Klangbutter
HCA Akkordeon-Spieltechnik
Was mir heute wieder verstärkt auffiel:
Übung ist fast ausschließlich eine Anpassung der Musik ans Instrument.
Bei der Suche nach einem bestimmten Klang oder einer bestimmten Wirkung experimentiere ich viel und finde verschiedene Möglichkeiten, dem Klang näher zu kommen. Dabei spielt (mehr oder weniger unbewusst) der eigene Körper, der eigene Geschmack, aber in besonderem Maße das Instrument eine Rolle.
Scheint das gewünschten Ideal nicht erreichbar zu sein, ändere ich das Konzept (den Geschmack).
Durch die persönlichen körperlichen Limits und durch die technischen Grenzen des Instruments entsteht ein ziemlich passgenaues Arrangement. Je ausgeklügelter das Arrangement ist, desto weniger lässt es sich auf ein anderes Instrument übertragen.
Die musikalische Auffassung und das Arrangement wird ganz wesentlich durch das Instrument und nur unbewusst durch Geschmack und persönliche technische Limits bestimmt.
Mir fallen gerade nur zwei Dinge ein, die Unabhängigkeit zu stärken.
1. (the hard way) Große Sicherheit und vollstes Verständnis für das eigene Tun, um spontan Anpassungen an das andere Instrument vorzunehmen.
2. (the soft way) Grober Geschmack, simple Strukturen, die wenig Anpassung erfordern, weil sie auf jedem Standard-Instrument funktionieren und weil die Besonderheiten eines speziellen Instruments nicht ausgenutzt werden.
Beim Roland ist es ähnlich und doch etwas anders:
Das Instrument ist ja flexibel und durch Programmierung können technische Schwierigkeiten ans Instrument delegiert werden. Beim Spiel auf einem anderen Roland ist man aber natürlich vom Import der Settings seines Übungsgerätes abhängig, sonst geht hier auch gar nichts!
Klingt alles sehr theoretisch, deshalb ein Beispiel:
Die Zuckerfee von Tschaikowski. Das Hauptthema (Original Celesta) wird auf dem Roland ebenfalls mit Celesta gespielt - der Sound kommt sofort und klingt lieblich.
Auf dem Bayan versagt komplett das Piccolo in den hohen Lagen, der sechzehn Fuss fordert mindestens mf statt p, damit alle Töne erscheinen.
Ein Lauf, den ich danach in der Mitte des M1 spiele (Original Bassklarinette), bleibt beim Roland auf Celesta und spricht erwartungsgemäß an, ist also nicht lauter oder leiser als die oberen Lagen.
Auf dem Bayan spricht in der Lage plötzlich alles wahnsinnig schnell an und ist irre laut, bei unverändertem Kraftaufwand.
Man muss also deutlich leiser spielen ... dabei verändern sich natürlich die Verhältnisse Bass/Diskant, was mir eine veränderte Artikulation abverlangt, um das neue Lautstärkeverhältnis in den Griff zu bekommen.
Weiter hinten schaltet ein Kinnregister am Roland sowohl den Converter als auch verschiedene Sounds um. Ein Grundbass und ein Melodiebass ergeben nach der Schaltung gemeinsam den gewünschten Akzent-Klang.
Beim Bayan muss ich drei Register schalten, damit die entsprechenden Töne in etwa zur Verfügung stehen (Klack Krrrtzt Klick) Dann spiele ich den Akzent und da kommt nur ein mickriges Tönchen, ich muss den Ton mindestens auf der rechten Seite verdoppeln und anschließend sehr weit springen um den Anschuss zu bekommen.
Bei der nächsten Schaltung bekomme ich eine softe Orgel (M2), Ride Becken und Saxophon. (Kompletter Soundwechsel von Klassischem Kammerensemble auf Jazz-Band)
Am Bayan muss wieder dreifach geschaltet werden, der Akkord ist dann irre laut zum Rest und die verminderte Reihe ist versetzt. Ganz abgesehen von unterschiedlichen Oktavlagen und Registeranordnungen, unterschiedliche Tonumfänge, Luftverbrauch, Tastenhub, fehlende Masterbar etc. Boah ... ich habe sofort keine Lust mehr!
Das soll jetzt nicht heissen, dass ein Instrument besser oder schlechter wäre, es heisst nur dass die Übertragung von einem zum anderen Instrument nahezu unmöglich ist! Es werden komplett neue Arrangements nötig, man muss praktisch zwei Stücke lernen. (hard way) Genauso war es auch umgekehrt. Ursprünglich hatte ich das Stück auf Bayan gelernt und konnte es eine Weile auf Roland nicht spielen.
The soft way wäre, keine besonderen Sounds, kein M2, keine Masterbar oder Kinnregister zu verwenden - also kurzerhand all
- - - aktualisiert - - -
es weg zu lassen, was auf einem anderen Instrument anders sein könnte. Dann kann man zwar gut übertragen, aber die Gestaltungsmöglichkeiten bleiben sehr auf der Strecke.
Ein Aussenstehender mag es kaum glauben, weil es sich ja scheinbar einfach um zwei Akkordeons handelt. Aber für mich fühlt sich das an, als würde ich zwischen Horn und singender Säge wechseln.
Zugegeben, das Roland kann sich durch Programmierung sehr verwandeln, aber ähnlich trifft es auch für verschiedene Akkordeonmodelle zu. Ich glaube bei Geigen, Klavieren oder bspw. Trompeten ist das nicht so extrem.
Was meint ihr?
Übung ist fast ausschließlich eine Anpassung der Musik ans Instrument.
Bei der Suche nach einem bestimmten Klang oder einer bestimmten Wirkung experimentiere ich viel und finde verschiedene Möglichkeiten, dem Klang näher zu kommen. Dabei spielt (mehr oder weniger unbewusst) der eigene Körper, der eigene Geschmack, aber in besonderem Maße das Instrument eine Rolle.
Scheint das gewünschten Ideal nicht erreichbar zu sein, ändere ich das Konzept (den Geschmack).
Durch die persönlichen körperlichen Limits und durch die technischen Grenzen des Instruments entsteht ein ziemlich passgenaues Arrangement. Je ausgeklügelter das Arrangement ist, desto weniger lässt es sich auf ein anderes Instrument übertragen.
Die musikalische Auffassung und das Arrangement wird ganz wesentlich durch das Instrument und nur unbewusst durch Geschmack und persönliche technische Limits bestimmt.
Mir fallen gerade nur zwei Dinge ein, die Unabhängigkeit zu stärken.
1. (the hard way) Große Sicherheit und vollstes Verständnis für das eigene Tun, um spontan Anpassungen an das andere Instrument vorzunehmen.
2. (the soft way) Grober Geschmack, simple Strukturen, die wenig Anpassung erfordern, weil sie auf jedem Standard-Instrument funktionieren und weil die Besonderheiten eines speziellen Instruments nicht ausgenutzt werden.
Beim Roland ist es ähnlich und doch etwas anders:
Das Instrument ist ja flexibel und durch Programmierung können technische Schwierigkeiten ans Instrument delegiert werden. Beim Spiel auf einem anderen Roland ist man aber natürlich vom Import der Settings seines Übungsgerätes abhängig, sonst geht hier auch gar nichts!
Klingt alles sehr theoretisch, deshalb ein Beispiel:
Die Zuckerfee von Tschaikowski. Das Hauptthema (Original Celesta) wird auf dem Roland ebenfalls mit Celesta gespielt - der Sound kommt sofort und klingt lieblich.
Auf dem Bayan versagt komplett das Piccolo in den hohen Lagen, der sechzehn Fuss fordert mindestens mf statt p, damit alle Töne erscheinen.
Ein Lauf, den ich danach in der Mitte des M1 spiele (Original Bassklarinette), bleibt beim Roland auf Celesta und spricht erwartungsgemäß an, ist also nicht lauter oder leiser als die oberen Lagen.
Auf dem Bayan spricht in der Lage plötzlich alles wahnsinnig schnell an und ist irre laut, bei unverändertem Kraftaufwand.
Man muss also deutlich leiser spielen ... dabei verändern sich natürlich die Verhältnisse Bass/Diskant, was mir eine veränderte Artikulation abverlangt, um das neue Lautstärkeverhältnis in den Griff zu bekommen.
Weiter hinten schaltet ein Kinnregister am Roland sowohl den Converter als auch verschiedene Sounds um. Ein Grundbass und ein Melodiebass ergeben nach der Schaltung gemeinsam den gewünschten Akzent-Klang.
Beim Bayan muss ich drei Register schalten, damit die entsprechenden Töne in etwa zur Verfügung stehen (Klack Krrrtzt Klick) Dann spiele ich den Akzent und da kommt nur ein mickriges Tönchen, ich muss den Ton mindestens auf der rechten Seite verdoppeln und anschließend sehr weit springen um den Anschuss zu bekommen.
Bei der nächsten Schaltung bekomme ich eine softe Orgel (M2), Ride Becken und Saxophon. (Kompletter Soundwechsel von Klassischem Kammerensemble auf Jazz-Band)
Am Bayan muss wieder dreifach geschaltet werden, der Akkord ist dann irre laut zum Rest und die verminderte Reihe ist versetzt. Ganz abgesehen von unterschiedlichen Oktavlagen und Registeranordnungen, unterschiedliche Tonumfänge, Luftverbrauch, Tastenhub, fehlende Masterbar etc. Boah ... ich habe sofort keine Lust mehr!
Das soll jetzt nicht heissen, dass ein Instrument besser oder schlechter wäre, es heisst nur dass die Übertragung von einem zum anderen Instrument nahezu unmöglich ist! Es werden komplett neue Arrangements nötig, man muss praktisch zwei Stücke lernen. (hard way) Genauso war es auch umgekehrt. Ursprünglich hatte ich das Stück auf Bayan gelernt und konnte es eine Weile auf Roland nicht spielen.
The soft way wäre, keine besonderen Sounds, kein M2, keine Masterbar oder Kinnregister zu verwenden - also kurzerhand all
- - - aktualisiert - - -
es weg zu lassen, was auf einem anderen Instrument anders sein könnte. Dann kann man zwar gut übertragen, aber die Gestaltungsmöglichkeiten bleiben sehr auf der Strecke.
Ein Aussenstehender mag es kaum glauben, weil es sich ja scheinbar einfach um zwei Akkordeons handelt. Aber für mich fühlt sich das an, als würde ich zwischen Horn und singender Säge wechseln.
Zugegeben, das Roland kann sich durch Programmierung sehr verwandeln, aber ähnlich trifft es auch für verschiedene Akkordeonmodelle zu. Ich glaube bei Geigen, Klavieren oder bspw. Trompeten ist das nicht so extrem.
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