Wie viele Tasten braucht man für Beethoven? Oder Chopin?

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tut88
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Hi,

in der letzten Zeit habe ich (immer noch ziemlich blutiger Anfänger) versucht herauszufinden, wie sich die Anzahl der Tasten auf einem typischen Klavier oder Konzertflügel entwickelt hat und wie viele Tasten man z.B. braucht, um alles von Beethoven spielen zu können. Ich habe aber nicht viel gefunden, außer dass sich der Tastenumfang im Laufe des 19. Jahrhunderts ständig erweitert hat, bis er schließlich auf den heute gängigen 88 (oder gar 90) Tasten angekommen ist.

Mir scheint diese Entwicklung aber erst am Ende des 19. Jahrhunderts abgeschlossen gewesen zu sein. Ein Beethoven (1770-1827) hatte wohl noch erheblich weniger Tasten zum Komponieren. Irgendwo habe ich gelesen, dass auch Chopin (1810-1849) nur 6 1/2 Oktaven (C1 bis F7) zur Verfügung hatte. Das wäre fast deckungsgleich mit einer Standard-76er-Keyboard-Tastatur (E1 bis G7). Ähnlich, nur noch ein paar Tasten weniger wäre eine 73er-Tastatur wie beim Yamaha P-121 (E1 bis E7).

Ich bitte übrigens um Entschuldigung, dass ich die englische Notation verwende und nicht die deutsche, aber ich kann mir Letztere einfach nicht merken.
 
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Zunächst war das hauptsächlich eine technische Limitierung. Erst der gusseiserne Rahmen hat es möglich gemacht, so viele Saiten zuverlässig zu spannen. Davor war es sicher vom Hersteller abhängig, wieviele der so hinbekommen hat. Beethovens Broadwood-Hammerklavier hatte 6 Oktaven (von C bis C). Das weiß ich zufällig, weil so ein Instrument auf meinem Nord Stage als Sound zur Verfügung steht; aber ob dieser Tastenumfang genügt, um alle seine Kompositionen zu spielen, kann ich nicht sagen.
 
Hallo und willkommen im Musiker-Board! :hat:

Die Klaviere zu Beethovens Zeit hatten erst die Grundzüge moderner Instrumente, es fehlte unter anderem noch der Gussrahmen zum Aufnehmen der großen Zugkräfte einer umfangreichen Bespannung.
Die meiste Musik lässt sich von der Romantik bis heute noch auf Instrumenten mit 73 Tasten spielen, Barockmusk braucht (normalerweise) sogar weniger Tastenumfang.
Bei modernen Instrumenten mit 73 Tasten wie manchen Stage Pianos ist der tiefste Ton das Kontra-E, das sich Beethoven in der oben zitierten Quelle wünschte.

Der 88 Tastenumfang moderner Klaviere und Flügel und die selten auch größeren wie die 92 Tasten des Bösendorfer Imperial dienen vor allem der Bereicherung des Klangs. Die höchsten und tiefsten Töne werden kaum tatsächlich gespielt und wenn, dann eher als Klangeffekt wie einem Glissando.
Schoenmehl_record.jpg

Quele: Mike Schoenmehl, The Ruined Record, Little Stories in Jazz. Schott 1984

Beim Anschlag einer Taste erklingt nicht nur der Grundton, sondern auch eine Reihe von Obertönen, das sind harmonische Schwingungen in mathematisch definierten Verhältnissen (2:1 = Oktav, 3:2 = Quinte usw.). Diese Teiltöne regen zusätzlich auch ungespielte Saiten zum Mitschwingen an, wenn diese ungespielten Saiten in passenden harmonischen Verhältnissen zur angeschagenen Seite stehen.


View: https://www.youtube.com/watch?v=qdvwFBb5ybY

Gruß Claus
 
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Je nachdem wo du wohnst, empfehle ich dir mal einen Besuch im Musikinstrumentenmuseum in Berlin. Da kannst du sehr viel über die Entwicklungsgeschichte sehen und erfahren
 
... größeren wie die 92 Tasten des Bösendorfer Imperial ....
Der hat mit seinen 290cm Länge sogar 97 Tasten und damit volle 8 Oktaven Umfang (der kleinere 225 hat 92 Tasten).
Der erste Imperial wurde 1909 gebaut auf Anregung von F. Busoni, der für seine Klaviertranskriptionen von Bach´schen Orgelwerken die volle Tiefe brauchte wie sie 32-Fuß-Register bringen [siehe hier: Imperial]. Es gibt auch Kompositionen von Bartók, Debussy und Ravel die den Tonumfang des Imperial ausnutzen (und die daher nur auf einem Imperial adäquat gespielt werden können).
Hier spielt jemand auf einem Imperial von 1919, soweit herauszufinden ist, eine Improvisation die den kompletten Tonumfang nutzt (ab 1:05):

View: https://www.youtube.com/watch?v=ORho0WyjtGk

Der Standard schlechthin ist aber die Klaviatur mit 88 Tasten. Kostengünstigere Klaviere mit reduziertem Tonumfang wurden wohl auch noch eine zeitlang auch noch gebaut bis etwa Ende des 19. Jahrhunderts, als sich bei Konzertflügeln die Klaviatur mit 88 Tasten schon längst durchgesetzt hatte.

Und nicht zuletzt: @tut88, Willkommen im Forum!
 
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Mal ein paar Zahlen:

  • 1700: Bartolomeo Cristofori (Erfinder des Klaviers), 49 Tasten (4 Oktaven)
  • 1782: Mozarts Klavier, gebaut von Anton Walter, 61 Tasten (5 Oktaven)
  • 1826: Beethovens letztes Klavier, gebaut von Graf, 76 Tasten (etwas über 6 Oktaven)
  • seit 1896: Steinway mit 88 Tasten, heute Standard (etwas über 7 Oktaven)
  • ab 1909: Bösendorfer Imperial, 97 Tasten (8 Oktaven)

Es gibt auch Kompositionen von Bartók, Debussy und Ravel die den Tonumfang des Imperial ausnutzen (und die daher nur auf einem Imperial adäquat gespielt werden können).
Das würde mich tatsächlich jetzt interessieren, welche das sind. Ich habe versucht, in den einschlägigen Stücken von Debussy (La Cathédrale Engloutie, L'Isle Joyeuse) die Stellen zu finden, die unter das Subkontra-a gehen, aber ich habe sie nicht gefunden.

Gefunden habe ich im Busoni Klavierkonzert Op. 39. III., Mov. Nr. 34, ein Subkontra as.

1737244998167.png


Es geht ja um diese Tasten, die hier schwarz gefärbt sind:
1737245719510.png


Notiert sähen sie so aus (Es gibt 2 Möglichkeiten. Die roten Noten sind die, die nur auf dem Imperial vorhanden sind.):

1737245949716.png


Also wie gesagt, bei Debussy Fehlanzeige. Oder gibt es unterschiedliche Ausgaben? Oder bin ich blind? Wer die Stellen kennt, bitte mal hier posten. Ravel habe ich nicht überprüft, im Busoni Klavierkonzert war das die einzige(!) Note, die ich gefunden habe (328 Seiten Orchesterpartitur :ugly:), und die liegt nur einen Halbton unter der normalen 88er-Klaviertastatur.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Mein altes Klavier zuhause hatte 85 Tasten, die oberen drei im Vergleich zu 88 Tasten fehlten. In der Tat kam bei Debussy mal der Griff ins Leere, da das oberse B fehlte, das hätte ich gebraucht.

Grüße
Omega Minus
 
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Das würde mich tatsächlich jetzt interessieren, welche das sind. Ich habe versucht, in den einschlägigen Stücken von Debussy (La Cathédrale Engloutie, L'Isle Joyeuse) die Stellen zu finden, die unter das Subkontra-a gehen, aber ich habe sie nicht gefunden.
Ich bin ein großer Fan von Debussy, als nicht- bzw. "Nebeninstrument"-Pianist ist mir mangels der erforderlichen spieltechnischen Fähigkeiten das eigene Erarbeiten des größten Teils seines vorwiegend ja sehr anspruchsvollen Oeuvres für Klavier verwehrt, daher habe ich auch kaum Noten von Debussy in meiner Bibliothek.
Vom Hören her kenne ich seine Klavierwerke aber gut, und ich erinnere mich nicht, dass mir mal eine Einspielung begegnet ist, wo diese "Keller-Töne" eines Imperials angespielt wurden.

Dass es von Bartók, Ravel und Debussy Werke speziell für den Imperial geben soll, lässt sich aus dem interpretieren, was Bösendorfer auf seiner Homepage zum Imperial selber schreibt [Imperial]:
"Nicht nur Busoni weiß die Vorzüge des Imperials zu nutzen: Bartók, Debussy und Ravel komponieren weitere Klavierwerke um die gewaltige Klangfülle dieses Instruments auszuschöpfen. Diese Werke können nur auf einem Bösendorfer 290 Imperial original werkgetreu interpretiert werden."

Dabei hätte mich der dort direkt nachfolgende Satz etwas stutzig machen sollen:
"Auch wenn die zusätzlichen Töne nicht angespielt werden, so werden sie doch indirekt beim Spiel in Schwingung versetzt und projizieren zusammen mit dem enorm großen Resonanzboden einen orchestralen Klang der seines Gleichen sucht."

Mit "auch wenn die zusätzlichen Töne nicht angespielt werden" ist ja der Hinweis gegeben, dass in den Kompositionen diese "Keller-Töne" gar nicht auftauchen (müssen). Dabei ist es leicht nachzuvollziehen, dass die beeindruckenden Klavierkompositionen (nicht nur) dieser Komponisten auf einem absoluten Top-Spitzen-Flügel mit 2,90 m Länge noch beeindruckender klingen.
Es ist aber auch nachzuvollziehen, dass spätestens die Verleger Einspruch erhoben hätten, wenn alle Nase lang diese speziellen Tief-Töne des Imperials in den Klavierwerken der Komponisten der Zeit, als dieser Flügel herausgebracht wurde aufgetaucht wären. Damals kann es kaum mehr als eine Handvoll dieses Giganten weltweit gegeben haben, und dann auch nur in einigen internationalen Konzertsälen. Klavierwerke, die auf diese Töne bestehen wären nahezu unverkäuflich gewesen.

Also auch, wenn die genannten den Imperial mal persönlich erleben konnten, z.B. indem sie auf dem Instrument zum Testen auch mal improvisierten (wovon definitiv auszugehen ist, dass sie das gut konnten), waren sie gut beraten, in zum Verkauf gedachte Klavierkompositionen diese Tieftöne auszusparen.
Vielleicht schlummern ja irgendwo ein paar Manuskripte mit Ideen speziell für den Imperial.

Bleibt daher unter dem Strich erst mal nur Busoni, der diese Töne nachweislich notiert in seinen Werken.
Irgendwie aber schon ein wenig grotesk, dass es diesen tollen Flügel gibt und er immer noch mit diesen Sub-Tönen produziert wird, wenn es doch so gut wie keine (Repertoire-)Werke geben soll, die diese Töne tatsächlich brauchen. Busoni gehört sicherlich zu den interessanten Komponisten, im Konzertleben sehe ich ihn aber relativ selten vertreten.
 
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Vielen Dank für die vielen Reaktionen, auch wenn sie teilweise in eine etwas andere Richtung "losmarschieren", als ich intendiert hatte, und diese Diskussion sich schon verselbständigt hat.

Die grundsätzliche Entwicklung ist bekannt (auch die technischen Hintergründe), ich wollte ganz konkret danach fragen, wie viele Tasten und (das ist in der Frage leider nicht genau ausgedrückt) welche man denn genau braucht (wenn man mit weniger als den bekannten 88 auskommen will/muss, um das gesamte Repertoire der bekanntesten Komponisten bis ca. 1850 spielen zu können.

Ganz konkret möchte ich auf eine Antwort eingehen, nachdem ich mir die dort verlinkten Artikel durchgelesen habe:
Dort heißt es:
Während Sie den frühen Händel (1685-1759) auf einem 49-Tasten-Klavier spielen konnten, reicht das für Mozart nicht aus. Und um die Musik von Liszt (1811-1886) oder Chopin (1810-1849) in der Romantik zu spielen, benötigen Sie 76 Tasten. 88 Tasten wurden um 1870 zum Standard, und für die meiste klassische Musik nach dieser Zeit war daher ein 88-Tasten-Klavier erforderlich.
(…)
Während wir 88 Tasten als Standard betrachten, dachte Mozart wahrscheinlich dasselbe über 61 Tasten.
Eine Abbildung auf der Seite zeigt "Beethovens letztes Klavier", einen Flügel von Conrad Graf von 1826 mit 73 (nicht 76) Tasten (F1 bis F7). Leider wird bei den Aussagen wie z.B. den "76 Tasten" für Liszt oder Chopin nicht genau genannt, welcher Bereich das genau ist.
Ein weiterer Graf-Flügel (von 1824) im Beethoven-Haus (aber nicht Beethovens eigener) zeigt übrigens die gleichen 73 Tasten von F1 bis F7. Scheint also damals in Deutschland gängig gewesen zu sein.

In dem anderen Artikel
findet sich speziell zu Beethoven dieses:
Bis zur Klaviersonate op. 101, die zwischen 1815 und Anfang 1817 entstand, beachtete Beethoven die Begrenzung des Tonumfangs nach unten bis F1 genau – seine Musik sollte schließlich auf einem „gewöhnlichen“ Klavier spielbar sein.
Erst mit dem Entstehen von Op. 101 beschloss er – vielleicht zusammen mit seinen Verlegern –, dass man auf eine weite Verbreitung der neuen Klaviere mit größerem Umfang zählen konnte.
(…)
„im lezten Stück wünsche ich, daß bey der Stelle wo das Contra E eintritt bey den 4 accorden die Buchstaben hinzugesezt werden“ (Briefwechsel Gesamtausgabe, Nr. 1067).
Zumindest komponierte Beethoven dann also herunter bis E1. Wie weit es "nach oben" ging, kann ich aber aus keinem der beiden Artikel ersehen. Aus der Abbildung seines letzten Flügels würde ich mal vermuten: Nicht weiter als bis F7.

Ironischerweise ist das oben erwähnte Contra-E (E1) genau die eine Taste, um die die gängigen 73er-Klaviaturen gegenüber Beethovens 73-Tasten-Flügel nach unten verschoben sind. Oder ist das vielleicht Absicht, damit man mit einem Rhodes Seventy-Three oder Yamaha P-121 auch noch den "ganzen" Beethoven spielen kann?

Gängige heutige 76-Tasten-Klaviaturen (i.d.R. Keyboards) scheinen dagegen von E1 bis G7 zu laufen, also die zusätzlichen drei Tasten "oben" anzubauen statt "unten".
 
Ich vermute mal, an die Wiedergabe von Beethovens Klaviermusik hat noch kein Stage Piano Designer gedacht. wenn eine 73er Version entwickelt wurde.
Bei kürzeren 76/73er Stage Pianos sind die Gesamtlänge und das geringere Gewicht deutlich eher praxisrelevante Faktoren, denn weder lassen sich 88er-Stage Pianos leicht und locker quer auf der Rückbank eines Autos ablegen, noch braucht man die immer und überall.
Die Anzahl der Tasten sagt allerdings nichts über deren Konstruktion und Qualität der Mechanik aus. Das müssen gerade bei 73/76 Tasten nicht immer Hammermechaniken sein und wenn, sind sie kaum voll gewichtet.
Abgesehen davon dürften diese Tastaturen kaum dem gewünschten Spielgefühl von gut ausgebildeten Interpreten klassischer Klaviermusik genügen und ohne diese Voraussetzung lässt sich kein "ganzer Beethoven" spielen.
Die Tastatur aus durchbiegbaren Kunststofflaschen des gerade genannten P-121 mit nur 2-Sensorabtastung ist dafür ein passendes Beispiel.
Das P-121 ist charmant und gut brauchbar für unterwegs und, es reicht auch als Begleitinstrument oder das Übliche aus Rock und Pop bei Hobbyspielern, aber bei Verwendung mit Klavierunterricht und Interesse an klassischer Klaviermusik wird man sich nach etwas Besserem umsehen, wenn es für diese Musik überhaupt ein Digitalpiano sein muss.

Gruß Claus
 
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Zumindest komponierte Beethoven dann also herunter bis E1. Wie weit es "nach oben" ging, kann ich aber aus keinem der beiden Artikel ersehen. Aus der Abbildung seines letzten Flügels würde ich mal vermuten: Nicht weiter als bis F7.
Ich würde da einfach mal die entsprechenden Werke durchschauen. Ich würde dafür die späten Beethoven-Sonaten zu Rate ziehen, da hat er eigentlich alles ausgereizt, was auf dem Klavier so geht.

Ich habe etwas gefunden, aber mehr Zeit investiere ich jetzt nicht. Du kannst ja selber auch mal schauen: https://imslp.org/wiki/Klaviersonaten_(Beethoven,_Ludwig_van)


Beethoven op.111:


1737321687561.png


Anmerkung a)

1737321642704.png



"Nicht nur Busoni weiß die Vorzüge des Imperials zu nutzen: Bartók, Debussy und Ravel komponieren weitere Klavierwerke um die gewaltige Klangfülle dieses Instruments auszuschöpfen. Diese Werke können nur auf einem Bösendorfer 290 Imperial original werkgetreu interpretiert werden."
Ja, genau. Diesen Absatz findet man ja andauernd im Netz, und immer den gleichen. Ich kenne diese Aussagen auch, seitdem ich den Imperial kenne (1984), mein Lehrer hatte einen 225), und ich war immer davon ausgegangen, daß sie stimmen. Und jetzt beim Nachprüfen finde ich nichts ... Ich war felsenfest davon überzeugt, daß man im Internet Listen mit entsprechenden Werken findet.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich würde da einfach mal die entsprechenden Werke durchschauen.
Man müsste mal schauen, ob man die Werke, die in dem Zusammenhang interessant sind, in einem Notenformat bekommt, was man auswerten kann. Also idealerweise Textformat.
Wenn man weiß, wie die Noten dort dargestellt sind, ließe sich das relativ einfach mit nem kleinen Programm (Python zB) auslesen.
Sowas könnte man dann auch schön grafisch darstellen. Nach Komponist, nach Zeitepoche usw.

Was ist denn der Hintergrund Deiner Frage - willst Du Dir was kaufen und überlegst, wieviel Tasten Du brauchst?

Ansonsten einfach spielen und schauen ;) Ich glaube, in der G-Moll Brahms Rhapsodie kommt das tiefe A vor, das war persönlich denke ich das musikgeschichtlich früheste Stück, wo mir das untergekommen ist.
Für Bach haben mir 61 Tasten fast immer ausgereicht.

Kannst ja auch mal in diesen Thread schauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und jetzt beim Nachprüfen finde ich nichts ...
Ist halt purer Luxus, so ein Imperial 😊

Ironischerweise ist das oben erwähnte Contra-E (E1) genau die eine Taste, um die die gängigen 73er-Klaviaturen gegenüber Beethovens 73-Tasten-Flügel nach unten verschoben sind. Oder ist das vielleicht Absicht, damit man mit einem Rhodes Seventy-Three oder Yamaha P-121 auch noch den "ganzen" Beethoven spielen kann?
Wie @Claus schon zutreffend dargelegt hat, ist die reine Anzahl der Tasten nicht das einzige, schon gar nicht das ausschlaggebende Kriterium, ob man Beethoven adäquat auf einem Tasteninstrument spielen kann, besser gesagt interpretieren kann.
An Beethoven oder Chopin werden die Konstrukteure von Keyboards/E-Pianos mit z.B. 76 Tasten eher nicht gedacht haben. Und bei den noch kleineren Lead-Keyboards sicher auch nicht an die Liebhaber von Tastenmusik des Barock. Die übliche und vorwiegende Klientel für solche Instrumente dürfte generell kaum im Lager der Klassik-Liebhaber zu finden sein, und schon gar nicht die illustre Gruppe, die Interesse an einer historisch orientierten Aufführungspraxis hat. Wer als "Klassiker" aus welchen Gründen auch immer (Platz, Preis) kein Klavier, sondern ein E-Piano kauft, wird sich in der Regel ein sozusagen "echtes" E-Piano mit dem vollen Umfang von 88 Tasten zulegen (in manchen Fällen für alte Musik vielleicht ein digitales Spinett, da historische Nachbauten einen recht stolzen Preis haben).

@tut88, ich wäre auch neugierig zu erfahren, was denn deine tiefere Intention für diese Nachfrage hier ist? Über die historische Entwicklung hattest du offensichtlich schon vorher einen guten Überblick.
 
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Ich meinte den Kollegen @tut88 mit seiner Frage
wie viele Tasten man z.B. braucht, um alles von Beethoven spielen zu können.

Aber wissenschaftliches Interesse ist immer gut ... wenn' s nur keine Skopophilie ist ;)
 
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@ McCoy:
Danke für das Beispiel. Ich wollte niemanden dazu nötigen, nun Beethovens ganzes Oeuvre zu durchforsten.
Gerade für Beethoven halte ich die Frage auch schon für ausreichend geklärt. Er hat offensichtlich selbst nie mehr als 73 Tasten (von F1 bis F7) besessen. In England gab es damals wohl schon Klaviere/Flügel, die bis C1 herunterreichten, und davon hat er mindestens E1 benutzt. Vielleicht hat er auch noch bis C1 herunterkomponiert, er musste es ja selbst nicht mehr spielen (hätte es wahrscheinlich ohnehin nicht mehr hören können).
Für Beethoven werden 73 Tasten im heute üblichen Format (E1 bis E7) wohl demnach in praktisch allen Fällen reichen.

Stellt sich noch die Frage nach den o.g. mysteriösen 76 Tasten für "die Musik von Liszt oder Chopin", und welche das genau gewesen sein mögen.

Ich habe bewusst, weil mir die historische Entwicklung des Klaviers in groben Zügen bekannt ist, etwa das Jahr 1850 als Grenze gesetzt, weil mir klar ist, dass man dann irgendwann an Grenzen stößt.

Die Anzahl der Tasten sagt allerdings nichts über deren Konstruktion und Qualität der Mechanik aus. Das müssen gerade bei 73/76 Tasten nicht immer Hammermechaniken sein und wenn, sind sie kaum voll gewichtet.
Abgesehen davon dürften diese Tastaturen kaum dem gewünschten Spielgefühl von gut ausgebildeten Interpreten klassischer Klaviermusik genügen und ohne diese Voraussetzung lässt sich kein "ganzer Beethoven" spielen.
Wie @Claus schon zutreffend dargelegt hat, ist die reine Anzahl der Tasten nicht das einzige, schon gar nicht das ausschlaggebende Kriterium, ob man Beethoven adäquat auf einem Tasteninstrument spielen kann, besser gesagt interpretieren kann.
Es geht mir gar nicht darum, Beethoven & Co. "adäquat" oder der Intention des Komponisten getreu spielen zu können. Angesichts meines fortgeschrittenen Alters und sehr übersichtlichen Talents wird aus mir kein Virtuose mehr, und professioneller Konzertpianist sowieso nicht. Ich mache mir da auch keine Illusionen. Es reicht mir, mich (irgendwann mal) irgendwie durchstümpern zu können.

Was ist denn der Hintergrund Deiner Frage - willst Du Dir was kaufen und überlegst, wieviel Tasten Du brauchst?
@tut88, ich wäre auch neugierig zu erfahren, was denn deine tiefere Intention für diese Nachfrage hier ist? Über die historische Entwicklung hattest du offensichtlich schon vorher einen guten Überblick.
Ich habe ein ganz billiges 61-Tasten-Anfängerkeyboard, auf dem ich ziemlich planlos herumklimpere und möchte auch(!) "Klassik" (im weitesten Sinn) spielen können. Ich habe mir ein paar Stücke angesehen und mir ist aufgefallen, dass die eingebauten (üblichen) Übungsstücke wohl sowohl gekürzt als auch verändert sind und die 61 Tasten für "richtige" Stücke auf keinen Fall reichen. Von zwei oder drei Stücken (weiß ich nicht mehr genau, es ist schon eine ganze Weile her) habe ich mir die Originalnoten angesehen und festgestellt, dass schon "Elise" nicht mehr wirklich in die 61er-Tastatur passt. Und - bitte nicht lachen - "Ballade pour Adeline" passt oben noch nicht mal in die gängige 73er-Tastatur (aber mit G7 gerade haargenau in eine 76er). Dann habe ich mir gedacht: Na gut, nehme ich halt mal das ganze "klassische" Repertoire bis ca. 1850 als Maßstab. Zur Not dann eben ohne "Adeline" :)

Ich habe definitiv absolut keinen Platz für ein 88er-Digitalpiano. Ich muss aus räumlichen Gründen das Gerät quer in den Weg stellen, und schon das 61er ist eigentlich lästig. Mit einem 73er oder 76er wird es schon schwierig (aber zur Not noch machbar), und mit einem 88er komme ich definitiv nicht mehr durch. Absolut keine Chance. Und täglich auf- und abbauen müssen will ich nicht. Das würde nur damit enden, dass ich gar nicht spiele.

Außerdem möchte ich eher bei einem Keyboard als einem Digitalpiano bleiben, auch wenn das für "klassisches Klavierspiel" schlechter geeignet ist. Ich möchte damit auch noch andere Dinge machen, interessiere mich für MIDI, Synthesizer etc. Dafür ist eine Hammermechanik ziemlich ungeeignet. Eine Ausnahmestellung hätte evtl. das erwähnte Yamaha P-121, das zwar ein echtes Digitalpiano mit Hammermechanik(*) ist, aber das ich wegen seiner geringeren Breite wenigstens mal ein paar Tage stehen lassen könnte, auch wenn ich daneben noch ein weiteres Keyboard mit Synth-Tasten bräuchte und gelegentlich "umbauen" müsste. Aber meine erste Wahl wäre wohl eher ein 76-Tasten-Arranger-Keyboard. Aber das soll hier keine Diskussion von Keyboards vs. Hammermechanik oder gar akustische Pianos werden.

(*) Ja, das Yamaha P-125/121 hat eine gewichtete Hammermechanik (GHS, Graded Hammer Standard), jedenfalls laut Yamaha-Propaganda. Auch wenn Yamaha verdächtigerweise nirgendwo auf seiner Webseite ein Foto dieser Mechanik zeigt.
 
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Zu allererst meinen Glückwunsch und volle Anerkennung für dein musikalisches Interesse! (y)
Fotos und YT-Videos zur GHS wurde schon oft im Board veröffentlicht.
Yamaha GHS Action.jpg

Quelle: Yamaha P125 clunky piano keys repair tutorial

Du findest weitere Beiträge zur GHS über die Suchfunktion (Lupe), auch ohne meine Verfasserangabe aus dem folgenden Beispielbild.
Suche Stichwort & Autor.jpg


Es ist natürlich deine Entscheidung, ob Du Klavierspielen angehen willst.
Zumindest einen Teil der deutschen Tänze, Eccossaises und Sonatinen kann ich mir in absehbarer Zeit als gut spiebar vorstellen, vor allem bei Unterricht.
Wenn Interesse an Vorschlägen zum Erarbeiten des Klavierspiels besteht, wäre das in einem eigenen Thema besser aufgehoben.

Zum instrument, Keyboards sind denkbar ungeeignet. Die einzige 3-Sensortastatur im günstigsten Preisbereich ist seit Jahren die Roland PHA4, ich habe sie jahrelang gespielt.
Die Modelle damit sind als Portables das Roland FP10 und das Roland FP30X, welches den Mehrpreis lohnt, weil es in jeder Hinsicht besser ausgestattet ist.
Bei den auch langfristig besseren Modellen ist die Auswahl größer. Vor allem wären das bei Interesse an klassischer Musik das Kawai ES920 als günstigstem Modell und preislich darüber Yamaha P525 und Roland FP90X. Die Casio Tastaturen des unteren Preisbereichs finde ich nicht so gegeignet, aber das können Casio-Spieler mit Spielerfahrung in klassischer Musik besser beraten.


View: https://www.youtube.com/playlist?list=PLKxkPQUZfvaJSPHVNcy5fJSbuNxSiU8Zw

Gruß Claus
 
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Ich habe ein ganz billiges 61-Tasten-Anfängerkeyboard, auf dem ich ziemlich planlos herumklimpere und möchte auch(!) "Klassik" (im weitesten Sinn) spielen können.
Danke für die ausführliche Begründung Deiner Frage. Damit ist das ja wirklich ein ernstzunehmendes Thema und nicht "nur so".

Wenn Du wirklich nicht den Platz hast, sehe ich das wie Du - lieber ein 61er Keybord, auf dem man ohne Aufwand spielen kann und das dann auch tut, als ein "perfektes" 88er Hammerklavier, was am Ende nur rumsteht.

Wenn das so fest ist, dann hast Du ja eh keine Wahl. Es stellt sich dann nicht die Frage, was Beethoven komponiert hat, sondern welches Stück Du gern spielen möchtest und wie man das ggf. an 61 Tasten anpassen kann. Wenn Dein Keyboard eine Funktion zum Oktavieren hat, hast Du klanglich zumindest alle Möglichkeiten. Wenn nicht gerade gleichzeitig ganz tiefe und ganz hohe Töne gefordert sind, kann man da auch mal fix umschalten - das entspräche dann am Klavier einem "kurz mal nach rechts oder links rutschen".

Ohne jetzt wirklich die Noten zu checken würde ich sagen, bis Mozart und Haydn sollte alles spielbar sein (oder leicht zu bearbeiten). Beethoven geht links sicher tiefer - und das würde ich auch vom pianistischen her nicht wirklich auf einem Keybord spielen wollen. Aber das kann man sicher alles anpassen.

Von den romantischen Komponisten bis Neuzeit gibt es höchstwahrscheinlich jeweils Stücke, die auf 61 gehen (zB. Schumann Kinderszenen einiges, Chopin Preludes) und anderes nicht (Schumann Novelletten, Chopin Etüden). Also einfach schauen, worauf Du Lust hast, versuchen, und bei Bedarf wegen Anpassung der Stücke hier im Forum fragen. Ich finde das Thema gar nicht so uninteressant. Es gab auch schon einige Threads, wo es um kleine Tastaturen, zB fürs Wohnmobil" ging.

U-Musik von Weihnachtslied über Blues und Funk bis Jazz Rock Pop und Filmmusik lässt sich relativ problemlos auf 61 spielen. Macht natürlich nicht so viel Spaß, aber wenn kein größéres Klavier da ist, dann doch lieber auf 61 als gar nicht! (oder auf 49 ... 37 .. ;) )

Hauptsache Du machst Musik und hast Spaß dabei. :prost: (y)
Ich persönlich würde allerdings bei echter Klavierliteratur irgendwann mal über ein 61-er mit Hammermechanik nachdenken, wenn das Geld vorhanden ist. Gibt es sowas ? :unsure: Mit einer guten Tastatur macht es einfach mehr Spaß.
Fürs "Herumklimpern" reicht die 61er allemal.

Eine - für Dich sicher nur theoretische - Variante für manche Stücke wäre auch wie auf einer Orgel zweimanualig zu spielen - eine kleine, zB 37er für die tiefe Lage und eine 61 er für mittlere und hohe. Geht natürlich nur, wenn die Stücke das hergeben, bei Chopin Etüde 1 zB wäre das schwierig. Aber das lässt sich imho auf einer ungewichteten Tastatur sowieso nicht vernünftig spielen und dürfte bei Dir auch nicht im Fokus sein.
 
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Dazu mal ne ganz blöde Frage von einem Gitarristen, der mal ab und an auf nem Keyboard rumklimpert:

Ist es mit herkömmlicher Technik machbar, zwei übereinander angeordnete Tastaturen so miteinander zu kombinieren, dass sie in Summe die erforderliche Tastenzahl ergeben?
Ist dann zwar nicht das Gleiche, weil die rechte Hand räumlich höher arbeitet, und man ggf. auch mal über Kreuz greifen muss, aber als Notlösung für zuwenig Platz....
 

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