Ablenkung durch andere Stimmlagen

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Trällerine
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Guten Morgen,

ich bin seit Kurzem in einem Frauenchor, hatte davor zwar einige wenige Gesangsstunden, aber so gut wie keine Chorerfahrung.

Nun mein Problem. Das Singen an sich klappt ganz gut. Töne treffen, atmen, Lautstärke usw.

Aber - wir haben überwiegend Sopran-Stimmen und ich singe Mezzosopran. Oft mit nur 2, maximal 3 Mitstimmen, manchmal auch ganz alleine.

So lange ich eine Melodie alleine oder mit den anderen Mezzosopranistinnen singe, geht alles gut.

Aber wenn wir dann alle zusammen singen, rutsche ich mit "meiner" Stimme ständig in die Sopran-Melodie. Zumal die Sopran-Melodien viel bekannter sind. Oder ich switche zwischen den beiden Stimmlagen hin und her, was dann noch schlimmer ist.

Was kann ich tun, um besser in "meiner" Melodie zu bleiben?
 
Eigenschaft
 
Üben, üben und üben. Alleine üben hilft, den Melodieverlauf zu verinnerlichen. Bei den gemischten Proben, achte darauf, wie sich deine Melodie in den Gesamtklang einfügt. Wenn du musiktheoretischen Zugang hast, kannst du vielleicht "Rationalisierung": Hier entsteht ein Dreiklang und ich singe die Quinte. Oder du kannst dir einprägen, wie sich deine Stimme innerhalb des Gesamtklangs körperlich anfühlt.
Ansonsten immer üben, konzentrieren und, bis es sitzt, aufs Notenblatt gucken.
 
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Hallo Trällerine,

Ein Freund von mir hat das selbe Problem. Er hat erst mit knapp 50 Jahren zu singen begonnen. Hat eine tolle Stimme, singt Solo vor 100 Leuten als ob er nie was anderes gemacht hätte, aber wenn andere Stimmen dazukommen ist es vorbei.
Mit viel Üben und Konzentration bekommt er es zwar hin, aber wenn die Konzentration nachlässt ist er sofort draus, auch wenn er das Stück schon ewig singt.
Er merkt das selbst nicht. Er (Bass) singt dann mal die Sopranmelodie, oder komplett "eigene" Tonfolgen.
Er hat nach ein paar Jahren im Ensemble aufgegeben.

Am ehesten hilft Gehörbildung und Harmonielehre.
Laut einer meiner Professorinen kommt das aber bei "Späteinsteigern" gelegentlich vor, dass sie das nicht differenziert hören können, und das dann auch nicht mehr erlernen können.

Wenn du selbst merkst, dass du rausgefallen bist, gehörst du aber nicht zu dieser Gruppe! Dann hilft üben!
Lg Thomas
 
Danke! Mir hilft ja schon sehr, dass mein Problem nicht komplett ungewöhnlich ist.

Leider bin ich auch schon knapp 60, aber dann werde ich mal fleissig üben und hoffen, dass sich auch hier "Übung macht den Meister" bewahrheitet.
 
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Vielleicht kannst mit Kanons üben, in deiner Stimme zu bleiben?
 
Leider bin ich auch schon knapp 60,
Alter ist keine Ausrede :D , noch nicht 'mal 'ne Erklärung ;)

Vielleicht könnt Ihr ja einmal mehrere Tonaufnahmen anfertigen, z.B. mit allen 3 Stimmen und die 2 ohne Dich. Dann könntest Du zu Hause das Mitsingen weiter einüben, und dabei auch bewusst in andere Lagen oder Stimmen wechseln.

Wie so oft im Leben, ist es eine Frage der (Hör-/Sing-) Gewohnheit und Erfahrung.

Nicht entmutigen lassen, weiter Spaß haben. Das klappt schon :cool:
 
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Was kann ich tun, um besser in "meiner" Melodie zu bleiben?
Mir ist klar, dass Dich mein Ratschlag nur nerven wird, aber ich gebe ihn Dir trotzdem:

Dein Problem wird sich nur dann bessern, wenn es Dir gelingt, Deine eigene Stimme im gesamten Satz als eigenständige "Melodie" zu verinnerlichen,
und zu den anderen Singstimmen in eine gewisse (harmonische) Beziehung zu bringen.
Und das wiederum wird nur gelingen, indem Du die anderen Singstimmen auch übst und lernst.

Ja. Bedeutet viel Mühe und Arbeit, die viele als "unnütz" qualifizieren werden.
Aber das ist der schnelleste Weg durch dieses Tal ... :)

LG
Thomas
 
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...ich überlege gerade, ob es UNSER Frauenchor ist? :D Aber nein, doch eher nicht, weil bei uns vor Kurzem, glaube ich, nie eine Neue alleine in der Stimme geblieben wäre :)

Aber klar, das Problem ist völlig normal, Zumal im Frauenchor die Mezzi meist die schwierigste Stimme haben. Kannst du Musikinstrumente, Klavier? Kannst du Noten lesen? Oder machst du alles nur nach Gehör?

Was du als Erstes brauchst, dass du deine Mezzo-Melodie super gut kannst. Unter super gut meine ich Solo tauglich. Und dann, wie schon @turko und @MS-SPO völlig richtig vorgeschlagen haben, brauchst du eine Möglichkeit, deine Melodie in dem Gesamtklang zu singen. Zum Beispiel, durch eine Probenaufnaufnahme (mit dem Handy reicht vollkommen), wo alle Stimmen drauf sind.

Und dann brauchst du eine Aufnahme von allen anderen Stimmen außer deiner. Und singst lautstark dazu. Und dann klappt es einfach, mit der Zeit immer besser.
 
Dein Problem wird sich nur dann bessern, wenn es Dir gelingt, Deine eigene Stimme im gesamten Satz als eigenständige "Melodie" zu verinnerlichen,
und zu den anderen Singstimmen in eine gewisse (harmonische) Beziehung zu bringen.
Und das wiederum wird nur gelingen, indem Du die anderen Singstimmen auch übst und lernst.
Wegen des höheren Alters oder generell? Ich wundere mich nur gerade - ich hab das im Chor nie gemacht, war auch nie notwendig. Ich höre die anderen Stimmen und weiß a) wie meine Linie geht und b) wie sich das mit den anderen anhört, ohne dass ich das selber üben müsste.
 
Na gut, dann bist Du eben in dieser Hinsicht von Natur aus besser ausgestattet. So, wie ich auch.
Aber was die Natur nicht zur Verfügung stellt, muß man sich halt dann erarbeiten.
Jeder hat so seine Gebiete, auf denen zusätzliche Bemühungen notwendig werden ...
 
... und ihr habt beide vermutlich nicht erst im "höheren" Alter begonnen im mehrstimmigen Chor zu singen ...
 
... und ihr habt beide vermutlich nicht erst im "höheren" Alter begonnen im mehrstimmigen Chor zu singen ...
Das wär der Kern meiner Frage gewesen, ja. Also ob das als allgemeine oder diesem Fall angepasste Trainingsmethode gedacht war.
 
Das ist (bei mir/uns) eine allgemeine Methode, und zwar geeignet für diejenige Hälfte der Menschheit, die
sich durch die anderen Stimmen im Chor irritiert fühlt.
Die andere Hälfte übrigens ist diejenige, der die anderen Stimmen beim Halten der eigenen Stimme sogar eher helfen.
Das ist schön zweigeteilt, meiner Erfahrung nach ... :)

LG
Thomas
 
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Danke für den Einblick @turko :). Meine Chorerfahrung beschränkt sich auf Schulchor, wo es das alles nicht gab.
 
Das ist schön zweigeteilt, meiner Erfahrung nach ... :)
Ja, aber das Verhältnis variiert von Chor zu Chor.
In manchen Gesangsvereinen gibt's 1-2 Stimmführer pro Register und der Rest ist ohne diesen ziemlich aufgeschmissen. Je hochkarätiger ein Chor, umso mehr "Stimmführer". Bis bei wirklich guten Laienchor und semiprofessionellen Chor deren Anteil auf ca. 100% steigt.
Aber das Problem, dass hier behandelt wird ist IMHO nicht, mangelnde Singübung, sondern dass das Gehirn nicht gelernt hat, sich im harmonischen Kontext zu hören. Und ob man das in unserem fortgeschrittenen Alter noch lernen kann weiß ich nicht. Bei meinem Freund hat es definitiv nicht funktioniert. Und wir haben wirklich daran gearbeitet. Ich habe mit ihm persönlich wöchentlich vor den Ensembleproben jeweils zwischen einer halben und zwei Stunden geprobt (ich dachte immer, das muss gehen).
Und mit seiner Gesangslehrerin hat er auch intensiv daran gewerkelt. War manchmal kurz besser und dann ist er doch wieder in eine falsche Melodie abgebogen.
Ich hoffe jedenfalls für Trällerine dass es bei ihr einfach fehlende Übung ist und sie das Chorsingen bald richtig genießen kann!
Lg Thomas
 
ob man das in unserem fortgeschrittenen Alter noch lernen kann weiß ich nicht. Bei meinem Freund hat es definitiv nicht funktioniert.
Das muss aber nicht unbedingt am Alter liegen.
 
Natürlich nicht.
Ich hatte damals nur jeden fachlich Versierten (befreundete Chorleiter, meine Professoren am Konservatorium) mit dem Problem genervt, und ein paar meinten eben, daß das Gehirn das nicht mehr erlernen kann, wenn es das in jungen Jahren nicht zumindest rudimentär einmal gelernt hatte.
Die Meisten aus meiner Generation haben ja zumindest in der Schule mehrstimmig gesungen und sollten sich das dementsprechend auch wieder aneignen können.

Also ja, ich denke es hat doch mit dem Alter zu tun.

Lg Thomas
 
... Schulchor, wo es das alles nicht gab.
Klarstellung: Ich behaupte ja nicht, daß diese Methode ein normales und übliches Prozedere irgendwo/bei uns ist.
Ich habe nur gemeint, für "schwere Fälle", die aber willens und ambitioniert genug sind, ihre Fähigkeiten peu a peu zu verbessern, wäre das die
Methode der Wahl.
Im Normalfall begnügt man sich mit gelinderen Mitteln: Zum Beipiel wechselt man zunächst den Platz um möglichst wenig "störenden Einfluß" der anderen Stimmen zu hören, und setzt sich in die Mitte seiner Stimme, möglichst neben einen Stimmführer, an dem man sich anhalten kann.
Das funktioniert auch recht und schlecht, ist aber zweifellos die unmusikalischere Methode ... aber mit der Zeit bekommt man auch damit mehr Routine im Chorsingen.

Thomas
 
Manchen hilft es am Anfang, sich ein Ohr zuzuhalten. Am besten das, was näher an der Sopran-Stimme ist.
Habe ich auch schon bei Leuten gesehen, die über die Anfangsphase hinaus waren.
 

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