So um die 150km. Wenn die Freundin die umsonst fahren muss, kann ich am Ende heimlaufen
Wenn sie die umsonst fahren muss, hast Du genug Geld gespart, um sie davon schön auszuführen und gut essen zu gehen. Sowas verbinde ich eh immer nach Möglichkeit mit einem kleinen Ausflug vor Ort - irgendwas passendes gibts doch mindestens auf dem Weg, mal abgesehen davon, dass Fulda selbst eine schöne, alte Stadt mit viel Geschichte ist. Wird schon
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Ich würde aber auch sagen, dass es ein lohnendes Angebot ist. Dass er zu Hause ein bisschen gespielt wurde, ist eher von Vorteil, weil bei null Benutzung die Kondensatoren eher Schaden nehmen. Rein optisch ist das auch ein Wohnzimmeramp, selbst der Fußschalter ist ziemlich clean. Und dafür ist der Preis wirklich gut, finde ich. Die Schlepperei wollen sich halt auch immer weniger Leute antun, und der Amp hatte offensichtlich wenig mechanische Belastung zu ertragen. Heiß gespielt und nachts noch schnell in den kalten Bandbus geworfen wurde der wohl nie, und das ist schon viel wert.
Die Fehlanpassung ist mMn halb so wild. Im Laufe der Jahrzehnte bleibts nicht aus, dass sowas einem selbst oder den Kollegen mal passiert, und der einzige Schaden waren mal ein paar Röhren an einem Hiwatt, der ganz ohne Last betrieben wurde. Eine zu niedrige Last hat an Röhrenamps nie dauerhaften Schaden angerichtet, umgesteckt und gut wars. Die JVM sind auch ziemlich robuste Kerlchen und wirklich als Gebrauchsamp fürs Touren gebaut, die stecken erfahrungsgemäß viel weg, auch mal ein bisschen Fehlbedienung.
Technisch gesehen stellt eine zu hohe Last in erster Linie für Endröhren und Ausgangsübertrager eine Gefahr dar. Die ist aber sehr stark davon abhängig, wieviel Strom da fließt - und das ist wiederum schlicht von der Lautstärke abhängig. Wenn man dann noch bedenkt, dass etliche Spieler ihre Plexis früher sogar absichtlich falsch angeschlossen haben (wohl auch Eddie, der ja so ziemlich jeden Missbrauch an Amps ausprobiert hat), um mehr Verzerrung aus der Endstufe (!) zu bekommen, und selbst das ist offensichtlich auch meist gut gegangen. Im üblichen Lautstärkebereich zu Hause sehe ich da wenig Anlass zur Sorge, denn der Übertrager eines 50 Watt-Amps muss bei voller Gig-Lautstärke ohne Fehlanpassung vermutlich deutlich mehr wegstecken als beim Bedroom-Rock mit einer Fehlanpassung. Ähnliches gilt für die Endröhren, denn die elektrische Energie, die sie bereiutstellen, muss ja wo hin, und das heißt, entweder werden sie im Übertrager als Wärme verbraten oder laufen über die Schirmgitter zurück. Letzteres wird vom geringeren elektrischen Widerstand her wohl überwiegen. Also ja, es könnte über die Jahre zu etwas mehr Verschleiß an den Endröhren geführt haben.
Dabei muss man sich allerdings vor Augen halten, dass eine Box auch gar keine 16 Ohm "hat", sondern dass das nur ein durchschnittlicher Wert ist, der über den Frequenzgang stark schwankt. Toleranzen sind daher in jedem Amp zwingend nötig, ein bisschen Fehlanpassung und die resultierenden "Problemströme" müssen die Bauteile also schon prinzipbedingt wegstecken können. Das heißt umgekehrt: je geringer die Lautstärke, desto eher bleiben die Belastungen der Bauteile auch bei Fehlanpassungen, die in Volllast durchaus schädlich sein könnten, im unschädlichen Bereich. Mesa/Boogie hat bei manchen Amps (z.B. RoadKing) sogar in der Anleitung zu hohe Impedanzen als unproblematisch eingestuft und bzw. angeregt, mit Anpassungen zu experimentieren, um den Sound zu ändern. Daran sieht man, dass es sehr auf eine gesunde Dimensionierung der Bauteile im Verhältnis zur tatsächlichen Belastung ankommt. Und die scheint hier schlicht nicht sehr hoch gewesen zu sein.
Ich würde aber auch mal checken, ob die Speaker intern überhaupt in Reihe geschaltet sind. Nicht selten kommt jemand auf die Idee, dass man das doch "normalerweise" nicht macht und ändert es in eine Parallelschaltung. Und auch nicht weniger selten wird das dann sogar vergessen, und der Benutzer weiß ohne Reinschauen gar nicht mehr, warum der Stecker da ist, wo er ist. Also mal aufschrauben und überprüfen, ggf. in den richtigen Eingang umstecken und paar Akkorde mit richtig lauten Cleansounds spielen, dann merkt man nach meiner Erfahrung sehr schnell, ob der was ab hat. Das müssen der Verkäufer und seine Nachbarn dann auch mal kurz ertragen können. Dass ein Amp irgendwelche versteckten Macken hat, ist immer möglich, aber so ist das halt mit dem Gebrauchtkauf.
Insgesamt hätte ich da wenig Bedenken, wenn der Amp grundsätzlich zu Deinen Anforderungen passt. Mag man Marschall-Sounds, sind die JVM-Combos klanglich echt super und auf diesem Gebiet auch super vielseitig. Ich persönlich würde mir heute das Schleppen vermutlich durch Neodym-Speaker erleichtern, aber vielleicht bist du noch in dem Alter, indem ich auch schon mal mit jeder Hand eine 4x12er getragen hab, wenns zum Gig ging
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Gruß, bagotrix