Ich denke man sollte einfach mal Fakten sprechen lassen, oder?
Bei den Verkäufen bei einem der großen deutschen Händler liegt BFD2 in diesem Jahr deutlich vor SP2. Bei einem anderen großen Händler liegen sie eher bei einander.
Damit dürften BFD2 und SP2 derzeit ähnlich oft zum Einsatz kommen.
Deutlich öfter werden übrigens XLN AD und EZD verkauft. Das sagt dann zwar was über deren "Marktdurchdringung" und Akzeptanz bei den Usern und auch über das vorhandene Budget aus, aber noch lange nichts über die Qualität des Audiomaterials.
Also, warum sind die BFD Librarys im Vergleich zu anderen viel größer und warum empfinden viele die Sounds als besser?
Das liegt an der Art der Klangerzeugung und damit im direkten Zusammenhang an dem Samplematerial. Natürlich wird jeder professionelle Anbieter ein hochkarätiges Studio mieten um dort die Samples aufzunehmen. Und man wird auch einen mehr oder weniger talentierten Tonmensch buchen, um die Aufnahmen durchzuführen. Was dann anschließend mit dem Matrial passiert, macht allerdings den Unterschied aus.
In vergangenen Jahren wurden circa 4-8 Layer (also Samples mit unterschiedlichen Lautstärken) verwendet. Die eigentliche Dynamik wurde dann per VCA (Verstärker) und per VCF (Filter) erzeugt. Das Problem dabei ist aber, dass wenn man ein laut eingespieltes Sample leise abspielt, es eben nicht wie ein leise eingespieltes Sample klingt. Man macht also Kompromisse bei der natürlichen Dynamik und Klangentwicklung beim Spielen.
Heute verwenden alle genannten Hersteller deutlich mehr Layers, weder XLN noch Toontrack machen hierzu konkrete Angaben. Dennoch werden klangformende Elemente in der Klangerzeugung genutzt, um möglichst wenig Samples zu benötigen. Diese Kompromisse werden gemacht, da die Programme (außer BFD) die Samples ins RAM laden müssen. BFD2 holt sich nur einen kleinen Teil der Samples ins RAM, der Rest kommt dann per Diskstreaming von der Festplatte.
Mit anderen Worten: FXpansion muss keine Kompromisse bei der Dateigröße machen, und kann deshalb auf klangformende VCAs und VCFs verzichten. Die Dynamik einer Snare wird ausschließlich durch die Anzahl der Layers (bis 128, bei Platinum Samples bis über 200) bestimmt.
Hinzu kommt noch ein ganz anderer Aspekt. Nur bei BFD2 und SP2 liegen alle wichtigen Mikrofone als separate Kanäle vor. Die "kleinen" Lösungen bieten nur Overheads / Raummikros oder habe im schlimmsten Fall die Raummikros bereits im Sample enthalten.
Bei BFD2 erzeugt ein Schlag auf die Snare 11 Audiokanäle, nämlich Snare Top, Snare Top2, Snare Bottom, Overheads (stereo), Ambients (stereo), Room (stereo) und Bleeding in das Mikro in der Kick und das vor der Kick. Wie in jedem Studio üblich, lassen sich diese Signale beliebig mischen und bearbeiten.
Sorry für das lange Posting, aber ich dachte es sei mal an der Zeit ein paar Fakten zu nennen, als nur zu behaupten dies oder das sei besser.
Um es nochmals zu erwähnen: viele Anwender sind mit AD und EZD zufrieden (siehe Verkaufszahlen), aber das sind Homerecording Tools und keine Studioanwendungen. Hierzu würde ich persönlich nur SP2 und BFD2 zählen. Was allerdings nicht bedeutet, dass man nur diese auf Alben finden wird. Es wurden schließlich schon Hit-Singles mit einem JV-1080 produziert.
Jeder sollte die "Klangfarbe" nehmen, die er für einen Song benötigt. Aber es ging hier ja um die objektive Qualität der Librarys, oder?
Grüße
Frank