Also was mein Fender nicht so recht abbildet und was ich gerne hätte, wäre dieser Lead-Sound der britischen Bluesrock-Altmeister mit ihren Les Pauls in Marshalls - um es ganz konkret zu machen etwa der Sound von Gary Moore auf 'Still Got the Blues' oder der von Eric Clapton bei seinem Solo zu 'While My Guitar Gently Weeps'.
Mal ganz grundsätzlich. Wenn es
nur mit dem Amp Sound selbst in Richtung Marshall klingen soll, dann führt ja kein Weg an einem Amp vorbei, der etwa in die Richtung geht. Zumindest dann, wenn wir von Röhrenamps sprechen.
Mir scheint, du bist da noch sehr hin- und hergerissen, zwischen den vielen Möglichkeiten.
Ich würde jetzt z.B. nicht auch gleich zwingend einen neuen Amp kaufen, um mal einen Song zu spielen, wie "Still Got The Blues". Davon abgesehen ist es auch ein bisschen schwierig, bzw. aufwändig so etwas klanglich SO zu reproduzieren, dass es so klingt, wie man das auf der Aufnahme des Songs hört. Auch die Sinnfrage kann man hier stellen. ;-) Muss es denn "genau" der Sound sein?
Ich kann meinen (auch eher Fender artigen) Amp natürlich auch nicht in einen JTM oder Plexi verwandeln, aber ich nehme da dann schon mal ein Pedal, dass ein bisschen in die Richtung geht. Da gibt es ja viele. Ich selbst mag z.B. das Friedman Smallbox Pedal als "marshallige" Variante. Singende Leads? Wo ist das Problem? Geht doch grundsätzlich auch mit dem Fender und einem passenden Pedal. ;-)
"Leise", ist das je nach Amp immer so eine Sache. Das haben wir hier ja auch häufiger. Bei einigen Amps geht das ohne weiteren Schnickschnack schon ganz gut, bei anderen Amps (z.B. oft bei puristischen Einkanalern) kann ein Attenuator ganz hilfreich sein. Benutze ich für meinen Röhrenamp auch, wenn ich den zu Hause Spiele, was eigentlich nur noch der Fall ist.
Wenn du jetzt auch noch eine einigermaßen leichte, tragbare Lösung suchst und recht flexibel sein möchtest, dann würde ich ggf. auch nicht nur die klassischen Röhrenamps ins Auge fassen.
Ich würde mir vielleicht erstmal eine Art Checkliste machen. Was brauche/möchte ich?
Möchte ich ein ggf. größeres Pedalboard mit hin- und herschleppen?
Möchte ich vielleicht die Möglichkeit haben, recht unterschiedliche Sounds und Amp-Sounds zu nutzen?
Bin ich vielleicht eher der moderate Blueser und Zartrocker und mir genügt vielleicht einfach ein guter Sound und vielleicht ein paar Pedale oder eine Multieffekt?
Soll der Amp Effekte an Board haben?
Soll er vielleicht über Speaker Simulatonen verfügen?
Möchte ich meinen Sound über einen klassischen Gitarrenspeaker/Kabinett hören?
Ist ein FRFR Speaker auch ok? Kann/will ich über eine PA bei der Probe, oder spiele so oder so IEM?
Will ich ein ganz leichtes Besteck für einen häufigen Transport, oder ist das eher wurscht, weil der Kram im Proberaum bleibt?
Einen guten Sound bekommst du heute auch mit den üblichen Modelern, einem kleine (analogen) Amp1, oder auch mit Combos wie den Line6 Catalyst oder den Boss Katanas hin. Die größeren sind heute auch absolut Band und live tauglich.
Bei den Röhrenamps gibt auch klasse "Zwitter", die dann über eigene Cab-Sims verfügen und als Topteil auch recht leicht sind. Für den Spaß zu Hause UND das gelegentliche Rumschleppen, würde ich diese digitalen Amps durchaus auch ins Auge fassen, sofern sie preislich passen. Was bei deinem Budget eher nicht der Fall sein dürfte.
Was die drei von dir ins Auge gefassten Amps betrifft, da geht es doch nur darum, was für dich selbst ggf. passend ist.
Wenn ich z.B. einen Supro haben will, dann würde ich das schlicht daran festmachen, ob ich genau diesen Sound für meine Zwecke klasse finde.
Du fragst ja nach Erfahrungen.
Klar, kann ich über meine Erfahrungen sprechen. Mache ich ja auch gern, falls es interessiert, aber ich finde halt schon, du selbst muss erstmal herausfinden, was du konkret suchst und "warum und wofür".
Mein persönlicher Weg war ganz klassisch. Viele unterschiedliche Röhrenamps, viele Pedale, dann parallel unterschiedliche Modeler/Profiler, Sofware, etc.. In den letzten Jahren hatte ich auch den Kemper viel genutzt. Von den Röhrenamps ist nur einer geblieben und das auch nur zu meiner persönlichen Bespaßung. Bewegt wird der nicht mehr.
Zusätzlich benutze ich heute ein noch halbwegs tragbares digitales Topteil mit (fast) all den integrierten Effekten an Board, die ich brauche und würde ggf. ein zweites dieser Art in einen Proberaum stellen, sofern mir das immer noch zu viel Geschleppe ist. Auf dem Fußboden habe ich eine (Midi) Schaltleiste plus, ein, oder max. zwei Expression Pedale, einen Bodentuner und bei Bedarf ggf. noch eine meiner Zerren. Alles andere ist im. Gerät.
Zu Hause habe ich allerlei Möglichkeiten, Software-Lösungen und (bis vor kurzem) auch Hardware Modeler, und FRFR oder Studiomonitore, ein paar diese kleinen (älteren) Yamaha THR´s und andere Spielzeuge, das ganze klassische Röhrenamp/Pedalbord Geraffel, oder halt den digitalen Amp, der heute tatsächlich täglich läuft.
Weil ich auf herkömmlich Gitarrenspeaker stehe, geht das über ein Kabinett mit zwei Greenbacks. Damit kann ich problemlos alles abbilden, was ich ganz persönlich so möchte. "Leise" finde ich das übrigens alles sehr viel netter als mit meinem Röhrensetup.
Um auf deine potenziellen Amps zurückzukommen, die sind halt wie sie sind und alle sicher auf ihre Art nett. Aber vielleicht verstehst du jetzt ein bisschen besser, warum ich es für schwierig bis sinnlos halte, davon einen konkret zu empfehlen? ;-)
In deiner Preislage und falls du eher eine flexible Lösung suchst, würde ich dir allerdings nahelegen, alternativ ruhig auch mal diese digitalen Kombis, oder Topteile auszuprobieren.