Selbstdarstellung bei (vielen) Amateurbands

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Ich muss jetzt doch mal in die Runde fragen, wie ihr das seht.

Und zwar stelle ich bei vielen Amateurbands immer wieder eine Tendenz fest, die mich persönlich im besten Falle nervt, schlimmstenfalls aber eher abstößt.
In (selbstverfassten) Pressetexten, öffentlichen Ankündigungen oder bei Bandpräsenzen im Internet neigen viele Bands zu einer völlig überzogenen Selbstdarstellung.

Dabei überwiegt so ein seltsamer Schreibstil, der den Eindruck wecken soll, die Beschreibung wäre von unbeteiligten, neutralen Dritten erstellt worden.
Natürlich merkt jeder sofort, dass das nichts als plumpes, selbstgemachtes Marketing ist und man sich selbstbeweihräuchert.

Ich verzichte jetzt mal darauf, hier Beispiele zu posten und hoffe, dass trotzdem klar ist, was ich damit meine.
Seht ihr das auch so oder bin ich da nur besonders empfindlich?

Bestenfalls sollte doch eine Band durch ihre Musik brillieren und nicht durch dämliche und noch dazu plumpe Beschreibungen. Wenn sie wenigstens irgendwie einfallsreich, originell und speziell wären, würde ich ja nichts sagen. Aber meistens ist's einfach nur seltsames, langweiliges Zeitungsdeutsch.

Grüsse
falcone
 
Eigenschaft
 
Ich kenn das zu gut, weiss genau was du meinst. Aber es ist halt wie überall, man muss sich (scheinbar) derbe profilieren um überhaupt irgendwas zu reißen.
Ich find es auch immer wieder lächerlich, wenn man Bands durchschaut oder auch mal von Bekannten hört, die auch in Bands spielen was sich so bei denen tut, was sie anstreben etc.
Was ich sagen will ist, dieses Businessplan-Getue ist echt lächerlich!
 
Ich kann meistens auch mit glaubwürdigen Fakten (die es einem erlauben, sich ein richtiges Bild von der Band zu machen) oder mit gewisser, expliziter Selbstironie mehr anfangen. Unter Selbstironie versteh' ich dabei aber nicht, dass man nochmal eine Spur mehr überzieht und übertreibt :D
 
Ironie ist sogar erwünscht! Im Prinzip macht das die jeweilige Band für mich nur ein stückweit interessanter und sympathischer.
 
Wobei ich (als Zuschauer/Hörer) selbst Fakten eher als unwichtig ansehe. Das ist maximal was für die Industrie.
Interessant ist auch, dass mir so etwas im englischen Sprachraum bis jetzt noch nicht über den Weg gelaufen ist. Da hält man sich bescheiden zurück und lässt Musik sprechen (oder Bilder).
Das finde ich viel sympathischer und phantasievoller. Man hat den Eindruck, dass die Bands hierzulande Emotionen herbeireden wollen, die man einfach nur selbst erfahren kann.
Oder einfach, dass man erlebten Emotionen erst dann trauen kann, wenn sie schwarz auf weiss irgendwo hingeschrieben stehen :)
 
Ich muss auch zugeben, dass ich selber solche Texte gar nicht schreiben kann/könnte. Auch wenn es wohl eher Kleinigkeiten sind ... ich könnte nicht öffentlich Dinge über die Band schreiben, die zu 100% in meinen Augen den Tatsachen entsprechen. Dazu bin ich wohl zu sehr Realist und ehrlich :D
 
Oooch, das würde ich jetzt nicht so sagen. Das kann ich schon (habs - Asche auf mein Haupt - früher auch schon gemacht, ich sag mal in der Naivität der Jugend)
Der Punkt ist, dass es meist nicht wirklich unehrlich ist, man kann diesselben Dinge ja immer von mehreren Seiten betrachten/beschreiben.
Je nachdem, worauf man den Fokus setzt.
 
och, ich würd mir schon zutrauen, meinen eigentlich unspektakulären musikalischen Lebenslauf mit ein paar Experimenten, so zu zurecht zu schreiben, dass man in der Selbstdarstellung einen mit allen Wassern gewaschenen Multiinstrumentalisten sieht. Bloß blöd, wenn jetzt wirklich einer mich auf meiner Sitar spielen hören möchte...
 
Schwieriges Thema. Pressetexte und Ankündigungen zu schreiben ist mit das schwerste überhaupt.
Sie müssen neugierig machen. Dafür müssen sie etwas reisserisch sein. Keiner hört sich die Band an "die ganz nett ist" unter all den "super tollen, total originellen". Andererseits darf man nicht zu dick auftragen.
Die Problematik besteht darin, dass die Wahrnehmung dafür, was zu dick aufgetragen oder gar albern ist für viele verschieden ist. Der potentielle Hörer hat eine andere Wahrnehmung als der Reviewschreiber. Und als die Plattenfirma, Vertrieb, Veranstalter etc. pp.

Natürlich ist alles blabla. Seien wir doch ehrlich, 99% der Musikszene ist unoriginell. Trotzdem sind darunter geile Bands, die zwar nicht fundamental neues machen, aber ihre Sache gut. Und wie würdest du auf so eine Band aufmerksam machen? "Noch eine Band nacn Schema F, aber wirklich nicht schlecht." ?
 
Fände es toll, wenn hier tatsächlich eine etwas größere Diskussion ensteht. Hab darüber zwar nie wirklich nachgedacht, aber als ich so den Eröffnungspost gelesen habe, wusste ich sofort was gemeint war und hab auch gemerkt, dass mir das schon immer in irgendeiner Form seltsam vorkam.

Ich wüsste aber halt auch nicht, was man anders machen sollte :confused: Bei unserer Bandbeschreibung (die nicht ich geschrieben hab) kommt es mir zumindest gar nicht zu hoch gestapelt vor, aber trotzdem steht da halt auch mal drin, dass man mit Erfolg auf einigen Bühnen in der Umgebung unterwegs war. Wäre das schon zu viel Deiner Meinung nach?

Ist ganz schwer im Vorraus zu erahnen, was wer als anmaßend empfinden könnte...
 
Wenn du magst, schick doch mal einen Auszug daraus...
Prinzipiell ist nichts gegen die Aussage "mit Erfolg auf einigen Bühnen...." zu sagen. Aber, wen interessiert das? An wen richtet sich das?
Was will man damit sagen?
 
Ich denke, diese infantile Selbstdarstellungssucht ist einfach das Produkt aus Amateurmarketing, Unsicherheit und Bohlen-Getue. Viele Marketing-Anfänger tappen in diese Falle, nicht nur in der Musik, und glauben, mit Lautstärke die Zielgruppe überzeugen zu können. Als wenn mangelnde Fähigkeit als Musiker nicht so sehr auffallen, wenn man sich nur vorher genug anpreist.

Den Vogel schießen für mich dabei aber viele Band-Webseiten ab. Seitenlanges Geseiere über die eigene Genialität, aber nicht ein einzies (aussagekräftiges) Demovideo / MP3, keine Optionen für Auftraggeber (z.B. erwähnen wenn die Rockband auch gerne Akustik-Gigs spielt) und der Kalender ist auch nicht gepflegt. Letztes ist für meine Begriffe fatal. Nichts überzeugt mich als potentieller Zuhörer wie auch als Auftraggeber mehr als zu sehen, dass die Band tatsächlich im Geschäft ist. Andernfalls sieht das doch mehr nach Möchtegern aus.

Die Entscheidung darüber, ob diese Musik gut ist oder nicht, hat am Ende ohnehin nur das Publikum zu treffen. Und das beste, was eine Band oder auch ein Alleinunterhalter in dieser Hinsicht tun können, ist die Musik in den Mittelpunkt zu stellen, und das eigene Ego im Schrank zu lassen.

Muss gerade an einen Freund denken: der reist 50km weit an, wenn in meiner Stammkneipe ein bestimmer Typ mit seiner Gitarre auf der Bühne sitzt. Und das ist der bescheidenste Künstler, den ich dort je erlebt habe. Und wenn man sich den Füllstand der Kneipe (nicht der Besucher) bei seinen Gigs anschaut, dann ist mein Kumpel nicht der einzige, der seinetwegen auftaucht.
 
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Hallo zusammen,

hm - da ich weder Schriftstellerin noch Reporter oder Redakteur bin und NUR Musik studiert habe - ist es sicher immer schwierig, etwas zu schreiben, was Wildfremde ansprechen soll, zu einem Konzert zu kommen oder die Band für die eigene Hochzeit etc. zu buchen.
Schreibt man "zu wenig" - ach, die können nix - nix zu berichten
Schreibt man "zu viel" - ach, die sind bestimmt viel zu teuer und überhaupt.

Und für jeden ist "die richtige Mischung" eine andere - wer findet da den Stein der Weisen???

Gerade jacksroadhouse hat genau über das geschrieben, was ER von einer Band-Website ( respektive Band-Werbung) erwartet. Darüber vergessen hat er, daß seine Bedürfnisse eben auch nur subjektiv sind und andere Menschen wieder anderes interessieren würde.
50 km bis zu einem Gig - ist das etwas besonderes??? Ich muß schon fast 80 km fahren, wenn ich zu meiner jetzigen Kreisverwaltung möchte oder wenn ich einen Media-Markt oder ein richtiges Kino mit vollem Filmangebot besuchen möchte. Für gute Konzerte fahren wir schnell 200-500 km...........
Es gibt tatsächlich Konsumenten, die eine Band z.B. wie ein Möbelstück nach dem zur Verfügung stehenden Platz buchen und wenn sie dann nicht explizit zum Platzbedarf in der Werbung fündig werden, suchen sie lieber eine andere Band, die genau diese Informationen offen preisgibt.

Ich habe gute Erfahrungen gemacht, in dem ich als erstes Freunde und Bekannte gebeten habe, unsere Werbung auf Aussagekraft zu prüfen und zu bewerten und dann natürlich auch die jeweiligen Veranstalter, die uns gebucht haben befragt habe, was ihnen an der Werbung zugesagt hat, warum die Entscheidung gerade auf uns gefallen ist und was wir in unserer Werbung noch verbessern können.
Das ist zwar ein etwas mühsames Unterfangen - aber sehr lohnend und ich habe immer wieder vor Staunen Mund und Augen aufgerissen, was die schlußendlichen Beweggründe FÜR oder GEGEN einen Künstler/ eine Band sind - so bunt und verschieden wie das Leben.

Also - viel Spaß beim Fragen - es lohnt sich!

Liebe Grüße

LillyMarleen
 
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Ich bin auch kein hauptberuflicher Marketing-Spezalist, aber ich bin mittlerweile (in anderen Lebensbereichen) schon einige Male um den Block, und bilde mir daher ein (rein subjektiv natürlich ;)), dass ich einige Dinge halbwegs einschätzen kann. Du hast aber völlig recht: sobald es auf den Einzelfall geht, kann der größte Bockmist den Auftrag bringen und das beste Profimarketing kann komplett im Sande verlaufen. Man zielt ja im Marketing doch mehr auf die Mitte der Zielgruppe(n).

Meine eigene Erfahrung bleibt aber, dass die sinnfreie Angeberei einfach nicht funktioniert. Und nur davon spreche ich hier. Es geht mir nicht um das "zu viel" oder "zu wenig", da wird man es wirklich nie allen recht machen können (deshalb hasse ich es, Pressemitteilungen zu verfassen, die sind das Schlimmste). Es geht mir vielmehr um den Ton, der je nunmal die Musik macht, und um den Informationsgehalt der Veröffentlichungen.

Aber zurück zur Musik. Es ist meiner Meinung nach völlig legitim und für potentielle Auftraggeber interessant, so etwas wie "wir sind eine professionelle Coverband mit umfangreichem und vielfältigem Repertoire und spielen seit 12 Jahren zusammen" zu schreiben. Man kann von seinen Alben erzählen, von Gigs, etc. Persönlich bin ich da (als Kunde) nach dem Motto "je mehr Infos, desto besser" unterwegs, solange diese Infos übersichtlich und strukturiert dargeoten werden (was bei Bands nicht sonderlich schwer ist).

Meine Kritik richtet sich an sinn- und inhaltsfreies Geseiere über die eigene Genialität und den eigenen (unbelegten) grenzenlosen Erfolg, leider oft von einem annähernd totalen Vakuum in Sachen wirklicher Informationen begleitet. Und das Ganze am besten noch in der dritten Person, so als hätte ein Fan der Band die Webseite gemacht. Obendrauf noch ein paar selbst geschriebene Testimonials, und fertig ist der Marketingschrottplatz. So etwas braucht kein Mensch, und es ist doch am Ende wohl eher abschreckend - schließlich schreit so etwas geradezu "Amateur" bzw, "Möchtegern".

Versteht mich da nicht falsch: ich weiß, dass so etwas (zumindest in diesem Extrem) eher die Ausnahme ist, und das viele Bands sehr nette Webseiten haben, auf denen alles Wesentliche zu finden ist. Diejenigen, die aber glauben, die Daytime-Talkshow-Schlampen-Nummer sei der Weg zum Erfolg, sollten vielleicht nochmal über ihre Zielgruppen und über den Wettbewerb nachdenken (hilft eigentlich immer).
 
Mal ganz konkret (aber quasi fiktiv):

Da ist eine Band aus ganz guten Hobby-Musikern. Sie spielen diverse Rock-Coverversionen. Schwerpunkt 70er, 80 Jahre aber auch moderners. Etwas anspruchsvoller als 0815-CCR und Co.
Auftritte nur in kleinen private Rahmen bis jetzt.
Die Band möchte natürlich die Stadtfestbühnen entern.

Wie würdest du diese anpreisen?
 
Wie würdest du diese anpreisen?

Ganz ehrlich? Gar nicht, so lange da nicht noch irgend ein spezielles Extra zu finden ist!

Daran krankt es doch bei 99,x % aller Bandinfos: Die Band ist leider nun mal nix Besonderes, und da hilft auch kein noch so professionell geschriebenes Bandinfo. Sorry, wenn ich das mal so hart sage...

Die Zeiten, in denen man "nur" die subjektiv geilsten Rocksongs zu covern brauchte, um gebucht zu werden, sind vorbei. Es gibt einfach viel zu viele Bands, die genau das tun, das Angebot ist unfassbar groß. Es ist fast unmöglich, sich so von der Herde abzuheben!

Wer heute mit Covermusik - und eben nicht nur da! - mehr und bessere Gigs haben möchte, der muss halt noch ein bisschen was "on top" bieten. Was genau das ist - keine Ahnung, seid kreativ! Gucken wir uns mal ganz kurz einen kleinen Ausschnitt der deutschlandweit einigermaßen erfolgreich tourenden Coverbands an, und wir sehen, dass die nicht "nur" Songs spielen, sondern eben eine ganz besondere Art von Show bieten, für die sie dann auch gebucht werden:

- Sweety Glitter & The Sweethearts: 60er- und 70er-Glamrockshow
- United Four: Partyrock "auf die Fresse" im Kuh-Outfit
- Big Maggas - "Die härteste Boyband/der härteste Schlager des Universums"

Alle diese Bands haben ein mit wenigen Worten beschreibbares Konzept, das sie von anderen Bands unterscheidet. Professionelle Bühnenshow und ebensolches musikalisches Können sind heute Grundvoraussetzungen, gebucht wird man für das gewisse Extra.

Wer also ein Bandinfo schreiben möchte, sollte das tun, was jede Werbeagentur als allererstes macht: Findet heraus, warum man EUCH buchen sollte und nicht eine der hundert anderen Bands, die genau das gleiche machen. Wenn ihr diesen einen wesentlichen Punkt gefunden habt, dann könnt ihr auf die immergleichen Floskeln, Übertreibungen oder "kreativen Wortschöpfungen" verzichten, das Bandinfo schreibt sich dann fast von selbst. Versprochen!
 
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@ThomasT:

Ich nehme an, wir reden hier über eine Webseite? Falls nein, sorry vorneweg, aber ich gehe einfach mal davon aus. Die Webseite ist ohnehin ein guter Startpunkt, da kann man später vieles andere von ableiten. Aaaallllsooo... ich bin zwar nicht der große Experze für Bandwebseiten, aber ich schreib mal einfach drauf los, wie ich es machen würde. Zu Ende gedacht ist hier aber logischerweise noch nichts.

Okay, zunächst mal würde ich würde die Band garnicht "anpreisen" - denn das haben gute Musiker einfach nicht nötig. Die wissen schließlich, was sie können.

Ich würde sie also zunächst mal in einigen Sätzen beschreiben, und da hast du ja schon die Stichworte genannt: Stil/Musikrichtung, Selbstverständnis, etc. (Rest kommt später). Ausformulieren werde ich das hier nicht, dafür sind auch zu wenige Informationen vorhanden (außerdem dauert das bei mir immer ewig, bis es gut wird)

Außerdem würde ich in der Bandbeschreibung auch das "warum wir Musik machen" mit reinnehmen. Vollblutmusiker sollten Leidenschaft versprühen. Und auch wenn so etwas auf einer Webseite schwer zu vermitteln ist, man kann doch mit ein paar Sätzen zum Ausdruck bringe, dass diese Band für die Musik und für ihr Publikum lebt, und nicht für die Gage (die Rechnung kommt eh). So etwas sollte man nicht direkt aussprechen, sondern indirekt zum Ausdruck bringen. Leidenschaft ja, Holzhammer nein.

Eine Setlist wäre gut, sofern genügend Material vorhanden ist.

Das Thema "bisherige Auftritte" müsste man hier diplomatisch zurückstellen, was bis auf Weiteres auch den Kalender ad acta legt. Das ist extrem schade, macht ein wenig misstrauisch, ist aber hier wohl nicht vermeidbar. Wer auf der Leiter einige Stufen überpsringen will, der muss ein paar kleine Tode sterben.

Wo wir gerade beim Thema Stufen sind: die Band sollte sich schleunigst um Kneipen/Clubs/etc. bemügen, die machen sich gut (genug) im Kalender, machen bekannt, bringen Erfahrung (was für die Stadtfeste sicher von Vorteil ist), und stellen tatsächlich die fehlenden Stufen auf der Leiter dar.

Unbedingt auf die Webseite müssten ein paar Videos von Auftritten (bei YT parken, das gibt eine zweite Eingangstür, Kommentare aber ggf. deaktivieren). Bei einer Coverband kommt hier natürlich unser aller Lieblingsthema "Copyright" ins Spiel. Wer das Risiko minimieren will, der kann ein Video aus verschiedenen Liedern / Autritten zusammenschneiden. Wichtig ist auch guter Ton (ggf. separat aufnehmen). Es geht ja hier nur darum, den möglichen Auftraggebern den Eindruck zu vermitteln, dass die Band ordentlich Stimmung macht. Auch hier wären Kneipen-Gigs & Co. (mit ausreichender Publikumslautstärke und real existierender Bühne) wahrscheinlich eine gute Zwischenstation, Videos von kleinen Privatauftritten sehen leicht etwas popelig aus.

Eine Zwischenlösung kann eine Bildergalerie sein (da lässt sich leichter tricksen), begleitet von aussagekräftigen MP3s. Du sagst ja, dass die Band weiß, was sie tut, und das sollten auch die Seitenbesucher zu hören bekommen (ist tatsächlich ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal). Livemitschnitt ist gut, aufgenommen mit ordentlicher Qualität (und bitte nicht mit dem Handy-Mikrofon).

Noch ist die Webseite etwas dünn, mann könnte daher noch eine Vorstellung der Bandmitglieder (gerne lustig aufgemacht) reinnehmen. Die Musiker sollten dabei als waschechte Rock 'n' Roller rauskommen (deine Beschreibung hört sich ohnehin nicht nach Cordhose und Pullunderi an). Vielleicht ein paar coole Spitznamen dazu, ein oder zwei lustige Anekdoten, etc. Die Idee ist, der Band online Leben einzuhauchen, und die Bandmitlgieder zu greifbaren, interessanten Menschen zu machen. "Martin Hunderecker (Gesang)" mag zwar richtig sein, "Martin 'big dog' Hunderecker (Lead vocals)" wird schon besser, und mit einem guten Live-Foto und ein paar persönlichen Details wirkt das schon ganz anders.

Von entscheidender Bedeutung für die Webseite ist aber vor allem der Gesamteindruck. Die Seite sollte ordentlich gestaltet sein (nichts allzu extravagantes), und sollte ein Bild der Professionalität vermitteln. Übersichtlich und stsrukturiert (keine endlosen Romane), frei von Tippfehlern, mit ordentlichen Kontaktinformationen, Impressum und begleitenden Informationen (z,B. in welchem geographischen Bereich sind Auftrutte möglich, ist eigene PA-Anlage vorhanden und wenn ja bis zu welcher Veranstaltungsgröße, etc.) Die Botschaft lautet: wir machen das den ganzen Tag, wir sind Profis, und weil wir Profis sind, reden wir Klartext.

Noch ein nettes Detail: Bandflyer als PDF zum Download, Zielrichtung potentielle Auftraggeber. Bandbeschreibung, Kontaktinfos, etc. Passend dazu: elektronische Visitenkarte zum Download, um die Kontaktinfos ins Adressbuch zu kriegen. Letztes gilt aber nur, wenn die Band mehr als die Mailadresse (oder Kontaktformular) veröffentlichen will.

Natürlich gehören zu einem professionell aussehenden Auftritt noch ein paar andere Dinge (insbes. im Design), aber da verliere ich mich dann wohl (endgültig) im Detail.

So wie du Band beschreibst, gibt es aber auch ein paar "don'ts": keine Mailingliste (sie haben *noch* nichts zu sagen), kein Gästebuch (das sieht nur gut aus, wenn es auch regelmäßig Einträge bekommt, und die sollten nicht nur von kleinen Privatparties erzählen), kein News-Bereich (gleicher Grund). All diese Dinge machen soäter vielleicht mal Sinn, aber momentan noch nicht.

Der nächste Schritt ist ein bischen von der verfügbaren Zeit und von der Affinität zum Thema "online" abhängig. Bisher haben wir eine Kreuzung aus elektronischem Flyer und musikalisch untermalter Visitenkarte im Netz. Heute gehört zu gescheitem Online-Marketing aber auch Social Networking (Facebook, ggf. auch Twitter, Youtube, etc.) Da muss man aber einiges an Arbeit reinstecken, man muss alle kontaktieren, die man je kennengelernt hat, um die Counter nach oben zu bringen, und muss das Ganze dauerhaft mit Lebel füllen. Ist das nicht realistisch (was ich hier fast erwarten würde), dann würde ich das für diese Band einfach weglassen. Kein Facebook finde ich besser als eines mit zwei Freunden und drei Posts pro Jahr. Ist übrigens eine gute Grundregel: wenn man es eh nicht pflegen kann, lieber weglassen.

Okay, nicht das ich nicht noch ein paar Stunden weiterschreiben könnte, aber ich glaube, es reicht jetzt erstmal ;) Das ist ohnehin der längste Forenbeitrag, den ich seit Jahren geschrieben habe.



@LeGato:
Grundsätzlich alles richtig - ich gehe aber umkehrt dran. Auch wenn ein professionelles Bandinfo, eine gute Webseite, etc. nicht alleine zum Erfolg führen - bei dieser Konkurrenzsituation kann eine Band mit Ambitionen aber erst recht nicht auf sie verzichten. Je größer die Konkurrenz ist, desto höher hängt die Latte der "Normalität", und desto weniger verzeiht die Kundschaft mangelnde Professionalität.

Sehr gut ist der Hinweis auf den "warum uns buchen" Faktor. So baue ich (nicht in der Musik) mein gesamtes Marketing auf: dem Kunden Gründe geben, bei uns zu kaufen (und nicht bei der Konkurrenz). Da ist die Bandinfo aber weit hinten in der Reihe, wie du es beschrieben hast geht's hier ja weit mehr um die Musikauswahl, die künstlerischen Fähigkeiten, die Gestaltung der Band, der Show, der Bühne, und vielem mehr. Und dass muss man definitv im Kopf behalten, besonders im Sinne des Zeitmanagements und der Budgetplanung.
 
Ich nehme an, wir reden hier über eine Webseite?

Nein. Wir reden über ein Situation, die sich dank meines Austritts vor einiger Zeit, mir nicht mehr stellt.

Livemitschnitt ist gut, aufgenommen mit ordentlicher Qualität (und bitte nicht mit dem Handy-Mikrofon).

Ja. Aber mangels vorhandener Auftritte prinzipiell nicht vorhanden.

Musiker sollten dabei als waschechte Rock 'n' Roller rauskommen (deine Beschreibung hört sich ohnehin nicht nach Cordhose und Pullunderi an).

Wenn du wüsstest. Und was der Grund war, warum ich ausgestiegen bin ... aber egal. Ist ja nur Gedankenexperiment.

Die Idee ist, der Band online Leben einzuhauchen, und die Bandmitlgieder zu greifbaren, interessanten Menschen zu machen.

Gute Idee eigentlich.

Von entscheidender Bedeutung für die Webseite ist aber vor allem der Gesamteindruck. Die Seite sollte ordentlich gestaltet sein (nichts allzu extravagantes), und sollte ein Bild der Professionalität vermitteln.

Ja. Sollte selbstverständlich sein. Ist es aber oft nicht.


Würde ich gar nicht mehr machen.
Bei meiner Hauptband haben wir das gar nicht mehr. 1 Eintrag pro Monat wäre viel gewesen in letzter Zeit. Fürs Networking gibts heute die "sozialen Netze".

Das ist ohnehin der längste Forenbeitrag, den ich seit Jahren geschrieben habe.

Ja. Aber nette Anregungen dabei.
 
Ich weiß, bei den Auftritten und Demos beißt sich die Katze in den Allerwertesten. Deshalb meine Anregung, zweichen Privat-Parties und Stadtfesten noch was dazwischen zu setzen, was vielleicht nicht ganz so "umkämpft" ist. Aber ganz ehrlich: ich bin da aus meinem Fahrwasser.

Eine Botschaft gibts dazu aber: wenn man schonmal einen Auftritt mit richtiger Bühne und ausreichend Publikum hat, unbedingt (soweit möglich) komplett mitschneiden und den Sound nochmal getrennt aufnehmen. Ist viel Wert, das in der Tasche (oder auf der Platte) zu haben.
 
Daran krankt es doch bei 99,x % aller Bandinfos: Die Band ist leider nun mal nix Besonderes, und da hilft auch kein noch so professionell geschriebenes Bandinfo. Sorry, wenn ich das mal so hart sage...

Die Zeiten, in denen man "nur" die subjektiv geilsten Rocksongs zu covern brauchte, um gebucht zu werden, sind vorbei. Es gibt einfach viel zu viele Bands, die genau das tun, das Angebot ist unfassbar groß. Es ist fast unmöglich, sich so von der Herde abzuheben!

Wer heute mit Covermusik - und eben nicht nur da! - mehr und bessere Gigs haben möchte, der muss halt noch ein bisschen was "on top" bieten. Was genau das ist - keine Ahnung, seid kreativ! Gucken wir uns mal ganz kurz einen kleinen Ausschnitt der deutschlandweit einigermaßen erfolgreich tourenden Coverbands an, und wir sehen, dass die nicht "nur" Songs spielen, sondern eben eine ganz besondere Art von Show bieten, für die sie dann auch gebucht werden:

...

Alle diese Bands haben ein mit wenigen Worten beschreibbares Konzept, das sie von anderen Bands unterscheidet. Professionelle Bühnenshow und ebensolches musikalisches Können sind heute Grundvoraussetzungen, gebucht wird man für das gewisse Extra.

Also erstmal möchte ich LeGato weiter vollschleimen, nachdem ich ihm schon an die Pinnwand gepostet habe... dass Du hier nicht noch Deine eigene Band ins Spiel bringst, obwohl Du allen Grund dafür gehabt hättest und das auch sachlich gerechtfertigt wäre, ist wirklich bescheiden und ehrt Dich. Aber weil das auch so ein gutes Beispiel ist, übernehme ich mal das posten des Links: http://www.hitradioshow.de/business_info.php

Alternativ möchte ich den Blick mal in eine andere Richtung lenken... ich komm beruflich aus dem Journalismus, und guter PR ist immer Storytelling... Wenn Ihr schon kein musikalisches bzw. konzeptionelles Unterscheidungsmerkmal habt, habt Ihr vielleicht eine bewegende Geschichte zu erzählen? Ein ziemlich übertriebenes Beispiel ist jetzt Paul Potts: "Die Legende des vom Schicksal gebeutelten Handyverkäufers, der als Kind gehänselt wurde und als Erwachsener Krebs bekam, der hoch verschuldet war und doch eigentlich immer nur singen wollte, sie verbreitete sich überall auf der Welt." http://www.sueddeutsche.de/kultur/stargeburten-im-internet-potts-blitz-1.600188

Ganz so groß muss es ja nun nicht sein, aber wenn ihr kein konzeptionelles Unterscheidungsmerkmal anführen könnt, sucht für Eure Bandinfo nach Originalitäten, die menscheln. Das darf sich nicht in "wollten schon im>mer", und Musik ist ihre Leidenschaft" erschöpfen, es gilt hier ganz konkret zu werden. Gab es vielleicht besonders originelle Umstände der Bandgründung? "Wäre der ICE 713 nach Göttingen nicht an jenem Abend um 15 Minuten verspätet gewesen. hätte es diese Band nie gegeben." Das ist ein Einstieg, der auch bei einer 08/15-Coverband interessant ist.
 

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