Die 80 % Ergebnis mit 20 % Einsatz sind beim Soundcheck ok.
Ich sage ja immer dass 80% aller Dinge im Universum sich mit der 80/20 Regel erklären lassen
Wenn ich auf 100 % gehen würde dann wären das 75 ... 100 min.
...und es ist dann beim Konzert aber doch wieder anders. Ich sehe den Soundcheck auch mehr als der Suche nach Problemstellen um diese dann weitgehendst auszumerzen. Was sich nicht wirklich ausmerzen lässt wird als Problemzone im Hinterkopf behalten und beim Konzert mit mehr Aufmerksamkeit überwacht.
Wobei ich bei meinem Clientel (viel Bands aus dem Jazz Umfeld) es aber leider erleben muss, dass der Soundcheck nicht nur zum Einstellen der gesamten Tonanlage inkl. Monitoring benutzt wird, sonder gerne auch bis zur letzten Sekunde um das eine oder andere zu Proben. Die Jazzbands treffen sich halt nicht so regelmäßig, dass man nicht jede sich bietende Gelegenheit zum Üben im Kollektiv benutzt.
Da kann ich aber dann auch schon das eine oder andere weiter ausprobieren, damit mir nicht fad wird.
Oder das Szenario das Du dich 15 min mit der Bass Drum beschäftigst um sie zu optimieren
Ich habe mal eine Band gemischt, die zusammen mit einer anderen ein Konzert bestritten hat. Die andere Band hatte den ersten Slot für den Soundcheck (war noch alles sehr analog). Naja, deren Techniker brauchte schon mal in etwa eine Stunde für die Bass Drum. Ich hatte anfangs auch immer gedacht, dass man die einzelnen Kanäle so einstellen soll, dass die für sich gut klingen. Heute seh ich das nicht mehr so, denn mein Zugang ist, dass alle Kanäle zusammen gut klingen sollen. Wie ein einzelner jetzt genau klingt, ist nicht mehr so wichtig. Außer man hat ein Konzert mit Solo Klavier oder Gitarre. Da sieht das zwangsläufig anders aus.
Manchmal ist auch nur so wenig Zeit (mehrere Bands auf einer Bühne) das Du bei Linecheck die Gainstruktur anpasst und die ersten 3 Lieder dann der Soundcheck ist. Aber das ist ein anderes Thema... .
Naja, drei Songs ist schon ziemlich lange, hehehe. Mit bands, die ich so betreue bzw betreut habe, und die öfters in dieser Festival Situation gespielt haben, wird beim ersten Song idealerweise ein Intro gespielt, bei der die einzelnen Instrumente der Reihe nach einsteigen, also z.B Drums, Percussion, Bass, Keys, Gitarre, Horns, Vocals. Da baut man dann mittels "Guerilla Mixing" recht schnell einen brauchbaren Sound zusammen. Monitoring wird da halt per Handzeichen korrigiert. Ist stressig, aber funktioniert gar nicht mal so übel. Da fragt man sich dann warum ein Soundcheck überhaupt länger als 5 Minuten dauern muss.
BTW: Vor Urzeiten hatten mal Little Feat bei uns in Graz ein Konzert gegeben, alles noch sehr analog. Ich hatte mir eienn Platz schräg hinter dem Tonpult gekrallt, damit ich dem Typ bei der Arbeit über die Schultern schauen konnte. Ich wolle wissen wie das ein "richtiger Profi" macht.
Ich war wirklich erstaunt, weil vor dem Konzertbeginn sämtliche Fader am Pult unten waren. Nur der Masterfader und der Zuspieler für die Get In Musik waren offen. Die hatten auch so einen Opener Song, der mit Drums anfing und sich sukzessive aufbaute. Und der Typ zog auch wirklich erst nach und nach die Kanäle auf. Hab ich auch eine Zeit lang probiert, mach es aber heute nur mehr im Festival Trim, wenn überhaupt.
Sonst würde ich nicht, nach spätestens 2-3 Liedern, den Masterfader erfolgreich um etwa 3 - 8 dB runter ziehen.
Aber das Wichtigste daran ist, dass dir das Konzept des Fader runter ziehen nicht nur bekannt ist, sondern auch von dir umgesetzt wird. Ich kenne da Kollegen die immer nur eine Richtung kennen, wenn es um Pegel geht. Nicht einmal habe ich den Raum fluchtartig verlassen, weil es einfach viiiiiiiiieeeeeeeellll zu LAUT war. Brauch ich nicht, meine Ohren sind mir wichtig. Und sch....e klingt es dann in der Regel auch. also weg da.
Wenn Du z.B. 10 Kanäle einzeln auf die Konzertlautstärke einstellst dann hast Du in der Summe 10 db mehr Pegel.
Ich muß ehrlich gestehen, dass mich Pegel nur interessieren, wenn sie zu niedrig bzw zu hoch sind (bei den Eingangskanälen und Subgruppen). Die Ausgangspegel bestimme ich nach Gehör. Wenn ich zu hoch ankomme, dann würde die PA extrem unterdimensioniert sein. Gegen überdimensioniert gibt es das Mittel des Master-Faders. Im Worst Case, wenn die Band auf der Bühne schon zu laut wäre (kommt bei mir inzwischen sehr selten vor) dann kann es schon mal sein dass ich den Main Fader auch abdrehe. 3 dB hin oder 10 dB her, ist mir egal, wie es im Raum klingt und wie laut es da ist, ist entscheidend.
Ich hab aber auch gerne einen Master Kompressor mit am Start, der den Summenpegel zumindest in einem mir genehmen Bereich limitiert. Hilft auch einen kompakten Sound zu erstellen.
Ich denke aber dass der Pegel, mit dem man so startet, auch eine Gewöhnungssache ist. Einfach beim Start alles mal gefühlt zu leise einstellen und dann wird das schon.
Es gibt ja noch ein Problem, wenn man von Anfang an zu laut am Werke ist. Damit gewöhnen sich alle bereits anwesenden an den Pegel und der Wunsch nach mehr Monitor steigt automatisch an (da ist es wohl egal obe IEM oder klassisch). Und dann hast du den Salat. Der Pegel auf der Bühne ist extrem laut und der Sound aus der PA wird immer verwaschener, den man versucht durch mehr Pegel aus der PA wieder deutlicher zu machen. Das wiederum führt zu dem Wunsch nach mehr Monitor uswusf. Ich bin auch einer, der gerade bei jüngeren, unerfahreren Bands sehr zaghaft etwas in die Monitore rein dreht. Wenn es zu koppeln beginnt, dann geht es zurück und der BAnd wird mitgeteilt dass dieser Pegel quasi deren Limit ist. Nach dem Soundcheck erst, wenn ich wieder alleine bin, ziehe ich die Monitore noch etwas auf und korrigiere dann erst den EQ bei den auftretenden Feedbacks. Beim Soundcheck starte ich mit quasi linearen Monitoren ( nur der Lowcut ist da in der Regel schon an, so 100-120 Hz).
Und noch ein Nachtrag. Mien Standard Low Cut ist bei 100 Hz, der von Bass, Kick und dergleichen tieffrequenten Signalen irgendwo um die 40-50 Hz. Und mir ist da wurscht welchen Grundton eine Gitarre grundsätzlich hat. 100 Hz oder mehr ist mein Zugang.
