hack_meck
Lounge .&. Backstage
Guten Morgen ...
Beim kürzlich erfolgten Update Besuch am neuen Standort von Lakewood habe ich einige interessante Gespräche geführt und mir bei einem kurzen Rundgang im neuen Gebäude angeschaut, wo sie sich jetzt mehr Platz und Möglichkeiten gegönnt haben.
Extrem toll ist der neue Showroom geworden. Viel Platz, eine tolle Auswahl, einen eigenen zusätzlichen Raum zum "Anspielen" und ein super Ambiente. Showroom-Gitarren kann man für sich reservieren und durch seinen Händler abwickeln lassen. Ein Preisvorteil ergibt sich nicht, aber man bekommt genau die Gitarre, bei der es „klick“ gemacht hat. Und weil man dort jetzt die Möglichkeiten hätte, würde sich auch die Chance ergeben mal einen exklusiven Musiker-Board Nachmittag mit "Gitarren testen" und "Schwätzchen halten" zu organisieren. (P.S. Großraum Gießen/Hessen)
Aus meiner Sicht wäre der Besuch für mich Pflicht (ok, Anreise ist überschaubar), weil bei mir eine Gitarre die ich mag, immer über die linke Hand definiert ist. Und da sich alleine durch die zur Verfügung stehenden Griffbrettbreiten und Halsformen mehr als 100 Kombinationen ergeben, ist "Live" Erfahrung wertvoll, um sich nicht mit "Zahlen" - von denen man glaubt sie wären spannend - tot zu jonglieren.
Ihr dürft mir gerne mal einen Hinweis geben, ob ein gemeinsamer Besuch ne gute Idee ist - vielleicht habt ihr ja eh schon beim Kauf eurer Lakewood dort einen Stop eingelegt.
Lagerflächen ...
Hier haben sie sich mehr Möglichkeiten im Haus geschaffen. Früher gab es noch ein paar "Aussenlager" ... Grade da Holz immer mal wieder bei bestimmten Sorten knapp ist, ist eine "gesunde" Bevorratung wichtig. Dann braucht man nicht dem Kunden den "Geschmack der Saison" zu verkaufen, sondern kann seinen Wünschen entsprechen. Bei der Holzauswahl ist man sich aber treu geblieben und hat auch sehr viele heimische/europäische Hölzer im Angebot. Vorteil des neuen Lagers ist auch die verbesserte Klimatisierung inkl. einer ausreichend langen Lagerzeit. So ist weitere Trocknung direkt vor der Verarbeitung nicht nötig. Da Holz hat sich gesetzt und stabilisiert. Lakewood bezieht das Holz von langjährigen Partnern. Selbst auf die Jagd (wie z.B. Jean Larrivée oder Richard Hoover - Santa Cruz Guitars) gehen sie nicht.
Werkstatt ...
In der Werkstatt gibt es jetzt deutlich größere Abstände zwischen den Stationen. Und auch die Deckenhöhe verstärkt diese Wahrnehmung. Es ist deutlich heller und luftiger. An ihren Arbeitsstationen haben sie natürlich das Rad nicht neu erfunden, sondern folgen ihren bewährten Abläufen, die immer mal in der Stelle hinterm Komma verbessert werden. Alle von mir besuchten A-Gitarren Werkstätten haben ihre eigene Philosophie, wie sie der Gitarre den "richtigen EQ" einhauchen. Bei Lakewood ist diese Stellschraube weiterhin die Decke, die in ihrer Dicke jeweils auf die Holzeigenschaft angepasst ist. Und zwar individuell auf das Stück Holz, nicht pauschal auf den "Werkstoff" (Fichte und Co.).
Alle Gitarren sind jeweils als "Projekt" im Computer abgelegt. Wird also im "Gitarrendesigner" (der wirklich viel Spaß macht, auch wenn man nicht kaufen möchte !!!) ein Projekt angelegt, so werden dadurch auch sofort die "nötigen" Anweisungen für die automatisierte Arbeit (CNC) und die Handarbeit hinterlegt. Gleiches - nur mit einer höheren Auflage - passiert auch, wenn man mit Händlern ein Projekt durchzieht, also mehr als eine identische Gitarre baut. In der "Abwicklung" innerhalb der Produktion passiert aber letztendlich immer der gleiche Ablauf. Eine Custom Shop unterscheidet sich von der Produktionsgitarre im Prinzip nur durch die Features, die zusätzliche Stops - z.B. Intarsien - notwendig machen, nicht aber durch eine besondere Behandlung im von der "normalen" Produktion getrennten Workflow. Sie stecken also in alle Gitarren ihr komplettes Know-How.
Bilder von CNC habt ihr ja alle schon gesehen, daher zur Abwechslung mal die Maschine zum Biegen der Zargen ...
Auch der modernen Philosophie folgend wird die Beleistung im "Vakuum" durchgeführt. Traditionell waren dies mal Spannstäbe - was allerdings deutlich mehr Platz braucht. Die neue Station ist also vergleichsweise unspektakulär und in einem kleinen Extraraum untergebracht.
P.S. hier ein Bild von Santa Cruz und der traditionellen Art es zu tun ... ja, romantisch aber platzraubend und bei weitem nicht so präzise.
Zeigen will ich aber noch ein paar Griffbretter ... hier kann man sich bei den Einlagen austoben ...
... oder einfach gleich das Griffbrett als Eyecatcher bestellen ...
In einem Bereich ist es deutlich komfortabler geworden. In der Lackierung ...
... allerdings verhindern alle "Abzüge" trotzdem nicht das Tragen der Maske mit den passenden Filtern. Dies gilt nicht nur für die Lackierung, sondern auch für den Bereich in dem Schleif/Polierarbeiten erledigt werden. In Polieren/Schleifen gibt es noch einen neuen Mitarbeiter ...
P.S. im Gegensatz zu diesem Bild aus polieren/schleifen, sieht die Maske vom Lackierer eher wie ein Raumanzug aus.
Zum Schluss geht es dann in die Endmontage ... auch dies haben wir weiter vorne im Bericht ja schon mal intensiver angesprochen. Hier nur zur Erinnerung! Lakewood arbeitet mit einer Verschraubung von Hals und Korpus - bitte nicht mal einfach so versuchen einen vorderen Gurtpin anzubauen/zu versetzen !!!
Die Besonderheiten ...
Zum Schluss des Updates noch ein paar Dinge über die ich "gestolpert" bin. Für euch vielleicht ein alter Schuh, weil ihr die Info schon hattet.
Es gibt einen kleinen Bass ...
Es gibt Gitarren mit zusätzlichen Diskantsaiten. Damit ist nicht die typische 12-Saiter gemeint - oft ja doch störrisch zu spielen.
Z.B. als D31 Custom 9 String ... Also ne Dread Strumming Machine mit mehr Fläche in den Höhen ...
Auch bei Lakewood gibt es ein "schwarzes Schaaf" ... Sehr gelungene "Understatement" Gitarre, die dann auch zur Thomann 70 Jahre Edition wurde. Matt seidiges Finish und ein "offenporiges Holz" vermitteln eine tolle Haptik.
Neu gibt es die "Verwertung" von optisch nicht perfektem Holz in Einzelstücken. Wer also die Lakewood Baukunst haben möchte und "nicht perfekt" als besonders individuell wahrnimmt ... der kann Geld sparen. Gebaut werden sie allerdings mit der gleichen Hingabe wie alle ihre Gitarren, da gibt es keine Shortcuts!
Ich persönlich finde solche "Macken" ja eher sympathisch! Ich stehe aber halt auch auf "Relic" und "Torrified" ...
Uhren werden gerne durch Mitarbeiter verschönert. Und so findet man überall im Gebäude Zeitgeber, die mit Holz verziert sind.
Dies zeigt, dass das Team irgendwie gleich "tickt" ... ... und so bauen sie durchaus Gitarren bei denen ich mir die Frage ob es langsam mal Zeit wäre ... Und schon stolpere ich über die Uhr im Showroom ... P.S. ja die bewegt sich, es war nur zufällig 5 nach 12.
Na dann ... wir sehen uns hoffentlich zum oben erwähnten Musiker-Board Meeting im Showroom. Bekundet Interesse und ich bemühe mich um einen Termin.
Gruß
Martin
Beim kürzlich erfolgten Update Besuch am neuen Standort von Lakewood habe ich einige interessante Gespräche geführt und mir bei einem kurzen Rundgang im neuen Gebäude angeschaut, wo sie sich jetzt mehr Platz und Möglichkeiten gegönnt haben.
Extrem toll ist der neue Showroom geworden. Viel Platz, eine tolle Auswahl, einen eigenen zusätzlichen Raum zum "Anspielen" und ein super Ambiente. Showroom-Gitarren kann man für sich reservieren und durch seinen Händler abwickeln lassen. Ein Preisvorteil ergibt sich nicht, aber man bekommt genau die Gitarre, bei der es „klick“ gemacht hat. Und weil man dort jetzt die Möglichkeiten hätte, würde sich auch die Chance ergeben mal einen exklusiven Musiker-Board Nachmittag mit "Gitarren testen" und "Schwätzchen halten" zu organisieren. (P.S. Großraum Gießen/Hessen)
Aus meiner Sicht wäre der Besuch für mich Pflicht (ok, Anreise ist überschaubar), weil bei mir eine Gitarre die ich mag, immer über die linke Hand definiert ist. Und da sich alleine durch die zur Verfügung stehenden Griffbrettbreiten und Halsformen mehr als 100 Kombinationen ergeben, ist "Live" Erfahrung wertvoll, um sich nicht mit "Zahlen" - von denen man glaubt sie wären spannend - tot zu jonglieren.
Ihr dürft mir gerne mal einen Hinweis geben, ob ein gemeinsamer Besuch ne gute Idee ist - vielleicht habt ihr ja eh schon beim Kauf eurer Lakewood dort einen Stop eingelegt.
Lagerflächen ...
Hier haben sie sich mehr Möglichkeiten im Haus geschaffen. Früher gab es noch ein paar "Aussenlager" ... Grade da Holz immer mal wieder bei bestimmten Sorten knapp ist, ist eine "gesunde" Bevorratung wichtig. Dann braucht man nicht dem Kunden den "Geschmack der Saison" zu verkaufen, sondern kann seinen Wünschen entsprechen. Bei der Holzauswahl ist man sich aber treu geblieben und hat auch sehr viele heimische/europäische Hölzer im Angebot. Vorteil des neuen Lagers ist auch die verbesserte Klimatisierung inkl. einer ausreichend langen Lagerzeit. So ist weitere Trocknung direkt vor der Verarbeitung nicht nötig. Da Holz hat sich gesetzt und stabilisiert. Lakewood bezieht das Holz von langjährigen Partnern. Selbst auf die Jagd (wie z.B. Jean Larrivée oder Richard Hoover - Santa Cruz Guitars) gehen sie nicht.
Werkstatt ...
In der Werkstatt gibt es jetzt deutlich größere Abstände zwischen den Stationen. Und auch die Deckenhöhe verstärkt diese Wahrnehmung. Es ist deutlich heller und luftiger. An ihren Arbeitsstationen haben sie natürlich das Rad nicht neu erfunden, sondern folgen ihren bewährten Abläufen, die immer mal in der Stelle hinterm Komma verbessert werden. Alle von mir besuchten A-Gitarren Werkstätten haben ihre eigene Philosophie, wie sie der Gitarre den "richtigen EQ" einhauchen. Bei Lakewood ist diese Stellschraube weiterhin die Decke, die in ihrer Dicke jeweils auf die Holzeigenschaft angepasst ist. Und zwar individuell auf das Stück Holz, nicht pauschal auf den "Werkstoff" (Fichte und Co.).
Alle Gitarren sind jeweils als "Projekt" im Computer abgelegt. Wird also im "Gitarrendesigner" (der wirklich viel Spaß macht, auch wenn man nicht kaufen möchte !!!) ein Projekt angelegt, so werden dadurch auch sofort die "nötigen" Anweisungen für die automatisierte Arbeit (CNC) und die Handarbeit hinterlegt. Gleiches - nur mit einer höheren Auflage - passiert auch, wenn man mit Händlern ein Projekt durchzieht, also mehr als eine identische Gitarre baut. In der "Abwicklung" innerhalb der Produktion passiert aber letztendlich immer der gleiche Ablauf. Eine Custom Shop unterscheidet sich von der Produktionsgitarre im Prinzip nur durch die Features, die zusätzliche Stops - z.B. Intarsien - notwendig machen, nicht aber durch eine besondere Behandlung im von der "normalen" Produktion getrennten Workflow. Sie stecken also in alle Gitarren ihr komplettes Know-How.
Bilder von CNC habt ihr ja alle schon gesehen, daher zur Abwechslung mal die Maschine zum Biegen der Zargen ...
Auch der modernen Philosophie folgend wird die Beleistung im "Vakuum" durchgeführt. Traditionell waren dies mal Spannstäbe - was allerdings deutlich mehr Platz braucht. Die neue Station ist also vergleichsweise unspektakulär und in einem kleinen Extraraum untergebracht.
P.S. hier ein Bild von Santa Cruz und der traditionellen Art es zu tun ... ja, romantisch aber platzraubend und bei weitem nicht so präzise.
Zeigen will ich aber noch ein paar Griffbretter ... hier kann man sich bei den Einlagen austoben ...
... oder einfach gleich das Griffbrett als Eyecatcher bestellen ...
In einem Bereich ist es deutlich komfortabler geworden. In der Lackierung ...
... allerdings verhindern alle "Abzüge" trotzdem nicht das Tragen der Maske mit den passenden Filtern. Dies gilt nicht nur für die Lackierung, sondern auch für den Bereich in dem Schleif/Polierarbeiten erledigt werden. In Polieren/Schleifen gibt es noch einen neuen Mitarbeiter ...
P.S. im Gegensatz zu diesem Bild aus polieren/schleifen, sieht die Maske vom Lackierer eher wie ein Raumanzug aus.
Zum Schluss geht es dann in die Endmontage ... auch dies haben wir weiter vorne im Bericht ja schon mal intensiver angesprochen. Hier nur zur Erinnerung! Lakewood arbeitet mit einer Verschraubung von Hals und Korpus - bitte nicht mal einfach so versuchen einen vorderen Gurtpin anzubauen/zu versetzen !!!
Die Besonderheiten ...
Zum Schluss des Updates noch ein paar Dinge über die ich "gestolpert" bin. Für euch vielleicht ein alter Schuh, weil ihr die Info schon hattet.
Es gibt einen kleinen Bass ...
Es gibt Gitarren mit zusätzlichen Diskantsaiten. Damit ist nicht die typische 12-Saiter gemeint - oft ja doch störrisch zu spielen.
Z.B. als D31 Custom 9 String ... Also ne Dread Strumming Machine mit mehr Fläche in den Höhen ...
Auch bei Lakewood gibt es ein "schwarzes Schaaf" ... Sehr gelungene "Understatement" Gitarre, die dann auch zur Thomann 70 Jahre Edition wurde. Matt seidiges Finish und ein "offenporiges Holz" vermitteln eine tolle Haptik.
Neu gibt es die "Verwertung" von optisch nicht perfektem Holz in Einzelstücken. Wer also die Lakewood Baukunst haben möchte und "nicht perfekt" als besonders individuell wahrnimmt ... der kann Geld sparen. Gebaut werden sie allerdings mit der gleichen Hingabe wie alle ihre Gitarren, da gibt es keine Shortcuts!
Ich persönlich finde solche "Macken" ja eher sympathisch! Ich stehe aber halt auch auf "Relic" und "Torrified" ...
Uhren werden gerne durch Mitarbeiter verschönert. Und so findet man überall im Gebäude Zeitgeber, die mit Holz verziert sind.
Dies zeigt, dass das Team irgendwie gleich "tickt" ... ... und so bauen sie durchaus Gitarren bei denen ich mir die Frage ob es langsam mal Zeit wäre ... Und schon stolpere ich über die Uhr im Showroom ... P.S. ja die bewegt sich, es war nur zufällig 5 nach 12.
Na dann ... wir sehen uns hoffentlich zum oben erwähnten Musiker-Board Meeting im Showroom. Bekundet Interesse und ich bemühe mich um einen Termin.
Gruß
Martin
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