Die späteren E-Series Squier-Modelle sind (zum größtenteil?) aus Linde. Ich sehe jetzt darin keinen Nachtteil. Der Eigenklang ist schon anders als Erle, ich würde sagen mittiger und weniger perlig in den Höhen und wärmer als Erle. Insgesamt aber ziemlich ausgewogen im Klang.
Der Grund warum Linde so verpöhnt ist, ist der, dass es in vielen günstigen Gitarren verbaut ist. Und was günstig ist, kann ja nicht "teuer" klingen
. Linde ist halt in ausreichender Menge in Japan für relativ wenig Geld verfügbar. Fender hat es doch auch nicht anders gemacht. Erle und Ahorn hat Leo Fender doch auch nicht nur gewählt, weil es die "besten" und edelsten Klanghölzer sind. Der Preis war auch noch sehr gut. Manche Ahornhälse sind doch im Prinzip halbierte Baseballschläger und Baseball ist ein beliebter Sport in den USA
. Eigentlich ist eine Fender doch vergleichbar mit einem Ford T. Eine Gitarre, die man leicht und günstig wie am Fließband herstellen kann.
Es gibt also keinen Grund, Linde zu verpöhnen und andere Hölzer dafür in die Höhe zu loben. Im Netz gibt es leider eine Menge Leute, die keine Ahnung haben, aber mit "Fachwissen" glänzen, um irgendetwas schlecht zu reden. Wenn man den Japanern damals Mahagoni und Riopalisander hinterhergeschmissen hätte, hätten sie auch diese Hölzer verwendet.
Später, als Fender die Produktion in "günstigere" Länder verlagert hat, wurde auch oft Pappel verwendet oder "Presspappe". Heute wird auch gerne Agathis verwendet. Es soll selbst unter diesen Gitarren sehr gut klingende Exemplare geben.
Die Classic Vibe Teles (bis auf die Custom) aus Pine (Kiefer? oder Pinie?) und klingen auch sehr authentisch nach Tele. Die ersten Prototypen waren aus diesem Holz. Dafür splittert es wohl relativ schnell und ist daher nicht so bühnentauglich. Aber die CVs sind ja dick genug lackiert
.
Der Nachteil bei Linde ist, dass es relativ weich ist und man sich schnell mal eine Macke reinhaut. Außerdem ist es nicht wirklich schön gemasert, eignet sich also eher für deckende Lackierungen, ruhig auch etwas dicker.
Die Stärken von Linde liegen im verzerrten Bereich. Auch ein Grund, warum Hersteller wie Ibanez es gerne in ihren Gitarren verbauen. Clean kann es manchmal schon ein wenig eintönig klingen, aber das Problem kann man mit den entsprechenden PUs auch beheben. Ein schön perlender, höhenreicher SC (z.B. Seymour Duncan SSL-1 oder 2) und es klingt definitiv nach Strat.