
Broken_Dread
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Hallo,
es tut mir sehr leid, falls das schon einmal gefragt wurde. Gerne könnt ihr mich an einen anderen Thread verweisen, ich habe bis jetzt leider keine gute Info gefunden.
Ich beschäftige mich derzeit mit Harmonisch Moll und seinen Modi, die teilweise echt total abgefahren klingen.
Mich würden jetzt 2 Sachen interessieren:
1. Die Akkorde unserer altehrwürdigen Durtonleiter zu erstellen, war eigentlich sehr einfach. Von jeder Note ausgehend gab es genau eine Terz und eine Quinte, auf Basis derer man die Akkorde erstellen konnte. 7er lassen wir hier mal raus.
Bei Harmonisch Moll ist das alles nicht so einfach. Nehmen wir mal E Harmonisch Moll:
E F# G A H C Eb E
Ausgehend von der Stufe VI haben wir den markanten 1,5-Ton-Schritt. Die große Sekunde des ursprünglichen Akkords ist jetzt eine kleine Terz (C - Eb). Einen Halbtonschritt darüber haben wir allerdings noch eine, diesmal eine große (C-E). VI kann also theoretisch ein Dur- oder ein Moll-Akkord sein.
Kompositionstechnisch lässt mich das schon einmal frohlocken und mir sind "Regeln" im Prinzip absolut schnuppe - es würde mich allersdings interessieren, ob es irgendeine offizielle Version gibt, wie man mit der Stufe VI in Harmonisch Moll umgeht - oder mit der Stufe VII, die ebenfalls als Dur oder Moll ausgelegt werden kann und sowohl eine erhöhte Quarte (Eb-A), als auch eine erhöhte Quinte (Eb-H) besitzt.
Die Skala ist wirklich sehr toll zum modulieren - aber gibt es eine gängige Praxis der Bezeichnung?
2. Kommen wir zu den Modi. Phrygisch Dominant (der 5. Modus ... oder der 3. wenn man vom ursprünglichen Durakkord ausgeht, was den Namen erklärt) ist mir schon länger bekannt. Er lässt sich wunderbar einsetzen, um den ursprünglichen phrygischen Modus auf eine dramatische Spitze zu treiben und mittels der großen Terz in Dur zu modulieren. Nicht umsonst kommt man relativ schnell mit diesem Modus in Kontakt.
Ich habe mich heute erstmalig mal mit den anderen 5 auseinander gesetzt. Der rumänische ist der absolute Hammer ... und den Lydisch #2 kannte ich auch schon von Jeff Loomis.
Mir fällt es jetzt allerdings schon sehr schwer, die ganzen neuen Klangfarben auseinander zu halten. Kennt ihr Musikstücke, die diese Modi bewusst einsetzen, so dass man sich vielleicht ein wenig Erinnerungsmaterial dazu abspeichern kann? ;-) Gibt es Leute, die schon etwas dazu gesagt haben in irgendeinem Lehrwerk, oder noch besser online?
Auch wenn es eigentlich müßig ist, zur Beschreibung von Musik Adjektive zu Rate zu ziehen, fand ich es bei den ursprünglichen 7 Modi schon immer sehr hilfreich ... und immerhin sind die bemühten Adjektive ja basierend auf einem kulturellen Gedächtnis eingesetzt, das wir alle mit bestimmter Musik in einem bestimmten Kontext verbinden. Man triggert quasi Musikerinnerungen, eher als ausschließlich die Bilder und Emotionen anzusprechen - von daher sicher nicht schlecht:
Ionisch: prototypischer Durklang, fröhlich, treibend
Dorisch: Mollklang mit einem Schuss Dur-Fröhlichkeit (haha)
Phrygisch: finster, dunkler als Moll, orientalisch
Lydisch: träumerisch, abgespaced, fliegend
Mixolydisch: lässigerer Durklang, Superheldenmotiv
Aeolisch: prototypische Molltonleiter, traurig
Lokrisch: verminderter Sound (so prägnant, dass man ihn eigentlich immer gleich erkennt), finstere phrygische Tonleiter + Tritonus, teuflisch, dissonant ... i.d.R. nur übergangsweise genutzt
Mixolydisch und besonders Dorisch finde ich bis heute schwer zu erkennen / von natürlicher Dur- bzw. Molltonleiter zu unterscheiden. Wobei bestimmte Spieler Mixolydisch sehr schön betonen können und ich es dann und wann doch schon höre ... und Dorisch - naja, ist eher bluesig, also sowieso nicht wirklich mein Metier. Wie auch immer ... weiter mit unseren Neulingen:
Harmonisch Moll: Barock, populärer neo-klassischer Gitarrensound, Yngwies Lieblingsskala
Lokrisch #6: ???
Ionian Augmented: ???
Romanian: Finster, Dracula-Style durch kleine Terz + Tritonus
Phrygian Dominant: majestätisch, orientalisch, vereint dramatische Dur-Qualtäten mit dunkler/dissonanter kleiner Sekunde
Lydian #2: ???
Ultralocrian: ???!
Habt ihr Lieblinge?
Könnt ihr meine gewagten Beschreibungen ergänzen?
Oder Empfehlungen, was man mal ausprobieren sollte? (oft funktioniert eine bestimmte Skala ja toll in einem gewissen Kontext, s. oben für Phrygisch Dominant)
Vielen Dank im Voraus für Eure Meinungen und Eure Hilfe!
es tut mir sehr leid, falls das schon einmal gefragt wurde. Gerne könnt ihr mich an einen anderen Thread verweisen, ich habe bis jetzt leider keine gute Info gefunden.
Ich beschäftige mich derzeit mit Harmonisch Moll und seinen Modi, die teilweise echt total abgefahren klingen.
Mich würden jetzt 2 Sachen interessieren:
1. Die Akkorde unserer altehrwürdigen Durtonleiter zu erstellen, war eigentlich sehr einfach. Von jeder Note ausgehend gab es genau eine Terz und eine Quinte, auf Basis derer man die Akkorde erstellen konnte. 7er lassen wir hier mal raus.
Bei Harmonisch Moll ist das alles nicht so einfach. Nehmen wir mal E Harmonisch Moll:
E F# G A H C Eb E
Ausgehend von der Stufe VI haben wir den markanten 1,5-Ton-Schritt. Die große Sekunde des ursprünglichen Akkords ist jetzt eine kleine Terz (C - Eb). Einen Halbtonschritt darüber haben wir allerdings noch eine, diesmal eine große (C-E). VI kann also theoretisch ein Dur- oder ein Moll-Akkord sein.
Kompositionstechnisch lässt mich das schon einmal frohlocken und mir sind "Regeln" im Prinzip absolut schnuppe - es würde mich allersdings interessieren, ob es irgendeine offizielle Version gibt, wie man mit der Stufe VI in Harmonisch Moll umgeht - oder mit der Stufe VII, die ebenfalls als Dur oder Moll ausgelegt werden kann und sowohl eine erhöhte Quarte (Eb-A), als auch eine erhöhte Quinte (Eb-H) besitzt.
Die Skala ist wirklich sehr toll zum modulieren - aber gibt es eine gängige Praxis der Bezeichnung?
2. Kommen wir zu den Modi. Phrygisch Dominant (der 5. Modus ... oder der 3. wenn man vom ursprünglichen Durakkord ausgeht, was den Namen erklärt) ist mir schon länger bekannt. Er lässt sich wunderbar einsetzen, um den ursprünglichen phrygischen Modus auf eine dramatische Spitze zu treiben und mittels der großen Terz in Dur zu modulieren. Nicht umsonst kommt man relativ schnell mit diesem Modus in Kontakt.
Ich habe mich heute erstmalig mal mit den anderen 5 auseinander gesetzt. Der rumänische ist der absolute Hammer ... und den Lydisch #2 kannte ich auch schon von Jeff Loomis.
Mir fällt es jetzt allerdings schon sehr schwer, die ganzen neuen Klangfarben auseinander zu halten. Kennt ihr Musikstücke, die diese Modi bewusst einsetzen, so dass man sich vielleicht ein wenig Erinnerungsmaterial dazu abspeichern kann? ;-) Gibt es Leute, die schon etwas dazu gesagt haben in irgendeinem Lehrwerk, oder noch besser online?
Auch wenn es eigentlich müßig ist, zur Beschreibung von Musik Adjektive zu Rate zu ziehen, fand ich es bei den ursprünglichen 7 Modi schon immer sehr hilfreich ... und immerhin sind die bemühten Adjektive ja basierend auf einem kulturellen Gedächtnis eingesetzt, das wir alle mit bestimmter Musik in einem bestimmten Kontext verbinden. Man triggert quasi Musikerinnerungen, eher als ausschließlich die Bilder und Emotionen anzusprechen - von daher sicher nicht schlecht:
Ionisch: prototypischer Durklang, fröhlich, treibend
Dorisch: Mollklang mit einem Schuss Dur-Fröhlichkeit (haha)
Phrygisch: finster, dunkler als Moll, orientalisch
Lydisch: träumerisch, abgespaced, fliegend
Mixolydisch: lässigerer Durklang, Superheldenmotiv
Aeolisch: prototypische Molltonleiter, traurig
Lokrisch: verminderter Sound (so prägnant, dass man ihn eigentlich immer gleich erkennt), finstere phrygische Tonleiter + Tritonus, teuflisch, dissonant ... i.d.R. nur übergangsweise genutzt
Mixolydisch und besonders Dorisch finde ich bis heute schwer zu erkennen / von natürlicher Dur- bzw. Molltonleiter zu unterscheiden. Wobei bestimmte Spieler Mixolydisch sehr schön betonen können und ich es dann und wann doch schon höre ... und Dorisch - naja, ist eher bluesig, also sowieso nicht wirklich mein Metier. Wie auch immer ... weiter mit unseren Neulingen:
Harmonisch Moll: Barock, populärer neo-klassischer Gitarrensound, Yngwies Lieblingsskala
Lokrisch #6: ???
Ionian Augmented: ???
Romanian: Finster, Dracula-Style durch kleine Terz + Tritonus
Phrygian Dominant: majestätisch, orientalisch, vereint dramatische Dur-Qualtäten mit dunkler/dissonanter kleiner Sekunde
Lydian #2: ???
Ultralocrian: ???!
Habt ihr Lieblinge?
Könnt ihr meine gewagten Beschreibungen ergänzen?
Oder Empfehlungen, was man mal ausprobieren sollte? (oft funktioniert eine bestimmte Skala ja toll in einem gewissen Kontext, s. oben für Phrygisch Dominant)
Vielen Dank im Voraus für Eure Meinungen und Eure Hilfe!
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