chris_kah
HCA PA- und E-Technik
Kürzlich kam eine Diskussion auf zum Neutrik Produkt NA-4I4O-AES72
Die Frage war, wie so ein Teil alle möglichen Standards einfach so übertragen kann.
Die Lösung:
Das Gerät ist keine aktive digitale Lösung sondern einfach eine passive Anschlussbox nach dem Standard AES72.
Und ich wollte das schon länger mal dokumentieren.
Ein LAN Kabel besteht ja aus 4 twisted Pair Doppeladern, die ab Cat 5e, (natürlich CAT 6 und CAT 7) einzeln geschirmt sind. Darüber kann man natürlich nicht nur (aber auch) digitale Signale übertragen sondern eigentlich alle analogen differentiellen Signale und natürlich auch Signale nach digitalen Stnadards.
LAN nutzt bis 100 MBit/s 2 der Doppeladern, darüber hinaus 4 Doppeladern. Und diese LAN Kabel sind in Gebäuden schon verlegt, auch in Veranstaltungsräumlichkeiten.
Jetzt kann man über diese differentielle Leitung natürlich auch andere digitalen Signale übertragen. Netterweise haben auch dies Standards die 100 Ohm Wellenwiderstand wie es da LAN Kabel auch hat. Also lässt sich Audio über AES/EBU darüber gut übertragen (1 Paar nötig) oder DMX (auch nur 1 Paar nötig). Und natürlich geht auch Audio direkt. Es ist ja ein meist geschirmtes differentielles Leiterpaar.
Hier kommt der Standard AES72 ins Spiel.
Der Standard AES72 schreibt fest, wie man ein LAN Kabel mit 4 Doppeladern belegt, um diese 4 Leiterpaare universell zu nutzen.
Eine Besonderheit gibt es bei der RJ45 Verbindung. Aus historischen Gründen waren beim Telefon die beiden mittleren Adern (Pins 4 und 5) die beiden Signaladern. Das nächste Paar wurde dann je eins weiter außen angesetzt (Pins 3 und 6). Die weiteren beiden Paare sind dann wieder beieinander 1und 2 bzw. 7 und 8. Die Adern sind entsprechend der Pins so aufgelegt (auch beim LAN, da ist die Norm für 100 MBit/s Paar 1+2 sowie 3+6 -- das würde beim versehentliche Einstecken eines Telefons nichts ausmachen -- die anderen Paare dann wieder wie beschrieben).
All das wurde berücksichtigt, so dass wirklich die Kabelpaare wie in der Norm verwendet werden.
Hier die Steckerbelegung.
Beispiel: GND geht an alle 4 XLR Verbinder (Stecker oder Buchse, entscheidend ist hier die Pin Nummer)
Signal 1 Sig1_P geht an Pin 2 des ersten XLR Verbinders Sig1_N an Pin 3 des XLR Verbinders für Signal 1 usw.
Das erwähnte Neutrik Produkt NA-4I4O-AES72 ist eine sehr universelle Anschlussbox, die für jedes Kabelpaar sowohl eine XLR Buchse als auch einen XLR Einbaustecker beinhaltet, also einen Anschluss in jede Richtung ermöglicht. Außerdem hat diese Anschlussbox 2 RJ45 Steckverbinder, die es ermögliche, die Boxen hintereinander zu stecken. Bei den Eingängen kann man die Leitungen sogar vertauschen, also die Polarität wechseln. Ground lift ist auch möglich. Also die Eierlegende Wollmilchsau. Leider auch recht teuer.
Gleich eine Warnung: Bei der Applikationsschrift von Neutrik wird z.B. DMX in der mittleren und einer äußeren Anschlussbox angeschlossen. Das ist aber eine unzulässige Verzweigung, da abgehende Kabel auch als Stichleitung mit dran hängen. Wenn schon DMX, dann Einspeisung an der ersten Anschlussbox in der Kette und am Ende der letzten ein Abschluss. Anzapfungen mit Leitungen unter 1m (besser unter 50cm) ohne Terminierung an Zwischenboxen wären noch tolerierbar.
Noch ein Hinweis bei der Nutzung von Phantomspeisung: Viele LAN Kabel sind geschirmt und haben eine durchgeführte Masseverbindung außen am Stecker. Noch besser und zuverlässiger klappt das mit den Neutrik RJ45 Verbindern im XLR Gehäuse. Trotzdem ist Vorsicht angebracht, wenn man Phantomspeisung verwendet, weil dort die Masse die Rückleitung ist (Hinleitung der +48V sind ja die Signaladern). Hat die Masse hier keinen sauberen Kontakt (was bei schlechteren RJ45 Verbindern schon vorkommen kann) dann gibt es fürchterliches Krachen.
Jetzt gibt es natürlich auch noch günstigere Produkte, die das gleiche Prinzip nutzen. Leider ist bei denen meist nicht angegeben, ob sie nach AES72 belegt sind. Mischt man Produkte verschiedener Hersteller, kann es sein, dass die Belegung unterschiedlich ist.
Beispiele (nur so willkürlich gewählt):
the sssnake Cat Snake 3FB
the sssnake Cat Snake 3MC
Stairville RJ45 DMX Split Box FX4
Übersicht
Falls jemand von euch schon so eine Lösung in Betrieb hat, wäre es interessant, ob ihr mit dem Durchgangsprüfer mal kontrollieren könntet, ob das zu AES72 kompatibel ist, oder nicht,
Fazit: prinzipiell eine feine Sache, wenn man mit der nötigen Vorsicht (Masse) zu Werke geht.
Als Goodie noch die Norm Steckerbelegung des 5-poligen XLR für Audio (z.B. an Stereo-Mikrofonen verwendet) und die gängigste SubD 25 für 8 Paare.
Die Tabelle ist so gestaltet, dass sie die Pinzuordnung und Position abbildet.
Die Frage war, wie so ein Teil alle möglichen Standards einfach so übertragen kann.
Die Lösung:
Das Gerät ist keine aktive digitale Lösung sondern einfach eine passive Anschlussbox nach dem Standard AES72.
Und ich wollte das schon länger mal dokumentieren.
Ein LAN Kabel besteht ja aus 4 twisted Pair Doppeladern, die ab Cat 5e, (natürlich CAT 6 und CAT 7) einzeln geschirmt sind. Darüber kann man natürlich nicht nur (aber auch) digitale Signale übertragen sondern eigentlich alle analogen differentiellen Signale und natürlich auch Signale nach digitalen Stnadards.
LAN nutzt bis 100 MBit/s 2 der Doppeladern, darüber hinaus 4 Doppeladern. Und diese LAN Kabel sind in Gebäuden schon verlegt, auch in Veranstaltungsräumlichkeiten.
Jetzt kann man über diese differentielle Leitung natürlich auch andere digitalen Signale übertragen. Netterweise haben auch dies Standards die 100 Ohm Wellenwiderstand wie es da LAN Kabel auch hat. Also lässt sich Audio über AES/EBU darüber gut übertragen (1 Paar nötig) oder DMX (auch nur 1 Paar nötig). Und natürlich geht auch Audio direkt. Es ist ja ein meist geschirmtes differentielles Leiterpaar.
Hier kommt der Standard AES72 ins Spiel.
Der Standard AES72 schreibt fest, wie man ein LAN Kabel mit 4 Doppeladern belegt, um diese 4 Leiterpaare universell zu nutzen.
Eine Besonderheit gibt es bei der RJ45 Verbindung. Aus historischen Gründen waren beim Telefon die beiden mittleren Adern (Pins 4 und 5) die beiden Signaladern. Das nächste Paar wurde dann je eins weiter außen angesetzt (Pins 3 und 6). Die weiteren beiden Paare sind dann wieder beieinander 1und 2 bzw. 7 und 8. Die Adern sind entsprechend der Pins so aufgelegt (auch beim LAN, da ist die Norm für 100 MBit/s Paar 1+2 sowie 3+6 -- das würde beim versehentliche Einstecken eines Telefons nichts ausmachen -- die anderen Paare dann wieder wie beschrieben).
All das wurde berücksichtigt, so dass wirklich die Kabelpaare wie in der Norm verwendet werden.
Hier die Steckerbelegung.
Beispiel: GND geht an alle 4 XLR Verbinder (Stecker oder Buchse, entscheidend ist hier die Pin Nummer)
Signal 1 Sig1_P geht an Pin 2 des ersten XLR Verbinders Sig1_N an Pin 3 des XLR Verbinders für Signal 1 usw.
Das erwähnte Neutrik Produkt NA-4I4O-AES72 ist eine sehr universelle Anschlussbox, die für jedes Kabelpaar sowohl eine XLR Buchse als auch einen XLR Einbaustecker beinhaltet, also einen Anschluss in jede Richtung ermöglicht. Außerdem hat diese Anschlussbox 2 RJ45 Steckverbinder, die es ermögliche, die Boxen hintereinander zu stecken. Bei den Eingängen kann man die Leitungen sogar vertauschen, also die Polarität wechseln. Ground lift ist auch möglich. Also die Eierlegende Wollmilchsau. Leider auch recht teuer.
Gleich eine Warnung: Bei der Applikationsschrift von Neutrik wird z.B. DMX in der mittleren und einer äußeren Anschlussbox angeschlossen. Das ist aber eine unzulässige Verzweigung, da abgehende Kabel auch als Stichleitung mit dran hängen. Wenn schon DMX, dann Einspeisung an der ersten Anschlussbox in der Kette und am Ende der letzten ein Abschluss. Anzapfungen mit Leitungen unter 1m (besser unter 50cm) ohne Terminierung an Zwischenboxen wären noch tolerierbar.
Noch ein Hinweis bei der Nutzung von Phantomspeisung: Viele LAN Kabel sind geschirmt und haben eine durchgeführte Masseverbindung außen am Stecker. Noch besser und zuverlässiger klappt das mit den Neutrik RJ45 Verbindern im XLR Gehäuse. Trotzdem ist Vorsicht angebracht, wenn man Phantomspeisung verwendet, weil dort die Masse die Rückleitung ist (Hinleitung der +48V sind ja die Signaladern). Hat die Masse hier keinen sauberen Kontakt (was bei schlechteren RJ45 Verbindern schon vorkommen kann) dann gibt es fürchterliches Krachen.
Jetzt gibt es natürlich auch noch günstigere Produkte, die das gleiche Prinzip nutzen. Leider ist bei denen meist nicht angegeben, ob sie nach AES72 belegt sind. Mischt man Produkte verschiedener Hersteller, kann es sein, dass die Belegung unterschiedlich ist.
Beispiele (nur so willkürlich gewählt):
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Fazit: prinzipiell eine feine Sache, wenn man mit der nötigen Vorsicht (Masse) zu Werke geht.
Als Goodie noch die Norm Steckerbelegung des 5-poligen XLR für Audio (z.B. an Stereo-Mikrofonen verwendet) und die gängigste SubD 25 für 8 Paare.
Die Tabelle ist so gestaltet, dass sie die Pinzuordnung und Position abbildet.
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