Ab wann darf eine Gitarre / oder ein Bass nicht mehr als „original“ angeboten werden?

  • Ersteller humbrella-shielding
  • Erstellt am
ich würde das alles eher auf Sparflamme kochen...
ist doch erst ein Thema seit die vintage Gier um sich gegriffen hat, und jeder meint irgendwo den Super-Deal machen zu können.
Sei es durch ein paar Euro auf dem Flohmarkt (dem Unwissenden was 'echtes' abnehmen) oder halt das Ausstaffieren mit zeitlich exakt passenden 'Originalteilen' (ein Millionenmarkt in der Bucht)
da sich beide Seiten irgendwo die Waage halten, ist es eigentlich nicht der Rede wert ;)

jeder kann heute für absolut konkurrenzlose Preise (in Relation zu früheren Jahrzehnten) Neuware kaufen
ganz offiziell im Handel...
wer zocken will, muss auch verlieren können - so einfach ist das...
(wenn jetzt einer mit 'aber gesetzlich... ' kommt, lege ich einfach auf)
es ist den Speicherplatz nicht wert und Sommerloch ist auch vorbei

cheers, Tom
 
Sogar wenn du sie an Fender per Mail schicken würdest werden die dir auch nur sagen, ob sie logisch stimmig ist und zur Reihe passt, mehr aber auch nicht.

Ich habe mit dem Fender Support eigentlich gute Erfahrungen gemacht, als ich die Seriennummer einer (zugegeben Custom Shop, bei den anderen kann ich nichts sagen) nachgefragt habe. Meine Anfrage wurde schnell bearbeitet und ich wurde auch darauf hingewiesen, dass die Farbe lt. Seriennummer nicht korrekt sei (weil ich die blumigen Farbbbezeichnungen in meiner Mail nicht richtig wiedergegeben habe). Ich schätze auch, dass Fender die populären (also in Fakes verwendeten) Seriennummern sehr wohl registriert hat.

Und zum Thema: Original heißt für mich normalerweise, dass Hals und Body der ursprünglichen Gitarre vorhanden sind. Änderungen an den Pickups und sonstiger HW müssen allerdings im Angebot vermerkt sein. Ob und wie es da eine Abgrenzung gibt, kann ich mir nicht vorstellen, da muss man eben ehrlich sein im Angebot und sich nicht darauf verlassen, dass sich der Käufer ohne Bumblebee Kondensatoren etc. zufrieden gibt.
 
Wie gesagt, die konkrete Frage ist mit dem Verweis oben auf das "Schiff des Theseus" ja schon beantwortet worden: Das ist ein philosophischer Diskurs, da gibt es nicht "die" richtige Antwort drauf.

Natürlich ist es auch sinnvoll sich die Seriennummer anzuschauen, aber hier in diesem Zusammen, "Basteleien" wäre das für mich auf jeden Fall nicht das erste, was ich tun würde. Ich habe auch schon einmal eine schöne Legend-Tele erworben (absolut korrekt als eben solche beschrieben natürlich), auf die der Vorbesitzer ein Fender Decal angebracht hatte, nebst absolut stimmiger Fender US Seriennummer auf der Rückseite. Wer Decals ändert der sucht sich halt auch eine passende Serienummer heraus. Als Tipp für Leute ohne weitere Erfahrung bringt es wenig, nur auf diese zu schauen. Wenn etwas nicht stimmt "riecht" man das eher aus der Erfahrung heraus und fängt an zu recherchieren (Vergleichsbilder, Userbeschreibungen etc.), und dann geht es eben in die absoluten Details, Anzahl der Pickguard-Schrauben etc. Und selbst dann kam ich recht oft zu dem Ergebnis, dass es doch mehr Versionen gab als ich wusste und das doch alles ok war.
 
ich würde das alles eher auf Sparflamme kochen...
ist doch erst ein Thema seit die vintage Gier um sich gegriffen hat, und jeder meint irgendwo den Super-Deal machen zu können.

Hallo Tom,

ganz so eindimensional ist es nicht, auch wenn das natürlich einen großen Teil ausmacht. Manchmal geht es auch tatsächlich um die Qualität dessen, was man bekommt. Ich habe da in meinem ganz persönlichen Interessengebiet ein gutes Beispiel, in dem ein Händler seine offensichtlich unerfahrene Kundschaft ganz böse abgezockt hat, immer mit dem Versprechen "original". Und diese Kunden haben dann viel zu viel bezahlt, und müssen dann beim Verkauf ihrer Instrumente meist gaaaanz tief schlucken:

Ed Roman schwadroniert(e) auf seiner Seite in brüllender Lautstärke über Steinberger Gitarren, und dass ausschließlich nur diejenigen, die vor der Übernahme durch Gibson entstanden sind, auch echte und originale Steinbergers sind (die sogenannte "Newburgh-Ära"). Alles andere, was später kam ("Nashville" und "Music Yo"-Ära" sei Schrott und nichts wert.

Im gleichen Atemzuge bestehen etwa 80-90% der Steinberger-Gitarren, die er auf seiner Website als "original" (eben Newburgh) für ein Schweinegeld verkauft, aus kostengünstigen Nachkauf-/Billigteilen. Er hat in den '90ern einen Container mit Steinberger Restbeständen gekauft, darunter vor allem viele Bodies. Diese NOS-Bodies lackiert er nun selber, klebt in fast 100% der Fälle das Steinberger-Logo krumm und schief drauf, fräst die Tremolo-Fräsung mit der Kettensäge so um, dass ein billiges R-Trem (20% des Preises des ursprünglich originalen Trems) reinpasst, schraubt einen Fremdhersteller-Hals rein (Moses), gräbt noch ein Loch oben in den Body, um Zugang zum Truss-Rod am unteren Halsende zu erhalten (originale Steinberger-Hälse hatten keinen Truss-Rod), und ruckzuck hat er eine Steinberger gebastelt… oder sowas ähnliches. Und – zugegeben schlecht informierte – Kunden bezahlen dafür so viel wie für anderthalb bis zwei wirklich echte Steinies, die ein hochwertiges Tremolo und einen originalen Carbonhals haben. Naja, und jetzt tauchen solche Teile immer wieder mal auf ebay auf. "Original", natürlich. Ed war bekannt dafür, dass er aus EINER wirklich originalen Gitarre gerne drei gemacht hat, eine kriegt den originalen Hals mit Seriennummer, eine den originalen Body mit geradem Logo, und eine das teure Tremolo… ;)

Ich weiß, Ed war sowieso immer etwas besonderes, aber ursprünglich war das Siegel "original" mal gleichbedeutend mit einer vorauszusetzenden Qualität durch einen renommierten Hersteller (zumindest, bevor die "Upgrade"-Industrie übernommen hat). Und DAFÜR hat man bereitwillig etwas mehr bezahlt. Ganz unabhängig von der später aufgetauchten Investoren-Spinnerei.

Bernd
 
@Xanadu: Du hast die Intention meines threads schon richtig verstanden: es geht hier nicht um die Anleitung, sondern um die Prävention Fehlkäufen bei vorsätzlicher Täuschung, unbeabsichtigtem Weiterverkauf in gutem Glauben usw. usw.
Man kann natürlich bei Ebay auch schon mal ein echtes Schnäppchen ergattern, aber die erste Wahl für einen Gebrauchtkauf wäre für mich ein renommierter Fachhändler, der die Schwerpunkte ganz klar auf Gitarren und Bässe gesetzt hat.
Beratung, Service, Probespielen...geht alles nur beim Fachhändler im Laden. Und wenn dann mal was an dem Instrument "klemmt", hat man einen direkten Ansprechpartner.
Und die Gefahr hier über den Tisch gezogen zu werden, ist m.E. fast Null.
 

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