Würde auch meinen, dass ein schlechtes Setup (inkl alter Saiten, schlechter Kerben, schlecht justierte Saitenreiter) häufiger Schuld an einem leblosen Klang ist alles vieles andere.
So weit würde ich jetzt nicht gehen. Alte Saiten klingen stumpf, ist schon klar, und eine zu niedrige Saitenlage kann Schnarren verursachen und den Ton in sofern auch killen - aber das geht dann wieder eher in Richtung klirrend und sustainarm.
Ein schlecht gekerbter Sattel ist jenseits der Leersaiten irrelevant für den Klang, und auch bei denen löst er auch "nur" Saitenschnarren aus bzw. - wenn die Kerben nicht tief genug sind - eine schlechte Bespielbarkeit und Intonation. Selbst ein überhaupt nicht angezogener, loser Halsstab führt normalerweise nicht zu einem grundsätzlich leblosen Klang, eher zu komischen Geräuschen und natürlich schnarrenden Saiten.
Das Justieren der Saitenreiter beeinflusst in Längsrichtung nur die Intonation, und natürlich gehören sie zum Punkt Saitenlage und - wenn einzeln verstellbar - Radius. Einen schwammigen, höhenarmen Ton können sie allenfalls bei schlechtem Material (billig ausgeführter Guss) und mangelhafter Passung verursachen.
In dem Punkt kann ich über die PRS-Tunomatic aber wirklich nichts schlechtes sagen, schon die Messingreiter lassen sich andere teuer bezahlen. Auch sorgt die Geometrie der Brücke für definierte Auflagepunkte der Reiter, während diese bei der Gibson-TOM durch die starre Oktavschraube nur dann nicht seitlich wackeln, wenn sie wirklich sehr gut auf Passung gefertigt ist. Die vielen echt guten McCartys mit dieser Bridge zeigen mMn, dass hier jedenfalls kein grundsätzliches Problem besteht.
Nicht zuletzt sind beim TE ja wohl alle Saiten gleich betroffen. Bei Gibsons Nashville habe ich öfter wacklige Saitenreiter als Tonkiller ausgemacht, aber das waren dann immer einzelne Saiten, und man kann das z.B. durch Festklemmen des Reiters mit Holzstückchen gut eingrenzen.
An der Bridge insgesamt kann man aber auch mal kräftig ruckeln, dann merkt man schon, ob die sich bewegt. Im Idealfall ist die Bewegung dann auch ohne Saitenspannung minimal, wobei ein klein wenig Spiel bei dieser Konstruktion unvermeidlich ist. Die Nashville wackelt da meist wie ein Kuhschwanz in den Einschlaghülsen.
Wobei mir bei dem Stichwort einfällt, das man schon mal checken kann, ob die Einschlaghülsen von Bridge und Tailpiece richtig im Holz sitzen. Das wäre so ein Punkt, der natürlich auch für die beste Bridge ein "Energieräuber" wäre. Bei meiner Gibson war das der Fall, und wurde von mir erst Jahre später bemerkt, als ich begann, mich mit diesem Kram mal näher zu beschäftigen. Mit einem Holzklötzchen bis an den oberen Kragen eingeschlagen, wurde es schon hörbar besser. So richtig aber erst durch eine ABM...
Der letzte Punkt wären vielleicht noch schlampig eingesetzte Bünde, aber das ist in der Preislage nun wirklich sehr selten, und es macht sich vor dem Ton noch in vielen anderen Problemen bemerkbar.
Aber leider ist es halt schon so: das Holz ist immer noch die häufigste Ursache für einen leblosen Ton. Wenn die Saiten gut sind und die Hardware keine Probleme aufweist, bleibt ja auch nicht viel anderes. Aber wenn einem die Gitarre ansionsten gut gefällt, lohnt es sich natrürlich schon, die gut beeinflussbaren Punkte (Saiten, Hardware) zu überprüfen.
Gruß, bagotrix