" Doofe Ohren " , oder kann man wirklich unterschiedlich hören ?

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Bass_Zicke
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Ich hab da ein kleines Problem , was ich früher nicht hatte .

Ich spiele E-Gitarre , E-Bass und versuche natürlich auch dazu zu singen . OK , das mit dem Singen ist nicht gerade einfach , sonst könnte es ja auch jeder .

Das " Bekloppte " ist nun einfach Folgendes :

Ich hab für meine Instrumente eigentlich immer die gleichen Sound Einstellungen und treff auch den Ton beim Singen ganz gut ( meiner Meinung nach ) . Dann gibts aber Tage , da geht gar nix . Sound scheixxe , treff die Töne nicht und möcht am liebsten alles aus dem Fenster werfen .

Woran liegt das ?

Ich nenn das immer " Doofe Ohren " und höre auch jetzt immer sofort auf mit dem Üben , wenn ich das merke ... es hat ja keinen Sinn . Am nächsten Tag geht dann alles wieder mit den bewährten Einstellungen und alles ist gut .

Ich hab Tinitus , kann aber dazu keinen Zusammenhang finden . Es ist egal , wie schlimm der gerade ist ... die " Doofen Ohren " sind komplett unabhängig dazu .

Die Öhrkes sind natürlich sauber , daran hatte ich schon gedacht .

... gibt es den " Doofe Ohren Tag " wirklich ?
 
Eigenschaft
 
ja es gibt tatsächlich Tage, an denen Du Abweichungen schlechter wahrnimmst als an anderen Tagen. Sofern Du nicht Klavierstimmer bist oder beruflich trainierte Ohren / Wahrnehmungen hast, fällt dass stärker auf, und versaut Dir die Intonation. Wenn ein Klavierstimmer bspw. von 1 auf 3/ 5 Cent verreisst , wenn ich das hier mal so schreiben darf, dann sind das bei dem Hobbymusiker manchmal von 5-9 / 10 Cent od. mehr. Das ist tagesformabhängig und vorarrangig eine Trainingsache.
Der Tinitus ist ggf. nicht das was stört, aber vielleicht die Dinge, die Deinen Tinitus implizieren, wie z. B. stressige Tagsabläufige/ Arbeit etc., das wirkt sich sicherlich auch auf die Tagesform und das Hören aus. Wenn man Ruhe hat, geht das alles viel einfacherer.
 
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Klar gibts das.Geht mir auch oft so.
Ich stell alles ein und is super nächste Probe passt es dann
komischerweise nich so ganz.
Naja so what is meist auch nicht gravierend aber halt nervig.
Die sog. Tagesform is eben nicht immer gleich
 
Ich hab so was vor einigen Monaten erlebt, als ich mir meinen kleinen Marshall gekauft habe.

Schön eingestellt (Bässe, Mitten, Höhen) - auf die jeweilige Gitarre abgestimmt - und am nächsten Tag gefiel mir der Sound überhaupt nicht mehr so gut wie am Vortag.
Das ging wirklich über eine längere Zeit (~2 Wochen?) so, bis ich mit meiner Einstellung wirklich so zufrieden war, dass ich am nächsten Tag nicht wieder geschraubt hab.
Seither ist die Einstellung (abgesehen von Gain/Vol) unverdändert geblieben.

Ob das nun die doofen Ohren oder einfach die Eingewöhnungszeit an den "neuen" Ampsound war :nix:
 
ich glaube eher, das hat mit den "Belastungen" zu tun, die auf die Ohren in den Stunden davor eingewirkt haben, mit "mentaler Müdigkeit", etc.

Bei mir ist das nicht nur auf die Ohren beschränkt, ich hab auch Tage, an denen ich deutlich besser bzw. schlechter sehen kann als an anderen.
 
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Das menschliche Gehör ist sehr anpassungsfähig. Halten wir uns für einen längeren Zeitraum in einer lauten oder für das Ohr stressigen Umgebung auf, stellt sich unser Gehör darauf ein und reagiert unempfindlicher. Wir können nicht mehr differenziert hören, nehmen weniger Details wahr und alles verschwimmt zu einem Klangbrei. Bin ich z.B. eine Stunde auf der Autobahn unterwegs, kann ich konzentriertes, gutes Hören die nächsten Stunden erstmal vergessen bis sich das Gehör wieder erholt hat. Oder wenn man von einem Konzert oder Club kommt, hört man auch ohne Tinnitus alles erstmal nur sehr dumpf, weil sich die Empfindlichkeit der Ohren, besonders in den für uns sehr gut wahrnehmbaren mittleren bis hohen Frequenzen einfach stark verringert hat.

Zudem lässt sich das Gehör trainieren. Als Tontechniker ist man darauf trainiert differenziert zu hören. Dadurch kann man sich auf bestimmte Bereiche im Frequenzspektrum oder im zeitlichen Klangverlauf besonders konzentrieren. Bei mir führt das z.B. dazu, dass sich das Gehirn aus einem breitbandigen Rauschen (z.B. auch während dem Autofahren, gerne auch wenn das Radio noch ein paar Frequenzen dazududelt) bestimmte Frequenzanteile rauspickt und versucht, sie mit bekannten abgespeicherten Klängen zu vergleichen. So hab ich häufig den Eindruck ich höre irgendwo eine leise Sirene und schau in den Rückspiegel, weil sich das Gehirn gerade die Frequenzen aus dem Rauschen so zusammenbastelt.

Wenn wir schon beim Autofahren sind: Ein interessantes Phänomen ist, wenn bei der Musik aus dem Autoradio die Grundtöne der Instrumente durch die tieffrequenten Fahrgeräusche verdeckt werden. Das Hirn versucht sie dann Anhand der bisher gemachten Hörerfahrung selbst hinzuzufügen. Wenn man dann anhalten muss und die Bässe wieder wahrnehmbar sind, kann es sein dass sich die komplette Harmonie plötzlich verschiebt, weil sich das Hirn in einer anderen Skala befunden hat :D

Kurzum: Das Gehör kann viel mehr als die meisten Wissen, daher kann es durchaus sein, dass man an manchen Tagen besser hört und an anderen schlechter, oder anders.
 
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So - jetzt habe ich mich noch mal schlau gemacht: Wenn Du tatsächlich doofe Ohren hast, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass Du ein Elf bist.;)

Hast Du mal mit einer Trainingssoftware gemessen, wie unterschiedlich Deine Erfolge an verschiedenen Tagen (Tageszeiten) sind? Ich z. B. brauche bei Stress tw. total lange, bis ich kleine Abweichungen höre,
diese Zeit hat man natürlich bei der Probe nicht. Mit so einem Gehörbildungstool dürftest Du bei regelmäßigem Einsatz ggf. leichter indentifizerien können, was dem Zeitpunkt des Schlechterhörens vorausgegangen ist,
um es an den Tagen, an denen es besonders wichtig ist, gut zu hören, zu vermeiden. Übermäßiger Kaffeekonsum? Langes Autofahren, was dich aufgeregt hat?...
 
Ich habe als Tontechniker vor wenigen Jahren mal zwei Wochen lang eine professionelle Band betreut, die hier in MUC gespielt hat. In der Mitte waren über Karneval zwei Tage Pause, am Aschermittwoch ging's weiter. Die Band spielte sonst immer absolut tight und präzise - aber an besagtem Mittwoch (mit Restblut im Alkohol) kamen sie rüber wie verdammte Luschen. Tags drauf waren sie wieder fit und technisch wieder top. Soviel zum Thema Tagesform, und wie man sie beeinträchtigt. Das gilt für die Spielpräzision genauso wie fürs Hörvermögen.

Man sollte wissen, dass das Gehirn das wichtigste Hörorgan ist. Es hat verblüffende Fähigkeiten, lässt sich aber auch austricksen oder beeinträchtigen. Du störst Dein Gehör z.B. durch die folgenden Faktoren: Alkohol, zuwenig Schlaf, Wassermangel, Magnesiummangel (mir hat mal ein Apotheker erklärt, dass Magnesium für die Durchblutung der Region um die Ohren herum zuständig ist, dass also ein Magnesiummangel eben für schlechte Durchblutung dort sorgt). Wenn Du also eine Probe oder einen Gig hast, oder wenn Du Dich gegen eine andere hohe Lärmbelastung wappnen musst, sorge vorher für ausreichend Schlaf, Wasser, und sei nüchtern. Angeblich geht das analytische Hören bereits nach dem ersten Schluck Alk verloren. Ich kann es nicht beurteilen, da ich grundsätzlich erst nach dem Gig was trinke.

Interessanterweise hilft alles, was für Dein Gehör gut ist, auch gegen Tinitus. Ich habe selber einen leichten. Ausserdem: Sobald ich Stress habe, wird der Tinitus lauter. Ist also ein hervorragender Indikator, und wenn ich wichtige Themen zu entscheiden habe, höre ich grundsätzlich darauf, ob der Tinitus bei dem Gedanken lauter wird oder nicht. Lauter heisst, dass ich unbewusst mit einem Thema Stress habe, und das sind dann normalerweise Sachen, die für mich nicht gut sind. Quasi das "Bauchgefühl" in hörbarer Form.
 
Das menschliche Gehör ist sehr anpassungsfähig. Halten wir uns für einen längeren Zeitraum in einer lauten oder für das Ohr stressigen Umgebung auf, stellt sich unser Gehör darauf ein und reagiert unempfindlicher. Wir können nicht mehr differenziert hören, nehmen weniger Details wahr und alles verschwimmt zu einem Klangbrei. Bin ich z.B. eine Stunde auf der Autobahn unterwegs, kann ich konzentriertes, gutes Hören die nächsten Stunden erstmal vergessen bis sich das Gehör wieder erholt hat. Oder wenn man von einem Konzert oder Club kommt, hört man auch ohne Tinnitus alles erstmal nur sehr dumpf, weil sich die Empfindlichkeit der Ohren, besonders in den für uns sehr gut wahrnehmbaren mittleren bis hohen Frequenzen einfach stark verringert hat.

Zudem lässt sich das Gehör trainieren. Als Tontechniker ist man darauf trainiert differenziert zu hören. Dadurch kann man sich auf bestimmte Bereiche im Frequenzspektrum oder im zeitlichen Klangverlauf besonders konzentrieren. Bei mir führt das z.B. dazu, dass sich das Gehirn aus einem breitbandigen Rauschen (z.B. auch während dem Autofahren, gerne auch wenn das Radio noch ein paar Frequenzen dazududelt) bestimmte Frequenzanteile rauspickt und versucht, sie mit bekannten abgespeicherten Klängen zu vergleichen. So hab ich häufig den Eindruck ich höre irgendwo eine leise Sirene und schau in den Rückspiegel, weil sich das Gehirn gerade die Frequenzen aus dem Rauschen so zusammenbastelt.

Wenn wir schon beim Autofahren sind: Ein interessantes Phänomen ist, wenn bei der Musik aus dem Autoradio die Grundtöne der Instrumente durch die tieffrequenten Fahrgeräusche verdeckt werden. Das Hirn versucht sie dann Anhand der bisher gemachten Hörerfahrung selbst hinzuzufügen. Wenn man dann anhalten muss und die Bässe wieder wahrnehmbar sind, kann es sein dass sich die komplette Harmonie plötzlich verschiebt, weil sich das Hirn in einer anderen Skala befunden hat :D

Kurzum: Das Gehör kann viel mehr als die meisten Wissen, daher kann es durchaus sein, dass man an manchen Tagen besser hört und an anderen schlechter, oder anders.

Rein interessehalber und OT:
1)
Meinst Du die virtuelle Tonhöhenempfindung (gemeint ist die Rekonstruktion des Grundtones durch das Gehirn auf Grund der Frequenzabstände der Harmonischen/Formaten), die auch ohne Übertragung der Grundfrequenz beispielsweise beim Telefon (Bandbreite von 300 Hz-3,4 kHz) das erkennen von männlicher oder weiblicher Stimme möglich macht?

2)
ist hat Rauschen nicht ein kontinuierliches Spektrum? Zwar steigt doch bei rosa Rauschen die Intensität mit dem lg der Frequenz, aber kontinuierlich ist es dennoch? Liege ich dann mit meiner Vorstellung richtig, dass das Gehirn in dem Fall _von selbst_ eine Art Fouriertransformation mit Grundlage der zeitlichen Variation des Rauschens durchführt und diese Zeitfunktion in ein Spektrum umwandlet?
 

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