Beim Großteil des Stückes werde ich einfach die rechte Hand 1:1 aus den Klaviernoten übernehmen und nur die Begleitung der linken Hand für Akkordeon anpassen. Deshalb wird bei der Bearbeitung der einzelnen Teile meist die rechte Hand nicht einmal erwähnt.
Beim Intro haben wir jedoch gleich zu Beginn einen Sonderfall vorliegen, bei dem das Wechselspiel zwischen rechter und linker Hand wesentlich ist und sich auch zwei völlig unterschiedliche Lösungsansätze anbieten.
Arrangement: Intro
Zunächst der Abschnitt im Klavier-Original:
Das Intro des Stücks beginnt mit einem Unisono-A, weshalb ich auch (auf den funktional passenden) A-Dur-Akkord-Knopf verzichten werde. Links also nur ein A-Baßton, dafür mit "Schmackes" gespielt.
Die Terzen in der linken Hand sind erstens keine Akkorde/Dreiklänge, bewegen sich zweitens streng abwärts (so etwas kann man ja bei Stradella nicht kontrollieren) und liegen drittens ziemlich hoch (sogar Wechsel in den Violinschlüssel!).
All dies spräche dafür, diese Passage in die rechte Hand zu verlagern, was wir hiermit tun wollen.
Der Baß spielt nur einmal kurz zu Beginn und Ende brav sein A und hat dazwischen Funkstille.
Aber, ich muß zugeben, so ganz gefällt mir das nicht. Irgendwie habe ich wohl die Orchester-Version im Ohr, wo dieser Dialog auch noch durch unterschiedliche Klangfarben (vor allem die "Holzbläser in der rechten Hand" gegen die sonoren, von den Streichern eingeworfenen Akkorde). So klingt mir das etwas dünn und undifferenziert.
Das ist natürlich alles Anssichtssache, aber ich will mal versuchen, die Terzen der linken Hand irgendwie im Stradella-Baß unterzubringen und dann das klangliche Ergebnis entscheiden lassen:
Zunächst einmal müssen wir aus den notierten Terzen notgedrungen vollständige Akkorde machen. Ob uns dies zufriedenstellend glückt, ist die Frage...
Erster Terkzklang (kleine Terz) cis und e. Wer ist der dritte im Bunde?
Durch das a in der rechten Hand wird klar, daß sich sich im Zusammenklang ein A-Dur-Akkord ergibt, deshalb können wir das a "hinzuschmuggeln" und einen kompletten A-Dur-Akkord "antupfen" (staccato).
Beim zweiten Akkord (h und d, auch eine kleine Terz) wird es schon schwieriger zu entscheiden, welchen dritten Ton wir hinzunehmen können: die rechte Hand hat Pause und kann uns nicht helfen. Aber der Akkord bereitet quasi das nachfolgende g der rechten Hand vor: man könnte es mit G-Dur versuchen. Zugegeben - es wäre vielleicht naheligender, sich am in Gedanken nachwirkenden a zu orientieren, aber da kann das Stradella-System nicht mit einem passenden "Fertig-Akkord" aufwarten. Also bleiben wir mal bei G-Dur.
Nach genau dem Pinzip wird aus dem a und cis zusammen mit dem nachfolgenden fis (rechts) ein schöner Fis-Moll-Akkord (durch die Staccato-Noten und Achtelpausen hat man auch Zeit zum Springen).
Den dritten "Zweiklang" in der linken Hand mit g und h empfinde ich zusammen mit dem Acciaccatura-e rechts eher als E-Moll denn als G-Dur.
Bitte ausprobieren und ggf. widersprechen!
Insgesamt ergibt sich aber für mich ein schlüssiges Bild aus den den vier Dreiklängen A-Dur, G-Dur, Fis-Moll und E-Moll, die wir aus der Terzbewegung "gezaubert" haben.
Am Ende wieder ein eindeutiger A7-Dur-Akkord, den ich durch den zusätzlichen A-Baß unterstreiche:
Diese Lösung (Variante 2) würde ich deutlich gegenüber der anderen favorisieren, weil es ein so schönes Zwiegespräch aus Diskant und Stradella-"Orchester" ergibt. Wenn man alles schön leicht und locker spielt,
Was meint Ihr?
Viele Grüße
Torsten