Ich staune etwas darüber, in welchen Lebensbereichen sich Eure Mitlife-Crises ausleben.
Bisher hatte ich angenommen , die auffälligen Symptome wären ein 5000€ (E-) Mountainbike samt 2 Nr . zu kleiner knallbunter Latexpelerine
oder notgeile Annäherugsversuche an (völlig am Beuteshema vorbei, weil mindestens 30 Jahre jüngere) Menschen des begehrten Geschlechts ?
Wäre für mich noch nicht drauf gekommen, da das Akkordeon als eine Gehilfe durch diese harte Zeit der Alterspupertät zu sehen.
Ich kann auch musikalisch eher schlecht eine Brücke zu meinem inneren Ich von Anfang 20 schlagen,
da sich Dinosaur JR , The Beastie Boys oder The Clash nur bedingt zu einer Interpretation auf dem Akkordeon eignen...
( meine alten Platten haben sich jetzt meine Jungs angeeignet , während ihre Klassenkameraden im Wechsel primitiven GangstaRap oder Helene Fischer als den Scheitelpunkt der Hochkultur wahrnehmen.)
Das ich jetzt aus einem breit gefächerten Oeuvre musikalischer Perlen ( nicht meiner eigenen ) fischen darf ,
ist mit Anfang 50 nicht Teil einer Krise, sondern eher eines Reifeprozesses , der mich hoffentlich auch noch viele Jahre begleiten und beschäftigen wird.
Als kleiner Nebeneffekt darf man auf den wissenschaftlichen Befund hoffen , daß in zunehmendem Alter Musizieren noch immer neue Synapsen in der Hirnrinde züchtet
und so einem hoffentlich die Totalverkalkung erspart.
Das Anhäufen von Musikinstrumenten könnte allerdings Teil einer Krise sein , diese ist aber nur bedingt altersabhängig.
Zum einen könnte man in fortschreitendem Alter über ein finanzielles Polster verfügen , daß einem einige Wünsche ermöglicht.
(Mit Anfang 20 hatte man nie genug Geld , das meiste wurde für billige Vergnügungen verprasst , an einen kostspieligen Instrumentenpark war da nicht zu denken.)
Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung zu berichten :
Eine eher mittelmäßige musikalische Begabung ( vielleicht noch gepaart durch mangelnden Fleiß ) ,
läßt sich eindeutig nicht durch die Anschaffung vieler oder größerer Instrumente kompensieren !
Oder einfacher ausgedrückt , ohne jemandem zu nahe treten zu wollen ,
ein Merksatz aus meinem Berufsleben :
Die schlechtesten Fotografen haben die teuersten Kameras .