Ahornhals im "vintage tint" mit Wachs/Öl?

schandmann
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Hallo,

man liest hier ja häufiger von den Vorzügen, die ein Öl/Wachsfinish am Gitarrenhals so mit sich bringt. Als langjähriger Besitzer einer RBC Tele kann ich da nur zustimmen, das Spielgefühl ist tatsächlich unschlagbar.

Ich baue mir gerade eine Telecaster Deluxe zusammen und überlege nun, den Hals auch entsprechend zu behandeln. Ein kleines Problem gibt es allerdings: Ich hätte gerne einen "vintage tint", also den bernsteinigen Gelbstich, den Fender besonders in den 1970er Jahren verwendet hat. Ich finde, das sieht auf einer Telecaster Deluxe einfach "richtig" aus. Beweisstück A ist diese 73er Deluxe:



In etwa diesen Farbton würde ich auch gern erreichen. Kein strahlendes Gelb, sondern ein warmer, dunklerer Farbton.

Ich habe jetzt viele, häufig gegenteilige, Meinungen zum Einfärben von Wachs/Öl-Gemischen gelesen. Ideal wäre natürlich ein fertig eingefärbtes Hartwachsöl, Osmo zum Beispiel bietet diese Farbe aber nicht an. Wie würdet ihr vorgehen?
 
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Also der Bernsteinfarbene Stich resultiert aus dem vergilbenden Nitrolack, du kannst zum Beispiel mit den Auroölen einen leicht honigfarbenen Touch hinbekommen.
Das ist meine erste Umbautele wo ich den Hals mit Auro gemacht habe, durch die Aurogrundierung wird der so.
DE80094D-995E-459C-A172-0E4E7D21ECEA.jpeg


Vom Feeling ist der aber durchaus so, wie ein mit Nitro ohne Weichmacher lackierter Hals.
 
...Ideal wäre natürlich ein fertig eingefärbtes Hartwachsöl, Osmo zum Beispiel bietet diese Farbe aber nicht an. Wie würdet ihr vorgehen?

Osmo bietet das Hartwachsöl in verschiedenen Farben an, unter anderem auch Bernstein.
Mehrmalige Aufträge intensivieren die Farbe.

Grüße
Sascha
 
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Als langjähriger Besitzer einer RBC Tele kann ich da nur zustimmen, das Spielgefühl ist tatsächlich unschlagbar.

Wie würdet ihr vorgehen?

Also wenn RBC so unschlagbar ist - ich hab´ja leider nicht so`n Ding - dann würde ich doch unbedingt den Rainer fragen. Er hat seine Methode hier wenn ich mich recht erinnere schon mehrfach gepostet und fügt die bestimmt per copy and paste hier noch mal kurz ein...

Verzeih´ mir bitte Rainer.
 
Wenn man Tru Oil nimmt, dann dunkelt das ja - zumindest den Videos nach die ich gesehen habe - nur recht wenig nach. Mit was behandelt man den Hals um diesen orange / braun Stich zu erreichen, wenn man danach Tru Oil drüberlegen will ? Mit Lasur ?

Btw. Weiß jemand wie lange Tru Oil in einer Originalflasche ungeöffnet haltbar ist ?
 
Ich würde ganz normales Leinölfirnis nehmen. Das gilbt sehr schön nach. Ich habe mal ein Bild von einem Stück Kiefernholz angehängt, auf das ich vor etwa einem Jahr zu Testzwecken drei Schichten Leinölfirnis aufgetragen habe. Es ist schön goldfarben nachgedunkelt, Pigmente waren nicht im Spiel.
 

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Danke an alle für die Beiträge!

Also der Bernsteinfarbene Stich resultiert aus dem vergilbenden Nitrolack, du kannst zum Beispiel mit den Auroölen einen leicht honigfarbenen Touch hinbekommen..
Das sieht sehr gut aus! Welches Auro hast du genau genommen?

Osmo bietet das Hartwachsöl in verschiedenen Farben an, unter anderem auch Bernstein.
Mehrmalige Aufträge intensivieren die Farbe.
Der Name klingt gut, das auf der Osmo-Seite dargestellte Ergebnis ist mir aber nicht aussagekräftig genug. Wer weiß, welches Holz die da genommen haben, aber das ist einfach ein schnödes Dunkelbraun ohne sonderlichen Gelbstich. Hat jemand tatsächlich mal einen Hals mit dieser Osmo-Variante bearbeitet und da Erfahrungen gesammelt?

Also wenn RBC so unschlagbar ist - ich hab´ja leider nicht so`n Ding - dann würde ich doch unbedingt den Rainer fragen. Er hat seine Methode hier wenn ich mich recht erinnere schon mehrfach gepostet und fügt die bestimmt per copy and paste hier noch mal kurz ein...
Die Methode habe ich hier auch schon durchs Forum gehen sehen, es geht viel eher um den Farbton. Meine RBC ist mit den Jahren eher in Richtung Beige/Haselnussbraun gewandert. Denke, dass Rainer dort einfach das farblose Hartwachsöl verwendet hat. Ich hätte es für meine Projekt-Tele gern gelber.

Ich würde ganz normales Leinölfirnis nehmen. Das gilbt sehr schön nach. Ich habe mal ein Bild von einem Stück Kiefernholz angehängt, auf das ich vor etwa einem Jahr zu Testzwecken drei Schichten Leinölfirnis aufgetragen habe. Es ist schön goldfarben nachgedunkelt, Pigmente waren nicht im Spiel.
Das geht tatsächlich auch in die richtige Richtung. Kannst du mir ein Markenprodukt empfehlen, das nicht übel stinkt? Hier finden ja viele, dass die minderwertigen Firnisse fischig riechen und ich bin ziemlich geruchsempfindlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal eine Frage zu Leinölfirnis. Stimmt es, dass man hier besonders vorsichtig sein muss, was die Entsorgung der mit Öl getränkten Lappen / Papiere betrifft ? Ich meine irgendwo gelesen / gehört zu haben, dass die getränkten Lappen zur Selbstentflammung neigen ....

->

 
Das geht tatsächlich auch in die richtige Richtung. Kannst du mir ein Markenprodukt empfehlen, das nicht übel stinkt? Hier finden ja viele, dass die minderwertigen Firnisse fischig riechen und ich bin ziemlich geruchsempfindlich.

Leinölfirnis mit Balsamterpentin 1:1 mischen, dann riecht das richtig lecker!

Mal eine Frage zu Leinölfirnis. Stimmt es, dass man hier besonders vorsichtig sein muss, was die Entsorgung der mit Öl getränkten Lappen / Papiere betrifft ? Ich meine irgendwo gelesen / gehört zu haben, dass die getränkten Lappen zur Selbstentflammung neigen ....

Ja das stimmt. Sind schon Schreinereien abgebrannt deswegen. Andererseits habe ich es noch nicht geschafft so ein Tuch zur Selbstentzündung zu überreden. Aber trotzdem: Bitte Vorsicht!
 
Leinölfirnis mit Balsamterpentin 1:1 mischen, dann riecht das richtig lecker!
Klingt nach einer Möglichkeit. Die lange Trocknungszeit schreckt mich trotzdem noch ab.

Ich glaube, ich probiere es mal mit Auro. Das Ergebnis, das @shackenb im obigen Foto erzielt hat, überzeugt mich.
 
Die lange Trocknungszeit schreckt mich trotzdem noch ab.

??? Wer sagt denn dass das langsam trocknet?

Mich würden eher die Beschleuniger abschrecken die sich in den industriellen Mixturen befinden.
 
??? Wer sagt denn dass das langsam trocknet?
Ich lese im Zusammenhang mit Leinölfirnis immer von Trocknungs- bzw. Oxidationszeiten von mehreren Wochen. Das ist es mir nicht wert, wenn ich mit einem Hartwachsöl schon nach ein paar Tagen gute, grifffeste Ergebnisse habe.
 
Klingt nach einer Möglichkeit. Die lange Trocknungszeit schreckt mich trotzdem noch ab.

Ich glaube, ich probiere es mal mit Auro. Das Ergebnis, das @shackenb im obigen Foto erzielt hat, überzeugt mich.

Also wenn du so wie ich damals mit den Auro Ölen arbeitest braucht es mehr Zeit als ne Nitrolackierung.... da sind 2 Schichten Grundierung und sicher 8 Schichten Öl drauf, die zwischendrin mehrere Tage getrocknet sind. Ich denke das geht mit den anderen Sachen schneller. Auch steht der Hals schon vier Jahre rum, hatte also Zeit zum nachdunkeln. Die Nummern der Auro Öle kann ich aber gern nachschauen!
 
Mal eine Frage zu Leinölfirnis. Stimmt es, dass man hier besonders vorsichtig sein muss, was die Entsorgung der mit Öl getränkten Lappen / Papiere betrifft ? Ich meine irgendwo gelesen / gehört zu haben, dass die getränkten Lappen zur Selbstentflammung neigen ....
Ist korrekt. Lappen nach Gebrauch nicht einfach zusammengeknäult in die Ecke schießen. Am besten glatt aufhängen - es soll gut Luft dran kommen und sich kein Hitzestau bilden - und so trocknen lassen.
 
Also wenn du so wie ich damals mit den Auro Ölen arbeitest braucht es mehr Zeit als ne Nitrolackierung.... da sind 2 Schichten Grundierung und sicher 8 Schichten Öl drauf, die zwischendrin mehrere Tage getrocknet sind. Ich denke das geht mit den anderen Sachen schneller. Auch steht der Hals schon vier Jahre rum, hatte also Zeit zum nachdunkeln. Die Nummern der Auro Öle kann ich aber gern nachschauen!
Das ist dann wieder eine andere Kiste. :-D

Vielleicht besorge ich mir einfach mal ein wenig Ahorn und eine kleine Dose Osmo Bernstein oder Honig und probiere es aus. Kostet ja alles nicht die Welt...
 
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Kannst du mir ein Markenprodukt empfehlen, das nicht übel stinkt? Hier finden ja viele, dass die minderwertigen Firnisse fischig riechen und ich bin ziemlich geruchsempfindlich.
Firnis riecht etwas ranzig-fischig, aber nicht lange und nach meiner Erfahrung nicht besonders intensiv. Lang anhaltender intensiver Geruch ist in der Regel Resultat eines Verarbeitungsfehlers. Das Zeug oxidiert, wird also ranzig und härtet dadurch aus. Es ist wie ein 2-Komponenten-Lack, die zweite Komponente ist der Sauerstoff aus der Luft. Alkydharze funktionieren nach dem gleichen Prinzip, nur eben auf Mineralölbasis.
Ich habe verschiedene Firnisse verarbeitet und keine großen Unterschiede beim Geruch festgestellt. Normalerweise nehme ich das Billige von Renovo (Hagebau Hausmarke), habe aber auch schon teurere Öle verarbeitet. Es gibt Produkte, die nicht so riechen, doch die enthalten Lösungsmittel und andere Komponenten. Reines Leinöl riecht länger, weil es langsamer oxidiert, da es keine Sikkative enthält.
Bei Leinölfirnis sollte der Geruch nach drei Tagen weitestgehend verflogen sein, das ist natürlich auch von der Temperatur anhängig. In einem kühlen Keller dauert es deutlich länger, auf meinem unisolierten Dachboden an einem schönen Sommertag nur von morgens bis Abends. Behandelte Gegenstände sollten nach dem Aushärten nicht riechen, das tun sie bei mir zumindest nie.

Leinöl und Firnis trägt man in der ersten schicht auf, bis es auf der Oberfläche stehen bleibt. Nach einer halben Stunde nimmt man das überschüssige Öl mit einem Lappen oder Papiertuch ab. Das wiederholt man, bis das Holz nichts mehr aufnimmt. Drei mal ist oft genug. Wann die Zeit für die nächste Schicht gekommen ist, riecht man. Lässt der Geruch der Oxidation nach, kommt die nächste Schicht. Mit Leinöl getränkte Lappen oder Tücher verbrennt man am besten gleich, wäscht sie mit Seife aus, oder macht sie einfach nass. Durch die große Obertfläche die ein Tuch bietet entsteht bei der Reaktion mit Sauerstoff Wärme. Unter ganz besonderen Bedingungen kann das in seltenen Fällen zur Selbstentzündung führen, deshalb sollte man lieber vorsichtig sein.
 
Firnis riecht etwas ranzig-fischig, aber nicht lange und nach meiner Erfahrung nicht besonders intensiv. Lang anhaltender intensiver Geruch ist in der Regel Resultat eines Verarbeitungsfehlers. Das Zeug oxidiert, wird also ranzig und härtet dadurch aus. Es ist wie ein 2-Komponenten-Lack, die zweite Komponente ist der Sauerstoff aus der Luft. Alkydharze funktionieren nach dem gleichen Prinzip, nur eben auf Mineralölbasis.
Ich habe verschiedene Firnisse verarbeitet und keine großen Unterschiede beim Geruch festgestellt. Normalerweise nehme ich das Billige von Renovo (Hagebau Hausmarke), habe aber auch schon teurere Öle verarbeitet. Es gibt Produkte, die nicht so riechen, doch die enthalten Lösungsmittel und andere Komponenten. Reines Leinöl riecht länger, weil es langsamer oxidiert, da es keine Sikkative enthält.
Bei Leinölfirnis sollte der Geruch nach drei Tagen weitestgehend verflogen sein, das ist natürlich auch von der Temperatur anhängig. In einem kühlen Keller dauert es deutlich länger, auf meinem unisolierten Dachboden an einem schönen Sommertag nur von morgens bis Abends. Behandelte Gegenstände sollten nach dem Aushärten nicht riechen, das tun sie bei mir zumindest nie.

Leinöl und Firnis trägt man in der ersten schicht auf, bis es auf der Oberfläche stehen bleibt. Nach einer halben Stunde nimmt man das überschüssige Öl mit einem Lappen oder Papiertuch ab. Das wiederholt man, bis das Holz nichts mehr aufnimmt. Drei mal ist oft genug. Wann die Zeit für die nächste Schicht gekommen ist, riecht man. Lässt der Geruch der Oxidation nach, kommt die nächste Schicht. Mit Leinöl getränkte Lappen oder Tücher verbrennt man am besten gleich, wäscht sie mit Seife aus, oder macht sie einfach nass. Durch die große Obertfläche die ein Tuch bietet entsteht bei der Reaktion mit Sauerstoff Wärme. Unter ganz besonderen Bedingungen kann das in seltenen Fällen zur Selbstentzündung führen, deshalb sollte man lieber vorsichtig sein.
Das klingt schonmal weniger drastisch als die Horrorgeschichten aus dem Netz. ("Nach sechs Wochen hat immer noch alles geklebt und gestunken!")

Vielleicht probiere ich es doch so. Firnis einfach auf das vorgeschliffenene (und nasse?) Holz auftragen oder einschleifen? Womit verdünnst du das Zeug?
 
"Nach sechs Wochen hat immer noch alles geklebt und gestunken!")
Das passiert, wenn man das Zeug viel zu dick aufträgt und den Überstand nicht rechtzeitig abnimmt. Dann bildet sich eine Haut, die verhindert, dass Sauerstoff an das Öl darunter gelangt. So bleibt das ganze sehr lange weich. Ein Verarbeitungsfehler. Leinöl soll im Holz sitzen, nicht auf dem Holz.
Firnis einfach auf das vorgeschliffenene (und nasse?) Holz auftragen oder einschleifen? Womit verdünnst du das Zeug?
Das Holz muss fein geschliffen (240er bis 320er Körnung), trocken und sauber sein. einen Ölschliff kann man machen (mit 400er-600er Nassschleifpapier), das macht aber nur Sinn, um die Poren zu füllen. Bei einem Hals aus ahorn sehe ich den Sinn nicht. ich kenne den Ölschliff als Vorarbeit zu einer Schellackpolitur. Damit bekommt man auch eine goldgelbe Oberfläche hin, nur eben in Hochglanz, statt matt wie beim Öl.
Ich verdünne das Öl nicht, das ist auch nicht nötig. Ich finde verdünnen eher kontraproduktiv, denn so verringert man den Festkörperanteil, muss also mehr Durchgänge machen.
 
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