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»Ovation Ultra 1517 B«
»Background«
Nach 8 Jahren Spielpraxis fasste ich 1992 den Entschluss, meine »Steelstring Akustikgitarre fürs Leben« zu kaufen. »Koste sie, was sie wolle.« Nach einigen Besuchen von diversen Musikhäusern und Anspielen unterschiedlichster Modelle verschiedenster Hersteller, stand mein Entschluss bald fest. Ich bestellte beim Musikhändler meines Vertrauens nach ausgiebiger Preisfeilscherei die »Ovation Ultra 1517 B« und zusätzlich einen passenden Koffer, den »VG AC 340 Ovation Koffer De Luxe«. Preislich lag die »Ultra« weit unter meinem maximalen Budget, warum ich damals auch gleich zwei Bässe mit dazu kaufte. Aber das ist eine andere Geschichte. Nach einer Wartezeit von rund drei Wochen bekam ich schließlich den heiß ersehnten Anruf und meine »Ovation Ultra 1517« ging am 25. Juni 1992 über den Ladentisch.
Meine Ovation habe ich nun seit über 20 Jahren, die »Ultra Serie« wird heute nicht mehr hergestellt. Wenn ich nun ein Review schreibe, haben die Musikhändler nichts davon. Meine Meinung ist auch nicht von der anfänglichen Begeisterung der ersten Euphorie geprägt. Vielmehr ist dieses Review der nüchterne Zugang nach vielen Jahren Spielpraxis und die Retrospektive einer langjährigen Schaffensphase auf die ursprüngliche Absicht, eine »Steelstring Akustikgitarre fürs Leben« zu kaufen.
»Spezifikationen«
• Instrumentendecke: Laminierte Sitka Fichte
• Korpus: Deep Bowl Roundback in Lyrachord
• Korpuseinfassung: Ivory Grained
• Hals: Mahagoni
• Halsstab: Truss-Rod-Stahlstab
• Griffbrett: Palisander
• Griffbretteinlagen: 9 x Abalone
• Steg: Walnuss
• Mechaniken: Schaller Nickel Mechaniken
• Länge/Breite/Tiefe: 103,5 x 40 x 14,8 cm
• Mensur: 64,1 cm (25 ¼’’)
• Griffbrettradius: 25,4 cm (10’’)
• Halsbreite am Sattel: 4,3 cm (1 11/16’’)
• Bünde: 20
• Hals/Korpus-Übergang: 14. Bund
• Farbe: anthrazit
• Gewicht: 2,3 kg
• Tonabnehmer: Piezoelectric Steel String
• Elektronik: FET Pre-Amp
»Historie der Ovation Ultra Serie«
»Ovation Ultra 1983«
Ovation brachte die Ultra Serie 1983 auf den Markt, also etwas über 15 Jahre nachdem Charles Kaman in einer Fabrik für Helicipter-Rotorblätter in Connecticut seine Gitarrenfabrikation begonnen hatte und 1966 seine erste Adamas auf den Markt brachte und knapp 10 Jahre vor meinem Neukauf der »Ovation Ultra« in 1992. Die »Ultra Serie« bestand zunächst aus den Modellen »1311 Ultra« und »1511 Ultra Electric«. Bei Markteinführung war der Hals der »Ultra Serie« noch aus High-Density Urelite, der Kern des Halses war bereits aus Aluminium. Die Mechaniken waren in den Anfängen aus Chrome, wie es später (1992) bei der Celebrity Serie der Fall war. Die ersten Modelle wiesen am Griffbrett nur 8 Inlays in Dot-Form auf, das dritte Inlay am 12. Bund wurde erst später ergänzt. Auch hatte die frühe Ultra Serie ein einfaches Body Binding, das selbstsprechend mit »Raised Ring« bezeichnet wurde.
»Ovation Serien von 1983«
1983 gab es neben der »Ultra Serie« noch die »Adamas Family« (1187, 1188) im Epauletten-Design, die »Elite« (1337, 1537) im Epauletten-Design, die »Balladeer Family« (1111, 1611, 1112, 1612, 1155, 1655) zu der auch die »Artist« (1121, 1621) gehörte, die »Legend Family« (1117, 1617, 1651, 1158, 1658) zu der auch die »Glen Campbell Artist« (1127, 1627) gehörte und die »Anniversary« (1157, 1657) & »Custom Legend« (1119, 1619, 1159, 1659). Daneben gab es Nylon String Guitars »Country Artist, Concert Classic & Classic« (1124, 1624, 1116, 1616, 1113, 1613). Interessant ist, das zum damaligen Zeitpunkt jedes Modell zusätzlich auch noch als Non-Electric-Guitar produziert wurde. Aus damaliger Sicht muss man wohl sagen: jedes Modell wurde auch bereits als »Acoustic-Electric« gefertigt. Kennt man die Logik der Nummerncodes, sind sie anhand der Modellbezeichnungen leicht zu erkennen und zu unterscheiden. Mit Cutaway waren 1983 die Modelle »Balladeer« (1661), »Legend« (1667), »Legend Shallow Bowl« (1677), »Custom Legend« (1669) und die Nylon String Gitarren »Country Artist« (1674) und »Classic« (1663) erhältlich.
»Ovation Ultra 1992«
Meine »Ovation Ultra 1517« von 1992 entspricht den Spezifikationen, wie sie ab 1989 galten. Zur »Ultra Serie« zählten damals die »1512 Ultra Acoustic-Electric«, die »1517 Ultra Acoustic-Electric«, die »1528 Ultra Super Shallow Cutaway« und die »1515 Ultra 12-String Acoustic Electric«. Die »1512« und die »1517« waren jeweils in den Farben sunburst, natur, braun-sunburst und anthrazit erhältlich. Die »1528« in den Farben natur, braun-sunburst und anthrazit und die »1515« in sunburst, natur und anthrazit. Die »1512« kam ohne Tone-Control aus, musste am Griffbrett auf das Ivory Binding verzichten und hatte lediglich 8 Pearl-Griffbretteinlagen in Dot-Form. Die »1528« hatte dieselben Spezifikationen wie die »1517« mit Ausnahme des Cutaways und des Super Shallow Bowls, der sie schlanke 10,6 cm (4 3/16") tief machte. Die »1515« war eine 12-String Gitarre die sowie die »1512« ohne Ivory Binding und mit nur 8 Pearloid-Griffbretteinlagen in Dot-Form hergestellt wurde, dafür aber über einen Tone-Control und den Deep-Bowl verfügte. Die Mechaniken der »1515« 12-String waren im Unterschied aus Chrome, ihre Halsbreite am Sattel war naturbedingt breiter und betrug 4,8 cm (1 7/8").
»Ovation Serien 1992«
Parallel zur »Ultra Serie« gab es 1992 bereits auch schon die »Celebrity Serie« (CC67, CC57, CC65), die in Japan gefertigte »Pinnacle Serie« (3712, 3862), die »Balladeer Serie« (1862, 1712, 1755), die »Legend Serie« (1717, 1767, 1867, 1756, 1866), die »Custom Legend Serie« (1869, 1719, 1759) und die »Elite Serie« (1718, 1768, 1868, 1758) mit dem Epauletten-Design. Neben der »Classic Serie« (1763, 1713, 1863) gab es mit der »Thunderbolt« (TB01) den ersten Ovation Design-Entwurf für die Heavy Fraktion.
»Design, Function & Features«
»Ovation Standard 1992«
Die »Ultra« Gitarren galten 1992, also knapp 10 Jahre nach Markteinführung, als die aktuellen Standard Modelle von Ovation, die es neben der »1517er« in den bereits beschriebenen Ausführungen »1512«, »1528« und »1515« gab. Wie viele andere US-Hersteller ließ auch Ovation bereits zur damaligen Zeit unter definierten Qualitätsvorgaben seine Instrumente in Asien fertigen. Meine »Ovation Ultra 1517« ist »Made in Korea«.
»VG AC 340 Ovation Koffer De Luxe«
Die »Ovation Ultra 1517« wurde 1992 ohne Koffer oder Gigbag verkauft, warum ich zusätzlich den »VG AC 340 Ovation Koffer De Luxe« gekauft habe. Der Koffer ist sehr stabil und hat meine Ovation bereits mehrere Male vor ernsten Schäden bewahrt. Einmal hat er ihr sicher das Leben gerettet, als unglücklicherweise extremer Druck darauf gekommen ist. Von daher stammt ein Riss im Lack meiner »1517«, der sich vom Schallloch zur Bridge hin erstreckt. Ohne Koffer wäre die Decke damals mit Sicherheit ruiniert gewesen. Der Koffer sieht nach über 20 Jahren Einsatz immer noch sehr gut aus. Das »blaugraue«, um nicht zu sagen »stahlblaue« Innenfutter ist hochwertig, vorbildhaft verarbeitet und farblich sehr stimmig im Design.
»Deep Bowl«
Die »Ovation Ultra 1517« besitzt die typische und unverwechselbare Ovation-Form mit einem Boden in »Roundback« Konstruktion. Der parabolisch geformte Korpus ist als »Deep Bowl« ausgeführt und lässt ein lautes, klares Klangbild mit breitem Frequenzbild entstehen, was wohl ein bestimmender Faktor des typischen »Ovation Signature Sounds« ist und eine Gitarre mit flachem Boden in diesem Maße nicht vermag. Beim Anspielen diverser Modelle und im direkten Vergleich mit einem »Super Shallow Bowl« war für mich sofort klar, dass meine Ovation einen »Deep Bowl« haben muss. Der Klang erscheint mir voller und das Frequenzspektrum ausgewogener. Einen »Deep Contour Bodys« gab es 1992 noch nicht. Ebenso keinen »Mid-Depth Bowl« und daher auch keinen »Contour Mid-Depth Bowl«. Damals war der parabolisch geformte »Deep Bowl« rund wie ein Osterei ohne Rücksicht auf die Anatomie und Ergonomie des Spielers.
Am oberen Ende des Roundbacks befindet sich dann noch ein Gurtknopf, dessen Pendant erwartungsgemäß am unteren Ende des Roundbacks zu finden ist.
»Decke«
Die Decke der »Ultra 1517« besteht aus laminierter Sitka-Fichte, besitzt ein traditionelles Schallloch und kommt ohne die Ovation-typischen Multi-Soundholes im oberen Korpus-Bereich aus. Das heute für Ovation klassisch geltende »Epauletten Design« gab es 1992 nur auf der »Elite Serie«. Die Farbgebung meiner Ultra 1517 ist anthrazit und erklärt den Buchstaben »B« in der Modellbezeichnung »Ovation Ultra 1517-B«. Die »Ultra 1517-1« kam in sunburst, die »Ultra 1517-4« in natur und die »Ultra 1517-9« in braun-sunburst. Der Steg der »Ultra 1517« ist aus Walnussholz, sehr sorgfältig auf der Decke verleimt und genauso wie die Decke blitzsauber verarbeitet. Das Schallloch ist mit einer Rosette aus Plastik im typischen Ovation Design eingefasst, das wie die Multi-Soundholes im »Autumn Leaves« Design ausgeführt ist. Der Korpus ist mit einem Binding in »Ivory Grained« eingefasst. Hier trat der Unterschied zur Custom Legend (1869, 1719, 1759) besonders deutlich zu Tage, da die Einfassung der Legend bei Korpus und Schallloch zusätzlich und sehr aufwendig mit einem »Abalone Purfling« versehen war, das sich auf dem Griffbrett mit 29 »Genuine Abalone« Einlagen sehr stimmig fortsetzte und mit »Deluxe« Mechaniken, »Gold Plated« mit »Pearloid Buttons« am Headstock ihren krönenden Abschluss fand.
»Bracing Pattern«
Abhängig vom Deckendesign und der Qualität der Decke kommen bei Ovation unterschiedliche Deckenverleistungen zum Einsatz, die mysteriöse Namen wie »A-Brace«, »V-Brace«, »X-Brace«, »Quintad«, »Fan« oder »Double Fan« tragen. Die »Ovation Ultra Serie« wurde 1992 mit einem »K-5« Bracing gefertigt, welches ein geringfügig modifiziertes »A-Brace« Pattern darstellt. Auch die »Custom Balladeer Serie« wurde mit diesem »K-5« Pattern verleistet. Bei der »Celebrity Serie« kam ein weiteres, etwas vereinfachtes »A-Brace« Pattern zum Einsatz, das »K-3« Pattern. Das »A-Brace« Pattern ist jenes Bracing Pattern, das von Ovation für die Prämium-Modelle mit Schallloch, also die »Legend« und die »Custom Legend Serie«, verwendet wird.
»Deckenverleistung im K-5 Pattern«
Die Leisten der »Ultra 1517« sind aus Fichte und wurden damals schon maschinengesteuert auf die exakte Größe hin geschnitten, um anschließend in exakter Position in präzise definierte Formen (Bracing Pattern) auf die Innenseite der Decke verklebt zu werden. Die Fichtenleisten jeder »A-Brace« Pattern-Mutation, und damit auch des »K-5« Pattern, verlaufen über die gesamte Länge der Fichtendecke und parallel zur Oberflächen-Maserung. So wird die Decke optimal verstärkt. Da die Leisten nicht quer zur Oberflächen-Maserung verlaufen wird der Bass Response verstärkt und gleichzeitig das großartige Resonanzverhalten der Ovation Rundlochgitarren erreicht. Das »K-3« Pattern, das bei der »Celebrity Serie« verwendet wurde, hatte im hinteren Bereich eine Querverstrebung und insgesamt nur 5 Längsleisten, die auch etwas dünner als beim »K-5« Pattern ausgeführt waren. Das »K-5« Pattern der »Ultra Serie« hat keine Querverstrebung im hinteren Bereich und zusätzlich zu den 5 inneren Fichtenleisten 2 äußere und deutlich dickere Längsleisten, was insgesamt 7 Längsleisten ergibt. Die 2 äußeren Längsleisten sind außerdem nicht gerade sondern an der Außenseite mit einem sauberen, leichten Bogen geschnitten. Rund um das Schallloch verlaufen zwei Querleisten zur Verstärkung des Schallloches. Durch die vordere Querleiste verläuft der Truss-Rod und kann über das Schallloch erreicht werden.
»Hals und Griffbrett«
Der Hals der »Ultra 1517« besteht aus Mahagoni, in dem sich ein konventioneller Truss-Rod aus Stahl befindet. Die »Ultra 1517« weist also keine Kaman Aluminiumguss-Bar mit Zugstange auf. Das Griffbrett ist aus Palisander und hat bei einer Mensur von 64,1 cm 20 Bünde. Der Hals/Korpus-Übergang befindet sich am 14. Bund da die »Ultra 1517« ohne Cutaway auskommt. Darüber hinaus hat die »Ultra 1517« Features, wie man sie von den Prämium-Modellen her kennt. Das Griffbrett ist eingefasst und in das Griffbrett sind 9 Abalone-Einlagen in kombinierter Diamant-und-Dot-Form eingelegt. Genauso wie die Decke ist auch der Hals vorbildlich verarbeitet.
»Hals-Korpus Verbindung«
Der Hals ist nicht über einen Lyrachord-Block in den Korpus eingefügt, wie das damals üblich war, sondern über einen Holzklotz und so mit dem Korpus fest verbunden. Diese Konstruktion ergibt ein sehr stabiles Instrument, das äußeren Beanspruchungen und Temperaturschwankungen extrem gut gewachsen ist. Die Stimmung bleibt bei großen Temperaturunterschieden zwischen Zimmertemperatur und Sommerhitze oder klirrender Kälte erstaunlich stabil.
»Kopfplatte«
Die Kopfplatte ist schwarz lackiert, was sehr stimmig zum anthrazit der Deckenlackierung passt, und im typischen Ovation-Design ausgeführt. Sie besitzt sechs Closed Type Mechaniken aus Nickel von Schaller, die leichtgängig sind, vorbildlich die Stimmung halten seit über zwanzig Jahren präzise ihren Job tun. Sie sind mit der Aufschrift »Made in W.-Germany« graviert. Die »Ovation Ultra 1517« ist extrem schnell zu stimmen. Natürlich gibt es auf der Kopfplatte den obligaten Ovation-Schriftzug.
»PreAmp«
»Tonabnehmer«
Um den natürlichen Akustik-Sound auch bei elektrischer Verstärkung zu bekommen, entwickelte Ovation einst ein Tonabnehmer-System mit passender Elektronik, das speziell für einfache Bedienung im Live- und Studiobetrieb konzipiert wurde. Sechs einzelne piezokeramische Elemente unter dem Steg sitzen genau an der Stelle, an dem sowohl die Saitenschwingung als auch die Schwingung der Decke optimal übertragen werden. Diese Kombination von individueller Saiten- und Deckenübertragung war einst ein Meilenstein in der Geschichte der Tonabnehmer-Entwicklung. Heute gehören die sechs einzelnen piezoelektrischen Wandler, die direkt im Steg in einer Aluminiumschiene platziert sind, die auch gegen Einstreuungen von außen schützt, zum Standardumfang jeder Ovation Gitarre.
»Volumen- und Klangregelung«
Die PreAmps der neuen Generation verfügen über eine Mehrband-Klangregelung, ein eingebautes Stimmgerät und über eine LED, die vor abnehmender Batteriespannung warnt. Mit derartigen Features kann die »Ovation Ultra 1517« nicht aufwarten. Das Tonabnehmer-System »Ovation Ultra 1517« ist mit einem Volumen- und einem Klangregler aus heutiger Sicht geradezu puristische ausgestattet. In der »Ultra 1517« kommt ein PreAmp mit Feldeffekttransitoren zum Einsatz, die bereits in den 80ern die herkömmlichen Transistoren abgelöst hatten. Der von Ovation damals patentierte FET-Vorverstärker ermöglicht mit der sehr einfachen Volumen-Klangregelung dennoch volle Bühnentauglichkeit und optimale Flexibilität. Der Klangregler verändert die Mittenfrequenzen von 600 Hz (Low) bis 1.200 Hz (High) zwischen 3 bis 7 dB und arbeitet sehr effektiv. Der warme und natürliche Ovation-Klang wird elektrisch optimal und sehr dynamisch reproduziert. Ich hab meine Einstellung gefunden, und die passt - seit Jahren! Nur gelegentlich sind minimale Korrekturen aufgrund einer speziellen Raumakustik notwendig. Der Volumenregler sitzt genau über dem Tonregler.
»Batteriefach«
Einen abnehmbarer Deckel im Korpus als Zugang zum Innern der Ovation, um Korrekturen des Halswinkels vorzunehmen oder Defekte in der Elektronik zu beseitigen, findet man in der Ovation Ultra von 1992 noch nicht. Genauso wenig lässt sich der PreAmp per Knopfdruck aus der Zarge entfernen, wie das heute bei allen modernen Ovations mit zeitgemäßer Technologie Standard ist. Auch ein separates Fach, das sich zum Wechseln der Batterie leicht öffnen und schließen lässt, sucht man bei der »Ultra 1517« vergeblich. Will man die Batterie wechseln, muss man die Saiten extrem lockern und mit einer Hand ohne optische Navigationshilfe und alleine auf den Tastsinn vertrauend, durch das Schallloch ins Innenleben vorrücken. Die 9 Volt Blockbatterie befindet sich in einem Plastikgehäuse, das mit einem Schiebedeckel gut verschlossen ist. Darin befindet sich die Batterie, die über einen Batterieclip mit dem PreAmp verbunden ist. Das erste Mal Batteriewechseln war abenteuerlich, eine chirurgische Meisterleistung eines einhändigen Blinden ohne jegliche Bewältigungsstrategie im Blindenalltag. Dass das Plastikgehäuse über einen Schiebedeckel zu öffnen ist, ist eine Erkenntnis die ich beim Soundcheck knapp vor einem Auftritt gewonnen habe und die mich und einen Freund eine gefühlte Stunde gekostet hat. Völlig »stressfrei« und total »gechilled«, keine Frage. An dieser Erfahrung gereift wechsle ich die Batterie in regelmäßigen Abständen und prophylaktisch beim Saitenwechseln. Schnell mal auf der Bühne wechseln weil der Saft aus ist, das ist nicht drinnen und lässt sich als Bühnenshow oder Stimmungsbringer nur bedingt argumentieren.
»Klinkenbuchse«
Die Ovations der damaligen Zeit glänzen darüber hinaus mit einem weiteren Nachteil, der auch an der »Ultra 1517« nicht vorbeigegangen ist. Die Klinkenbuchse zur elektrischen Abnahme der Ovation befindet sich auf der Rückseite des »Deep Bowls«, im hinteren und unteren Bereich »mitten« auf der Rundung. Streng genommen gibt es nur »mitten auf der Rundung«. Aber genau dieses spezifische »mitten auf der Rundung« ist unpraktisch. Schließt man ein Kabel an, steht es wie ein Fremdkörper vom Korpus nach rechts hinten unten ab. Dahin wo man unter Garantie seine Aufmerksamkeit nie hinrichtet. Bei den modernen Ovations ist die Platzwahl der Klinkenbuchse deutlich besser gewählt, wenngleich sie immer noch nicht die Bewertung »optimal« verdient. Bei der »Ovation Ultra 1517« besteht die latente Gefahr, die Buchse durch ein angestecktes Klinkenkabel aus ihrer Verankerung im »Roundback« zu reißen. Nachdem ich mir schon vor Jahrzehnten angewöhnt habe, das Kabel mit einer Sicherheitsschlinge zwischen Gurt und Gurtpin einzuklemmen, ist gegen diese latente Bedrohung glücklicherweise ein heilsames Kraut gewachsen. Dank dieser umsichtigen Maßnahme habe ich noch nie eine Buchse aus einem Instrument gerissen, nicht mal aus der »Ovation Ultra 1517«.
»Sound«
Der parabolisch geformte Korpus in »Roundback« Konstruktion und »Deep Bowl« Ausführung beweist mir seit über 20 Jahren, dass eine Akustik-Gitarre einen satten und vollen Sound über den gesamten Tonumfang ausgewogen und sehr ausgeprägt produzieren kann. Die Ansprache ist direkt und präzise. In Kombination mit der Fichtendecke, dem Mahagonihals und dem Palisandergriffbrett liefert die »Ovation Ultra 1517«genau jenen typischen »warmen« und »kristallklaren« Ovation-Klang, wie ich ihn nach zwei Jahrzehnten immer noch liebe.
Auch das Ergebnis des verstärkten Sounds ist für mich nach wie vor voll überzeugend. Es ist genau die richtige Kombination aus brillianten Höhen, satten Bässe und vollen unteren Mitten, die mich nach so vielen Jahren immer noch begeistert. Eine Mikrofonierung ist für mich undenkbar. Ich benötige Unabhängigkeit vom Mikrofon, von damit verbundenen Übertragungs- und Rückkopplungs-Problemen und vor allem die volle Bewegungsfreiheit auf der Bühne.
Da Klang höchst subjektiv ist habe ich ein paar Soundsamples meiner »Ovation Ultra 1517« aufgenommen. Zu hören sind Beispiele, die mit Fingerstyle, Plektrum-Picking und Strumming eingespielt sind.
https://soundcloud.com/relact/ovation-ultra-1517
»Bespielbarkeit und Haltbarkeit«
Das Hals-Shaping unterstützt alle Stile und macht die »Bedienung« der Gitarre zu einem echten Genuss und Erlebnis. Die Bespielbarkeit der Gitarre ist sehr gut. Der Hals liegt perfekt in der Hand und auch die Saitenlage kann sich sehen lassen. Ich spiele bevorzugt Adamas 1818 Saiten (012 - 053), die den Charakter der »Ovation Ultra 1517« für meinen Geschmack voll zur Geltung bringen und nicht umsonst mit »warmer, satter und erdiger« Ton beworben werden. Auch mit diesem standardmäßig aufgezogenen 12er Satz bereitet es keine Probleme schnelle Licks und Lines akustisch perfekt rüberzubringen. Nur bei Bendings merkt man die Zugkraft der Steelstring Akustikgitarre mit herausforderndem 12er Saitensatz sehr deutlich.
Abgesehen von dem eingangs erwähnten Riss der Lackierung ist meine »Ovation Ultra 1517 B« sehr gut erhalten und wirkt geradezu neuwertig. Selbst die Bünde sind nach 20 Jahren noch original, tadellos brauchbar und zeigen nur mäßige Spielspuren. Auch die Intonation ist nach wie vor perfekt. Alles in allem liefert Ovation mit der »Ultra 1517« eine überzeugende Qualität, die auch noch nach 20 Jahren absolut überzeugend ist.
»Preis«
Meine »Ovation Ultra 1517 B« ging 1992 für € 770 über den Ladentisch. Den »VG AC 340 Ovation Koffer De Luxe« bekam man damals für € 108.
»Fazit«
Die »Ovation Ultra 1517 B« hat mit ihrem »Deep Bowl«, ihrem Mahagoni-Hals mit gut einstellbarem Truss-Rod-Stahlstab und ihrem Palisander-Griffbrett einen exzellenten Klang und ist mit den patentierten Ovation-Pickups und dem FET-Vorverstärker-System puristisch aber ausreichend ausgestattet. Das Ergebnis ist eine laute und klangvolle Gitarre, die den typischen und unverwechselbaren »Ovation Signature Sound« sehr überzeugend rüber bringt, sowohl akustisch wie auch verstärkt. Die »Ovation Ultra 1517 B« klingt unverwechselbar nach Ovation. Ihr Aussehen ist klassisch und sie verfügt über Features, wie man sie damals nur von den teuren Ovation Gitarren her kannte, wie ein eingefasstes Griffbrett, Griffbrett-Einlagen aus Abalone und eine Korpuseinfassung in Ivory Grained. Ihre Bespielbarkeit ist sehr gut.
Ist die »Ovation Ultra 1517 B« nun die »Steelstring Akustikgitarre fürs Leben«? Klanglich in jedem Fall. Ich wüsste nicht, wie eine Steelstring Akustikgitarre besser klingen könnte. Die »Ovation Ultra 1517 B« begeistert mich heute noch genauso wie damals als ich sie neu gekauft hatte. Innovationen wie der »Deep Contour Body« oder OP Preamps, die sich per Knopfdruck aus der Zarge entfernen lassen, verführen aber dennoch hin und wieder einen Blick auf ein zeitgemäßes Ovation Modell zu werfen, das mehr »Convenience« zu bieten hat.
»Nützliche Links«
Ovation Homepage
Ovation Bracing Pattern
Braces for Ovation Tops
»Background«
Nach 8 Jahren Spielpraxis fasste ich 1992 den Entschluss, meine »Steelstring Akustikgitarre fürs Leben« zu kaufen. »Koste sie, was sie wolle.« Nach einigen Besuchen von diversen Musikhäusern und Anspielen unterschiedlichster Modelle verschiedenster Hersteller, stand mein Entschluss bald fest. Ich bestellte beim Musikhändler meines Vertrauens nach ausgiebiger Preisfeilscherei die »Ovation Ultra 1517 B« und zusätzlich einen passenden Koffer, den »VG AC 340 Ovation Koffer De Luxe«. Preislich lag die »Ultra« weit unter meinem maximalen Budget, warum ich damals auch gleich zwei Bässe mit dazu kaufte. Aber das ist eine andere Geschichte. Nach einer Wartezeit von rund drei Wochen bekam ich schließlich den heiß ersehnten Anruf und meine »Ovation Ultra 1517« ging am 25. Juni 1992 über den Ladentisch.
Meine Ovation habe ich nun seit über 20 Jahren, die »Ultra Serie« wird heute nicht mehr hergestellt. Wenn ich nun ein Review schreibe, haben die Musikhändler nichts davon. Meine Meinung ist auch nicht von der anfänglichen Begeisterung der ersten Euphorie geprägt. Vielmehr ist dieses Review der nüchterne Zugang nach vielen Jahren Spielpraxis und die Retrospektive einer langjährigen Schaffensphase auf die ursprüngliche Absicht, eine »Steelstring Akustikgitarre fürs Leben« zu kaufen.
»Spezifikationen«
• Instrumentendecke: Laminierte Sitka Fichte
• Korpus: Deep Bowl Roundback in Lyrachord
• Korpuseinfassung: Ivory Grained
• Hals: Mahagoni
• Halsstab: Truss-Rod-Stahlstab
• Griffbrett: Palisander
• Griffbretteinlagen: 9 x Abalone
• Steg: Walnuss
• Mechaniken: Schaller Nickel Mechaniken
• Länge/Breite/Tiefe: 103,5 x 40 x 14,8 cm
• Mensur: 64,1 cm (25 ¼’’)
• Griffbrettradius: 25,4 cm (10’’)
• Halsbreite am Sattel: 4,3 cm (1 11/16’’)
• Bünde: 20
• Hals/Korpus-Übergang: 14. Bund
• Farbe: anthrazit
• Gewicht: 2,3 kg
• Tonabnehmer: Piezoelectric Steel String
• Elektronik: FET Pre-Amp
»Historie der Ovation Ultra Serie«
»Ovation Ultra 1983«
Ovation brachte die Ultra Serie 1983 auf den Markt, also etwas über 15 Jahre nachdem Charles Kaman in einer Fabrik für Helicipter-Rotorblätter in Connecticut seine Gitarrenfabrikation begonnen hatte und 1966 seine erste Adamas auf den Markt brachte und knapp 10 Jahre vor meinem Neukauf der »Ovation Ultra« in 1992. Die »Ultra Serie« bestand zunächst aus den Modellen »1311 Ultra« und »1511 Ultra Electric«. Bei Markteinführung war der Hals der »Ultra Serie« noch aus High-Density Urelite, der Kern des Halses war bereits aus Aluminium. Die Mechaniken waren in den Anfängen aus Chrome, wie es später (1992) bei der Celebrity Serie der Fall war. Die ersten Modelle wiesen am Griffbrett nur 8 Inlays in Dot-Form auf, das dritte Inlay am 12. Bund wurde erst später ergänzt. Auch hatte die frühe Ultra Serie ein einfaches Body Binding, das selbstsprechend mit »Raised Ring« bezeichnet wurde.
»Ovation Serien von 1983«
1983 gab es neben der »Ultra Serie« noch die »Adamas Family« (1187, 1188) im Epauletten-Design, die »Elite« (1337, 1537) im Epauletten-Design, die »Balladeer Family« (1111, 1611, 1112, 1612, 1155, 1655) zu der auch die »Artist« (1121, 1621) gehörte, die »Legend Family« (1117, 1617, 1651, 1158, 1658) zu der auch die »Glen Campbell Artist« (1127, 1627) gehörte und die »Anniversary« (1157, 1657) & »Custom Legend« (1119, 1619, 1159, 1659). Daneben gab es Nylon String Guitars »Country Artist, Concert Classic & Classic« (1124, 1624, 1116, 1616, 1113, 1613). Interessant ist, das zum damaligen Zeitpunkt jedes Modell zusätzlich auch noch als Non-Electric-Guitar produziert wurde. Aus damaliger Sicht muss man wohl sagen: jedes Modell wurde auch bereits als »Acoustic-Electric« gefertigt. Kennt man die Logik der Nummerncodes, sind sie anhand der Modellbezeichnungen leicht zu erkennen und zu unterscheiden. Mit Cutaway waren 1983 die Modelle »Balladeer« (1661), »Legend« (1667), »Legend Shallow Bowl« (1677), »Custom Legend« (1669) und die Nylon String Gitarren »Country Artist« (1674) und »Classic« (1663) erhältlich.
»Ovation Ultra 1992«
Meine »Ovation Ultra 1517« von 1992 entspricht den Spezifikationen, wie sie ab 1989 galten. Zur »Ultra Serie« zählten damals die »1512 Ultra Acoustic-Electric«, die »1517 Ultra Acoustic-Electric«, die »1528 Ultra Super Shallow Cutaway« und die »1515 Ultra 12-String Acoustic Electric«. Die »1512« und die »1517« waren jeweils in den Farben sunburst, natur, braun-sunburst und anthrazit erhältlich. Die »1528« in den Farben natur, braun-sunburst und anthrazit und die »1515« in sunburst, natur und anthrazit. Die »1512« kam ohne Tone-Control aus, musste am Griffbrett auf das Ivory Binding verzichten und hatte lediglich 8 Pearl-Griffbretteinlagen in Dot-Form. Die »1528« hatte dieselben Spezifikationen wie die »1517« mit Ausnahme des Cutaways und des Super Shallow Bowls, der sie schlanke 10,6 cm (4 3/16") tief machte. Die »1515« war eine 12-String Gitarre die sowie die »1512« ohne Ivory Binding und mit nur 8 Pearloid-Griffbretteinlagen in Dot-Form hergestellt wurde, dafür aber über einen Tone-Control und den Deep-Bowl verfügte. Die Mechaniken der »1515« 12-String waren im Unterschied aus Chrome, ihre Halsbreite am Sattel war naturbedingt breiter und betrug 4,8 cm (1 7/8").
»Ovation Serien 1992«
Parallel zur »Ultra Serie« gab es 1992 bereits auch schon die »Celebrity Serie« (CC67, CC57, CC65), die in Japan gefertigte »Pinnacle Serie« (3712, 3862), die »Balladeer Serie« (1862, 1712, 1755), die »Legend Serie« (1717, 1767, 1867, 1756, 1866), die »Custom Legend Serie« (1869, 1719, 1759) und die »Elite Serie« (1718, 1768, 1868, 1758) mit dem Epauletten-Design. Neben der »Classic Serie« (1763, 1713, 1863) gab es mit der »Thunderbolt« (TB01) den ersten Ovation Design-Entwurf für die Heavy Fraktion.
»Design, Function & Features«
»Ovation Standard 1992«
Die »Ultra« Gitarren galten 1992, also knapp 10 Jahre nach Markteinführung, als die aktuellen Standard Modelle von Ovation, die es neben der »1517er« in den bereits beschriebenen Ausführungen »1512«, »1528« und »1515« gab. Wie viele andere US-Hersteller ließ auch Ovation bereits zur damaligen Zeit unter definierten Qualitätsvorgaben seine Instrumente in Asien fertigen. Meine »Ovation Ultra 1517« ist »Made in Korea«.
»VG AC 340 Ovation Koffer De Luxe«
Die »Ovation Ultra 1517« wurde 1992 ohne Koffer oder Gigbag verkauft, warum ich zusätzlich den »VG AC 340 Ovation Koffer De Luxe« gekauft habe. Der Koffer ist sehr stabil und hat meine Ovation bereits mehrere Male vor ernsten Schäden bewahrt. Einmal hat er ihr sicher das Leben gerettet, als unglücklicherweise extremer Druck darauf gekommen ist. Von daher stammt ein Riss im Lack meiner »1517«, der sich vom Schallloch zur Bridge hin erstreckt. Ohne Koffer wäre die Decke damals mit Sicherheit ruiniert gewesen. Der Koffer sieht nach über 20 Jahren Einsatz immer noch sehr gut aus. Das »blaugraue«, um nicht zu sagen »stahlblaue« Innenfutter ist hochwertig, vorbildhaft verarbeitet und farblich sehr stimmig im Design.
»Deep Bowl«
Die »Ovation Ultra 1517« besitzt die typische und unverwechselbare Ovation-Form mit einem Boden in »Roundback« Konstruktion. Der parabolisch geformte Korpus ist als »Deep Bowl« ausgeführt und lässt ein lautes, klares Klangbild mit breitem Frequenzbild entstehen, was wohl ein bestimmender Faktor des typischen »Ovation Signature Sounds« ist und eine Gitarre mit flachem Boden in diesem Maße nicht vermag. Beim Anspielen diverser Modelle und im direkten Vergleich mit einem »Super Shallow Bowl« war für mich sofort klar, dass meine Ovation einen »Deep Bowl« haben muss. Der Klang erscheint mir voller und das Frequenzspektrum ausgewogener. Einen »Deep Contour Bodys« gab es 1992 noch nicht. Ebenso keinen »Mid-Depth Bowl« und daher auch keinen »Contour Mid-Depth Bowl«. Damals war der parabolisch geformte »Deep Bowl« rund wie ein Osterei ohne Rücksicht auf die Anatomie und Ergonomie des Spielers.
Am oberen Ende des Roundbacks befindet sich dann noch ein Gurtknopf, dessen Pendant erwartungsgemäß am unteren Ende des Roundbacks zu finden ist.
»Decke«
Die Decke der »Ultra 1517« besteht aus laminierter Sitka-Fichte, besitzt ein traditionelles Schallloch und kommt ohne die Ovation-typischen Multi-Soundholes im oberen Korpus-Bereich aus. Das heute für Ovation klassisch geltende »Epauletten Design« gab es 1992 nur auf der »Elite Serie«. Die Farbgebung meiner Ultra 1517 ist anthrazit und erklärt den Buchstaben »B« in der Modellbezeichnung »Ovation Ultra 1517-B«. Die »Ultra 1517-1« kam in sunburst, die »Ultra 1517-4« in natur und die »Ultra 1517-9« in braun-sunburst. Der Steg der »Ultra 1517« ist aus Walnussholz, sehr sorgfältig auf der Decke verleimt und genauso wie die Decke blitzsauber verarbeitet. Das Schallloch ist mit einer Rosette aus Plastik im typischen Ovation Design eingefasst, das wie die Multi-Soundholes im »Autumn Leaves« Design ausgeführt ist. Der Korpus ist mit einem Binding in »Ivory Grained« eingefasst. Hier trat der Unterschied zur Custom Legend (1869, 1719, 1759) besonders deutlich zu Tage, da die Einfassung der Legend bei Korpus und Schallloch zusätzlich und sehr aufwendig mit einem »Abalone Purfling« versehen war, das sich auf dem Griffbrett mit 29 »Genuine Abalone« Einlagen sehr stimmig fortsetzte und mit »Deluxe« Mechaniken, »Gold Plated« mit »Pearloid Buttons« am Headstock ihren krönenden Abschluss fand.
»Bracing Pattern«
Abhängig vom Deckendesign und der Qualität der Decke kommen bei Ovation unterschiedliche Deckenverleistungen zum Einsatz, die mysteriöse Namen wie »A-Brace«, »V-Brace«, »X-Brace«, »Quintad«, »Fan« oder »Double Fan« tragen. Die »Ovation Ultra Serie« wurde 1992 mit einem »K-5« Bracing gefertigt, welches ein geringfügig modifiziertes »A-Brace« Pattern darstellt. Auch die »Custom Balladeer Serie« wurde mit diesem »K-5« Pattern verleistet. Bei der »Celebrity Serie« kam ein weiteres, etwas vereinfachtes »A-Brace« Pattern zum Einsatz, das »K-3« Pattern. Das »A-Brace« Pattern ist jenes Bracing Pattern, das von Ovation für die Prämium-Modelle mit Schallloch, also die »Legend« und die »Custom Legend Serie«, verwendet wird.
»Deckenverleistung im K-5 Pattern«
Die Leisten der »Ultra 1517« sind aus Fichte und wurden damals schon maschinengesteuert auf die exakte Größe hin geschnitten, um anschließend in exakter Position in präzise definierte Formen (Bracing Pattern) auf die Innenseite der Decke verklebt zu werden. Die Fichtenleisten jeder »A-Brace« Pattern-Mutation, und damit auch des »K-5« Pattern, verlaufen über die gesamte Länge der Fichtendecke und parallel zur Oberflächen-Maserung. So wird die Decke optimal verstärkt. Da die Leisten nicht quer zur Oberflächen-Maserung verlaufen wird der Bass Response verstärkt und gleichzeitig das großartige Resonanzverhalten der Ovation Rundlochgitarren erreicht. Das »K-3« Pattern, das bei der »Celebrity Serie« verwendet wurde, hatte im hinteren Bereich eine Querverstrebung und insgesamt nur 5 Längsleisten, die auch etwas dünner als beim »K-5« Pattern ausgeführt waren. Das »K-5« Pattern der »Ultra Serie« hat keine Querverstrebung im hinteren Bereich und zusätzlich zu den 5 inneren Fichtenleisten 2 äußere und deutlich dickere Längsleisten, was insgesamt 7 Längsleisten ergibt. Die 2 äußeren Längsleisten sind außerdem nicht gerade sondern an der Außenseite mit einem sauberen, leichten Bogen geschnitten. Rund um das Schallloch verlaufen zwei Querleisten zur Verstärkung des Schallloches. Durch die vordere Querleiste verläuft der Truss-Rod und kann über das Schallloch erreicht werden.
»Hals und Griffbrett«
Der Hals der »Ultra 1517« besteht aus Mahagoni, in dem sich ein konventioneller Truss-Rod aus Stahl befindet. Die »Ultra 1517« weist also keine Kaman Aluminiumguss-Bar mit Zugstange auf. Das Griffbrett ist aus Palisander und hat bei einer Mensur von 64,1 cm 20 Bünde. Der Hals/Korpus-Übergang befindet sich am 14. Bund da die »Ultra 1517« ohne Cutaway auskommt. Darüber hinaus hat die »Ultra 1517« Features, wie man sie von den Prämium-Modellen her kennt. Das Griffbrett ist eingefasst und in das Griffbrett sind 9 Abalone-Einlagen in kombinierter Diamant-und-Dot-Form eingelegt. Genauso wie die Decke ist auch der Hals vorbildlich verarbeitet.
»Hals-Korpus Verbindung«
Der Hals ist nicht über einen Lyrachord-Block in den Korpus eingefügt, wie das damals üblich war, sondern über einen Holzklotz und so mit dem Korpus fest verbunden. Diese Konstruktion ergibt ein sehr stabiles Instrument, das äußeren Beanspruchungen und Temperaturschwankungen extrem gut gewachsen ist. Die Stimmung bleibt bei großen Temperaturunterschieden zwischen Zimmertemperatur und Sommerhitze oder klirrender Kälte erstaunlich stabil.
»Kopfplatte«
Die Kopfplatte ist schwarz lackiert, was sehr stimmig zum anthrazit der Deckenlackierung passt, und im typischen Ovation-Design ausgeführt. Sie besitzt sechs Closed Type Mechaniken aus Nickel von Schaller, die leichtgängig sind, vorbildlich die Stimmung halten seit über zwanzig Jahren präzise ihren Job tun. Sie sind mit der Aufschrift »Made in W.-Germany« graviert. Die »Ovation Ultra 1517« ist extrem schnell zu stimmen. Natürlich gibt es auf der Kopfplatte den obligaten Ovation-Schriftzug.
»PreAmp«
»Tonabnehmer«
Um den natürlichen Akustik-Sound auch bei elektrischer Verstärkung zu bekommen, entwickelte Ovation einst ein Tonabnehmer-System mit passender Elektronik, das speziell für einfache Bedienung im Live- und Studiobetrieb konzipiert wurde. Sechs einzelne piezokeramische Elemente unter dem Steg sitzen genau an der Stelle, an dem sowohl die Saitenschwingung als auch die Schwingung der Decke optimal übertragen werden. Diese Kombination von individueller Saiten- und Deckenübertragung war einst ein Meilenstein in der Geschichte der Tonabnehmer-Entwicklung. Heute gehören die sechs einzelnen piezoelektrischen Wandler, die direkt im Steg in einer Aluminiumschiene platziert sind, die auch gegen Einstreuungen von außen schützt, zum Standardumfang jeder Ovation Gitarre.
»Volumen- und Klangregelung«
Die PreAmps der neuen Generation verfügen über eine Mehrband-Klangregelung, ein eingebautes Stimmgerät und über eine LED, die vor abnehmender Batteriespannung warnt. Mit derartigen Features kann die »Ovation Ultra 1517« nicht aufwarten. Das Tonabnehmer-System »Ovation Ultra 1517« ist mit einem Volumen- und einem Klangregler aus heutiger Sicht geradezu puristische ausgestattet. In der »Ultra 1517« kommt ein PreAmp mit Feldeffekttransitoren zum Einsatz, die bereits in den 80ern die herkömmlichen Transistoren abgelöst hatten. Der von Ovation damals patentierte FET-Vorverstärker ermöglicht mit der sehr einfachen Volumen-Klangregelung dennoch volle Bühnentauglichkeit und optimale Flexibilität. Der Klangregler verändert die Mittenfrequenzen von 600 Hz (Low) bis 1.200 Hz (High) zwischen 3 bis 7 dB und arbeitet sehr effektiv. Der warme und natürliche Ovation-Klang wird elektrisch optimal und sehr dynamisch reproduziert. Ich hab meine Einstellung gefunden, und die passt - seit Jahren! Nur gelegentlich sind minimale Korrekturen aufgrund einer speziellen Raumakustik notwendig. Der Volumenregler sitzt genau über dem Tonregler.
»Batteriefach«
Einen abnehmbarer Deckel im Korpus als Zugang zum Innern der Ovation, um Korrekturen des Halswinkels vorzunehmen oder Defekte in der Elektronik zu beseitigen, findet man in der Ovation Ultra von 1992 noch nicht. Genauso wenig lässt sich der PreAmp per Knopfdruck aus der Zarge entfernen, wie das heute bei allen modernen Ovations mit zeitgemäßer Technologie Standard ist. Auch ein separates Fach, das sich zum Wechseln der Batterie leicht öffnen und schließen lässt, sucht man bei der »Ultra 1517« vergeblich. Will man die Batterie wechseln, muss man die Saiten extrem lockern und mit einer Hand ohne optische Navigationshilfe und alleine auf den Tastsinn vertrauend, durch das Schallloch ins Innenleben vorrücken. Die 9 Volt Blockbatterie befindet sich in einem Plastikgehäuse, das mit einem Schiebedeckel gut verschlossen ist. Darin befindet sich die Batterie, die über einen Batterieclip mit dem PreAmp verbunden ist. Das erste Mal Batteriewechseln war abenteuerlich, eine chirurgische Meisterleistung eines einhändigen Blinden ohne jegliche Bewältigungsstrategie im Blindenalltag. Dass das Plastikgehäuse über einen Schiebedeckel zu öffnen ist, ist eine Erkenntnis die ich beim Soundcheck knapp vor einem Auftritt gewonnen habe und die mich und einen Freund eine gefühlte Stunde gekostet hat. Völlig »stressfrei« und total »gechilled«, keine Frage. An dieser Erfahrung gereift wechsle ich die Batterie in regelmäßigen Abständen und prophylaktisch beim Saitenwechseln. Schnell mal auf der Bühne wechseln weil der Saft aus ist, das ist nicht drinnen und lässt sich als Bühnenshow oder Stimmungsbringer nur bedingt argumentieren.
»Klinkenbuchse«
Die Ovations der damaligen Zeit glänzen darüber hinaus mit einem weiteren Nachteil, der auch an der »Ultra 1517« nicht vorbeigegangen ist. Die Klinkenbuchse zur elektrischen Abnahme der Ovation befindet sich auf der Rückseite des »Deep Bowls«, im hinteren und unteren Bereich »mitten« auf der Rundung. Streng genommen gibt es nur »mitten auf der Rundung«. Aber genau dieses spezifische »mitten auf der Rundung« ist unpraktisch. Schließt man ein Kabel an, steht es wie ein Fremdkörper vom Korpus nach rechts hinten unten ab. Dahin wo man unter Garantie seine Aufmerksamkeit nie hinrichtet. Bei den modernen Ovations ist die Platzwahl der Klinkenbuchse deutlich besser gewählt, wenngleich sie immer noch nicht die Bewertung »optimal« verdient. Bei der »Ovation Ultra 1517« besteht die latente Gefahr, die Buchse durch ein angestecktes Klinkenkabel aus ihrer Verankerung im »Roundback« zu reißen. Nachdem ich mir schon vor Jahrzehnten angewöhnt habe, das Kabel mit einer Sicherheitsschlinge zwischen Gurt und Gurtpin einzuklemmen, ist gegen diese latente Bedrohung glücklicherweise ein heilsames Kraut gewachsen. Dank dieser umsichtigen Maßnahme habe ich noch nie eine Buchse aus einem Instrument gerissen, nicht mal aus der »Ovation Ultra 1517«.
»Sound«
Der parabolisch geformte Korpus in »Roundback« Konstruktion und »Deep Bowl« Ausführung beweist mir seit über 20 Jahren, dass eine Akustik-Gitarre einen satten und vollen Sound über den gesamten Tonumfang ausgewogen und sehr ausgeprägt produzieren kann. Die Ansprache ist direkt und präzise. In Kombination mit der Fichtendecke, dem Mahagonihals und dem Palisandergriffbrett liefert die »Ovation Ultra 1517«genau jenen typischen »warmen« und »kristallklaren« Ovation-Klang, wie ich ihn nach zwei Jahrzehnten immer noch liebe.
Auch das Ergebnis des verstärkten Sounds ist für mich nach wie vor voll überzeugend. Es ist genau die richtige Kombination aus brillianten Höhen, satten Bässe und vollen unteren Mitten, die mich nach so vielen Jahren immer noch begeistert. Eine Mikrofonierung ist für mich undenkbar. Ich benötige Unabhängigkeit vom Mikrofon, von damit verbundenen Übertragungs- und Rückkopplungs-Problemen und vor allem die volle Bewegungsfreiheit auf der Bühne.
Da Klang höchst subjektiv ist habe ich ein paar Soundsamples meiner »Ovation Ultra 1517« aufgenommen. Zu hören sind Beispiele, die mit Fingerstyle, Plektrum-Picking und Strumming eingespielt sind.
https://soundcloud.com/relact/ovation-ultra-1517
»Bespielbarkeit und Haltbarkeit«
Das Hals-Shaping unterstützt alle Stile und macht die »Bedienung« der Gitarre zu einem echten Genuss und Erlebnis. Die Bespielbarkeit der Gitarre ist sehr gut. Der Hals liegt perfekt in der Hand und auch die Saitenlage kann sich sehen lassen. Ich spiele bevorzugt Adamas 1818 Saiten (012 - 053), die den Charakter der »Ovation Ultra 1517« für meinen Geschmack voll zur Geltung bringen und nicht umsonst mit »warmer, satter und erdiger« Ton beworben werden. Auch mit diesem standardmäßig aufgezogenen 12er Satz bereitet es keine Probleme schnelle Licks und Lines akustisch perfekt rüberzubringen. Nur bei Bendings merkt man die Zugkraft der Steelstring Akustikgitarre mit herausforderndem 12er Saitensatz sehr deutlich.
Abgesehen von dem eingangs erwähnten Riss der Lackierung ist meine »Ovation Ultra 1517 B« sehr gut erhalten und wirkt geradezu neuwertig. Selbst die Bünde sind nach 20 Jahren noch original, tadellos brauchbar und zeigen nur mäßige Spielspuren. Auch die Intonation ist nach wie vor perfekt. Alles in allem liefert Ovation mit der »Ultra 1517« eine überzeugende Qualität, die auch noch nach 20 Jahren absolut überzeugend ist.
»Preis«
Meine »Ovation Ultra 1517 B« ging 1992 für € 770 über den Ladentisch. Den »VG AC 340 Ovation Koffer De Luxe« bekam man damals für € 108.
»Fazit«
Die »Ovation Ultra 1517 B« hat mit ihrem »Deep Bowl«, ihrem Mahagoni-Hals mit gut einstellbarem Truss-Rod-Stahlstab und ihrem Palisander-Griffbrett einen exzellenten Klang und ist mit den patentierten Ovation-Pickups und dem FET-Vorverstärker-System puristisch aber ausreichend ausgestattet. Das Ergebnis ist eine laute und klangvolle Gitarre, die den typischen und unverwechselbaren »Ovation Signature Sound« sehr überzeugend rüber bringt, sowohl akustisch wie auch verstärkt. Die »Ovation Ultra 1517 B« klingt unverwechselbar nach Ovation. Ihr Aussehen ist klassisch und sie verfügt über Features, wie man sie damals nur von den teuren Ovation Gitarren her kannte, wie ein eingefasstes Griffbrett, Griffbrett-Einlagen aus Abalone und eine Korpuseinfassung in Ivory Grained. Ihre Bespielbarkeit ist sehr gut.
Ist die »Ovation Ultra 1517 B« nun die »Steelstring Akustikgitarre fürs Leben«? Klanglich in jedem Fall. Ich wüsste nicht, wie eine Steelstring Akustikgitarre besser klingen könnte. Die »Ovation Ultra 1517 B« begeistert mich heute noch genauso wie damals als ich sie neu gekauft hatte. Innovationen wie der »Deep Contour Body« oder OP Preamps, die sich per Knopfdruck aus der Zarge entfernen lassen, verführen aber dennoch hin und wieder einen Blick auf ein zeitgemäßes Ovation Modell zu werfen, das mehr »Convenience« zu bieten hat.
»Nützliche Links«
Ovation Homepage
Ovation Bracing Pattern
Braces for Ovation Tops
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