aus dem Orchester.
Hier das Spielen vom Orchester oder Privat zu trennen, käme mir nie in den Sinn.... es ist doch alles Musik, es muss doch alles verstanden werden.
Ich sitze nicht da und stöpsle nur die Noten ab!
Und für mich! ist musizieren immer eine Art von Entwicklung oder Weiterentwicklung, ich bringe auf jeden Fall Erfahrung und Gefühle mit in meine Musik ein.
In der privaten Szene kann ich "machen was ich will".... wenn dann mal ein Ton daneben geht, egal solange es in der Harmonie mit reinpasst, gekauft. Nur rot werden darf man nicht, dann sieht es jeder, dass man sich verdrückt hat.

Im Orchester ist es halt etwas anderes, da herrscht Disziplin und wenn einem das nicht gefällt, dann ist man halt falsch. So einfach ist das.
In unserem Orchester wird gemeinsam musiziert, da werden Stücke gemeinsam erarbeitet.... und da hat jeder Spieler jede Minute mit dem Kopf dabei zu sein. Es geht jeden alles an. Nur weil der Dirigari gerade mit der III. Stimme spricht, heißt es nicht, dass du quatschen darfst, nein es geht dich genauso an. Denn du musst wissen was die gerade spielen, was da die Aussage ist...... In der nächsten Sekunde bist du dran, und wenn die nebenan sitzende Stimme quatscht und du nicht verstehst was gerade von dir verlangt, erwartet wird, bis du der Gelackmeierte.
Orchesterarbeit ist Teamwork, das geht nur mit Respekt und Disziplin.

Und es stimmt, so ist es nicht in jedem Orchester.... ich habe auch lange gesucht.
In diesem Orchester ist es einfach so, dass die Schere von... bis... eher sehr klein ist, das macht es natürlich einfacher.

Liebe Grüße
von Pfefferminzchen, die auch täglich spielt,
obwohl ich einen Fernseher habe.....
 
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Senseo, Du bist aber zu weit weg für mich!!!! Kann man eine Probe als Videokonferenz gestalten :rofl:?

Daran wird gearbeitet und von Zeit zu Zeit versuche ich es mit einem Experten, der eine entsprechende Software entwickelt hat. Leider funktioniert es selbst unter optimalen technischen Bedingungen (Ping und DSL Speed) nicht so, dass jeder dazu bereit wäre. Man muß trotzdem Latenzen in Kauf nehmen. Sehr schade!!!
 
Hallo, ich übe meist einfache Schullieder, als Liedbegleitung für die Schule und spiele so Akkordeon, kurze Einstudierung gesanglich und mit Akkordeon. Sonst übe ich meist fürs Orchester und eigentlich bin ich noch dran für ein Duo zu üben und möchte auch hin und wieder alte Stücke wieder spielen, Weihnachten möchte ich auch etwas spielen, es ist also gemischt und naja, ich muss mehr tun oder bzw. das effektiv;-) Liebe Grüße
 
Ich spiele auch sehr gerne im Orchester, besonders, wenn es von einem guten Dirigenten geleitet wird. Aber natürlich gefallen auch mir nicht alle Stücke gleich gut. Es müssen im Orchester immer Kompromisse gemacht werden, damit alle Spielervorlieben - aber bei Konzerten auch die Wünsche der Zuhörer bedient werden können. "Best-of"-medleys gehören auch nicht immer zu meinen Lieblingsstücken, aber auch da kommt es sehr auf das Arrangement an. Orchesterstücke übe ich eigentlich selten ganz, immer nur einzelne Passagen, Läufe oder besondere Rhythmen.

Daneben spiele ich aber auch immer einfach so für mich ohne Publikum. Mein Traum wäre es auch, eine/n Duo-Partner zu finden, mit dem ich dann nach eigenen Vorstellungen etwas spielen könnte. Ich kann dich also in dieser Beziehung sehr gut verstehen, senseo. Ich weiß gar nicht, ob ich unbedingt auftreten möchte, es ginge mir einfach nur darum, gemeinsam Musik zu machen, bei der es auf die Gestaltung ankommt. Wo ich danach allerdings suchen sollte, wüsste ich auch nicht ...die, die ich so kenne, sind mit Orchesterspiel vollausgelastet (naja, ich ja eigentlich auch) ;)

Grüße
 
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@ accord - das nenne ich professionell! So würde ich es mir auch gern einrichten. Aber sei versichert, dass es auch bei den Profis solche und solche gibt. Die einen kommen mit einer Probe aus (sie glauben das zumindest), die anderen brauchen viele Proben, um beispielsweise einen speziellen Sound oder Ideen zu entwickeln. Und selbst innerhalb solcher Ensembles gibt es Genießer dieser Arbeitsweise und die die es anstinkt.
Es sind halt verschiedene Auffassungen von Probenarbeit.

Proben kann bedeuten, sich während der Probe sowohl zu amüsieren, sich zu entwickeln und zu üben. Das kann auch effektiv sein, weil man in bestimmten Zusammenhängen nicht Dinge übt, die nicht gebraucht werden oder weil man für Dinge sensibel wird, auf die man beim allein Üben garnicht kommt.

Proben kann aber auch bedeuten, sein geübtes Können einfach mal praktisch anzuwenden, ein bischen Gespür für den anderen zu bekommen und alles ist fertig.

Hallo Klangbutter,


in dem beschriebenen Ensemble sitzt genau ein Profi, ein angehender Profi (ist bald fertig mit dem Studium), ein Ex-Profi (Rentner) und ein paar Amateure, zu denen ich mich auch zähle. Ich persönlich unterscheide einen Profi und einen Amateur zum einen an seinem Repertoire und zum anderen daran, dass der Profi genau weiß was er nicht kann.

In unseren Proben wird viel darüber gesprochen wie das zu Spielende klingen soll und das ist bei unserem Sprachen-Mix - Deutsch/Französisch/Niederländisch - nicht einfach! Der Klang wird diskutiert und geprobt - nicht die Technik! Ein großer Vorteil bei uns ist, dass nur der Bass standardmäßig verstärkt wird - der Rest bleibt akustisch. Die Einschränkung diesbezüglich ist Vorteil und Nachteil zugleich. Es schränkt die Auftrittsmöglichkeit ein - vereinfacht aber die Soundbildung ungemein.
Wir machen viele eigene Arrangements und wenig Orchesterliteratur - insbesondere weil ich immer der Meinung bin, dass man bekannte Orchester-Klassiker wirklich "richtig gut" spielen muss - wenn überhaupt. Und das ist mit kleiner Besetzung rein klanglich schon schwierig. Außerdem hat jeder (Orchester-)Spieler bei solchen bekannten Stücken schon Eigenarten entwickelt bzw. mitbekommen, die selten richtig zusammen passen. Gerade aktuell proben wir an den Dalmatinischen Tänzen. Ich bin der einzige, der die früher schon mal aufgeführt hat (Wertungsspiel, am Elektronium) und sogar mal für 2 Akkordeons bearbeitet. Da startet man praktisch bei Null und kann auch so ein bekanntes Stück neu erblühen lassen. Der erste Test waren Satz 1 und 4 beim letzten Konzert - ging gut :rock:

Unsere beiden "Profis" machen fantastische Arrangements und bei uns können die auch noch wachsen. Das Publikum liebt neue Sachen - zumindest unser Publikum. Da kommen dann auch mal klassische Chor-Sachen, die nie für Akkordeon gedacht waren auf's Tapet und was soll ich sagen: es klingt und kommt beim Publikum sensationell an. Nach der letzten diesbezüglichen Aktion (Requiem von Fauré, 2010) wollte uns das Lokalfernsehen sogar senden und hat dafür das Abschlusskonzert komplett aufgezeichnet. - Es wurde ein 1,5 Minuten Kurzbeitrag - aber immerhin! Hier habe ich für 5 Proben und 5 Konzerte ausnahmsweise mal Bass gespielt, weil der Bassist den Chor (und uns) dirigiert hat. Das ist ein klassisches Beispiel - das könnte bei uns jeder machen - ohne Probleme und ohne komisches Gefühl; dagegen im Akk.-Orch.: Wäähh: ich spiele nicht mein gewohntes Instrument - meine gewohnte Stimme, ... ;)


VLG
Accord
 

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