Elektronische Musik - Kann man komplexe Melodien erstellen erlernen? Sowie weitere Fragen die damit zusammenhängen.

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Funkizide Stoffe
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Hallo erstmal, ich bin neu hier und hoffe ich poste nicht im falschen Thema. Da ich nicht genau weiß wo ich überhaupt anfangen soll. Dazu komme ich gleich.

Ich habe mir reichlich analoges Equipment zugelegt, um elektronische Musik zu erstellen, Tracks zusammen zu basteln etc. Habe mehrere Drum Maschinen und Synthesizer mit Stepsequenzern. Mit den Maschinen gelingen mir auch sehr gute, komplexe rhythmische Beats inklusive Basslines, kleinere verschwurbelte Ton-Sequenzen, Geklicker usw. und auch ganze Tracks.

Ein Tasteninstrument ist auch darunter, allerdings habe ich nie Keyboard spielen gelernt und es dient mehr dazu, eigentlich planlos darauf rum zu klimpern, in der Hoffnung es kommt eine Melodie dabei rum.
Meist versuche ich Melodien aber gleich in meinen Step Sequenzern einzuprogrammieren.

Da fängt mein Problem an (Wahrscheinlich schon weitaus vorher,... ahnungslos wie ich bin).
Es fällt mir verdammt schwer, gute bzw Interessante und komplexere Melodien zu erstellen. Wenn ich dann doch mal einen Anfang oder was kleines habe, komme ich meist nicht weiter. Vor allem dann nicht, wenn ich gerne 1 oder gar 2 weitere Melodien mit meiner ersten Melodie zusammen spielen lassen möchte - Nicht alle auf dem selben Tastenschlägen, als würde ich immer nur ein paar Akkorde hintereinander spielen, sondern unterschiedlich gespielt aber doch harmonisch. Ich weiß leider nicht wie ich es besser erklären soll.

Ein Beispiel wäre da z.B. Strobe von Deadmau5 (Vor allem ab Minute 5:35 bis Minute 6:40)

View: https://www.youtube.com/watch?v=tKi9Z-f6qX4

Ich habe das ganze auch mal in eine meiner Maschinen nachgebaut und fand dieses Zusammenspiel drei bis vier gleichzeitig, unterschiedlich spielender Melodien einfach nur fantastisch und beneidenswert.

Ein weiteres Beispiel und ein für mich sehr ausgefallenes Stück, wäre von Stephan Bodzin - Birth (Von Minute 18:30 - 23:20) Hier werden Melodien und Sequenzen gespielt die eine völlig andere Taktstruktur haben, als ich sie eigentlich gewohnt bin. Also wenn ich da richtig gezählt habe, spielen die Melodien zwar im 4 Viertel Takt aber u.a. 24 volle Takte lang, statt z.B. 8, 16, oder 32 Takte lang. Später kommt noch eine Melodie/Sequenz, die auch in so einem Takt läuft, aber in,... ja was sind das eigentlich? Sind das Triolen? Ab Minute 20:20?

View: https://www.youtube.com/watch?v=Hv_oF2ol_Ks

Oder Moderat - Rusty Nails auch so ein fantastisches Beispiel in meinen Ohren.

View: https://www.youtube.com/watch?v=DoxUiqUpkw4

Komplexe Melodien sind mir bisher ein Rätsel und ich frage mich oft, brauch man da Talent zu (Man hat's oder man hat's nicht)? Kann man sich das irgendwie aneignen, um immer bessere und komplexere Melodien zu erschaffen?

Gibt es da gute, verständliche Bücher (Auf Deutsch) wahrscheinlich erstmal für absolute Einsteiger oder auch gerne ausführliche Video Workshops kostenlos oder wenn ich nicht gerade im dreistelligen Bereich pro Workshop lande auch für Geld. Wo fange ich an?

Nochmal kurz - Ich, früher ganz normaler Musikhörer elektronischer Musik, habe mir ohne Vorkenntnisse ohne etwas zu lesen oder ein Instrument gelernt zu haben, allerlei Equipment zugelegt und einfach drauf losgebaut und geschraubt. Alle Handbücher meiner Instrumente nach und nach gelesen und studiert und einige gekaufte 15 Stunden Workshops für die schwereren Geschütze meiner Maschinen durchgearbeitet. Mir dadurch mehr und mehr Wissen aneignen können, aber - Die Melodien eben...Mein Problem!

So, Ich hoffe es liest sich nicht all zu schwer, bescheuert oder unverständlich. Tut mir auch leid für mein Unwissen und wenn ich mit meinen Texten ungefiltert ausschweife wie eine Sinuswelle. Ich bin halt so.

Viele Grüße und Dankeschön!
 
Herzlich Willkommen im Musikerboard
Aus meiner Sicht hast du die Frage schon selbst beantwortet.
... und ich frage mich oft, brauch man da Talent zu (Man hat's oder man hat's nicht)
Egal was für ein Instrument, man braucht Talent und die Muse zum Musizieren.
Alles weitere ist Handwerk, was man erlernen kann.
Viel Erfolg und Spaß dabei.
BDX.
 
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Die gesamte Blip Blop Kultur entstand aus Leuten, die nie Musiktheorie gelernt hatten. Die Beatles übrigens auch nicht, genausowenig wie die meisten berühmten Musiker.
Es ist, wie eine Sprache zu lernen indem man ihr einfach ausgesetzt ist - Du kannst ja auch Deine Muttersprache sprechen ohne die Regeln alle wirklich kennen zu müssen.

Und Musik ist im wesentlichen stilisierte Sprache. Melodien erzählen eine Geschichte.
Ich habe das auch einfach so gelernt, dass man wild auf dem Keyboard herumklimpert und sich merkt, was da gut geklungen hat, behält das und baut darauf auf.

Das wichtigste ist: tun.
Auf Dauer bekommt man ein Gefühl dafür. Angefangen habe ich mit 17. Aber einige der brühmtesten Musiken im Blip Blop Genre wurde von 16-järigen geschrieben (etwa Cybernoid II von Jeroen Tel).

Man muss also auch kein Keyboard spielen können, das übernehmen Sequencer seit mittlerweile 40 Jahren.

Ein Beispiel von mir, das zeigt was ich damit meine wenn ich sage dass Melodie eine Geschichte erzählt:
View: https://elfenbeinturm.bandcamp.com/track/wave

Auch wichtig ist imho, dass, was auch immer Du schreibst, DIR gefallen muss. Die meisten Deiner Freunde werden einen anderen Geschmack haben oder Deine Musik nicht verstehen und das ist OK. Aber Freunde sind meist schlechte Kritiker.

Die meisten Leute hören eh nur darauf wie etwas klingt, ziehen sich mal nen 3-Sekunden-Schnipsel rein und sagen Dir dann dass das nicht professionell klingt. Was halt geschenkt ist, professionelle Produktionen werden von Toningenieuren gemacht auf Basis dessen was die Band oder der Musiker geschrieben hat.

Lass Dich dabei nicht unterkriegen, mach einfach, und mach immer weiter.
"Wenn du einmal angefangen hast, Musik zu schreiben, kannst du nicht wieder aufhören" - John Lennon
 
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Ich finde den Vergleich Sprache - Musik/Melodie sehr passend.
Eine kurze Melodie ist wie ein einfacher Hauptsatz. Wenn Du einen längeren Satz bilden willst, nimmst Du diesen Hauptsatz und füllst ihn auf: mit weiteren Worten (Füllworter) oder mit eingeschobenen Nebensätzen (einzelne Melodieschnipsel werden ausgeschmückt, münden aber wieder im Hauptsatz) oder Du fügst einen zweiten Hauptsatz dazu (eine andere Melodie) und verbindest die beiden Teile (eine kleine Bridge).
Was mit Worten weniger schön ist, aber bei Tönen funktioniert, sind Wiederholungen - einfach eine musikalische Phrase wiederholen, bis etwas Neues kommt.

Einfach mal versuchen.

x-Riff
 
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Ich finde, dass Kenntnisse in Harmonielehre und Komposition sicher nicht schaden. Einfach mal drauf los machen geht schon auch, aber man darf sich nicht mit Profis vergleichen, die so angefangen haben (wie @68060 schreibt), da solche Leute full time für Musik aufwandten. Wenn man nur sporadisch für sein Hobby Zeit hat, gehen halt Fortschritte über "just do it" viel viel langsamer, und zwar nicht nur im Verhältnis aufgewandter Zeit, sondern auch noch mal verzögert, weil Aha-Effekte, Rückschlüsse, Lernerfolge auch seltener und langsamer sind.

Ich hatte Glück und lernte Akkordeon bei einem ungarischen Kirchenmusiker, der mich nach 2 Jahren auch einfach mal so an Klavier, Geige, Klarinette u.v.m. setzte und mir eben auch Harmonie- und Kompositionslehre anhand der Lernstücke beibrachte. Danach hab ich 1. autodidaktisch Gitarre erlernt und mich musiktheoretisch weitergebildet. Progressive Rock half da immens, auch wenn ich anfangs gar nicht wusste, was das war und was ich da machte. Und, in den 70ern gab es noch kein Internet und Bildung fand noch über Bibliotheken und Bücher ohne Soundbeispiele statt. Aber schon damals wurden mir Kunstformen in der Musik bekannt, die z.B. ein Thema in einer Stimme über 5 4/4 Takte mit einem anderen Thema über 4 Takte im 5/4 Takt kombinierten (sowas gibt es z.B. in Stücken der Band Yes), so dass beide Stimmen eben immer wieder zusammen kamen. Bei diesen Formen hinkt dann der oben gezogene Vergleich mit Sprache absolut. Man muss zwar nicht so kompliziert komponieren/spielen, aber während man i.d.R. problemlos rudimentär sprechen kann, sind die Wortfindung und Artikulationsfähigkeiten dann schon künstlerisch möglich, und das gilt dann auch für die (einfache) Musik.

Wie ebenfalls @68060 schreibt, fingen viele in jungen Jahren an. Ich war 10 beim Lernbeginn und hatte mit 14 meinen ersten Micromoog, mit dem ich - auch mit viel Freizeit als Schüler gesegnet - die Tonerzeugung von der Pieke auf lernen konnte. Du @Funkizide Stoffe hast keinen Hinweis auf Dein Alter im Profil. Und ja, ich finde auch, dass man in jungen Jahren (schneller) kreativer ist. Songs aus der 2. Hälfte meiner Teen-Zeit finde ich heute noch genial und heute tue ich mir deutlich schwerer, Licks zu finden, die mir gefallen. Das liegt natürlich auch zusätzlich daran, dass inzwischen 40 - 50 Jahre Musik dazugekommen sind.

Lernen kann "try and error" schon deutlich treffsicherer machen, aber letztlich kommt es in meinen Augen nur auf den Spaß an mit dem, was man hat und einsetzen kann. Was soll man von Dingen träumen, die nicht zur Verfügung stehen und die man nicht realisieren kann? Man darf aber eben auch nicht mit geringerem Zeit- und Kenntniseinsatz dieselben Ergebnisse erwarten, die Profis erreichen.

Was aber immer hilfreich ist: Alles aufnehmen und geordnet ablegen/speichern. Jede Idee mit unterschiedlichen Klängen, Tempi, Expressionen usw. ausprobieren.

Good Luck und viel Spaß
 
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Die gesamte Blip Blop Kultur entstand aus Leuten, die nie Musiktheorie gelernt hatten. Die Beatles übrigens auch nicht, genausowenig wie die meisten berühmten Musiker.
Es ist, wie eine Sprache zu lernen indem man ihr einfach ausgesetzt ist - Du kannst ja auch Deine Muttersprache sprechen ohne die Regeln alle wirklich kennen zu müssen.
Ja, grundsätzlich richtig. Allerdings waren wir alle auch die gesamte Schulzeit hindurch intensivem Deutschunterricht ausgesetzt. Und der bewusste Umgang mit Sprache in diesem und den anderen Fächern führte erst dazu, dass wir so variabel mit Sprache umgehen können, dass wir uns zum Beispiel in so einem Medium wie hier vernünftig verständigen können. Zwischen bewussten und unbewusstem Umgang mit Sprache ständig wechseln zu können ist eine starke Fähigkeit, und das gleiche gilt für Musik.

Ja, man kann eine Sprache und auch Musik lernen, indem man ihr ausgesetzt ist und indem man nonverbal und nach Gefühl die erkannten Strukturen reproduziert. Aber wir haben nun mal auch den Weg des rationalen Lernens und es wäre ziemlich Lebenszeitverschwendung, den nicht zu nutzen.

Die Melodiebildungsregeln in elektronischer Musik kann man durchaus in Worte fassen. Es gibt an Musikschulen oder z.B. Jugendzentren immer wieder mal Kurse für Musikproduktion, wo sowas drankommen kann. Deine, @Funkizide Stoffe , verlinkten Tracks zu analysieren wäre ein Anfang.
  • du kennst Takte und kannst sie abzählen, das ist ein guter Start
  • der nächste Schritt wäre, bei diesen langen Tracks Formteile zu erkennen, also wann es besonders dramatisch wird und wann es entspannter wird. Das kann man gut grafisch als Blöcke (oder als Kurve) über einer X-Achse aufmalen, auf der die Takte aufgetragen sind
  • im nächsten Schritt kann man dann schauen, warum Formteil XYZ so ist wie er ist, also was daran beruhigend, emotionsgeladen, dramatisch, aggressiv etc. ist
  • irgendwann muss man dann mal auf die Ebene der einzelnen Synthesizer-Sounds gehen und schauen, was die machen. Sie sind oft in Mustern/Patterns organisiert
  • wie diese Muster aufgebaut sind und ineinandergreifen, macht oft den Reiz eins Formteils oder des ganzen Tracks aus

Aus den ganzen Schritten kann man dann lernen, wie man sowas selbst macht. Deine Beispiele enthalten übrigens ganz wenig "Melodie" in dem Sinne, wie sie sonst in der Musik verwendet wird, also dass eine theoretisch sing- oder spielbare Stimme mehrere aufeinanderfolgende verschiedene Tonhöhen produziert, die eine organische Dramaturgie ergeben. In deinen verlinkten Tracks ist Rhythmik wesentlich wichtiger als Melodiebildung.

Ohne Werbung machen zu wollen, aber ich empfehle das Buch "Die Hip-Hop-Formeln" von Volkmar Kramarz. Ich hab zwar an dem Buch mitgewirkt, aber ich empfehle es wegen des Inhalts und speziell der aufschlussreichen Interviews.
 
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Grundsätzlich schließe ich mich an: Ich spiele, was gut klingt.

Und (nicht aber!): Es hilft, wenn man z.B. weiß, in welcher Tonart welche Töne vorkommen.
 
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Da Bass und Melodie zusammen passen sollten, ist es nicht unschlau, sich die verwendeten Töne der Melodie und des Basslaufes anzuschauen und jeweils das eine auf das andere zu beziehen. Töne und Tonart(en) und Akkorde wären hier die Stchworte.

Es gibt web-Seiten, wo Du Töne oder Tonarten oder Akkorde eingeben kannst und dann wird dir das, was dazu passt, angezeigt.

x-Riff
 
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Mit Musiktheorie kann man etwas konstruieren, dann findet man die passenden Akkorde etc.,
mit dem Sprachgefühl kann man etwas gestalten, intuitiv etwas hervorbringen, das stimmig klingt, auch wenn ich nicht ganz genau weiss, wieso,
beides klingt nicht super ohne das gewisse Etwas. Und das ist sicher die Kombination aus Erfahrung, Talent und viel Ausprobieren.

Ohne Werbung machen zu wollen, aber ich empfehle das Buch "Die Hip-Hop-Formeln" von Volkmar Kramarz.
Ich kenne den Autor nicht, aber das Buchcover hätte man dem 14-jährigen vielleicht ausreden können.
 
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Ich finde den Vergleich Sprache - Musik/Melodie sehr passend.
Eine kurze Melodie ist wie ein einfacher Hauptsatz. Wenn Du einen längeren Satz bilden willst, nimmst Du diesen Hauptsatz und füllst ihn auf: mit weiteren Worten (Füllworter) oder mit eingeschobenen Nebensätzen (einzelne Melodieschnipsel werden ausgeschmückt, münden aber wieder im Hauptsatz) oder Du fügst einen zweiten Hauptsatz dazu (eine andere Melodie) und verbindest die beiden Teile (eine kleine Bridge).
Was mit Worten weniger schön ist, aber bei Tönen funktioniert, sind Wiederholungen - einfach eine musikalische Phrase wiederholen, bis etwas Neues kommt.

Einfach mal versuchen.

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Erstmal kurz was anderes, ich weiß gar nicht ob ich das mit dem beantworten richtig mache. Ich gehe immer auf zitieren, um euch einzeln zu antworten. Hoffe das ist richtig so.

Sprache und Musik miteinander zu vergleichen habe ich zwar auch schon gehört, aber nur im Zusammenhang mit Musik ist eine Sprache die jeder versteht und vereint. Für eine Melodie brauchst du keinen Dolmetscher um Sie zu hören. Aber Sie mit dem Produzieren/komponieren etc. zu vergleichen finde ich auch sehr schön. Ich verstehe auch was du meinst. Muss es nur noch umsetzen können. Ein weiterer Beitrag hier von Soundmunich, kann mir da wohl zusätzlich weiterhelfen. Danach habe ich mir direkt mal was über Harmonielehre und Kompositionslehre durchgelesen, bin dann auch noch auf Musiktheorie gestoßen. Das sieht so nach einigen Wissens-Bausteinen aus, die mir gefehlt haben und in die ich mich reinarbeiten werde.

Auch ein Danke an Dich!
 
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man braucht Talent
ja, vielleicht, allerdings würde ich hier Talent als Auffassungsgabe umschreiben/betiteln.
Ich finde, dass Kenntnisse in Harmonielehre und Komposition sicher nicht schaden
genau, allerdings kann man eben mit diesem "Talent", wenn man es hat, einen einfachen Weg gehen. Bei mir hat die Beschäftigung mit den Scalen einen enormen Schub gegeben. Ich habe dadurch die Zusammenhänge begriffen. Man muss sich natürlich auch mit Akkord-Folgen beschäftigen, nebenbei viel Musik hören.
 
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Erstmal kurz was anderes, ich weiß gar nicht ob ich das mit dem beantworten richtig mache. Ich gehe immer auf zitieren, um euch einzeln zu antworten. Hoffe das ist richtig so.
Du machst das richtig.
Du kannst einen ganzen Beitrag zitieren, kannst aber auch die Sätze markieren, auf die Du eingehen willst und die gezielt kopieren (rechte Maustaste) oder den ganzen Beitrag zitirren und darin das löschen, so dass das übrig bleibt, worauf du eingehen willst.

Geht man auf den letzten Beitrag ein, zitiert man in der Regel nicht.

x-Riff
 
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Ich finde, dass Kenntnisse in Harmonielehre und Komposition sicher nicht schaden. Einfach mal drauf los machen geht schon auch, aber man darf sich nicht mit Profis vergleichen, die so angefangen haben (wie @68060 schreibt), da solche Leute full time für Musik aufwandten. Wenn man nur sporadisch für sein Hobby Zeit hat, gehen halt Fortschritte über "just do it" viel viel langsamer, und zwar nicht nur im Verhältnis aufgewandter Zeit, sondern auch noch mal verzögert, weil Aha-Effekte, Rückschlüsse, Lernerfolge auch seltener und langsamer sind.

Ich hatte Glück und lernte Akkordeon bei einem ungarischen Kirchenmusiker, der mich nach 2 Jahren auch einfach mal so an Klavier, Geige, Klarinette u.v.m. setzte und mir eben auch Harmonie- und Kompositionslehre anhand der Lernstücke beibrachte. Danach hab ich 1. autodidaktisch Gitarre erlernt und mich musiktheoretisch weitergebildet. Progressive Rock half da immens, auch wenn ich anfangs gar nicht wusste, was das war und was ich da machte. Und, in den 70ern gab es noch kein Internet und Bildung fand noch über Bibliotheken und Bücher ohne Soundbeispiele statt. Aber schon damals wurden mir Kunstformen in der Musik bekannt, die z.B. ein Thema in einer Stimme über 5 4/4 Takte mit einem anderen Thema über 4 Takte im 5/4 Takt kombinierten (sowas gibt es z.B. in Stücken der Band Yes), so dass beide Stimmen eben immer wieder zusammen kamen. Bei diesen Formen hinkt dann der oben gezogene Vergleich mit Sprache absolut. Man muss zwar nicht so kompliziert komponieren/spielen, aber während man i.d.R. problemlos rudimentär sprechen kann, sind die Wortfindung und Artikulationsfähigkeiten dann schon künstlerisch möglich, und das gilt dann auch für die (einfache) Musik.

Wie ebenfalls @68060 schreibt, fingen viele in jungen Jahren an. Ich war 10 beim Lernbeginn und hatte mit 14 meinen ersten Micromoog, mit dem ich - auch mit viel Freizeit als Schüler gesegnet - die Tonerzeugung von der Pieke auf lernen konnte. Du @Funkizide Stoffe hast keinen Hinweis auf Dein Alter im Profil. Und ja, ich finde auch, dass man in jungen Jahren (schneller) kreativer ist. Songs aus der 2. Hälfte meiner Teen-Zeit finde ich heute noch genial und heute tue ich mir deutlich schwerer, Licks zu finden, die mir gefallen. Das liegt natürlich auch zusätzlich daran, dass inzwischen 40 - 50 Jahre Musik dazugekommen sind.

Lernen kann "try and error" schon deutlich treffsicherer machen, aber letztlich kommt es in meinen Augen nur auf den Spaß an mit dem, was man hat und einsetzen kann. Was soll man von Dingen träumen, die nicht zur Verfügung stehen und die man nicht realisieren kann? Man darf aber eben auch nicht mit geringerem Zeit- und Kenntniseinsatz nicht dieselben Ergebnisse erwarten, die Profis erreichen.

Was aber immer hilfreich ist: Alles aufnehmen und geordnet ablegen/speichern. Jede Idee mit unterschiedlichen Klängen, Tempi, Expressionen usw. ausprobieren.

Good Luck und viel Spaß

Hallo Soundmunich, das ist genau das was ich gesucht habe. Ich danke dir. Habe mal auf ein paar Netz-Seiten in die Themen Harmonielehre, Kompositionslehre und außerdem in Musiktheorie reingeschaut und mir einiges vorhin durchgelesen. Mit Sicherheit nur an der Oberfläche gekratzt und verstehen muss ich das alles auch erstmal. Quinte, Terz, Intervalle, die verschiedenen Akkorde und warum manche Töne miteinander harmonieren und manche nicht. Ach und vieles das mir schon wieder entfallen ist. Teilweise "noch" Fachchinesisch. In diese Themen werde ich mich nach und nach reinfuchsen.

Wow ein Moog . So tolle Synthesizer. Stephan Bodzin (Eines der Videos die ich gepostet habe) nutzt auch einen in seinem Live Set. Hätte ich auch gerne. Aber da bin ich in einer Preisklasse angelangt...die schwer zu stemmen ist. Hab zwar auch ein paar teurere Maschinen hier stehen wie die Elektron Analog Rytm und die Analog Four, letztere bin ich noch am lernen und genau die wöllte ich später vor allem für Melodien einsetzen. Aber Moog ist dann halt auch nochmal eine ganz andere Ebene.

Ich habe heute so viel gehört, erfahren und gelesen, das mir bereits der Schädel qualmt ^^ Da muss ich mich mit Plan herantasten.

Danke nochmal und viele Grüße!
 
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Ich denke, andere Musik nachspielen, die dir gefällt, ist ein guter Weg.

Unzählige Interviews mit bekannten Musiker:innen - und immer wieder die Aussage: I liked band x, I wanted to be able to play (song/riff/solo) by them.

Heute ein Interview mit einem Metal-Gitarristen (Marty Friedmann) gesehen. Er sagt, er lernte als Jugendlicher ganze Ramones Alben auswendig zu spielen- Song für Song.

Ich spiele auch gern Synthie, so zum Spaß, mit nur rudimentärem Harmoniewissen (Aufbau von einfachrn Dreiklängen Dur und Moll).

War vor zwei Wochen auf einem Festival, und da wurde irgendwann Disco/Techno etc gespielt. Ich saß schon im Campingbereich vorm Bulli mit dem kleinen Synth auf dem Schoß und versuchte, nachzuspielen, was ich aus der Ferne hörte. Und raus kam dann bei einem ewig dauernden Song:

Cm Eb Gm F.

Und dann so: Oh! Hey, diese "Wendung" kommt mir doch aus so vielen Songs bekannt vor (u.a. Get Lucky, What is love?, Tainted Love).

Das war echt ein kleines Aha-Erlebnis. Vorher ist mir die harmonische Ähnlichkeit zwischen diesen Songs gar nicht bewusst gewesen.

Die obige Wendung ist jetzt in meinem musikalischen "Repertoire", und ich denke, so könnte man sich Stück für Stück zu komplexeren Melodien hocharbeiten.

PS: Weiß jemand, was es mit dieser Akkordfolge auf sich hat und wieso sie so ikonisch ist?
 
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Ja, grundsätzlich richtig. Allerdings waren wir alle auch die gesamte Schulzeit hindurch intensivem Deutschunterricht ausgesetzt. Und der bewusste Umgang mit Sprache in diesem und den anderen Fächern führte erst dazu, dass wir so variabel mit Sprache umgehen können, dass wir uns zum Beispiel in so einem Medium wie hier vernünftig verständigen können. Zwischen bewussten und unbewusstem Umgang mit Sprache ständig wechseln zu können ist eine starke Fähigkeit, und das gleiche gilt für Musik.

Ja, man kann eine Sprache und auch Musik lernen, indem man ihr ausgesetzt ist und indem man nonverbal und nach Gefühl die erkannten Strukturen reproduziert. Aber wir haben nun mal auch den Weg des rationalen Lernens und es wäre ziemlich Lebenszeitverschwendung, den nicht zu nutzen.

Die Melodiebildungsregeln in elektronischer Musik kann man durchaus in Worte fassen. Es gibt an Musikschulen oder z.B. Jugendzentren immer wieder mal Kurse für Musikproduktion, wo sowas drankommen kann. Deine, @Funkizide Stoffe , verlinkten Tracks zu analysieren wäre ein Anfang.
  • du kennst Takte und kannst sie abzählen, das ist ein guter Start
  • der nächste Schritt wäre, bei diesen langen Tracks Formteile zu erkennen, also wann es besonders dramatisch wird und wann es entspannter wird. Das kann man gut grafisch als Blöcke (oder als Kurve) über einer X-Achse aufmalen, auf der die Takte aufgetragen sind
  • im nächsten Schritt kann man dann schauen, warum Formteil XYZ so ist wie er ist, also was daran beruhigend, emotionsgeladen, dramatisch, aggressiv etc. ist
  • irgendwann muss man dann mal auf die Ebene der einzelnen Synthesizer-Sounds gehen und schauen, was die machen. Sie sind oft in Mustern/Patterns organisiert
  • wie diese Muster aufgebaut sind und ineinandergreifen, macht oft den Reiz eins Formteils oder des ganzen Tracks aus

Aus den ganzen Schritten kann man dann lernen, wie man sowas selbst macht. Deine Beispiele enthalten übrigens ganz wenig "Melodie" in dem Sinne, wie sie sonst in der Musik verwendet wird, also dass eine theoretisch sing- oder spielbare Stimme mehrere aufeinanderfolgende verschiedene Tonhöhen produziert, die eine organische Dramaturgie ergeben. In deinen verlinkten Tracks ist Rhythmik wesentlich wichtiger als Melodiebildung.

Ohne Werbung machen zu wollen, aber ich empfehle das Buch "Die Hip-Hop-Formeln" von Volkmar Kramarz. Ich hab zwar an dem Buch mitgewirkt, aber ich empfehle es wegen des Inhalts und speziell der aufschlussreichen Interviews.
Mit dem analysieren mache ich auf jeden Fall weiter. Gerade Tracks so Original wie möglich nachzubauen, hat mir zumindest schon viel geholfen, auch bestimmte Klanggruppen besser zu verstehen. Zu kapieren, ach wie geil, so wird dieser düstere Bass oder was auch immer für ein Klang also gebaut, ist schon ein schönes Gefühl. Ob das Buch was für mich ist, weiß ich nicht. Mein bester Kumpel ist zwar Vollblut-Hopper aber ohne dich angreifen zu wollen, Hip Hop ist gar nicht meine Welt. Aber ich schaue trotzdem mal auf der Seite nach. Vllt irre ich mich ja auch und es ist nicht der Hip Hop und dessen Subkultur im Vordergrund, sondern die Themen die ich brauche.

Danke dir und viele Grüße
 
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So an alle nochmal ein Dankeschön und einen schönen Abend noch. Das war sehr aufschlussreich und interessant.
Möge die Musik mit uns sein!
 
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Komplexe Melodien sind mir bisher ein Rätsel und ich frage mich oft, brauch man da Talent zu...
Talent, aber auch Ausbildung und - je inutitiver, um so mehr - praktische musikalische Erfahrung.

Aber das ist deine Sache, als Tip würde ich dir Band In A Box empfehlen, das kann auch komplexe Meldoiden algorithmisch erschaffen.
Das geht über die Styles-Auswahl, wenn ich mich richtig erinnere. Du kannst Styles aber auch selbst schreiben sowie die Parameter bestehender Styles ändern und (unter neuem Namen) speichern.


View: https://www.youtube.com/watch?v=NCNEPwcDnpo

Gruß Claus
 
Ich glaube, es ist natürlich sehr individuell verschieden wie man sich dem Thema nähern kann, selbst ein Gespür für Melodien zu bekommen.

Aber ob das funktioniert wenn man anderen - z.B. Algorithmen - das überlässt bezweifle ich doch stark.
Meine Fortschritte hatte ich auch nicht erzielt indem ich mich an fixe musiktheoretische Vorgaben hielt, sondern wild herumexperimentierte.
Gerade neulich hab ich ein Lied geschrieben, das nur zwei Akkorde benutzt, das ganze ist aber nicht in einer Tonart geschrieben, sondern man musste sich schon tiefer bei der Musiktheorie hineinlesen was das nun genau für eine Konstellation ist. Die Idee für die Melodie wäre also eher unwahrscheinlich jemandem gekommen, der sich versucht über musiktheoretische Muster voranzuarbeiten.

Wir haben mit dem Keyboard und dem Sequencer ja gerade den Vorteil, nicht dadurch eingeschränkt zu sein, was man überhaupt selbst händisch spielen kann (etwas, das mich beim Gitarrespiel wirklich nervt). Und genau bei der Musikprogrammierung hat man alle Freiheit, Noten schnell und einfach zu verschieben wie man lustig ist - wodurch man sehr schnell sehr viel selbst lernt.
 
Grund: typo
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Such dir eine Note aus als Grundnote wie sich deine Melodie anhören sollte.
Dann suche dir eine Tonleiter aus wie deine Melodie klingen soll.

z. B. E Mol
E ist die Grundnote
Mol ist die Tonleiter davon (e g a b c d)

Schau dir im Internet welche Noten in der E Mol Tonleiter vorkommen. (siehe oben)

Nimm dir ein Keystep oder was ähnliches mit einem Arpegiator und drücke erstmal 3 oder 4 Noten aus der E Mol nach einander angefangen mit e.
Nimm das 4,8 oder 16 Takte auf.

Dann versuche eine andere Konstellation aus genau den gleichen Noten aus der tonleiter. Du könntest theoretisch auch die gleichen Noten wie vorher nehmen nur in einer anderen Reihenfolge, evtl eine davon eine octave höher. Ich meine aber die ganzen Noten aus der e Mol tonleiter die du dir (oder ich dir siehe oben) rausgeschrieben habe.

Das wäre das erste und das einfachste um verschiedene Variationen zu haben die zu einander passen.

Wenn du e als grundnote nimmst, kannst untenrum 16el ganz tiefe e Lauf dazu fügen. Als Bass Fundament. Oder 2 Bars e, 1 Bar a und ein Bar g.

Das gleiche kannst du für alle anderen Noten und Tonleiter anwenden.
Einfach eine Grundnote sich überlegen und eine Tonleiter dazu aussuchen. Und dann experimentieren.


Noch einfacher geht es wenn du mit ableton Sequencer deine Synthis ansteuerst. Darin kannst du auswählen welche Noten du zur Verfügung haben kannst/sollst und dann klickst dich einfach im Raster durch. Egal was du klickst, solange es nur die Noten aus der e Mol Tonleiter sind wird es stimmig klingen. Musst halt über mehrere octave hoch und runter experimentieren.
Das geht glaube ich auch mit ableton lite version die wo bei vielen synthis kostenlos dabei ist. Hast bestimmt irgendwo.
 
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Mol ist die Tonleiter davon (e g a b c d)

Fehler 1: Mol ist die chemische Einheit der Stoffmenge. Die gemeinte Tonleiter heißt MOLL.

Fehler 2: Da fehlt ein Ton in Deiner Tonleiter in der Klammer !!

Thomas
 
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