12 Saitige Gitarre in der Irischen Musik

  • Ersteller Ratatosk
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Ein kleines Ensemble ist das eine, eine Session in voller Besetzung das andere ... Wobei zwar auch meine 6-str-Gurian mit einer Guild-12-str-Jumbo mitkommt, aber gegen Fiddle, Banjo, Akkordeon und Gebläse sieht es schlecht aus...
 
@punkadiddle Du warst schon mal auf einer irischen Session? Also richtig in Irland? Nicht in einem "Irish Pub" wo dann Deutsche an einem in Koeln gebrauten "Guiness" nippen und sich unheimlich keltisch fühlen?
Nicht?
Dann komm' mal rueber auf meine kleine gruene Insel. Da spielt man Jigs und Reels und nicht "Fairytale of New York" und das in einem Tempo, dass Dir schwindelig wird. Und in einer Lautstaerke, dass Deine Ohren klingeln.
 
@punkadiddle Fairytale of New York ist kein "Irish Folk". "Walzing Matilda" ist wenn überhaupt, dann Ozzie-Folk. "Molly Malone" ist ... ahäm ... auch nicht wirklich Irish Folk.
Nur weil sich das ein bisschen "irisch" anhört, ist es noch lange nicht "Irish Folk". Genausowenig wie Helene Fischer deutsche "Volksmusik" ist.
Hier auf der Insel spielt man in den Trad Sessions traditionelle irische Mucke. Jigs, Reels. Sehr sozial, viele Musiker zusammen, oft und gern auch in Mehrfachbesetzung. Wer kann, der kommt halt. Also hast Du gerne mal 4 Geigen, 3 Tin Whistles, 2 Akkordeons und 3 Löffel. Plus Banjos, Zouks ... das ganze Geraffel.
Und dann geht die Post ab. Bei "Walzing Matilda" oder "Fairytales" würden die Musiker hier mit der reanimation anfangen, weil wer das spielt, der muss schon keinen Puls mehr haben.
 
@punkadiddle Genau wie in der deutschen Volksmusik. Der Mutantenstadel klingt ein bisschen wie Volksmusik, weil es ist auf deutsch und die Themen sind Wald, Wild, Berg, Herz, Schmerz, aber das ist noch lange nicht Volksmusik.
Same here.
Die Pogues sind genauso Irish Folk wie Helene Fischer Volksmusik ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun heißt der Threadtitel aber ".. in der irischen Musik", und dazu gehören meiner Meinung nach genauso Molly Malone und die Pogues. Und nur weil es Trad Sessions gibt, bei denen außer Jigs und Reels nichts anderes gilt, heißt das nicht, dass es auch andere Arten der irischen Musik gibt, die beliebt sind, in Pubs gespielt werden und von Helene-Fischer-artigen Kommerz-Stampf-Pseudofolk-Gedudel Lichtjahre entfernt sind.

Zum Thema des Threads wurde das meiste ja schon gesagt, ich würde auch sagen, einfach mal probieren und schauen was dabei rauskommt. Ob das bei einer Pubsession in Cork funktionieren würde, ist hier ja nicht unbedingt gefragt.
 
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gibt`s da eine definition für irish folk oder ausschlusskriterien?
Die Frage ist, wie "traditionell" die Sache sein soll, darüber könnten wir stundenlang diskutieren. :tongue:
Die Gitarre ansich ist schon gar kein traditionelles Instrument, die gibt es erst so richtig seit dem Folkrevival.
Aber die Iren haben nie davor zurückgeschreckt, neue Instrumente in ihre Musik zu integrieren.

Aber wir kommen vom Thema ab, es geht dem TE darum ein 12-Saitige zu spielen oder nicht.
Da kommt es daruf ab wo und bei welcher Gelegenheit und welcher Besetzung.
Bei der Session von Cork wohl eher nicht, ich kenne aber auch Sessions wo (auch Iren) ganz gern "Walzing Matilda" singen, ist ja auch ganz nett (vor allem für die Zuhörer) wenn nicht die ganze Zeit Jigs und Reels gejagt werden. Würde aber auch sagen, für Session nicht.
Bei Band vielleicht für die Songs, weniger als Begleitung für die Tunes.
Stichhaltige Gründe unabhängig vom Klang kamen ja auch bereits, z.B. muss die 12-Saitige lautem Anschlag bei Tunes zu oft nachgestimmt werden.
 
... es wurde schol alles gesagt, nur noch nicht voll allen.
Insofern: Beton ist, was man daraus macht. Mal passt's - mal passt's nicht.
 
hmm...... gab ja vor kurzem eine diskussion, was blues denn eigentlich ist. sehr kontrovers diskutiert. aber zu behaupten, blues ist nur das, was in den sessions meiner stammkneipe gespielt wird und alles andere nicht, so weit zu gehen hat sich da keiner getraut.

keep on irish folkin`
 
Grund: vertippt
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@punkadiddle Du hast Recht, Du gewinnst.
Bei den Corrs - das sind "Bio-Iren" werden auch 12-Saiter gespielt. Das ist irisch, damit gewinnst Du.
Dann geht auch eine 12 bei so schoenen irischen Stuecken wie "Only when I sleep".
Bei U2 ist die 12 zwar seltener, aber "One"spiele ich gern auf der 12. Hast also auch gewonnen.
Aslan spielt sich auch sehr gut mit einer 12 - auch da hast Du gewonnen.
Und wenn Du "irisch" so weit fasst, dass es sogar nur keltisch - also Irisch, Schottisch, Wallisisch, Cornish, Bretonisch und Manx (obwohl, bei Manx wird das Material bisschen duenn...) - sein muss und gern auch von Englaendern oder gar nur von Nachkommen von Auswanderern irgendwo am anderen Ende der Welt kompositioniert geworden gewesen sein wuerde, dann hast Du mehr als gewonnen.

Wenn Du aber "traditional Irish", so wie es von irischen Sessions in Irland traditionell gespielt wird - also von "Volksmusik" im traditionellen Sinne - sprichst, dann wird das historisch duenn. Das ist mit Fiddle, Tin Whistle und Spoons besetzt. Da ist die 6-Saitige Gitarre schon ein Neophyt.
"Moderne" traditionelle Musik nimmt die Mandoline (Geigenstimmung!) und das Akkordeon dazu. Die Bouze ist - auch hier Quintstimmung! - mit dabei, wenn auch eher "modern".
Faellt dir was auf?
Da ist nix "Gitarrenstimmung". Irisch spielt man hierGitarre hier DADGAD - das ist Cellostimmung ADG+nochmak Cello AD mit einem D-Bass als Bordun. Und wenn Du in den Session die Fingersaetze der Musiker vergleichst, dann sieht man oft die selben Linien. Manche spielen hier sogar DADGCD, also Cello mit 2 Bordunen.

Wenn Du mal die Stadt Dublin verlaesst und ausserhalb von Dublin die Musik betrachtest, wirst Du "traditional Irish" finden, das ist dann eine "trad session" oder ein "ceili". Bei diesen Sessions und Ceili wirst Du kein einziges Stueck erkennen, das sind keine Lieder, sondern Jigs, Reels, Hornpipes, Polkas..., gespielt in affenartiger Geschwindigkeit, 100% aus dem Kopf und in einer musikalischen Sprache, die ich am Anfang zu verstehen glaubte und fuer einfach hielt - ist doch nur Volksmusk in D-Dur - aber die doch so ganz anders ist.

Natuerlich gibt es auch die von Dir angesprochene andere "ïrische" Musik. Also das, was sich Teilen der traditionellen Sprache bedient und aus diesen Versatzstuecken etwas macht, das irisch klingen soll, aber dann doch besser kommerziell erfolgreich sein soll. Die Dubliners zum Beispiel. Deren Hauptzielgruppe waren nicht die Iren, fuer die 4 Millionen auf der kleinen Insel lohnt das nicht. Deren Zielgruppe sind die Emigranten in der dritten Generation, die ihre "Irish Roots" (wieder)entdecken und was "Irisches" hoeren wollen.

Bei uns auf der Insel sagt man "Oirish" dazu. In einem nachgemachten Boston-Irish Akzent.

Aber die Iren sind integrationsfreudig. Es wird gespielt, was da ist, dementsprechend auch Banjo und auch Gitarre. Da pisst sich keiner an. Wenn Du mit einer Sitar da aufkreuzen wuerdest, dann wuerde man auch nur kurz eine Augenbraue heben, Dir ein Pint of Stout hinstellen und Dich mitspielen lassen. Warum auch nicht. The more, the merrier.
So Du denn mitspielen kannst, also die Jigs, Reels und Hornpipes spielen kannst.

Das ist dann nicht mehr "traditionell", aber das kuemmert hier auch keinen.

Was aber bei einer "trad Session" oder einem "Ceili" nie gar nicht gespielt wird ist "Fairytale" oder "Waltzing".
Dafuer hat es hier dann die Entsprechung der "Liederabende" - da trifft man sich auch im Pub, aber dann gibt es nur ein, zwei Gitarren, ggf. eine Geige und eine Bodhran. Da werden Lieder gespielt und es wird gesungen - bei trad Sessions wird sehr, sehr selten auch gesungen.
Und da kann man auch die 12 mitbringen. Aber da spielt man dann alles querbeet,und "Irisch" klingt das nur wegen DADGAD-Gitarren, Fiddle, Bodhran und der Tin Whistle. Dann klingen aber auch die "Country Roads" von John Denver gern ein bisschen "Oirish".....
 
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Den Rest dieser Diskussion dann bitte bei den Genres.

Hier geht es ausschliesslich um Steelstrings ;)
 
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