Wie
@hack_meck schon geschrieben hat, die erste Amtshandlung des Kammler Meetings ist es gewesen, den Engl Ironball SE gegen die Steve Morse Version -die uns ENGL freundlicherweise zum Test zur Verfügung gestellt hat, vielen Dank an der Stelle- zu vergleichen.
Als Testcabinet durfte eine Ty-Foon 4x12 mit Electrovoice EVM12L-16 Classic (200 Watt) Speakern herhalten, die wir vertikal gesplittet haben, um beide Heads gleichzeitig anschließen zu können.
Den Start
@DirkS mit seiner PRS Artist gemacht, da er den Ironball sehr oft spielt, und er somit von allen beteiligten wohl die meisten "Ironball-Meilen" auf dem Buckel hat.
Der erste Testlauf ist dabei so abgelaufen, dass
@DirkS seine Wohlfühleinstellung beim Ironball eingestellt hat, und die Settings quasi 1:1 auf den anderen Amp gespiegelt haben, bis auf den Presence Regler, da der Lead Presence Regler beim Ironball beim Steve Morse durch einen Clean Presence Regler ersetzt worden ist. Im zweiten Durchgang haben wir dann an diverse Settings durchprobiert, und andere Leute haben die beiden Amps auch mal ausprobier
Angefangen mit dem Gain Channel, ist sofort aufgefallen, dass der Steve Morse in den Höhen deutlich smoother gewesen ist, und die Mitten deutlich dicker gevoiced sind. Oder aus dem anderen Blickwinkel, der Ironball wirkt deutlich "schrängiger" in den Mitten und hat einen etwas kantigeren Höhenanteil. Gleichzeitig ist der Ironball dadurch aber auch deutlich artikulierter und moderner im Sound.
Der Steve Morse hat mich dabei deutlich mehr an 80er Jahre amerikanische Lead Sounds, sprich relativ wenige Höhen, die auch sehr glatt sind, die Mitten neben eh schon fetten Voicing auch deutlich komprimierter wirken.
Sprich, wer singende Lead Sounds aufnehmen möchte, ist vermutlich beim Gainkanal des Morse besser dran, wer etwas derberen Rock spielen möchte, oder einen entschlackten Metalsound sucht, nimmt den Ironball.
Beim Cleansound setzt sich das Bild meiner Meinung nach ähnlich fort, der Ironball SE hat ein sehr schlanken Cleansound mit viel Headroom, beim Steve Morse ists ein weniger breites, etwas wärmeres Clean, dass sich aber durchaus komprimiert anfühlt, also ein eher fetterer Cleansound.
Dieser lässt sich dank dem eben erwähnten Clean Presence-Regler mit dem nötigen Attack versehen, dass das Clean dann artikuliert klingt.
Als ich dann selbst beide Amps mal kurz ausprobiert habe, hat mir persönlich der Steve Morse in allen Belangen besser gefallen, ich bin aber auch persönlich nie der Fan des Ironball-Voicings gewesen, muss ich gestehen. Allgemein spiel ich lieber Sachen ala Boogie Mark, Soldano, etc... und mag Gitarrensounds eher etwas mittiger, mit viel komprimiertem Gain, smoothen Höhen, gerne auch etwas Honky im Tiefmittenbereich, daher spielt mehr der Steve Morse einfach mehr in die Karten.
Allerdings bin ich auch der Mensch gewesen, der dann die Mitten nochmehr reingedreht hat, und die Höhen quasi auf Vollanschlag, und meine innere Stimme sich gefragt hat "Does it go to 15? (Treble)", aber da ging dann einfach nicht mehr.
Das ist dann der Moment, indem ich mir die Lo-Mid / Hi-Mid Controls , also die zwei Mittenregler vom großen Bruder, oder einen Lead Presence Poti gewünscht hätte, um entweder einen eindeutigen Mittenpeak formen zu können, mit dem ich die Artikulation herzaubern kann, oder halt irgendwie mit Presence mehr "Attack" vom Anschlag zu bekommen.
Meine Vermutung ist aber, dass der Charakter der EV-Speaker einfach gegen den Steve Morse Amp spielen könnte. Denn mit dem schwächeren Topend, dass auch noch sehr glatt ist, dem einen fehlenden Mittenloch, einem anderen Hi-Mid-Spike, als man es von Celestion gewohnt ist, ist der Speaker von natur aus etwas mittiger und klanglich angedickt, gleichzeitig zwar durch die fehlende Obertonfärbung sehr artikuliert, aber auch dunkler in den Höhen.
Wenn man jetzt einen Amp smoother, dicker, komprimierender, und mittiger im klang macht, und die EVs obendrauf schmeißt könnte das einfach zuviel des Guten sein. Oder andersrum, wenn man einen etwas raspelnderen Speaker mit mehr Hochtonfärbung hat, könnte ich mir vorstellen, dass die Höhen durchaus passen und man sich dann keine extra Regler wünscht.
Auf dem Guitar Summit 2024 hab ich den Amp auch schon spielen dürfen, allerdings dort über einen Kopfhörer, der hinten am IR-Loader eingestöpselt gewesen ist.
Keine Ahnung, welche IR reingeladen gewesen ist, aber dort hab ich zumindest das Problem dann nicht gehabt. Was mir dort klanglich dann auch gut gefallen hat, ist dann das Gain runterzudrehen, gleichzeitig aber den Gainboost einzuschalten, um das Lowend etwas artikulierter und straffer zu bekommen.
Das sind meine ersten Eindrücke vom "Lil' Morse", cheers