dann erkläre mir wieso es in studioumgebung bei geringen lasten und niedrigen strömen ein problem sein sollte mehrere mehrfachdosen zu verketten?
Falsch!!!
Es geht hier nicht um den Normalfall, sondern um den Kurzschlussfall. Nehmen wir ein 1 Watt Radio. Das läuft auch an einem Klingeldraht oder über ein Flachbandkabel einwandfrei, solange es läuft. Aber angenommen, da fällt jetzt was schweres metallisches auf die Anschlussschnur und macht einen dezenten Kurzen:
Die nächste Sicherung ist der (evtl. sogar C-) Automat im Sicherungskasten. Und der weis nicht, ober er Omi's Heizlüfter, den Einschaltstrom einer Kreissäge oder einen kurzgeschlossenen Klingeldraht dran hat. Fazit: Der Innenwiderstand dieser Verkettung ist zu hoch (evtl. >1Ohm) um die 200A für die magnetische Auslösung des Automaten zu erreichen. Der Rest ist dann ein dezenter Zimmerbrand.
Es ist egal, was man an Steckdosenleisten dranhängt! Alles was vor der internen Gerätesicherung ist, also Anschlussschnur etc. muss immer in der Lage sein selbst im ungünstigsten Fall einen C-Automaten in die magn. Auslösung zu schicken!
Fallbeispiel: 10x Steckdosenleisten 1,5m 0,75qmm in Reihe.
Übergangswiderstand: 10 x 2 x 10 mOhm = 200 mOhm
Leitungswiderstand: 10 x 1,5m x 2 x (50E6 S/m*0,75qmm)^-1 = 0,8 Ohm
Leitung in der Wand: 30m x 2 x (50E6 S/m*1,5qmm)^-1 = 0,8 Ohm
-> Widerstand = 1,8 Ohm -> Kurzschlussstrom (günstigster Fall, 300V peak) 166 A
All das war jetzt sehr optimistisch gerechnet, normalerweise sieht das ganz anders aus. Und trotzdem ist man schon da und der Automat löst evtl. nicht aus. Egal, ob der Kurzschluss jetzt im Heizlüfter oder Radiowecker steckt.
Für Kupfer hab ich jetzt mal 50*10^6 S/m genommen, denn die 59*10^6 S/m hat nur sehr reines Kupfer.
@ Sticks:
Das schlimme an diesen Varistoren ist nicht, das sie nach einer Zeit nichts mehr tun, sondern das sie
a) altern (durch Spannungsspitzen, Zeit ...)
b) Im Blitzfall extrem heiß werden
Der Haken ist, das der, wenn er altert früher auslöst, nicht später. Also ist das einen tickende Zeitbombe, die altert, dadurch mehr Wärme produziert, dadurch schneller altert, dadurch... und irgendwann einige hundert Grad hat und sich durch das billige Plastik schmilzt. Da hat man sich den Zimmerbrand nach Blitzschlag (mit Monaten Delay) gleich mit gekauft. So eine Dose muss immer eine Erkennung und sandgefüllte (Funkenlöschung) Sicherungen dabei haben, plus noch mal einen EMV Filter, der dafür sorgt, dass der Blitz im Varistor landet, nicht im Gerät. Und der Varistor in Sand gebettet gegen Brandgefahr.
Die Tests, die das Ding in Prüflaboren bestehen muss, die sind lachhaft. (War selber mal bei einem EMV-Test dabei)
Deswegen macht ein Varistor nur dann Sinn, wenn man
1. Den Blitzschlag erkennt und man danach die Steckdosenleiste einschickt um den Varistor zu tauschen
2. Den Varistor feuerfest einbaut
3. Einen guten EMV Filter mit drin hat
4. Sicherungen drin hat (sandgefüllt)
Und das kostet und gibt's bei Apsa. Die billigen Blitzschutzdinger kommen mir nicht ins Haus!
Edit: Schreibfehler