Akkordeon und Midlife-Crisis

p.s. mich würde doch schon interessieren, wie Du die Komplexität und den Übeaufwand der beiden Instrumente bewertest.

Du weißt schon, dass das ohne weiter auszuholen unbeantwortbare Fragen sind. Wir können das Thema gerne einmal bei einem persönlichen Zusammentreffen vertiefen.

Viele Grüße

morino47
 
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Ich staune etwas darüber, in welchen Lebensbereichen sich Eure Mitlife-Crises ausleben.

Bisher hatte ich angenommen , die auffälligen Symptome wären ein 5000€ (E-) Mountainbike samt 2 Nr . zu kleiner knallbunter Latexpelerine
oder notgeile Annäherugsversuche an (völlig am Beuteshema vorbei, weil mindestens 30 Jahre jüngere) Menschen des begehrten Geschlechts ?

Wäre für mich noch nicht drauf gekommen, da das Akkordeon als eine Gehilfe durch diese harte Zeit der Alterspupertät zu sehen.
Ich kann auch musikalisch eher schlecht eine Brücke zu meinem inneren Ich von Anfang 20 schlagen,
da sich Dinosaur JR , The Beastie Boys oder The Clash nur bedingt zu einer Interpretation auf dem Akkordeon eignen...
( meine alten Platten haben sich jetzt meine Jungs angeeignet , während ihre Klassenkameraden im Wechsel primitiven GangstaRap oder Helene Fischer als den Scheitelpunkt der Hochkultur wahrnehmen.)
Das ich jetzt aus einem breit gefächerten Oeuvre musikalischer Perlen ( nicht meiner eigenen ) fischen darf ,
ist mit Anfang 50 nicht Teil einer Krise, sondern eher eines Reifeprozesses , der mich hoffentlich auch noch viele Jahre begleiten und beschäftigen wird.
Als kleiner Nebeneffekt darf man auf den wissenschaftlichen Befund hoffen , daß in zunehmendem Alter Musizieren noch immer neue Synapsen in der Hirnrinde züchtet
und so einem hoffentlich die Totalverkalkung erspart.

Das Anhäufen von Musikinstrumenten könnte allerdings Teil einer Krise sein , diese ist aber nur bedingt altersabhängig.
Zum einen könnte man in fortschreitendem Alter über ein finanzielles Polster verfügen , daß einem einige Wünsche ermöglicht.
(Mit Anfang 20 hatte man nie genug Geld , das meiste wurde für billige Vergnügungen verprasst , an einen kostspieligen Instrumentenpark war da nicht zu denken.)
Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung zu berichten :
Eine eher mittelmäßige musikalische Begabung ( vielleicht noch gepaart durch mangelnden Fleiß ) ,
läßt sich eindeutig nicht durch die Anschaffung vieler oder größerer Instrumente kompensieren !

Oder einfacher ausgedrückt , ohne jemandem zu nahe treten zu wollen ,
ein Merksatz aus meinem Berufsleben :
Die schlechtesten Fotografen haben die teuersten Kameras .
 
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Aber das Auto steht vorm Hotel mit - Moment - 2 Scandallis, 2 Flutinas einer "les trois freres" und einer "Fauconnier".....
Sind das nicht ein wenig zu wenig Instrumente für einen Kurzurlaub?:D;)

Dinosaur JR , The Beastie Boys oder The Clash
Wir halten fest: Es gibt Musik, die sich für die Midlife-Crisis eignet und solche die es nicht tut. Das Fundament für die Bewältigung der Midlife-Crisis liegt in der eigenen Jugend...;)

ist mit Anfang 50 nicht Teil einer Krise, sondern eher eines Reifeprozesses
Das sehe ich genau so. Eine Krise ist nichts Schlechtes. Die Midlife-Crisis schon gar nicht. Sie macht mir bewusst, dass jetzt nur noch zwei oder drei Hunde kommen. Zeit ist knapp. Alles was knapp ist, ist kostbar. Diese Erfahrung ist wie ein Sieb. Manches, das man als nicht wertvoll erachtet, fliegt durch. Und das, was wertvoll ist, bleibt hängen. Zeit also, nach dem Seltenen, Großen und Knappen zu streben und sich daran zu freuen. Darum wundert mich deine Suche nach den "kostbaren Perlen" überhaupt nicht. Das ist meiner Meinung genau das, um das es geht.:)

Klasse, ist dass man dann von Dir profitieren kann. Durch Dich kam ich so auf die "Les Plaintes d'une Poupée" und der Herr, der es demnächst Golas regnen lässt, hat das Stück sogar auf einem Akko-Treffen vorgetragen. Merci bien.

P.S. Wusstest Du übrigens, dass das chinesische Schriftzeichen für Krise aus zwei Bildern besteht, einem für "Gefahr" und einem für "Chance"?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Habe mir inzwischen ein Bandoneon zugelegt und tue mir die 4 unterschiedlichen, unlogischen Griffbrettanordnungen an.
Könntest Du Dein Vorgehen in den Einführungsthread Bandoneon posten? Mich würde das auf jeden Fall interessieren. Nachdem ich weiß, dass andere hier auch damit herumexperimentieren, könnten wir ja vielleicht etwas von Dir lernen.
 
Eine eher mittelmäßige musikalische Begabung ( vielleicht noch gepaart durch mangelnden Fleiß ), läßt sich eindeutig nicht durch die Anschaffung vieler oder größerer Instrumente kompensieren !

Der Spruch ist gut, den merk ich mir.

Ich habe 3 Instrumente, eines davon ist eigentlich überflüssig. Frage: Kann ich meinen musikalischen Output verbessern, indem ich das eigentlich überflüssige Instrument weggebe?

Viele Sommerwochenendgrüße

morino47
 
Könntest Du Dein Vorgehen in den Einführungsthread Bandoneon posten? Mich würde das auf jeden Fall interessieren. Nachdem ich weiß, dass andere hier auch damit herumexperimentieren, könnten wir ja vielleicht etwas von Dir lernen.
Ich bin ja noch ganz am Anfang ...
Vielleicht schreibe ich in ein paar Wochen ein bisschen was dazu, Tagebuch möchte ich darüber aber nicht halten.
 
Ich mache es größtenteils alleine, aber für die technischen Basics habe ich einen guten Bandoneonisten konsultiert. Den werde ich auch wieder aufsuchen, wenn ich einigermassen weiss, wo was liegt und ich ein bisschen mehr als Hänschen Klein spielen kann :)
 
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Oder einfacher ausgedrückt , ohne jemandem zu nahe treten zu wollen ,
ein Merksatz aus meinem Berufsleben :
Die schlechtesten Fotografen haben die teuersten Kameras .

Übertragen aufs Akkordeon hieße das dann, dass Hubert Deuringer ähnlich lausig spielte wie ich ? ... das beruhigt mich dann doch wieder und ich nehme dann erstmal doch wieder Abstand davon, mein Akkordeon via geöffnetem Fenster aus dem Sichtfeld zu verbannen. Man kann also auch mit lausigem Können Platten einspielen und Erfolg haben!

... da übt sich doch gleich wieder mit mehr Schwung!:)


Wobei, genau genommen ist der Begriff "Midlifecrisis" ja eh schon falsch, wenn man schaut für welche Altesgruppe die Bezeichung normal verwendet wird, denn das würde ja bedeuten, dass die Menschen typischerweise zwischen 80 und 120 Jahre alt würden:gruebel:
 
der Begriff "Midlifecrisis" ja eh schon falsch, wenn man schaut für welche Altesgruppe die Bezeichung normal verwendet wird

... ja schon verrückt ,
die Leute sind heute einfach so lange jung,
bis sie irgendwann überrascht im Altersheim aufwachen !
 
für welche Altesgruppe die Bezeichung normal verwendet wird
https://www.musiker-board.de/threads/altersstruktur-der-akkordeonisten-im-musiker-board.662434/

struktur.png

so gesehen sollte die Mehrzahl rückblickend über das Thema referieren können :opa:

Der Begriff „Midlife-Crisis“ wurde 1957 von dem kanadischen Psychoanalytiker Elliott Jaques geprägt
Symptome ein Erstarken der Religiosität, sexuelle Promiskuität, eine plötzliche Unfähigkeit, das Leben zu genießen, eine hypochondrische Besorgnis über Gesundheit und Körper sowie zwanghafte Versuche jung zu bleiben (Wikpedia)

auffällig: vom Akkordeon ist keine Rede, weder in verschärfender noch in mildernder Wirkung :gruebel:
 
Zuletzt bearbeitet:
auffällig: vom Akkordeon ist keine Rede, weder in verschärfender noch in mildernder Weise :gruebel:
Genau darum dieser Thread.;-)

Eigentlich ist das ja aber kein Argument.;-) Wichtige Ergebnisse blieb uns die Forschung schuldig: Ob das Mitsingen im Fußballstadion das Leben verkürzt oder verlängert, hat kein Mensch ermittelt. Es ist auch nicht erforscht, ob ein Gartenzwerg auf dem eigenen Rasen das Wohlbefinden signifikant erhöht.:-( Diese Untersuchungen kann man sich meines Erachtens schenken. Für uns wichtiger ist aber hier doch, ob man mit dem Akkordeon besser durch Krisenzeiten kommt.;-)

Hin und wieder tauchte das Thema bei privaten Gesprächen oder auch in Chats auf. Zum Beispiel, dass man jetzt die Noten jetzt anders aussuchen würde. A la: "Früher habe ich dieses bravoristische Zeug noch gespielt. Heute finde ich meine Zeit dafür zu schade." Das Alter scheint sich auf unsere Musikpraxis auszuwirken.
 
Das Alter scheint sich auf unsere Musikpraxis auszuwirken.

wär ja fatal, wenn nicht!


la: "Früher habe ich dieses bravoristische Zeug noch gespielt. Heute finde ich meine Zeit dafür zu schade."

kann man so formulieren - ich würd´s anders ausdrücken:

Früher hab ich dieses bravoristische Zeugs geübt - heute weiß ich, dass ich das nicht kann! :D


Für uns wichtiger ist aber hier doch, ob man mit dem Akkordeon besser durch Krisenzeiten kommt.;-)

Auf jeden Fall gilt für das Akkordeon: ewig jung trotz vieler Falten (Aussage Hohner!)
.. und : Kindsköpfe altern nicht! (Aussage maxito):rolleyes:


ein Erstarken der Religiosität,

uff! Glück gehabt! Dann bin ich also noch nicht in der Midlife crisis ! ... hab ich wohl noch n bissl Zeit mich drauf vorzubereiten!:engel:
 
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Vor ein paar Tagen hat man mir gesagt: "Eigentlich hast du es ganz gut. Dein Akkordeon hilft Dir bestimmt durch die Midlife-Crisis hindurch." :gruebel:Ich habe das zunächst nicht so sehr ernst genommen, aber jetzt auf den zweiten Blick...
Das gilt auch für mich, der sich im letzten Lebensviertel befindet; es hilft nur Spielen, Spielen und manchmal etwas ins Forum stellen. Aber am meisten tröstet mich der Wunsch auf ein blaues Akko; eine Demo haben wir ja in Schramberg bekommen. Was für eines ist es?
Schönen Sonntag wünscht Euch Paul
 
Hmm
Das das gleich eine Krise sein muss?

Ich hatte ständig mehr belastende und dann wieder schwungvolle oder einfach entspannte Lebensphasen. Das Akkordeon hat mich immer soweit begleitet, wie ich es mochte.

Gerade habe ich das Bedürfnis „back to the roots“ in die Zeit vor meinen Kindern und dem Berufsleben (Student)
Diesmal aber mit dem Fall, dass ich mich damals statt für die Kampfkunst eben für die Musik entschieden hätte.

Instrumente passen, sind älter als ich. Jetzt fehlt noch der 2CV und die Yamaha RD 350 und ne kleine Wohnung mit Garage :) und natürlich allein leben (unabhängig ob liiert oder nicht)

Krise vielleicht: ich denke manchmal darüber nach, was ich hätte erreichen können, wenn ich früher bei der Musik geblieben wäre...
aber auf die andere Welt dafür verzichtet haben zu müssen (Kampfkunst) wäre unvorstellbar, weil das meine gesamte Persönlichkeit extrem weitergebracht hat.

Also ist es gut wie es ist. Bloß entspannter hobbybezogen. Stress gibt es im sozialen Miteinander mehr als genug, so what ;)
 
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