Danke Admins, ich hatte diesen thread noch nicht gesehen...
Ich schildere mal meine Eindrücke:
Die neue Hagstrom Super Max kommt, gut verpackt, ohne Koffer, nach dem Auspacken direkt in den Hobbyraum und wird begutachtet.
Als erstes fällt mir der große „Made in China“- Aufkleber auf, der auf dem inneren Karton prangt.
Irgendwie bin ich etwas enttäuscht, aber Hersteller produzieren halt dort, wo es günstig ist.
Zuerst den Amp hochgefahren. Ein IRT60H mit Laney 2*12, ganz Standard.
Ich mache als nächstes einen Gurt an die auffällig zurückhaltend produzierten Werkpins,
Nach und nach treten die ersten Auffälligkeiten auf.
Während der Amp vorglüht, stimme ich die Werkssaiten nach.
Ich überlege, einen neuen Satz dickere Saiten drauf zu ziehen, verschiebe das aber auf später.
Die drei tiefen Saiten sind ordentlich aus dem Ruder, aber während dem Testen halten die Mechaniken gut die Tonhöhen,
ich muss fast gar nicht nachstimmen.
Ich spiele erst clean, und die Wucht der beiden tiefsten Saiten E und A ist beeindruckend.
In den höheren Lagen klingen die Saiten sehr verhalten.
Das auf das Griffbrett aufgebrachte Resinator ist gewöhnungsbedürftig.
Auch der restliche Hals ist mit einer dicken Lackierung eingehüllt.
Schade eigentlich, dass der optisch grau geflammte Korpus sich zum Hals hin nicht dem Holz öffnet.
Einen Vorteil beim Spielen kann ich daraus nicht ablesen. Eher merke ich, dass beim schnellen Spiel einiges anders ist, z.B. liegen die Saiten näher beieinander als bei einer Gibson.
Ich bemerke das von Hagstrom besonders erwähnte Sustain der Gitarre.
Am Steg ist eine neuartige Brücke, in der die Saiten in einer Metallkonstruktion befestigt werden.
Jede Saite endet in einem Metallkorpus, diese berühren sich gegenseitig nicht.
Das ist klanglich sicher vorteilhaft, nur das Einfädeln der Saite beim Wechseln ist umständlich, ggf. beim gig ein Stressfaktor.
Der Klang zieht lange nach, schwingt leicht metallen aus.
Die Gitarre hat trotz der schwächelnden höheren Saiten ein knurrendes, metallenes Sustain, das für mich nicht unangenehm klingt.
Was auffällt, ist der für meine Bauarbeiterfinger unangenehm an den Saiten abgeschrägte Hals.
Die tiefste und höchste Saite liegen an sich schon direkt an dieser Schräge. Man muss sich daran gewöhnen, und es kann durchaus passieren, dass der kleine Finger beim Tappen oder schnellen Pull off abrutscht.
Ich wechsle die Werkssaiten zu Heavy Bottoms, um als erstes festzustellen, dass der dünne Klang von D, G, B an den Werkssaiten liegt.
Mit den HB erstreckt sich das grimmige, leicht metallene Sustain auch auf die restlichen Saiten.
Fuzz (Clean Kanal, Fire Red Fuzz): Sobald aktiviert, bäumt sich der Clean Channel auf und das eben erwähnte Sustain endet in unglaublich, fast reverbhaft verlaufenden Tönen, die aber kaum mit den nachfolgenden Tönen verwabern. Die Gitarre hält ihren Punch sowohl am Steg als auch Halstonabnehmer.
Crunch (Rhythm Kanal, Sweet Honey Overdrive, MXR analog Chorus): Fetter Sound, wenn die tiefen Saiten in Powerchords klingen, oder Akkorde gespielt werden. Auch dazwischen liegende Licks setzen sich gut über eine weiter schwingende tiefe D oder A Saite hinweg.
Beide Tonabnehmer klingen gut, aber der coil split und der Umschalter der HH könnten etwas mehr in Handgriffweite sein… ist auch Übungssache.
Clean: Durchaus mit dem untersetzen sound einer Gibson vergleichbar. Ich merke, diese Gitarre kann mehr als nur härtere Gangarten und Zerre. Das sustain ölt die Töne von unten her massiv.
Meines Erachtens hält die Hagstrom den Ton sehr gut, gerade bei ausklingenden Akkorden, die mit licks durchsetzt werden. Das ist bei teureren Gitarren nicht unbedingt so gut.
Leider löst sich die Schraube des vorderen Gurtpins immer wieder, das muss halt noch mit einem Holzsplint und Securelockpin geändert werden.
Also, abschließend muss ich sagen, dass ich von einer E- Gitarre für knapp über 600,- EURO deutlich weniger erwartet hätte.
Das ist schon ein wertes Instrument.
Das Resinator auf dem Griffbrett ist, so wie die direkt an der Perloidschräge sitzenden tiefe und hohe Saite, gewöhnungsbedürftig,
und ich werde noch einige Tage testen.
Diese beiden Faktoren sind für mich im Endeffekt kaufentscheidend, weil der Rest echt gut ist.
Was man mögen muss, ist das metallene, leicht reverbhafte sustain. Mir gefällt es gut.
Soweit meine Eindrücke aus bisher 4 Tagen testen, währenddessen ich übrigens kaum nachstimmen musste, nachdem die Werkssaiten runter waren.