@sascha: covern muss man nicht. Covern kann einem nicht nur am Anfang des Gitarristenlebens helfen, wichtige Dinge auf dem Instrument zu lernen, sondern auch noch später.
Ich halte das für absolut überbewertet.
Den besten "Beweis" sieht man an jemandem wie Stefan Price, der ja quasi "den Mark Knopfler lebt" oder so. Hat er davon was gelernt? Augenscheinlich nicht, denn seine eigenen Linien sind nicht ansatzweise so elegant wie die vom Herrn Knopfler und grooven tut's auch nicht wirklich.
Wir können aber auch gerne ein ganz praktisches Experiment starten. Nehmen wir doch mal einen der bereits erwähnten Songs, ob es jetzt "Stairway To Heaven" oder "Sultans Of Swing" ist spielt keine Rolle.
Und dann mögen diejenigen, die behaupten, dass das Nachspielen der Originalgitarren so viel bringt, doch gerne den Nachweis erbringen, indem sie im Stile des Originals über ein Backing spielen, welches ich gerne zu basteln versuchen werde. Das sollte dann ja kaum ein Problem darstellen - oder das Nachspielen bringt halt doch nicht so viel.
Ich habe schon eine gewisse Vermutung, wie einige Resultate ausfallen würden, lasse mich aber wirklich sehr gerne vom Gegenteil überzeugen.
Es gibt aber durchaus verschiedene Herangehensweisen sich Gitarre beizubringen.
Selbstverständlich.
Das Rad grundlegend neu erfinden werden wir sicher alle nicht, ausser wir bewegen uns in anderen Sphären.
Das muss man ja auch nicht.
Vester hats schon richtig gesagt
. Dass ein Gitarrist sich in mehreren Stilen von Klassik über Jazz, Blues, Folk bis Rock , Metal usw sicher bewegen kann, ist sicher ein Qualitätsmerkmal, aber auch nicht das einzige allgemein gültige.
Wir können auch streiten, ob es unbedingt notwendig ist, vom Blatt spielen zu können (und ich meine damit Noten und nicht unbedingt Tabulatur)
All das hat ja aber auch nichts mit dem Thema des Threads zu tun.
Ich finde, dass neben dem Erlernen von verschiedenen Stilen das unbedingte KENNEN des Griffbretts nötig ist und eine gute Koordination zw. linker und rechter Hand und vor allem Rhythmusgefühl! Dann wäre auch noch die Phrasierung wichtig, wie man einen Ton entsprechend färben und ihm Ausdruck verleihen kann.
Das kann ich alles zu 100% dick unterschreiben.
Aber auch dafür bringt es einen nicht weiter, sich im Netz irgendwelche Tabs runterzuladen und wasauchimmer für Nummern 1:1 nachzugniedeln. Ich halte das streckenweise sogar für sehr kontraproduktiv, denn wenn diese Nummern Material beinhalten, die den eigenen technischen wie theoretischen Horizont mehr oder minder deutlich überschreiten (und das tun sie anscheinend oft, so jedenfalls meine Beobachtung...), dann kann man die vielleicht so gerade eben noch hinstokeln, lernen wird man aber nicht viel, weil die Möglichkeit der Einordnung nicht gegeben ist.
Ihr Griffbrett kennen sicher nicht alle Gitarristen auswendig und können reflexartig überall beispielsweise den Ton C# etc. pp finden, wenn sie ihn brauchen. Ebensowenig kennen viele Gitarristen nicht alle Chord-voicings auf dem Griffbrett, um auch flexibel in Spielsituationen mit anderen reagieren zu können.
Weiter wichtig find ich, dass man die grundlegenden Dinge der Harmonielehre auf sein Instrument übertragen kann, genau weiss, in welcher Praxis- Situation man diesen oder jenen Ton im Kontext spielen möchte und nicht nur das Prinzip Zufall hier regiert. Elementar find ich auch, dass neben Rhythmus auch das Gehör geschult ist ! möglichst stilübergreifend.
Erneut kann ich alles ganz dick unterschreiben.
Aber auch erneut kann ich sagen, dass es nicht wirklich was bringt, dann irgendwas roboterhaft auswendig zu lernen.
Und machen wir uns mal nix vor: Das ist eben das, was passiert. Wie viele Leute hören sich denn die Rhythmusgitarre und das Solo von bspw. "Stairway..." selber raus? Doch fast keiner, da wird nämlich im Netz nach Tabs gesucht.
Selber etwas rauszuhören kann in der Tat *immens* viel bringen, und zwar für alle beim Gitarrespiel benötigten Sinne. Erst einmal muss man es hören, sprich, es müssen sowohl die Töne wie auch Rhythmik erkannt werden und dann muss man selber Wege finden, beides auf dem Griffbrett und per Anschlagshand umzusetzen. Aber wie gesagt, ich halte absolut jede Wette, dass die wenigsten das so machen.
Ich persönlich bin berufsbedingt oftmals gezwungen, gewisse Sachen quasi 1:1 nachzuspielen. "Le Freak" geht nun mal nicht ohne das Gitarrenpattern und die Breaks in "Sir Duke" muss man halt auch können.
Ferner gibt es die ein oder andere Sache, die ich aufgrund ihrer "Eleganz" dann 1:1 übernehme, so etwa das Gitarrensolo in "Dancing On The Ceiling".
Und dann gibt es selbstverständlich noch das ein oder andere Lick, welches mich gelegentlich brennend interessiert. Das schaue ich mir dann auch genau an - aber eben auch nur das Lick, nicht das komplette Solo drum herum. Ferner versuche ich, hinter solchen Licks die "Systematik" zu erkennen, damit ich den Kram frei anwenden kann und meine eigenen Ideen auf Basis solch einer neu erlernten Systematik entwickeln kann.
Naja, und wie gesagt, für all diese Dinge habe ich noch nie in irgendwelche Noten geschaut oder mir Tabs besorgt, das wird alles fein rausgehört, was meiner Meinung nach dann den größten Lerneffekt hat.
Gruß
Sascha