hä versteh nicht ganz was du meinst...
die ax 7 dinger sind aber auch nicht wirklich billiger geworden, kosten immer noch mindestens 600 Euro und das find ich ist zu viel, für das dass es nur ein masterkeyboard ist...
Genau das mein ich. AX-1 und AX-7 sind immer noch horrende teuer. In der Bucht kosten sie mit Gebrauchsspuren mehr als damals neu.
Jetzt stelle man sich mal vor, Roland verkauft vom Lucina AX-09 (brandneue Baby-Keytar mit integriertem Klangerzeuger) geradezu Unmengen. Für 500-600 Taler das Stück. Straßenpreis liegt ja gerade in dieser Preiskategorie gern weit unter der UVP. Wer jetzt eine Keytar will, kann sich einfach einen Lucina schnappen und hat für 550 Euro (geschätzter Kurs beim großen T im Herbst 2010/Frühjahr 2011) ein nagelneues Umhängekeyboard statt für 600-700 Euro ein gebrauchtes. Jetzt stelle man sich, wie gesagt, vor, das machen viele, insbesondere diejenigen, die nicht ausdrücklich ein AX-1 oder AX-7 suchen, sondern einfach nur eine Keytar mit Fullsizetasten (und da sind AX-1 und AX-7 schon die häufigsten und billigsten, wenn man mal bedenkt, was man für ein Lynx, Lag LeKey oder einen MIDIlosen Moog Liberation hinblättern darf). Auf einmal haben die Leute, die versuchen, ihr AX-1 oder AX-7 in der Bucht zu Mondpreisen zu vertickern, weil das seit der Einstellung des AX-7 ja immer funktioniert hat, ernsthafte Probleme, ihre Keytars loszuwerden. Also müssen sie mit dem Preis runter. Ergebnis: Willkommen in einer Welt, in der AX-1 und AX-7 gebraucht 350 Euro kosten.
Ich versteh nicht wiso nicht irgendeine günstigere marke wie behringer oder so einen controller zum umhängen baut, das wäre wahrscheinlich mörder des geschäft wenn sie die dann für 100 oder 200 euro verkaufen würden...
Die allermeisten Hersteller halten Keytars immer noch für uncool. Nicht selten auch zu Recht.
Masterkeyboards werden heutzutage fast nur noch mit USB-Anschluß für am Rechner im Heimstudio oder im Club gebaut, natürlich schön klein, leicht und zierlich, um neben dem Macbook gut auszusehen. Masterkeyboards müssen nicht mehr roadtauglich sein, zumal ja bekanntlich™ Keyboarder inzwischen alle Homeproducer sind, und die, die keine Homeproducer sind, brauchen nur 1 Workstation in ihrer Band. Die dicken MIDI-Masterkeyboards, wie man sie noch aus den 80er oder 90er Jahren kennt, die sich auch auf der Bühne gut machen, die sind ja schon fast ausgestorben außer ein paar Yamaha-, Fatar-, Doepfer- und CME-Teilen. Von diesen vier ist nur Yamaha groß im Synthesizerbau (also Klangerzeuger, die es auch woanders als bei Schneiders Büro gibt). Und Yamaha hat sich kürzlich von
allen Syntheseverfahren außer Sampleplayer verabschiedet. FM, Virtuell-Analog, Physical Modeling, alles weggeschmissen, jetzt gibt's von Yamaha nur noch Rompler. Die wären die letzten, die auf einmal anfangen würden, eine Keytar zu bauen, zumal das deren blitzsauberes Portfolio beschmutzen würde, so ein Prollteil™ zu bauen. Wohlgemerkt, Yamaha
hat mal Keytars gebaut. KX-5, SHS-10 etc.
Und andere Hersteller? Korg? Die wollen sich nicht mit Controllern identifizieren, die nicht in eine Jackeninnentasche passen. Schon gar nicht mit solchen, die man mit auf 'ne Bühne nehmen kann. Dabei wäre eine Keytar mit Radias-Klangerzeugung ziemlich genial, wenn es schon kein Masterkeyboard sein soll, zumal Korg immer noch weiß, was ein Ribbon ist (ein Keytarhals ohne mindestens einen Ribbon ist nicht ergonomisch). Allerdings würden sie dann eine Minitastatur à la SHS-10 reinhängen...
Roland? Die wissen um ihr Monopol und gestalten entsprechend die Preise. Allerdings sind sie inzwischen zu doof, um wirklich sinnvolle Keytars zu bauen. Falls ihr da drüben in Fernost es noch nicht gerafft habt: Die letzten zwei Features, die eine Keytar braucht, sind ein Rompler und Wireless Audio. Wenn Wireless, dann Wireless MIDI, und wenn unbedingt 'ne Klangerzeugung drin sein muß, dann der VA-Teil vom V-Synth oder die Klangerzeugung vom Gaia.
Behringer? Allen Ernstes, wer würde mit einem Keyboard von B*hr*ng*r auf die Bühne gehen? Erstens Zuverlässigkeit. Wenn das Teil dann auch noch maximal 200 € kosten darf, bekommt man die Verarbeitung, die B*hr*ng*r für Studioprodukte anwendet, welche ja bekanntlich nicht rumgeschleppt werden. Also nix Roadtaugliches. Zweitens Image der Marke. Kein Hancock- oder Jarre-Nacheiferer möchte tot auf der Bühne gesehen werden mit einem B*hr*ng*r-Keyboard. Das ist noch schlimmer, als wenn man in einer Band mit einem gewissen musikalischen Anspruch ein Yamaha PSR oder eine andere Tischhupe spielen würde. Also nix Tageslichttaugliches.
Lag baut nur noch Gitarren, seit Jarre auf Roland AX-1 umgestiegen ist und aufgehört hat, bei seinen Landsleuten Custom-Keytars bauen zu lassen. Das ist ähnlich wie beim Zen Riffer, der wurde anscheinend auch zu 80% von Jordan Rudess gefördert und gesponsert...
CME wär ein heißer Kandidat, denn die haben WIDI, und mittlerweile sollen die recht gut verarbeitet sein. Aber in China kennt man wohl keine Keytars oder zumindest nicht den heimlichen Kult dahinter.
Die übrigen (üblichen) Hersteller von USB-Controllern brauchen wir erst gar nicht fragen. Die würden eine Keytar mit derselben Technik bauen wie ihre ach so schön kompakten USB-Keyboards. Kaum vorhandener Tastenhub, nicht roadtaugliche Verarbeitung, keine für das blinde Bedienen auf einer Bühne geeigneten Controller, die MIDI-Buchsen sind nur ein Interface für den USB-Anschluß, sprich das Teil funktioniert nicht ohne USB, Batteriefach gibt's auch nicht, weil erstens kein Platz im Gehäuse, zweitens wird das Ding ja über USB gespeist...
Und bei Fatar scheitert es dann wohl an der Sache, die für so viele ein Thema ist: das Image von Keytars an sich. Keiner will von sich behaupten, Geräte zu bauen, die von anderen benutzt werden, um gezielt uncool auszusehen, oder wofür ist die Keytar sonst gut? Spielen tut sie ja keiner™ mehr, wie gesagt, live in Bands wird nur noch auf Workstations und Neo-Comboorgeln gespielt, Synthesizer gibt's nur noch im Studio, also bleibt nur noch das Dummrumposen à la Modern Talking oder Electronic Supersonic, weil kein Schwein je was davon gehört hat, daß z. B. ein Monsieur Jarre gelegentlich auch mal live auftritt und mit Keytars noch immer eine gute Figur gemacht hat.
Martman