Kann man diesen Punkt bitte entfernen? Ich weiß nicht, wo der herkommt, danke.
Ich glaube, wir tappen hier gerne in die Falle, dass wir - um beim Beispiel zu bleiben - bei einem Horowitz, der Beethoven spielt, gerne denken "Ja, DAS ist wahre Kunst", dieselbe Hingabe den Musikern eines Roland Kaiser Tribute Acts aber nicht zugestehen bzw. es als oberflächlichen Kommerz betrachten.
Ich persönlich fühle mich von Beethoven auch mehr berührt, als von Roland Kaiser und es schnürt mir die Luft ab, wenn Florian Silbereisen sagt "wir Künstler", aber wenn wir konsequent sind, müssen wir auch diesen Interpreten dann zugestehen, dass sie Künstler sind. Und das Argument, diese Menschen machen es ja NUR des Geldes wegen, gilt nicht, weil wir nicht wissen, ob Mozart heute nicht erster Songschreiber von Disney wäre und die Zauberflöte hieße König der Löwen. Auch die Ausbildung, das Können, die Virtuosität, ob jemand erster Geiger der Wiener Philharmoniker ist oder nur ein Keyboarder wie ich in einer Alte Männer Bierabend Band darf keine Rolle spielen. Als Beispiel:
Jemand spielt in einem großen Orchester und das alles klingt wunderbar, die Zuschauer gehen betört nach Hause und schwärmen noch jahrelang von diesem Abend.
Derselbe Musiker kommt auf die Idee, nebenbei Pophits mit seinem akkustischen Instrument als Melodieinstrument einzuspielen. Das ist etwas wie "Abba, gespielt von Franz Maier auf seine Oboe". Die Menschen lieben es, kaufen es wie geschnitten Brot und hören es jeden Tag nach der Arbeit, um zu entspannen.
Bei welcher seiner Tätigkeiten verorten wir Kunst? Wohl eher im Symphonieorchester, weil das andere ist kommerzielles, oberflächliches Gedudel (überspitzt formuliert). Und das, obwohhl sich das Arrangement seines Abba-Covers weitaus deutlicher vom Original unterscheidet, als die Oboenstimme im Orchester.
Deswegen ist für mich jedes Nachspielen Handwerk und ein Komponist ist Künstler und sogar da gelten für mich persönlich noch Einschränkungen. Denn ich möchte, dass Kunst etwas Besonderes ist oder bleibt. Ich möchte einen Künstler bewundern können und das kann ich bei Florian Silbereisen nicht und auch nicht bei dem, der diese Millionen ewig gleich klingenden Helene Fischer Hits schreibt. Kunst soll in meiner Welt nicht zur inflationären Alltagsware verkommen.
Eigentlich wollte ich noch über etwa Hermann Nitsch schreiben, aber es wurde aufgetragen, bei den musikalischen Genüssen zu bleiben. Also keine Architektur, keine Bildhauer und keine Schweineblut Aktionskünstler.
Grüße, Herbert