Frage an die Telecaster-Experten zum Thema Telecaster-Brücke

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FTNIR
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Hallo

Ich bin ja eher ein Les Paul-Typ, habe mittlerweile vier Les Paul-artige Gitarren und einen SG-Clon. Strats und Teles haben mich bisher wenig bis gar nicht angesprochen.
Nun habe ich vor einigen Tagen den Blick über meinen persönlichen Tellerrand gewagt und habe mir einen Telecaster gekauft.
Nix Teures und Besonderes: Harley Benton TE-25TH. Aber die Specs klingen für mich für eine solch günstige Gitarre nicht schlecht: Hals aus geröstetem/geflämmtem Ahorn, Erle-Korpus, Locking-Tuner, 22 Bünde mit Edelstahl-Bundstäbchen, Sattel aus weissem (??) Graphit, string-through-Brücke.
Das Design war für mich am Anfang gewöhnungsbedürftig, auf goldene Lackierungen und weisse Pickguards stehe ich üblicherweise gar nicht - obwohl die Lackierung gar nicht wie Gold, sondern eher wie Kupfer aussieht, was mich mit dem Design schon wieder etwas anfreunden lässt.
Nach dem ersten Anspielen und Herumprobieren diverser Einstellungen muss ich aber sagen, dass mich der Klang sehr überzeugt. Die Bespielbarkeit ist ebenfalls sehr gut.
Für meine Ohren ist der snappy/twangy Sound einer Tele deutlich zu hören, zumindest im Vergleich zu meinen anderen Gitarren - was keine Kunst ist, die haben alle zwei bzw. drei nicht splitbare Humbucker. Das Rauschen der Roswell-Single Coils hält sich auch in Grenzen, ausser bei sehr hohem Gain. Einen Klangvergleich mit anderen Teles habe ich allerdings nicht.
Song2 von Blur klingt aber nun erstmals tatsächlich annähernd so wie man es von Aufnahmen kennt und das ist für mich wichtig. ;)

Nun zu meiner Frage: womit ich mich gar nicht anfreunden kann ist die verbaute old-school-Brücke mit den kompensierten Doppelreitern aus Messing. Ich mag die Optik dieses blechernen Aschenbechers einfach nicht, gegen den Klang habe ich nix einzuwenden und auch die Oktavreinheit passt perfekt.
Nun trage ich mich mit dem Gedanken, diese "schiache" Brücke gegen eine "schöne" moderne Tele-Brücke zu tauschen, dachte da an eine Kluson, Babicz, Göldo, ABM, ... mit Grundplatte und Einzelreitern aus Messing.

Die Fragen die ich nun habe:
1) Ist sound/klangmässig eine Veränderung zu erwarten? Eine Verbesserung erwarte ich nicht, der aktuelle Sound gefällt mir durchaus.
Ich weiss, Frage 1) ist eine blöde Frage die jeder anders beantworten wird, daher nun zu Frage 2):
2) Die modernen Brücken haben meist eine deutlich dickere Grundplatte (nämlich ca. 2,5 - 3 mm) im Vergleich zur verbauten Vintage-Brücke (ca. 1 mm). Verändert sich die Saitenhöhe wenn ich eine solche moderne Tele-Brücken einbaue oder sind die Reiter dann entsprechend "niedriger" angesetzt, so, dass sich die Saitenhöhe kaum ändert?

Für Info wäre ich dankbar, ich möchte nicht eine neue Brücke einbauen, nur um dann festzustellen, dass ich die Saitenhöhe und die Bespielbarkeit nicht mehr in den Griff bekomme.

Danke und lG
Anton
 
Ist sound/klangmässig eine Veränderung zu erwarten? Eine Verbesserung erwarte ich nicht, der aktuelle Sound gefällt mir durchaus.
Nach meiner Erfahrung definitiv! Gerade die Messingreiter haben einen nicht zu unterschätzenden Anteil an dem Twäng.
 
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Google das Thema mal, dazu gab es irgendwo einen großen Vergleichstest.
Ich finde persönlich eine massive Platte ohne den Blechrand auch viel schöner .
 
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Für mich muß eine Tele die Blechbrücke mit den 3Reitern haben.
 
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Für mich als lebenslanger Tele-Fan und Bastler ohne Grenzen der Tipp: Nimm sie, wie sie ist......und Garantie oder evt. Wiederverkaufswert sind auch

nicht zu verachten, schönes WE!
 
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Hallo,
ich behaupte ohne angeben zu wollen, dass ich mich mit Telecaster Gitarren mehr beschäftigt (und gebaut) habe als die allermeisten anderen gewerblichen Kollegen. Dürften so um die 280 gewesen sein. Aus einem Dutzend verschiedenen Hölzern, mit verschiedenen Brücken und Tonabnehmern. (Schau in meine HP in die Galerie). Deswegen meine Antwort: Wenn Du mit dem Sound zufrieden bist, dann verändere nichts (außer ein Tausch der Reiter gegen solche von ABM die kompensiert sind und aus Messing) Die Brücken mit den dickeren Grundplatten verändern den Klang, teilweise merklich.. Ob gut oder schlecht hängt von den anderen Materialien ab (PU's, Korpusholz usw.) Die Nachteile der Vintage Blechbrücke kann sein, dass sie mikrophonisch
ist... Aber wenn es keine Vintage Tele sein sollte, habe ich fast immer die modernen ABM verwendet. Mein unverbindlicher Rat: Beginn mit der kleinen Veränderung gegen die einzeln erhältlichen ABM Messing Doppelreiter.

Nachtrag: Auch bei dickeren Grundplatten lässt sich die Saitenhöhe einstellen. Sonst stimmt der Halswinkel nicht..
 
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Danke für alle Euren Kommentare!
Kompensiert und aus Messing sind die Reiter an meiner Tele bereits, ob sich da der Tausch der Reiter alleine wohl lohnt?
Die Brücken von ABM dürften aber insgesamt wertiger gebaut sein, z.B. gefräste Grundplatten, meine dürfte lediglich aus Pressblech sein.
Mal sehen, vielleicht lasse ich die Brücke nun doch wie sie ist und ich gewöhne mich mit der Zeit an dieses Retro-Tele-Design - oder es packt mich irgendwann der Rappel doch und ich tausche das gesamte Teil gegen eine wertigere ABM.
LG
Anton
 
Wenn du auf authentische vintage Tele Sounds stehst, ist das Blechdings die beste Wahl. Darf es auch was moderner sein dann kann eine massive Bridge die richtige Wahl sein ......
 
Wenn du auf authentische vintage Tele Sounds stehst, ist das Blechdings die beste Wahl. Darf es auch was moderner sein dann kann eine massive Bridge die richtige Wahl sein ......
Nur zur Info: Ich hatte mehrfach schon Fender Telecaster auf dem Tisch mit den Blechbrücken, die alle das gleiche "Problem" hatten: Sie waren mikrophonisch, bei großer Lautstärke und im Zerrbetrieb ziemlich unangenehm. Nicht umsonst haben die Telespieler Rossi und Parfitt (Status Quo) ihre Brücken abgeändert und andere Saitenhalter verwendet...Die nachzubauen war
interessant. Meine Zweifel aber waren unberechtigt. Es funktionierte

-1.jpgRossi Tele.JPG
 
Interessante Cuvees zeigst Du da, Murle1! So wie überall gilt wohl auch hier, Sachen gibts, die gibts gar nicht! :)
Aber wenn´s gut klingt, bzw. so wie beabsichtigt, warum nicht?
LG
Anton
 
Hi,

auch wenn ich ein Fan der ABM-Hardware bin: bei einer Tele ist die Blech-Bridge halt gleich in mehrfacher Hinsicht soundprägend.

Mechanisch gesehen ist schon das Material hart und schwingfreudig, aber dünn, und es liegt nie so ganz vollflächig auf. Also macht es für die Saitenschwingung im Ergebnis auch einen Unterschied, ob die Saitenreiter auf diesem Blech stehen oder auf 2mm dickem, stabilem Messing.

Dazu kommt noch, dass der BridgePU direkt drin hängt und dadurch genau diese Schwingungen wieder auf den PU übertragen werden. Wenn ein PU selbst schwingt, verändert sich die Lage relativ zur Saite genauso wie umgekehrt beim Schwingen der Saite über dem PU, und bei der Tele überlagert sich beides. Nachdem das zeitverzögert erfolgt, ergeben sich kleine Phasenverschiebungen, und das dürfte dazu beitragen, dass die Obertonstruktur "chaotischer" wird, oder je nach Standpunkt eben lebendiger, wilder. Den etwas fetteren Ton kann man über die Amp-Einstellungen und evtl. einen anderen PU vielleicht noch kompensieren, aber bei diesem speziellen "Charakterton" wirds mMn schwierig.

Zu guter Letzt beeinflussen Material und Dicke auch elektrisch den PU. Ebenso wie es einen Unterschied macht, ob man eine Kappe auf einen HB baut, haben z.B. die dicken Messingrahmen, die in den 80ern eine Zeitlang modern waren, den PU-Sound ändern. Und bei der Tele reicht das Metall nochmal ein Stück näher an die Spule, und es ist deutlich mehr davon da.

Ich habe zwar (noch) keine klassische Tele im Stall, aber spiel schon lange mit dem Gedanken und habe deshalb immer wieder alle möglichen Versionen ausprobiert. Insgesamt empfinde ich den Klang einer Tele mit "moderner" Bridge dabei fast durch die Bank stabiler, ausgeglichener, aber halt auch "braver". Spielerisch mag ich als Kind der Hair Metal-Ära die modernen Versionen mit 22 Bünden und flachem Radius lieber, aber der Sound in meinem Kopf ist der der originalen alten Tele unserer früheren Sängerin geblieben, die ich bei Gigs immer für ein, zwei Songs gespielt habe. Und diesen Ton haben die modernen Teles alle irgendwie nicht. Die HB TE-25 schien da aus meiner Sicht ein sehr guter Kompromiss sein, aber dummerweise war die limitiert und flog wieder aus dem Programm, bevor ich mich entschieden hatte :bang:.

Was die Saitenlage betrifft, sind auch die modernen Tele-Bridges grundsätzlich für den 0°-Halswinkel entworfen, den eine Fender standardmäßig hat. Das sollte kein Problem sein, und bei einer extrem flachen Saitenlage und/oder etwas zu tiefen Halsfräsung kann man den möglichen Unterschied mit einem kleinen Unterleger (Shim) in der Halstasche problemlos kompensieren.

Der langen Rede kurzer Sinn: optisch ist die Vintage-Bridge zugegeben gewöhnungsbedürftig (geiziger Leo halt...), aber wenn Dir der Sound gefällt, würde ich sie nicht tauschen. Schaut man oft genug drauf, kommt einem das komische Blechding irgendwann ganz normal vor, und irgendwann will mans gar nicht mehr anders :cool:.

Was noch dazu kommt, ist dass die Montagelöcher und Saitendurchführungen (in Längslage und Spacing) durch den Korpus passen müssen. Moderne Bridges haben da oft ganz andere Passungen, und es scheint noch mehr Varianten zu geben als bei der Strat. Wenn Du Dich als doch für einen Tausch entscheidest, solltest Du die Lage der Löcher für Befestigungsschrauben und Saitendurchführung genau abmessen und mit technischen Zeichnungen der neuen Hardware abgleichen.

Gruß, bagotrix
 
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Ich konnte ehrlich gesagt noch nie einen Unterschied zwischen altmodischer Blechbrücke mit Doppelreitern und moderner Brücke mit massiver Grundplatte und Einzelreitern hören. Es klang zuvor nach Tele, und nach dem Tausch der Brücke immer noch.
Auch zwischen verschiedenen Herstellern höre ich keinen Unterschied.
Daher hatte (und habe teilweise immer noch) diverse Brücken im Einsatz. No Name aus Asien, Fender, Rockinger, T-Tune, ABM, Gotoh, ...
Bei kompensierten Doppelreitern bevorzuge ich aber T-Tune, oder mittlerweile eher Gotoh. Finger weg von den "stufenförmigen" Wilkinson Reitern, die Dinger sind Schrott, da sie viel zu stark kompensiert sind.
 
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Hi, ich gebe mal meinen Senf dazu. Meine letzte Brücke ist die von ABM und die ist mein Favorit nach diversen Versuchen. Davor auch sehr gut Fender Brücke mit Highwood Reitern.
Habe jetzt tatsächlich eine etwas höhere Saitenlage, die mir aber noch gut passt. Hilft jedenfalls bei Bendings😀

20241020_124215.jpg20241029_141347.jpg
 
Grund: Bilder eingebunden
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Interessante Cuvees zeigst Du da, Murle1! So wie überall gilt wohl auch hier, Sachen gibts, die gibts gar nicht! :)
Aber wenn´s gut klingt, bzw. so wie beabsichtigt, warum nicht?
LG
Anton
Nur zur Info: Die beiden Status Quo Gitarren habe ich für die beiden Gittaristen einer Status Quo Coverband gebaut, nach den Originalen. Diese Band hat viele Auftritte von St. Q. besucht, und einer der beiden Jungs hat bei einem Treffen nachgefragt warum die Tele so komisch aussehen. Antwort: Weil die Gitarren bei großer Lautstärke und Zerre pfeifen und mikrophonisch sind....
Daher die gewollte Trennung der PU's auf der Brücke und den Saitenreitern.
 
die Umsetzung bei der Weissen gefällt mit total gut, auch wenn ich kein Status Quo Fan bin
a020.gif
 
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Auch so für Leute, die einen scheinbar absolut bodenständigen Gitarristen sehen wollen. Schönes Video!
 
Nachtrag zum Thema Saitenhöhe bei unterschiedlichen Brücken... Bei einem richtigen Halswinkel muss bei jeder Brücke eine Höherverstellung der Reiter möglich sein. Bei manchen können die Höhenverstellschrauben 4-5mm rauf und runter geschraubt werden. Das muss ausreichen um eine passende Saitenhöhe einstellen zu können...
 
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