ACHTUNG - Artenschutz!! Ggf. Nachweispapiere erforderlich!

wenn du die Alternative hast, nimm lieber Buchsbaum...
optisch ist Rio-Palisander nicht von anderen Sorten zu unterscheiden
(aber es entwickelt einen markanten Geruch, wenn man es eine Zeit in der Hand hat - der tritt angeblich nur bei dieser Sorte auf)

will sagen: wenn dir am Zoll jemand mit Rio kommt, dann ohne konkreten Grund
(er weiss lediglich um die Möglichkeit und nutzt da seinen Handlungsspielraum)

ich habe mal einen Bass-Hals geliefert bekommen, wo offensichtlich so ein Griffbrett draufsitzt
(ohne dass der VK davon wusste)
anhand von Bildern habe ich es nicht identifizieren können und ja ... der Zoll hat ihn sogar in die Hand genommen :D

cheers, Tom
 
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Vielen Dank, daß hier wirklich gute Beiträge zum Thema kommen! :great:

Das Ding mit alten Instrumenten vor dem Artenschutzabkommen und die scharfen USA-Regularien
waren mir auch noch unbekannt.

Ich denke, es wird noch eine ganze Weile dauern, bis man wirklich unbesorgt mit seinem Instrument verreisen kann.
Ein Instrumentenpass, wie nach dem schweizer Vorbild, ist ne gute Idee, müßte nur auch überall anerkannt werden.
So lange sich das auch hinzieht, wird inzwischen die Liste der geschützen Arten aber sicher nicht kürzer werden.

Aus meiner Sicht gibt es mittelfristig nur eine Lösung:
Überhaupt keine Tropenhölzer mehr.
Ersatzprodukte, die klanglich keinen Einfluß nehmen und sich auch gut bearbeiten lassen.
Ein großer Wunsch von mir wäre, daß solche Bestandteile und Rohlinge auch für Geigenbauer bald zugänglich wären.
Bisher kenne ich keinen Händler, der z.B. "Blackwood"-Griffbretter (Rohlinge) anbietet.
Aber das wird sicherlich kommen.

cheers, fiddle
 
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wenn du die Alternative hast, nimm lieber Buchsbaum...

Ich habe die Tage gerade Buchsbaum verarbeitet, ein wunderbares Material, aber dass es auf Dauer eine Alternative ist kann ich mir nicht denken. Dafür ist es jetzt auch schon zu rar und es wächst seehr langsam. Wenn immer mehr auf Buchs umschwenken ist das auch nur eine Frage der Zeit bis da nichts mehr geht.
 
Die Geige wird auswandern, noch innerhalb der EU, aber bei ihrem Besitzer weiß man nie …..jetzt frage ich mich, können die Experten am Zoll die verschiedenen Palisander-Arten auseinanderhalten, oder könnte er doch mal Probleme bekommen? … und ich verwende lieber gleich Buchsbaum sowohl für den Saitenhalter als auch die Wirbel? :gruebel:

Ganz einfach: Wenn Du (bzw. der neue Besitzer) es nicht nachweisen kann, wird es einfach beschlagnahmt. Der Zoll hat sicher schon genug Schwierigkeiten die Holztypen grob auseinanderhalten zu können.
 
Ganz so dramatisch ist es nun auch wieder nicht.

In den USA herrschen (meinses Wissens nach) die strengsten Bestimmungen weltweit.

In vielen anderen Ländern gibt es nicht diese strengen Einfuhrbeschränkungen.

Kritisch sind Bezeichnungen wie Mahagoni/Mahogany/Rosewood, Elfenbein/Ivory, Ferabuk/Pernambuk(o).
Auch bei Mammut und Perlmutt/mother of pearl sollte man heute inzwischen vorsichtig sein.
(..mit den richtigen Papieren alles kein Problem..)

Sowas läßt sich aber auch schon im Vorfeld einer bereits geplanten Reise Abklären.

cheers, fiddle
 
Im Bereich Alternative für Ebenholz scheint man immerhin neulich weitergekommen zu sein. Ein Material bestehend aus recyceltem Papier, Fichte und Naturharzen. Hier mal ein Artikel zum Thema:

https://idw-online.de/de/news654108
 
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In den USA gibt es eine neue Regelung für Einfuhr für Bögen (d.h. mit Instrumenten und reiner Kauf/Verkauf).

In diesem Fall sind kleinste Mengen von Elfenbein erlaubt. Ebenhölzer (und andere Materialien) sind in dem Artikel nicht erwähnt.
 
Als Zupfmusiker bin ich auch betroffen, hochwertige Mandolinen wurden häufig aus Rio-Palisander hergestellt und hatten oft auch Sättel und Stegeinlagen aus Elfenbein. Ein Instrumentenbauer sagte mir vor langer Zeit, dass Instrumente aus Rio-Palisander auch mit Stahlsaiten weicher klingen.

Aber zu den Begriffen Mahagoni / Palisander / Rosewood: Ich dachte bisher, Rio-Palisander hätte mit Mahagoni überhaupt nichts zu tun, also nicht artverwandt usw. Mahagoni ist doch ein absolutes "Massenholz", das für Fenster und viele Bauzwecke verwendet wird ("Sipo-M."). Rio-Palisander, oder wie es hier früher auch bezeichnet wurde "Rosenholz" ist aber keine Mahagoni-Art. Gitarren im preisgünstigen Bereich werden zuhauf aus Mahagoni hergestellt, ist wohl wesentlich billiger als Ahorn. Könnte da vllt. ein Holzspezialist für Klärung sorgen? Ich habe noch nie für ne Mahagoni-Billig-Gitarre ein Cites-Zertifiket gesehen!

Dann zum Elfenbein: Ein Instrumentenbauer hat mir für meine Mandoline (Seiffert v. 1983) einen Steg nach neuen Konstruktionsprinzipien gemacht. Dabei hat er Mammut-Elfenbei verwendet. Das ist aber deutlich dunkler als Elfenbein von den jetzt lebenden Elefanten, stärker gemasert und hat auch einen leichten Stich in grau. Also leicht unterscheidbar. Und konstruktiv ist es nicht so dauerhaft wie echtes.

Aber es gibt einen vollwertigen oder sogar besseren Ersatz für Elefanten-Elfenbein: argentinische Rinderknochen von Pampas-Rindern. Unsere Musikgruppe war neulich bei einem Orgelbauer zu Besuch und konnte sein aktuelles Werk bestaunen. Dann zeigte er auch den in der Werkstatt voll aufgebauten Spieltisch. Ein Traum in hellem Holz und schneeweissen / schwarzen Tasten, hatte was von einem Raumschiffscockpit. Auf meine Frage, ob er für die Tastenbeläge "Ivoplast" (war mal ein Elfenbeinersatz, den auch Steinway verwendet haben soll) genutzt hat: Nein, Rinderknochen. Mein Einwand war, dass der sich doch nicht so hochglänzend polieren ließe. Doch sagt er, argentinische Rinderknochen von Pampasrindern lassen sich so polieren, besser als Elfenbein! Sein Händler hätte ihm gesagt, die Argentinier verdienten mittlerweile mehr an den Knochen als am Fleisch. - Ich habe selbst mal erfolgreich einen Mandolinensattel aus Kunststoff durch einen aus hiesigen Rinderknochen ersetzt (ein Stück aus einer hohen Beinscheibe, mehrfach im Schnellkochtopf ausgekocht). Tut was er soll, nur ließ er sich nicht überreden, zu glänzen, daher mein Einwand.

Bei uns in der Nähe gibt es einen Bio-Bauern, der hält und züchtet englische Longhorns. Von dort werde ich mir bei Gelegenheit auch mal eine hohe Beinscheibe zu Testzwecken holen. Vllt. lässt sich der Knochen polieren?
 
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Kürzlich hörte ich von einem Instrumentenbauer, dass ab 1. Jan. 2017 auch ostindischer Palisander unter die strengen Regeln für Handel, Verarbeitung usw. fallen soll. Ob das alle Arten betrifft oder nur einige - es gibt wohl sehr viele, die unter der Bezeichnung "ostindischer Palisander" laufen - weiß ich nicht. Müsste sich aber in Erfahrung bringen lassen. Die Instrumentenbauer und Holzhändler sind also gezwungen, ihre gesamten bis jetzt vorhandenen Bestände aufzunehmen, den legalen Erwerb nachzuweisen und diese registrieren zu lassen.

Was der: http://www.ebay.de/itm/10-GRIFFBRET...272602?hash=item3d28aa939a:g:7YUAAOSw65FXsbeS macht, ist also eine "ganz heiße Kiste", auch wenn es sich wahrscheinlich um echt alte Bestände handeln wird. Allein der Nachweis dürfte unter den Umständen schwer fallen.
 
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Hallo alle,

jep, nun ist auch der Palisander betroffen und zwar nicht nur der ostindische.

https://www.bfn.de/0305_cites_holz_cop16.html

(und hier nochmal von Cites selber: https://cites.org/eng/cop/17/prop/index.php)

Die Arten, die auf dieser Liste zur Aufnahme vorgeschlagen wurden, sind angeblich inzwischen Nachweis-pflichtig geworden.
Ich habe leider noch keine offizielle Quelle gefunden, aber es wird von in Kraft treten ab Januar 2017 gemunkelt.


cheers, fiddle
 
Kleines update:
Die Nachweispflicht für Palisanderarten tritt ab 2. Januar in Kraft.
Davon sind in erster Linie Händler betroffen, deren Waren Zollabwicklungen unterworfen sind.
Bleibt Ware "hängen" kostet das Geld, Zeit und Nerven.

Wichtig sind glaubwürdige Dokumente über den Holzursprung und die genaue botanische Bezeichnung.

Altbestände, die vor dem Inkrafttreten der Novelle bezogen wurden, düfen nach alten Handelsrichtlinien abverkauft werden.

Für den Endverbraucher sind vor allem Rechnungen wichtig, die das Kaufdatum belegen, wenn er Zoll-Grenzen passieren will.

Wenn ein Zöllner ein Palisanderprodukt durchwinkt, dann heißt das noch lange nicht, daß das kein Verstoß gegen das
Washingtoner Artenschutzabkommen ist - es heißt nur, daß er den Gegenstand durchwinkt.
Die gefühlten 1000 verschiedenen Palisanderarten auseinander zu halten, ist selbst für den besten Experten kaum möglich.
Im Zweifelsfall gehts in die Laboruntersuchung (und wenns soweit schonmal ist, kommt danach mit großer Wahrscheinlichkeit der Ofen.)

Es wird Umstellungen geben - es ist bereits im Gange.
Ich denke, daß vor allem die großen Möbelhäuser radikal ausräumen werden.

Ich persönlich finde diese Entwicklung nur positiv!


cheers, fiddle
 
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Es gab in diesem Jahr offenbar Bestrebungen, die Regelungen für Fernambuk zu verschärfen, konkret von Liste II auf Liste I des CITES Anhangs zu nehmen. In der Praxis hätte das Probleme bei Reisen bereits zu Auftrittszwecken ohne Veräußerungsabsicht bedeutet. Diese Änderung ist wohl vom Tisch, siehe hier ein Beitrag in BR Klassik vom 25. November 2022.
 
Grund: Tippfehler korrigiert
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