Der Kollege
@x-Riff hat meine Gedanken hier sehr gut auf den Punkt gebracht:
Wenn Dich der Rest frustiert und Du Deine Stimme haßt, hat das nichts damit zu tun, was die Natur Dir mitgegeben hat, sondern nur damit, welche Wünsche und Erwartungen Du selbst hast.
Ich frage mich seit deinem Eingangspost, welche Bedürfnisse du eigentlich mit dem Singen befriedigen willst. Ist es die Freude an der Musik? Der Spaß am Singen? Das Gefühl, das der Applaus des Publikums in einem erzeugt? Der Erfolg, deinen Körper kennen zu lernen und ihn auf neue Leistungsstufen zu heben?
Es gibt ja unendlich viele Motivationen, einzeln oder in Kombination, die einen zu den unterschiedlichsten Dingen antreiben, und ich glaube, es könnte helfen, sich dieses Antriebs bewusst zu sein.
Mir geht es offen gestanden ähnlich wie
@Tremar, ich höre auch nicht viel in deiner Stimme, was dich zum herausragenden Rocksänger machen würde. Du hast sicher genügend Talent, um in einem Chor dein Register gut zu unterstützen und nicht nur "mitzusingen", und natürlich gibt es etliche Amateurbands, deren Frontleute auch eher so lala rüberkommen, ohne gesanglich zu überzeugen. Vielleicht steht bei denen aber ihr Anspruch nicht in so deutlichem Konflikt mit ihrer naturgegebenen "Ausstattung" und sie scheißen sich auf gut deutsch nur weniger als du?
Du scheinst deine Fähigkeiten zu reflektieren und in Relation zu deinen Ansprüchen zu stellen, und manchmal kann das eben dazu führen, dass man seine Perspektiven realistischer einschätzt als andere. Und dann muss man sich halt irgendwann fragen, ob der Weg überhaupt der richtige ist, und ob nicht andere Ansätze besser geeignet sind, die oben angesprochenen Bedürfnisse zu erfüllen.
Ich könnte dir diverse Dinge nennen, unter anderem auch Gesang, die mich schon seit der Jugend fasziniert haben, und die ich gerne besser könnte. Gleichzeitig war mir aber meist recht bald klar, dass mein Potenzial in diesen DIngen weit hinter meinen Wünschen herhinkt, und dass meine Zeit und mein Fleiß besser dort eingesetzt ist, wo meine Talente liegen. Im Bereich der Musik ist das eindeutig mehr der Instrumentalist als der Sänger oder der Komponist. Und selbst als Instrumentalist habe ich im Lauf der Zeit gelernt, mich auf die Dinge zu fokussieren, die ich "besonders" mache, und die mich durch die damit verbundene Anerkennung in meinem Tun bestärken, statt mich permanent zu hemmen.
Mein Rat wäre daher, nimm den Druck vom Kessel, finde heraus, wo der Kern deiner Motivation liegt, und probiere alles aus, was dazu geeignet sein könnte, hier zu punkten. Es muss vielleicht gar nicht unbedingt der Rocksänger sein.
Achtung Phrasenalarm: gelegentlich muss man das, was man liebt, loslassen können.
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