@Ed Harley :
Mit den Maybachs bin ich bislang irgendwie nicht so recht warm geworden, obwohl ich das eigentlich nicht an objektiven Eigenschaften festmachen kann. Nenn es Mojo, Markenimage, was auch immer. Eine echte Gibson war halt auch sowas wie ein Jugendtraum, und mit Ausnahme der Tokai Love Rock in ihren gehobenen Versionen (die wiederum in kaum einem Laden hingen) gab es damals auch keine Kopien, die dem nahe kamen. Ich würde meine 30 Jahre alte Gibson LP Studio jedenfalls nie verkaufen, obwohl ich eine Menge dran machen musste, damit sie wirklich gut wurde. Letzteres hat sich aus meiner Sicht bei Gibson aber deutlichst gebessert, alleine schon der Fret Job war damals eine Frechheit und ist heute eigentlich immer einwandfrei.
Die erste Frage wäre also, ob Du für das Mojo-Gibson-Ding auch anfällig bist. Denn in dem Fall läuft man Gefahr, dass einem das Original dann immer noch irgendwie im Hinterkopf sitzt...
Inzwischen habe ich z.B. auch eine Love Rock - ebenfalls richtig gut, aber ich könnte sie vermutlich nicht so schätzen, wenn ich nicht auch eine echte Paula hätte. Witzigerweise klingt die Tokai deutlich mehr "vintage" als die eher hardrockig ausgerichtete Gibson, was teils der Hardware, aber auch dem Ebenholzgriffbrett und den etwas heißeren PUs der Studio geschuldet sein dürfte.
Bei den von Dir aufgezählten Gibsons kommt es mMn auch sehr drauf an, welche Art LP-Sound Dir vorschwebt. Die Studios klingen nach meinem Eindruck oft etwas schlanker und straffer, vielleicht durch die geringere Korpusstärke (zumindest denke ich, dass das immer noch der Fall ist). Tendenziell senkt das aber natürlich auch das Gewicht ein bisschen. Da die Ahorndecke die gleiche Stärke zu haben scheint, ist das Verhältnis Mahagoni/Ahorn ein wenig verschoben.
Falls Du auch über den Werterhalt nachdenkst: Da liegt die LP Standard klar vorne, auch gegenüber den anderen Gibsons. Gerade die Studio Session finde ich selber auch sehr interessant wegen der hübschen Decke, der Schaltung und der PUs, aber eine Standard verkauft sich halt immer.
Nicht ganz unwichtig sind auch die PUs, zumindest wenn man keiner ist, der an einer neuen Gitarren gleich rumlötet und eh seine Boutique-Favoriten einbauen will. Die Standard 50s hat BB 1 und 2, das sind sehr klassische PAFs mit eher wenig Output und recht viele Höhen, die 61r/t in der 60s Standard sind etwas brillanter und lauter, die Studio hat Burstbucker Pro (die ich immer etwas schrill finde) und die Studio Session '57 Classic / Classic Plus, meine persönlichen Lieblings-HB von Gibson und eine für meine Ohren etwas seidiger und zugleich fetter klingende Variante des LP-Tons.
In der Maybach sind Amber '59 verbaut, die viele Vintage-Fans sehr schätzen. Sie gehen auch in die ganz klassische Richtung, mit recht ausgeprägten Höhen und nicht so viel Output, Ich finde die auch sehr gut, aber wie gesagt, sind die Maybach halt nie so meins gewesen. Aber an den PUs liegt das sicher nicht.
Gruß, bagotrix