Mensch fiddle, ich werd' ganz rot
Also, der Reihe nach:
Also, ich bin Linkshänder und möchte eine "einfache" Flöte, das heißt ohne Klappen. Das erscheint mir einfacher und ich brauche mir nicht extra eine Linkshänderflöte zu kaufen. Ob ich aber nun auch links spielen werde oder doch rechts, das entscheide ich dann in der Praxis. Darum ist es mir wichtig, dass meine Flöte sowohl als auch bespielt werden kann.
Da hätten wir schon das erste Problem...da so ein Mundloch nicht einfach nur ein gerade ins Holz gebohrtes Loch ist, sondern ein komplexes dreidimensionales Gebilde mit allerlei Winkeln und Rundungen, ist die Anblasrichtung schon wichtig. Du kannst freilich eine Rechtshänderflöte nehmen und einfach falschrum reinblasen, das geht immer und manchmal sogar recht gut, allerdings nie optimal und die Flöte würde immer mehr können, als du mit deinem "Falschrumspielen" erreichst. Wäre ja schade...jedenfalls gibts im Low Cost-Bereich fast garnix, das von Haus aus für Linkshänder geeignet ist (Doug Tipple würde glaube ich eine "Lefty"-Flöte bauen, aber sonst...). Viele Flötenbauer bauen ihre Modelle auch linksrum, manche gegen Aufpreis, andere nicht - aber es ist immer ein Sonderwunsch, ihr seid halt leider in der Minderheit
...die meisten Flötenbauer, die ich kenne (und ich auch) machen Linkshänderflöten von beiden Seiten bespielbar (was problemlos geht), da sie zum Stimmen der Flöte ja selber gut drauf spielen können müssen...ist auch interessant, falls man das gute Stück mal wieder verkaufen wird. Blöd wirds dann natürlich, wenn Klappen dran sind und die auf Linkshänder ausgelegt sind. Aber das wird bei dir ja nicht der Fall sein.
Du könntest jedenfalls für den Anfang durchaus eine günstige Flöte kaufen, die nicht unbedingt für Linkshänder geeignet ist, und einfach drauf spielen. Ein Ton wird in jedem Fall kommen, wenn der Hersteller weiß was er tut. Und wenn du merkst, dass du's toll findest und dabei bleiben willst, kannst du ja immer noch auf ein teureres, handgemachtes Instrument speziell für Linkshänder zurückgreifen. Oder du lernst halt rechtshändig auf einer Rechtshänderflöte. Geht auch und in der Klassik macht das ja im Grunde jeder...welcher Anfänger lässt sich schon für tausende von Euros eine Linkshänder-Böhmflöte bauen...
In einem anderen Post hast du noch geschrieben: "... .Wenns günstig sein soll, würde ich zum 'reinschnuppern eine zylindrische Plastikflöte von Doug Tipple empfehlen. Die sind günstig, gut und stimmen auch, wenn man den "tipple fajardo wedge" mitbestellt (ohne machts keinen Sinn)."
Was ist das, und wozu dient es?
Soll man zum Anfang mit der D-Stimmung beginnen?
Dieser "Wedge" ist ein kleines Stück Plastik, das im Mundstück der Flöte (näherungsweise) einen Konus erzeugt, wodurch die Probleme mit den nicht stimmenden Tönen behogen werden (die Physik dahinter ist kompliziert...). Die moderne Böhmflöte funktioniert genauso, oben im Kopfstück beginnt der Durchmesser bei etwa 17mm, weitet sich bis zum Ende des Kopfstücks auf 19mm auf und bleibt da dann. Alte Holzquerflöten machen's umgekehrt, da ist das Kopfstück zylindrisch bei etwa 19mm und nach unten hin wirds enger, teilweise bis 10mm. Hat den Vorteil, dass die Grifflöcher näher zusammenrücken können, d.h. man kann's besser greifen. War bei den alten Flöten mangels ordentlichem Klappensystem auch nötig. Bei modernen Böhmflöten ists nicht mehr nötig, die Grifflöcher nah zusammen liegen zu haben, weil eben das Klappensystem dabei hilft, die Löcher zu schließen. Darum kann da alles an den akustisch optimalen Stellen sein, ohne Rücksicht auf die Greifbarkeit.
Stimmung: für irische Musik ganz klar D. Schottisch geht auch in D, aber auch gerne in Es, da verbaut man sich aber auch viel mit was Sessions angeht. Auf Mittelaltermärkten ist man z.B. mit einer G-Flöte ganz gut beraten, aber auch da tut's D. Im großen und ganzen ist D eine gute Wahl.
ansonsten hab ich keine weiteren Querflöten bisher zur Auswahl gefunden. Hast du (natürlich auch alle anderen) noch Vorschläge? Soll man einteilig oder 3-teilige Querflöten nehmen?
Hm, in der Preisklasse nicht. Gute Holzflöten gehen bei knapp 400€ los, und die haben dann keinerlei Schnickschnack wie z.B. Stimmzüge, die aber nicht unwichtig sind.
Wie viele Teile die Flöte hat ist völlig egal. Ein Stimmzug ist wie gesagt ne gute Sache, und es kann auch aus ergonomischen Gründen praktisch sein, wenn die Grifflöcher auf zwei Teile verteilt sind, also je drei Löcher pro Teil. Die kann man dann gegeneinander verdrehen. Ist manchen Leuten angenehmer. Ich brauch's nicht, und so große Hände hab ich nun nicht...ist aber auch Geschmackssache.
Es kann auch eine 8 Loch Querflöte sein, wenn ich die letzten 2 Löcher nicht beachten muss am Anfang. (
http://folkfriends.com/shop/showproddtlimg.php?item=399 )
Schrottalarm! Das ist eine typische Pakistan-Flöte. Erkennt man direkt am fehlenden Herstellernamen, diese Flöten gibts in guter Qualität einfach nicht als Massenware, weil der Markt zu klein ist. Hab ich an anderer Stelle auch schon diverses Geschimpfe zu abgelassen. Sollte man nicht kaufen, ich habe das obige Modell schon in Aktion erlebt...ja, es kommen Töne raus, nein, sie stimmen nicht, nein, sie ist nicht linkshändergeeignet, weil der eh schon schwache Ton dann wohl ganz in ein Rauschen übergeht. Spar' das Geld lieber noch etwas und kauf dir was richtiges.
Wichtig ist, dass sie auch von links bespielt werden kann.
Wie gesagt, da bleibt dir fast nur eine relativ teure handgemachte Flöte, oder du fragst Doug mal, ob er dir eine Linkshänderflöte baut. Gehen tuts zwar fast immer mit dem vonlinksbespielen, wie gesagt...ich mein, du kannst ja deine Schuhe auch linksrum tragen...aber schön ist das nicht unbedingt
Sind eig. Bansuri und Dizi Flöten vom Aufbau und Griffen/Tönen dasselbe wie die o.g. Flöten?
Jo, in der Regel selbes Griffsystem, aber anderer Klang, andere Tradition dahinter und darum natürlich auch andere Spielweise, von den Griffen mal abgesehen. Auch die Skalen (Tonarten) können anders sein, in Indien und China geht's halt nicht immer westlich-chromatisch zu
Grüße,
shib