Außerdem muss man hier doch auch noch unterscheiden zwischen recorden und live. Ich bin mir 100% sicher, dass ein einigermaßen geübter Tonmensch live auch bei einem E-Drumset einen so guten Sound hinbringt, dass kein Zuschauer merken würde, dass der Drummer nicht auf einem E-Set spielt, wenn er es nicht sehen würde. Bei dem ganzen Zuschauerlärm in der Location und dem teilweise Soundbrei bei live Acts hört das kein normaler Mensch raus.
Ich bin aktuell (rein aus Interesse) dabei, selber mit Reaper Midi-Drum-Spuren zu programmieren und nutze für die Sounds entweder ganz klassisch Superior Drummer 2.0 oder von Native Instruments das Drum Lab. Da sind Snares und Becken dabei, die würde ich nicht so nicht von einem A-Set unterscheiden können. Einzig bei den Bass-Drums würde ich dir vielleicht recht geben, aber ansonsten...
Ich finde, dass viele Leute einfach so sagen, man würde es doch sofort raushören. Mittlerweile ist es aber doch fast so wie der Cola-Pepsi-Wettbewerb. Wer kann die beiden Getränke in neutralen Gläsern voneinander unterscheiden? Wenn man den Test, den wir damals im Studium gemacht haben, raufrechnet, dann dürften sicher 90% daneben liegen und von den restlichen 10% haben mit Sicherheit auch nochmal mindestens 5% einfach nur gut geraten.
Wenn man das ganze seziert, um sich irgendwelche Frequenzen oder Amplituden anzuschauen, mag man das vielleicht rauslesen können. Jemand mit einem extrem geschulten Gehör mag meinetwegen auch noch eine echte Snare von einem Sample unterscheiden können, wenn er sich in Ruhe hinsetzt und sich die einzelnen Spuren genau anhört. Vielleicht klingt da eine richtige Snare aus Holz noch ein wenig weicher als eine Holzsnare in einem Sample oder was weiß ich.
Aber für den normalen Hörer ist das unerheblich.
Der einzige Unterschied: Dynamik. In dieser Hinsicht würde ich auch absolut dafür stimmen, dass E-Sets oder Sampler noch nicht ganz mithalten können, was aber dann auch weniger an den Samples liegt denn an den Triggern (und da sind wir dann natürlich auch wieder beim Jazz und verwandten Musikrichtungen, wo Dynamik extrem wichtig ist). Aber wenn wir vom ganz normalen Sound auf einer gewissen Lautstärke sprechen, sind das wirklich Nuancen, die so nicht mehr zu hören sind (immer unter der Prämisse natürlich, dass die Sounds aus dem Computer gut programmiert und gemischt sind).