Wer würde sich denn mehr Obertöne wünschen? Was macht das mit dem Klang? Wozu möchte man das wollen sollen?
Die Obertöne geben dem Ton seinen Charakter, seine "Farbe" sozusagen.
Wenn man nur die Grundfrequenz und sonst nix hätte dann würde man einen relativ reinen Sinuston hören - was recht langweilig klingt. Kommen dann höhere Obertonresonanzstellen dazu, dann mischen sich die Frequenzen zu einem neuen Gesamtklang. Und je nachdem welche Obertonfrequenzen dabei sind, macht es dann den Unterschied ob ein Ton ob nach Klarinettte oder nach Oboe klingt.
Macht also schon Sinn, wenn man n bissl darauf schaut welche höheren Frequenzen mit im Ton dabei sind.
Man könnte jetzt daraus schließen, dass es besser ist , wenn man mgölichst viele Oberfrequenzen dabei hat - das ist aber ein Trugschluss. Es wird nicht zwangsläufig besser wenn man die 4., 5. oder auch 6. höhere Stufe der Grundfrequenzen dabei hat. Zum einen werden die Frequenzen um so schneller absorbiert , sei es im Gehäuse oder auch in der Luft und zum anderen macht es den Klang nicht unbedingt angenehmer wenn sehr viele (sehr ) hohe Obertonspektren mit dabei sind.
So ist z.B. die Wirkung eines Cassottos genau das Gegenteil: es ist eine Art Frequenzfilter das die hohen Obertonanteile ( bzw höheren Stufen der Obertöne) ausfiltert und die Grundfrequenzen und niederen Obertonstufen verstärkt. Mit dem Effekt, dass der Klang von sehr vielen als angenehm empfunden wird und dass der Ton obendrein meist relativ "weit trägt" - also aufgrund seiner Frequenzanteile wenig Absorbtion in der Luft abbekommt und in einem Saal auch weiter hinten gut gehört werden kann, ohne dass man sich auf der Bühne einen abreißt.
Wozu möchte man das wollen sollen?
bis zu einem gewissen Punkt möchte man das also haben um den Klang in die Richtung zu "färben" die man haben möchte.
Die Frage ist aber immer wieviel will man haben ... je mehr man hat desto weniger wirksam wird der Effekt - das ist wie bei der Farbenlehre: je mehr Farben man zusammen mischt desto mehr wird der Farbton Grau und je mehr helle ( hohe) Farbtöne man dazu mischt, desto mehr wird die Farbe von Grau zu Weiß .. aber eben auch trotzdem keine "Farbe" mehr... ein beliebiges mehr kann sich also nur jemand wünschen der das Prinzip nicht so ganz verstanden hat.
... Und jetzt kommt man auf die Idee, dass man ja die Töne schon mal vor-erzeugen könnte, bevor die durch die Stimmzunge geht...
sogenannten "Harmonic Booster“, ein Holzgehäuse, das die Obertöne des Akkordeons verstärkt und allgemein die Resonanz der Töne erhöht.
Eine Stimmzunge ist ja schon empfänglich auf eine passende Frequenz , wenn die schon da ist... aber das muss dann schon auch eine relativ gut passende Frequenz sein! Und im Akkordeon sind viele Stimmzungen mit vielen verschiedenen Frequenzen verbaut... man bräuchte also auch sehr viele Frequenz-Vorerzeuger um einen sinnvollen Effekt bei vielen bis allen der Stimmzungen zu erreichen.
Aber ab der Stimmzunge kommt dann trotzdem das Frequenzband raus das die Stimmzunge erzeugt - vielleicht mit etwas Glück etwas stärker weil durch die Frequenzen im Inneren des Akkordeons schon der passende Anteil dabei ist....Aber es kommen keine neuen Frequenzen dabei heraus.
dann ist bei derzeitig kommerzialisierten Kanzellen-Bauarten in vielen Tonhöhen-Bereichen die Kanzellenresonanz noch signifikant optimierbar. Den Leistungsabfall in hohen Piccoli musste ich selbst bei Golen der höchsten Güte aus den mythologisierten Baujahren feststellen. Daher ist der Grundgedanke der Amplifikation durchaus berechtigt.
Wobei dann die schönen Frequenzen immer noch zunichte gemacht werden, wenn die Kanzellengröße nicht passt und die eher dämpfend als verstärkend wirkt.
Von daher ist der Effekt von Resonatoren im Inneren vor der Stimmzunge und vor der Kanzelle ziemlich wenig bis gar nicht wirksam, wenn die Kanzelle falsch ausgelegt ist und mit der Stimmzunge eher auslöschende Interferenzen bildet als Verstärkungen.
Wenn man an dem Misstand was ändern will dann muss man das direkt an der Kanzelle machen und sonst nirgendwo anders.
Die Dimensionen dieser Kästchen sollen der Goldenen Zahl 1,618 nach berechnet werden.
Und wenn das dann auch noch nach dem "goldenen Schnitt" ausgelegt wird ( das bedeutet das Verhältniss 1,618...), dann habe ich noch viel größere Zweifel an der Wirksamkeit dieser Kästchen. Denn der Goldene Schnitt beschreibt ein angenehmes Flächenverhältnis, wie man Flächen aufteilt so dass es für den Betrachter angenehm wirkt ( man kann auch Musik nach dem Prinzip komponieren und den zeitlichen Musikverlauf mit der Wahl des musikalischen Höhepunktes in der Partitur nach dem goldenen Schnitt verteilen, wann man den einbaut.
Nur für Frequenzverstärkung funktioniert der goldene Schnitt nicht, weil der vom mathematischen Prinzip nicht zu den Frequenzvielfachen passt.
-> Und unter dem Aspekt komme ich noch mehr zum Schluss, dass die Kästchen an der Stelle eingebaut und mit der Formgebung eher ein esotherischer Gimmick sind und nur wirksam sind wenn man fest genug daran glaubt...