aeolisch, harmonisch, dorisch, melodisch --> Anwendung in der Praxis

  • Ersteller subkultur
  • Erstellt am
S
subkultur
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
13.12.11
Registriert
15.12.10
Beiträge
19
Kekse
0
Hallo Leute,

also ich hab die Bildung der verschiedenen Tonleitern , also harmonisch mit einer maj7 statt einer 7 aus aeolisch und melodisch aus dorisch moll mit einer maj7 statt einer 7 schon ganz gut verstanden.

Nun möchte ich die praktische Anwendung z.B.: als Improvisation über einer Akkordfolge verstehen.
Wann wird welche der 4 Tonleitern gespielt ????????

Schon mal im Voraus: Kein Bock auf die Tausend verschiedenen Tonarten in denen immer gedacht wird.
Lasst uns deshalb bitte von der Grundtonart: a-aeolisch (natürlich) moll ausgehen.

Jetzt zu meinem Verständnis:
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
1.) Also wenn man sich in unserer Gundtonart a-aeolisch moll befindet und jetzt ein D-Dur spielt um es als Zwischendominante zur Auflösung nach G-Dur zu verwenden, wechselt man von a-aeolisch moll in der Improvisation über die Akkorde in die Tonart a-dorisch moll ( wegen der Anhebung des f aufs fis).
Is doch richtig, oder ??????
Was gibt es sonst für Fälle in denen man von a-aeolisch nach a-dorisch wechselt????
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
2.) Wenn ich mich in a-aeolisch moll befinde und ein E-Dur (Phrygisch Dur) spiele um es als Dominante nach a-moll aufzulösen wechsle ich nach a-harmonisch moll, richtig ?????????
--> oder wechsle ich in der Improvisation über die Akkordfolge gleich nach melodisch-moll um den ekligen #2 Sprung vom f zum gis nicht in der Impro zu haben
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
3.) Jetzt zum umgekehrten Fall:
Wenn ich mich in dorisch oder melodisch moll befinde und das D-Dur als vermollte Subdominante nach a-moll auflösen möchte wechsle ich je nach Geschmack ( richtig???) nach harmonisch oder aeolisch moll um ein d-moll Akkord zu haben.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


So ist mein Verständnis der Tonartwechsel richtig oder was sagt ihr dazu ???????????????
Was kennt ihr für Gründe um zwischen aeolisch, harmonisch, melodisch und dorisch zu wechseln ??????????

Ich freu mich auf eure Antworten

Frohe Weihnachten
Martin
 
Eigenschaft
 
Du denkst da viel zu kompliziert.
Bei aufsteigender Melodielinie benutzt man eben gerne den Leitton, bei absteigender Melodie eher nicht.
Mit Leitton klingt der Hiatus b6-7 etwas "orientalisch". Wenn man das vermeiden will erhöht man die Sexte eben auch noch.
Damit die Kinder dann Nahmen haben, Hat man das dann Harmonisch und Melodisch genannt.

Ein schönes Beispiel ist die Bourée von Bach.

 
Du denkst da viel zu kompliziert.

Mit Leitton klingt der Hiatus b6-7 etwas "orientalisch". Wenn man das vermeiden will erhöht man die Sexte eben auch noch.

er meint mit dem hiatus glaub ich "b6-maj7"
lieg ich da richtig?????????????????????????????????????????????????????
 
Also wenn man sich in unserer Gundtonart a-aeolisch moll befindet und jetzt ein D-Dur spielt um es als Zwischendominante zur Auflösung nach G-Dur zu verwenden, wechselt man von a-aeolisch moll in der Improvisation über die Akkorde in die Tonart a-dorisch moll

In solchen Fällen würde ich doch eher nach Skalen für Zwischendominanten suchen. Also irgendeine mixlolydisch-basierte Skala mit Grundton D ...

LG, Thomas
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wann wird welche der 4 Tonleitern gespielt ????????
Es sind im Prinzip nur 3. Dorisch fällt weg.

Schon mal im Voraus: Kein Bock auf die Tausend verschiedenen Tonarten in denen immer gedacht wird.
Das würde ich als Spruch des Tages gelten lassen. E-Gitarre heißt ja deswegen E-Gitarre, da man darauf für gewöhnlich in E Dur spielt - und auf dem Klavier sind es eben die weißen Tasten.
Mit dieser Einstellung kommst Du allerdings in Harmonielehre nicht sehr weit.

Lasst uns deshalb bitte von der Grundtonart: a-aeolisch (natürlich) moll ausgehen.
Deinem Wunsche wird ausnahmsweise entsprochen. (Weihnachten!)


Im Gegensatz zu Dur werden in Molltonart die diatonischen Akkorde aus 3 verschiedenen Chordscales abgeleitet.

Natürlich Moll (NM)
NM bestimmt die Vorzeichen der Molltonart. NM wird vorzugsweise für Akkorde mit Tonikafunktion (I-7 und bIIIMA7) und vor allem Subdominantmollfunktion (SDM) Funktion (II-7b5, IV-6, bVIMA7 und bVII7) verwendet. Dabei ist zu beachten dass einige Stufen ihre Funktion bezüglich der parallelen Durtonleiter ändern!

nm-funktionen.jpg




Harmonisch Moll (HM)
Die bVII Stufe von NM wird erhöht um Dominantbildung möglich zu machen. Die resultierende Tonleiter heißt HM, da die Alteration aus harmonischen Gründen geschah. Das dafür notwendige Vorzeichen wird direkt vor die entsprechende Note gesetzt.
HM wird vorzugsweise für Dominantfunktion verwendet (V7b9 und VIIo7).

hm-funktionen.jpg



Melodisch Moll (MM)
Im Gegensatz zur Klassik wird MM im Jazz auf- und abwärts mit großer Sexte und großer Sept gespielt. Die notwendigen Vorzeichen werden direkt vor die entsprechende Note gesetzt. Die kleine Sexte von HM wurde aus melodischen Gründen erhöht, um den Hiatus zu vermeiden. Jafko erwähnte das schon. Übrigens kannst Du Jafko auch direkt ansprechen (siehe Dein letzter Post!)
Melodisch Moll wird hauptsächlich für Tonikafunktion (I-6, bIIIMA7#5 und VI-7b5) eingesetzt.

mm-funktionen.jpg


Prinzipiell kann t-, s- und D-Funktion jeweils von allen Dreien entnommen werden, aber in der Praxis haben sich folgende Präferenzen eingebürgert:

zusammenfassung-funktionen.jpg


Hier nun eine Grafik die es Dir vereinfachen soll die verschiedenen erweiterten Kadenzformen in Moll zu üben.
Aber nicht vergessen! In allen Tonarten, sonst kommt nächstes Jahr der Nikolaus in geheimer Mission!

mollkadenzen.jpg
 
Vielen Dank zunächst für deine sehr ausführliche Antwort. Ist echt super!!!!

Ich konnte in den letzten Tagen leider nicht zurückschreiben, wegen Familie und Weihnachten. ( bitte dieses zu entschuldigen:)

Also, ich hab deinen Artikel ganz gut verstanden, denke ich.
Hier noch zwei paar Fragen um sicher zu gehen.:

1.)

Du schreibst von den verschiedenen Funktionen (Tonika, Subdominante, Dominante).
So wie ich deinen Artikel verstanden habe kann ich aus allen drei Skalen
(aeolisch, melodisch und harmonisch) die Akkorde zusammen mischen.
Beispiel: rein theoretisch
Wir gehen von der klassischen Kadenz ( I-IV-V-I) aus, Tonika, Subdominante, Dominante, Tonika und gehen von "a-moll" als Tonleiter aus.

Ich könnte somit:

I: bIIImaj7 (aus natürlich,aeolisch moll nehmen) also C-Durmaj7(ionisch) als Tonika nehmen

IV: II7b5 ( aus aeolisch moll nehmen) also "hm7b5"(lokrisch) als Subdominante und

V: V7b9 ( aus harmonisch moll nehmen ) also E- (phrygisch Dur) nehmen

--> und alles aus den verschiedenen skalen zusammenpacken um die Kadenz zu bilden.
Lieg ich da mit der Deutung deines Artikels richtig ?????????????????????????????????????????????????????
Ein ja/nein genügt mir schon :)

2.)
So nun zur zweiten Frage:

Du hast die Stufen in I-VII eingeteilt (also auf den gescannten Skalen).

Wird nicht als I immer ionisch und als VII immer lokrisch betrachtet.
I ist hier aeolisch und nicht ionisch.
Is das normal????????
 
Frage 1 wird mit JA beantwortet. Die letzte Grafik in meinem Post ist so zu verstehen, dass alle Akkorde in einer Spalte untereinander ausgetauscht werden können da sie gleiche Funktion haben.

Die 2. Frage verstehe ich nicht. Was sind "gescannte" Skalen?

Bringst Du nun Dur und Moll durcheinander?

moll-dur.jpg

Die in der Grafik untereinander liegenden Stufen haben jeweils die gleiche Chordscale.
 
Jo, du hattest Recht.
2. Frage: Ich dachte das die Bezeichnungen I-VII in Dur und Moll gleich bleiben, also einmal festgelegt sind.

Nun wurde ich eines bessseren belehrt :)

Du schriebst in deinem ersten Post:

"Im Gegensatz zu Dur werden in Molltonart die diatonischen Akkorde aus 3 verschiedenen Chordscales abgeleitet."

Ist meine Annahme daher richtig, dass in Dur die Akkorde nur aus der "normalen" Chordscale ( also der parallele zu aeolisch) abgeleitet werden ??????????
 
Ist meine Annahme daher richtig, dass in Dur die Akkorde nur aus der "normalen" Chordscale ( also der parallele zu aeolisch) abgeleitet werden ??????????

Solange es bei den DIATONISCHEN Akkorden bleibt, ja. Die werden in Dur alle aus dem Tonvorrat der Dur-Tonleiter, also aus IONISCH, geholt.

Beispiel: C-Dur. Sowohl I (C-Durdreiklang) als auch IV (F-Durdreiklang) als auch V (G-Durdreiklang) beinhalten nur Töne aus C-Ionisch.

LG, Thomas
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben